Die Jakowlew Jak-24 (russisch Яковлев Як-24) aus dem sowjetischen Konstruktionsbüro Jakowlew war ein Hubschrauber mit Tandemrotoranordnung. Der Erstflug fand am 3. Juli 1952 statt. Das Modell wurde unter der Bezeichnung fliegender Waggon (Летающий вагон) bekannt und trug den NATO-Codenamen „Horse“.

Jakowlew Jak-24
Jakowlew Jak-24 im Museum der russischen Luftstreitkräfte Monino in Moskau
im Museum Monino
Typ Transporthubschrauber
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller OKB Jakowlew
Erstflug 3. Juli 1952
Indienststellung 1955
Stückzahl >150

Entwicklung

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Ende 1951 vergab die Sowjetunion zwei Entwicklungsaufträge für große Transporthubschrauber. Ein Auftrag für eine zwölfsitzige Maschine in Haupt-/Heckrotoranordnung ging an das Konstruktionsbüro Mil, den zweiten Auftrag für die Entwicklung eines 24-sitzigen Hubschraubers mit Tandemkonfiguration der Rotoren erhielt das Büro Jakowlew. Aufgabe war, die jeweiligen Versuchsmuster innerhalb eines Jahres in die Luft zu bringen.[1]

Bei der Erprobung traten starke Schwingungen an den Rotoren und Triebwerken auf. Von Anfang an behinderten diese Vibrationen die weitere Entwicklung. So kam es, dass beim dynamischen Belastungstest über 300 Stunden, als der Hubschrauber ohne Besatzung an Stahlseilen befestigt knapp über dem Boden schwebte, nach nur 178 Betriebsstunden die Befestigung des hinteren Triebwerks brach. Nach den Aussagen eines Ingenieurs kippte dadurch der hintere Rotor nach vorn und begann die Maschine zu zerstückeln. Aus beschädigten Benzinleitungen austretender Kraftstoff kam mit den Motoren in Kontakt und verursachte einen Brand, der den Hubschrauber zerstörte. Mit einer weiteren Maschine wurde durch die Testpiloten Sergei Browzew und Jegor Miljutitschew schließlich nach etlichen kurzen Versuchssprüngen der Erstflug durchgeführt, bei dem ebenfalls starke Vibrationen auftraten. Die Ursache konnte aber schlussendlich erkannt und das Problem durch Kürzung der Rotorblätter um 50 Zentimeter behoben werden. Im Winter 1953 ging der zweite Prototyp in die staatliche Erprobung und ging dort ebenfalls verloren, als während weiterer unbemannter Tests alle vier Stahlseile rissen und der Jak-24 aus acht Metern Höhe zu Boden stürzte und zerstört wurde. Mit dem letzten flugfähigen Exemplar konnte die Erprobung schließlich zu Ende geführt werden.[2][3]

Am 17. Dezember 1955 setzte eine Jak-24 zwei neue Nutzlast-Höhen-Weltrekorde für ihre Klasse, als sie 2000 kg Last auf eine Höhe von 5082 m und 4000 kg Last auf über 2000 m beförderte.[1]

Produktion und Einsatz

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Die Maschinen hatten Vierradfahrwerke und Heckleitwerke mit rechteckigen Endscheiben.

1959 wurde die Version Jak-24U als Standardmodell eingeführt. Sie hatte einen verbesserten Rotor, einen verstärkten Rumpf mit größerer Frachtkapazität und konnte Außenlasten transportieren. Der Hubschrauber konnte 3,5 t Fracht oder 40 voll ausgerüstete Soldaten transportieren. Etwa 100 Stück wurden gebaut sowie rund 50 Stück Jak-24UB.

Versionen

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  • Jak-24A: ziviles Aeroflot-Modell von 1960 für 30 Passagiere
  • Jak-24K: Aeroflot-Luxus-Modell für acht bis neun Passagiere mit größeren viereckigen Fenstern und kürzerem Rumpf
  • Jak-24P: Aeroflot-Modell für 39 Passagiere mit zwei 1500-PS-Isotow-Triebwerken, wurde nicht ausgeführt
  • Jak-24UB: Standardmodell der Sowjetarmee, Erstflug Dezember 1957, auch Jak-24U

Technische Daten

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Kenngröße Daten
Baujahre 1953 – ?
Besatzung 2–4
Passagiere 30 Soldaten oder 18 Verletzte liegend
Rotordurchmesser 20,00 m
Länge 21,34 m
Höhe 6,50 m
Rotorkreisfläche 314,15 m² gesamt
Kabine (l × b × h) 10,00 × 2,00 m × 2,00 m
Leermasse 10.607 kg
Startmasse 14.270 kg
Nutzlast 3.000 kg
Höchstgeschwindigkeit 195 km/h
Gipfelhöhe 4.200 m
Reichweite 266 km
Triebwerke zwei Schwezow-Sternmotoren ASch-82W
Leistung je 1.700 PS (1.250 kW)

Siehe auch

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Literatur

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  • Flugzeugtypen der Welt. Modelle, Technik, Daten. Bechtermünz, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-593-2, S. 919 (amerikanisches Englisch: The encyclopedia of world aircraft. Übersetzt von Thema Produktmarketing und Werbung mbH, München).
  • Wilfried Bergholz: Jakowlew. Seit 1927. Motorbuch, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-613-04024-3, S. 100/101.
  • Wilfried Bergholz: Russlands große Flugzeugbauer: Jakowlew, Mikojan/Gurewitsch, Suchoj. Das vollständige Typenbuch. AviaticOberhaching 2002, ISBN 3-925505-73-3, S. 67.
  • Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Band 3: Koolhoven FK 56–Zmaj. Bernard & Graefe, Koblenz 1989, ISBN 3-7637-5906-9, S. 422.
  • Heinz A.F. Schmidt: Sowjetische Flugzeuge. Transpress, Berlin 1971, S. 191.
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Commons: Jakowlew Jak-24 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Wilfried Kopenhagen, Jochen K. Beeck: Das grosse Flugzeugtypenbuch. Motorbuch, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-613-02522-6, S. 456.
  2. Alexander Jakowlew: Ein Chefkonstrukteur erzählt. Kinderbuchverlag, Berlin 1961 (russisch: Рассказы Авиаконструктора. Übersetzt von Traute und Günther Stein), S. 218ff.
  3. Alexander Jakowlew: Ziel des Lebens. 2. Auflage. Militärverlag, Berlin 1982 (russisch: Целъ Жизни. Übersetzt von N. Letnewa, L. Karin und P. Steier), S. 462ff.