Jannik Vestergaard

deutsch-dänischer Fußballspieler

Jannik Vestergaard (* 3. August 1992 in Hvidovre)[1] ist ein dänisch-deutscher Fußballnationalspieler. Er steht seit 2021 bei Leicester City unter Vertrag.

Jannik Vestergaard
Jannik Vestergaard (2015)
Personalia
Geburtstag 3. August 1992
Geburtsort HvidovreDänemark
Größe 199 cm
Position Abwehr (Innenverteidigung)
Junioren
Jahre Station
BK Vestia
BK Frem
Kjøbenhavns Boldklub
0000–2010 Brøndby IF
2010–2011 TSG 1899 Hoffenheim
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2010–2011 TSG 1899 Hoffenheim II 22 (4)
2011–2015 TSG 1899 Hoffenheim 71 (4)
2015–2016 Werder Bremen 48 (3)
2016–2018 Borussia Mönchengladbach 66 (7)
2018–2021 FC Southampton 72 (4)
2021– Leicester City 52 (2)
2022– Leicester City U21 2 (0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)2
2010 Dänemark U18 4 (1)
2010–2011 Dänemark U19 7 (0)
2011 Dänemark U20 2 (0)
2011–2015 Dänemark U21 28 (4)
2013– Dänemark 45 (3)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: Saisonende 2023/24

2 Stand: 29. Juni 2024

Vestergaard wuchs im Kopenhagener Stadtviertel Vesterbro auf[2] und ist dänischer und deutscher Staatsbürger.[3] Er spricht fließend Deutsch.[4]

Seine deutsche Mutter stammt aus Krefeld, sein dänischer Vater arbeitet im Justizministerium in Kopenhagen.[1] Sein deutscher Großvater Hannes Schröers und sein Onkel Jan Schröers waren ebenfalls als Fußballspieler aktiv.[5][6] Sein Cousin Mika Schroers ist ebenfalls Fußballer und spielt für Arminia Bielefeld.

Karriere

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Jugend in Dänemark

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Vestergaard begann als Vierjähriger beim BK Vestia in Kopenhagen mit dem Fußballspielen. Von dort ging er später zum BK Frem, dann weiter zu Kjøbenhavns Boldklub. Wegen seines Wachstums wurde er hier vom Mittelfeldspieler und Stürmer zum Innenverteidiger umgeschult. Laut eigenen Aussagen hatte er bei Kjøbenhavns Boldklub im ersten B-Jugend-Jahr einen schnellen Wachstumsschub, der sich negativ bemerkbar machte; so passte sich der Körper nicht den veränderten Gegebenheiten an. Vestergaard war deswegen allenfalls Ergänzungsspieler. Im zweiten B-Jugend-Jahr ging er dann zum Vorortklub Brøndby IF. In Brøndby wurde er Leistungsträger und stieg auch in die U-Nationalmannschaften Dänemarks auf. Im Derby gegen seinen ehemaligen Verein Kjøbenhavns Boldklub fiel er Scouts der TSG 1899 Hoffenheim – diese wollten eigentlich einen Spieler von Kjøbenhavns Boldklub sichten – auf. Einige Wochen später spielte Vestergaard dann mit Brøndby in Linkenheim bei einem Hallenturnier; die Mannschaft schied im Halbfinale gegen die Hoffenheimer A-Jugend aus. Die Scouts der Hoffenheimer beschlossen daraufhin, Vestergaard zu verpflichten.

Vier Jahre im Kraichgau

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Zur Saison 2010/11 wechselte Vestergaard zur TSG Hoffenheim und unterschrieb einen Profivertrag über eine Laufzeit von vier Jahren. Anfangs spielte er nur für die zweiten Mannschaft. Am 16. April 2011 (30. Spieltag) kam er zu seinem Bundesliga-Profidebüt im Spiel gegen Eintracht Frankfurt, als er in der 90. Minute für Ryan Babel eingewechselt wurde.[7] Sein erstes Bundesligator erzielte er am 11. Februar 2012 per Kopf beim 1:1 gegen Werder Bremen. Sowohl in der Saison 2010/11 als auch in der Spielzeit 2011/12 belegte der Verein aus dem Kraichgau den elften Tabellenplatz; in der Folgesaison gelang der Klassenverbleib erst in der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern, gegen den er im Rückspiel ein Tor erzielte. Die darauffolgende Saison beendete er mit seiner Mannschaft auf Platz neun.

Drei Jahre in Bremen und am Niederrhein

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Am 27. Januar 2015 wechselte Vestergaard zu Werder Bremen mit einer Vertragslaufzeit bis zum 30. Juni 2018.[8] Schnell erkämpfte sich der Deutsch-Däne in Bremen einen Stammplatz und war aus der Innenverteidigung der Bremer nicht mehr wegzudenken. Zum Ende seiner ersten Halbserie beim SV Werder Bremen stand der achte Tabellenplatz. Auch in der Folgesaison war Jannik Vestergaard eine feste Größe in der Defensive der Norddeutschen, die bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg kämpften und mit einem 1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt den direkten Klassenerhalt fixierten. Dabei kam der in Hvidovre geborene Innenverteidiger in jedem Spiel zum Einsatz, lediglich das Hinspiel gegen den FC Bayern München am neunten Spieltag verpasste er wegen einer Erkältung. Besser verlief die Saison für die Bremer im DFB-Pokal, wo die Norddeutschen das Halbfinale erreichten (0:2 gegen den FC Bayern München). Dabei erzielte Vestergaard im Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach ein Tor.

Zur Saison 2016/17 wechselte Vestergaard zu Borussia Mönchengladbach.[9] Auch am Niederrhein spielte er sich in die Stammelf und kam in seinem ersten Jahr in allen 34 Punktspielen zum Einsatz. Anders als bei seinen vorherigen Stationen bestritt Vestergaard mit seinem Verein Pflichtspiele außerhalb der Landesgrenzen. So absolvierte er in der UEFA Champions League – ohne Qualifikation – vier Partien, in diesem Wettbewerb belegte Borussia Mönchengladbach den dritten Platz in ihrer Gruppe und spielte somit in der UEFA Europa League weiter, wo die Gladbacher im Viertelfinale gegen Ligakonkurrent FC Schalke 04 ausschieden. Bis zum Ausscheiden kam Vestergaard in allen vier Partien zum Einsatz. Als Tabellenneunter in der Bundesliga wurde die erneute Qualifikation für den Europapokal verfehlt, auch in der folgenden Spielzeit reichte es für Borussia Mönchengladbach lediglich für den neunten Rang. Erneut war Jannik Vestergaard eine feste Größe in der Defensive der Fohlenelf und kam in 32 Partien zum Einsatz. Zwei Partien verpasste er wegen einer Sprunggelenksverletzung sowie wegen einer Gelbsperre.

Stationen in England

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Zur Saison 2018/19 wechselte Vestergaard in die Premier League zum FC Southampton.[10][11]

Nach drei Jahren in Southampton wurde Vestergaard zur Saison 2021/22 für etwa 15 Millionen Pfund Sterling von Leicester City verpflichtet.[12] Mit dem Verein stieg er am Ende der Saison 2022/23, in der er nur siebenmal auf der Bank saß, in die EFL Championship ab. Als Meister gelang aber der sofortige Wiederaufstieg, wobei er in 42 der 46 Ligaspiele eingesetzt wurde und zwei Tore erzielte.

Nationalmannschaft

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In den Jahren 2010 und 2011 bestritt Vestergaard insgesamt 13 Länderspiele für die dänische U18, U19- und U20-Nationalmannschaft. Als U21-Nationalspieler qualifizierte er sich mit seiner Mannschaft 2014 für die Teilnahme an der Europameisterschaft 2015. Während dieses Turniers führte er die U21-Nationalmannschaft als Mannschaftskapitän an und erreichte das Halbfinale, das 1:4 gegen Schweden verloren wurde.[13] Für die U-21 erzielte er vier Tore in 28 Spielen.

Seit 14. August 2013 spielt Vestergaard für die A-Nationalmannschaft. Im Sommer 2015 nominierte Trainer Morten Olsen ihn nicht für die EM-Qualifikationsspiele gegen Albanien und Armenien. Daraufhin äußerte Vestergaard, er könne sich vorstellen, für die deutsche Nationalmannschaft aufzulaufen, da er für die dänische Nationalmannschaft noch kein Pflichtspiel bestritten hatte.[14] Seit seinem ersten Pflichtspiel für die dänische A-Nationalmannschaft am 17. November 2015 im EM-Play-off-Rückspiel gegen Schweden war ein Verbandswechsel jedoch nicht mehr möglich. In diesem Spiel erzielte Vestergaard das Tor zum 2:2-Endstand, der jedoch nicht zur Qualifikation für die EM 2016 reichte.[15]

Im November 2017 qualifizierte sich Vestergaard mit der A-Nationalelf für die WM 2018; in der Qualifikation kam er zu drei Einsätzen. Dänemark belegte hinter Polen den zweiten Tabellenplatz und qualifizierte sich für die Teilnahme an den Play-offs, in dem sich die dänische Elf gegen Irland durchsetzte. Vestergaard gehörte bei der WM in Russland dem Kader an,[16] kam jedoch zu keinem Einsatz.

Zur Europameisterschaft 2021 wurde er erneut in den Kader berufen. Er wurde in allen sechs Spielen eingesetzt und erreichte mit seiner Mannschaft das Halbfinale, in dem sie erst nach Verlängerung gegen England verlor.

Für die WM 2022, bei der die Dänen nach der Vorrunde ausschieden, wurde er nicht nominiert. In der Qualifikation für die EM 2024 wurde er in zwei der zehn Spiele eingesetzt. Die Dänen qualifizierten sich als Gruppensieger für die Endrunde, für die er wieder nominiert wurde.[17]

  • Englischer Zweitligameister 2023/24
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Commons: Jannik Vestergaard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH (Hrsg.): JANNIK VESTERGAARD: DER LANGE. In: achtzehn99. 30. März 2011, abgerufen am 27. April 2016.
  2. Artikel (Memento vom 4. Dezember 2016 im Internet Archive) auf der Website von Radio Bremen
  3. Sport 1 GmbH (Hrsg.): Löw: Vestergaard vorerst „kein Thema“. In: sport1.de. 3. September 2015, abgerufen am 5. Dezember 2016.
  4. Niels O. Hansen: Dansk forsvarskomet overvejer det tyske landshold. In: Berlingske. Berlingske/Berlingske Media, 2. September 2015, abgerufen am 11. Februar 2017 (dänisch).
  5. Krefeld: Jannik Vestergaard-Dänischer U19-Fußballer mit Krefelder Wurzeln (Memento vom 25. August 2012 auf WebCite), pressemeldung-nrw.de
  6. Jannik Vestergaard im Porträt@1@2Vorlage:Toter Link/www.achtzehn99.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., achtzehn99.de
  7. Firmino kommt und bringt die Entscheidung, kicker.de
  8. Werder Bremen: Vestergaard unterschreibt bis 2018 bei Werder (Memento vom 29. Januar 2015 im Internet Archive), 27. Januar 2015, abgerufen am 27. Januar 2015.
  9. Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH (Hrsg.): Borussia verpflichtet Jannik Vestergaard. In: Borussia Mönchengladbach. 11. Juni 2016, archiviert vom Original am 13. Juni 2016; abgerufen am 12. Juni 2016.
  10. Borussia VfL 1900 Mönchengladbach (Hrsg.): Vestergaard wechselt zum FC Southampton. In: Borussia Mönchengladbach. 13. Juli 2018, archiviert vom Original am 13. Juli 2018; abgerufen am 13. Juli 2018.
  11. Southampton FC (Hrsg.): Saints seal Vestergaard deal. In: FC Southampton. 13. Juli 2018, abgerufen am 13. Juli 2018 (englisch).
  12. Offiziell: Leicester City kauft Vestergaard – Däne mit den größten Transfererlösen. transfermarkt.de, abgerufen am 18. August 2021.
  13. U-21-Europameisterschaft, 2015, Halbfinale abgerufen am 29. Oktober 2015
  14. Vestergaard: „Keine Chance in der Nationalelf“ 31. August 2015, abgerufen am 30. Oktober 2015
  15. EM-Play-Offs Dänemark - Schweden kicker.de, vom 17. November 2015, abgerufen am 17. November 2015
  16. aho/drm: Oh Lord! Dänen ohne Bendtner zur WM. In: kicker online. Olympia Verlag GmbH, 3. Juni 2018, abgerufen am 14. Juli 2018.
  17. DBU: Hjulmand har udtaget truppen til EM. 30. Mai 2024, abgerufen am 30. Mai 2024 (dänisch).