Jean-Claude Kaufmann

französischer Soziologe

Jean-Claude Kaufmann (* 12. April 1948 in Rennes) ist ein französischer Soziologe.

Jean-Claude Kaufmann in der 2010 Buchmesse Brive-la-Gaillarde

Er ist am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) der Pariser Sorbonne tätig und beschäftigt sich seit Jahren mit Themen rund um die Paarbeziehung und das Alltagsleben.

Jean-Claude Kaufmann begann seine berufliche Laufbahn als Soziologe 1969 mit einem Forschungsauftrag. Seit 1977 arbeitet er am CNRS, zunächst als Forschungsbeauftragter, seit 2000 als Forschungsdirektor. Er ist Mitglied des Centre de Recherche sur les Liens Sociaux (CERLIS), eines CNRS-Instituts der Universität Paris V - Sorbonne, wo er auch lehrt.

Kaufmann entwickelte neue Werkzeuge und Arbeitsmethoden der soziologischen Forschung. Seine Vorliebe für das Konkrete beschränkt sich nicht auf die Empirie. Das Feld ist für ihn das Rohmaterial, das es ermöglicht, Schritt für Schritt und mit Blick auf die Fakten Theorie zu erarbeiten. Diese induktive Methode der soziologischen Theoriebildung legte Kaufmann in Das verstehende Interview (L’entretien compréhensif, 1996, dt. 1999) dar: Im Unterschied zur klassischen Methode werde die Theorie von den Fakten abgeleitet und dabei laufend überprüft.

Arbeiten

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Kaufmanns Forschungsgegenstände decken soziale Mechanismen auf, über die zuvor wenig bekannt war. Das Thema seiner Untersuchung verweist dabei immer auf Fragen von allgemeinerer Bedeutung, es ist Ausgangspunkt, von dem aus sich weitere Horizonte erschließen: Die Untersuchung von „Paarbeziehungen“ anhand der Wäsche in Schmutzige Wäsche (La Trame conjugale, 1992, dt. 1995), die Soziologie der nackten Brüste am Strand in Frauenkörper – Männerblicke (Corps de femmes, regards d’hommes, 1995, dt. 1996), die Logik der Haushaltstätigkeit in Mit Leib und Seele (Le Cœur à l’ouvrage, 1997, dt. 1999), die Entwicklung des Singlelebens in Singlefrau und Märchenprinz (La Femme seule et le Prince charmant, 1999, dt. 2002), die Entstehung von Liebesgeschichten in Der Morgen danach (Premier matin, 2002, dt. 2004).

Verbreitung der Forschungsergebnisse

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Jean-Claude Kaufmann hatte in den 1980er und 1990er Jahren Expertisen und Empfehlungen für das französische Wohnungsbauministerium und das Kulturministerium, für die Europäische Union, den Europarat und zahlreiche öffentliche Verwaltungen und private Unternehmen erarbeitet. Seit einigen Jahren konzentriert er sich auf Forschen, Schreiben und Vortragen seiner Forschungsergebnisse.

In Ego. Pour une sociologie de l’individu (2001) fasste Kaufmann seine Theorie zusammen, mit Die Erfindung des Ich (L’invention de soi, 2004, dt. 2005) machte er sie anhand von Beispielen aus dem Alltag dem deutschsprachigen Publikum zugänglich.

Literatur

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Zeitungsartikel über Jean-Claude Kaufmann:

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