Jemeppe-sur-Sambre

Gemeinde in Wallonie, Belgien

Jemeppe-sur-Sambre ist eine Gemeinde in der Provinz Namur im wallonischen Teil Belgiens. Sie besteht aus den Ortsteilen Jemeppe, Balâtre, Ham-sur-Sambre, Mornimont, Onoz, Saint-Martin und Spy. International bekannt ist insbesondere der Ortsteil Spy wegen der hier entdeckten Neandertaler-Funde.

Jemeppe-sur-Sambre
Flagge
Jemeppe-sur-Sambre (Namur)
Jemeppe-sur-Sambre (Namur)
Jemeppe-sur-Sambre
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Namur
Bezirk: Namur
Koordinaten: 50° 28′ N, 4° 40′ OKoordinaten: 50° 28′ N, 4° 40′ O
Fläche: 46,80 km²
Einwohner: 19.146 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 409 Einwohner je km²
Postleitzahl: 5190
Vorwahl: 071
Bürgermeister: Stéphanie Thoron (MR)
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Administration Communale
Place Communale, 20
5190 Jemeppe-sur-Sambre
Website: www.jemeppe-sur-sambre.be

Historisches

Bearbeiten

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Jemeppe möglicherweise als "Gamapio" 751 in einer Schenkungsurkunde König Pippins an den Bischof Fulrad.[1] Ein Wappen darf die Gemeinde seit 1996 führen.

Schädel von Spy
Grotte von Spy

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Neandertaler-Funde

Bearbeiten

In der Kalksteinhöhle „Béche-aux-Roches“ zwischen Onoz und Spy wurden 1885/86 zwei fast vollständig erhaltene, vermutlich männliche Neandertaler-Skelette gefunden (Sammlungsnummer Spy 1 und Spy 2) sowie zwei einzelne Zähne und das Schienbein eines Neandertaler-Kindes (Spy 3). Ihre Entdeckung führte zur endgültigen Anerkennung der Neandertaler als einer eigenständigen, vom anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) abzugrenzenden Menschenform. Die Funde aus Spy sind rund 42.000 Jahre (cal BP) alt.[2] Zwischen 2004 und 2006 wurden 24 weitere Neandertaler-Fragmente entdeckt, darunter sechs Bruchstücke vom Unterkiefer eines Kindes (Spy VI).[3]

Bearbeiten
Commons: Jemeppe-sur-Sambre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Diplomata Maiorum Domus. In: Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Monumenta Germaniae Historica. Band I, 1872, Kap. 23, S. 109 (Latein, dmgh.de).
  2. Thibaut Devièse et al.: Reevaluating the timing of Neanderthal disappearance in Northwest Europe. In: PNAS. Band 118, Nr. 12, 2021, e2022466118, doi:10.1073/pnas.2022466118.
    Das geheimnisvolle Verschwinden der Neandertaler. Auf: welt.de vom 8. März 2021.
  3. Eintrag Spy in: Bernard Wood (Hrsg.): Wiley-Blackwell Encyclopedia of Human Evolution. 2 Bände. Wiley-Blackwell, Chichester u. a. 2011, ISBN 978-1-4051-5510-6.