Jo Eirik Asvall
Jo Eirik Asvall (* 24. Juni 1931 in Drammen bei Oslo; † 10. Februar 2010 in Federiksberg bei Kopenhagen)[1] war ein norwegischer Arzt. Er war Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation für die Region Europa von 1985 bis 2000 und Leiter des dänischen Rehabilitations- und Forschungszentrums für Folteropfer von 2001 bis 2005.
Werdegang
BearbeitenJo E. Asvall studierte Medizin an der Universität Oslo und erhielt 1956 die Zulassung als Arzt. Danach war er in Nordnorwegen im Krankenhaus von Tromsø sowie in Vikna ärztlich tätig.
Asvall begann seine Laufbahn bei der WHO 1959, nachdem er seinen Militärdienst im Forschungszentrum der norwegischen Luftwaffe beendet hatte. Von 1959 bis 1963 war er Teamleiter der ersten nationalen Projekte der WHO zur Ausrottung von Malaria in Afrika und arbeitete in Togo und Dahomey.[2]
1963 kehrte er nach Norwegen zurück, um als klinischer Onkologe an der norwegischen Strahlenklinik Radiumhospitalet in Oslo zu arbeiten[3] und an der der Entwicklung des norwegischen Krebsregisters mitwirkte. 1969 erwarb er einen Master-Abschluss in Public Health an der Johns Hopkins University. Von 1971 bis 1976 war er in der Krankenhausabteilung des norwegischen Sozialministeriums tätig und koordinierte dort unter anderem die Entwicklung des ersten nationalen Krankenhausentwicklungsplans Norwegens, der 1975 vom Storting verabschiedet wurde.[1]
Anschließend übernahm Asvall beim Europa-Büro der WHO in Kopenhagen die Position eines regionalen Programmmanager für nationale Gesundheitsplanung und -bewertung. 1985 wurde er zum Regionaldirektor für die Region Europa gewählt. Diese Position hatte er zum Jahr 2000 inne.
Nach seinem Ausscheiden aus der WHO war Jo Asvall von 2001 bis 2005 medizinischer Leiter des dänischen Rehabilitations- und Forschungszentrums für Folteropfer RCT (heute DIGNITY - Dänisches Institut gegen Folter) und arbeitete weiterhin als Berater für die WHO.[4][5]
Würdigung
BearbeitenIn seiner Zeit als Regionaldirektor für die Region Euro trug J.E. Asvall unter anderem Mitverantwortung für die Ausarbeitung und Verbreitung des globalen Rahmenkonzeptes Gesundheit für alle der WHO, verabschiedet im Mai 1998 von der Weltgesundheitsversammlung.[6]
In diesem Zusammenhang kam es zu wichtigen Public Health-Vereinbarungen[4], u. a. der
- Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (1986)
- Europäischen Charta zu Umwelt und Gesundheit (1989)[7]
- Deklaration von St. Vincente zur Verbesserung der Versorgung bei Diabetes mellitus (1989)[8]
- Charta von Ljubljana über die Reformierung der Gesundheitsversorgung (1996).[9]
Ehrungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1988: Salomon-Neumann-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Jo Eirik Asvall. Abgerufen am 7. Januar 2025.
- ↑ Kelley Lee, Jennifer Fang: Historical Dictionary of the World Health Organization. Rowman & Littlefield, 2013, ISBN 978-0-8108-7858-7 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2025]).
- ↑ Jan F. Evensen, Tor Green, Ole Nome, Gunnar Tanum og Kristin Øwre (Hrsg.): The history of the Norwegian Radium Hospital. He Norwegian Radium Hospital's History Team (RADHIST), Oslo 2024, ISBN 978-82-303-6350-8, S. 80 (englisch, radhist.no [PDF]).
- ↑ a b World Health Organization Regional Office for Europe: Jo Eirik Asvall's memorial guide: 1931-2010. World Health Organization. Regional Office for Europe, 2010, ISBN 978-92-890-0201-1 (who.int [abgerufen am 7. Januar 2025]).
- ↑ Jesper Søe: Tidl. chef for RCT er død | Globalnyt. 15. Februar 2010, abgerufen am 8. Januar 2025 (da-DK).
- ↑ Gesundheit 21: "Gesundheit für alle" im 21. Jahrhundert: Eine Einführung. In: Weltgesundheitsorganisation (Hrsg.): Europäische Schriftenreihe „Gesundheit für alle“ (= Europäische Schriftenreihe "Gesundheit für alle"). Band 5. Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro für Europa, Kopenhagen 1999, ISBN 978-92-890-7348-6, S. 38 (gesundheitliche-chancengleichheit.de [PDF; abgerufen am 8. Januar 2025]).
- ↑ Weltgesundheitsorganisation Regionalbüro für Europa: Europäische Charta zu Umwelt und Gesundheit, 1989. 1989 (who.int [abgerufen am 8. Januar 2025]).
- ↑ The Saint Vincent Declaration. In: Acta Ophthalmologica Scandinavica. Band 75, S223, 1997, ISSN 1600-0420, S. 63–63, doi:10.1111/j.1600-0420.1997.tb00440.x (wiley.com [PDF; abgerufen am 8. Januar 2025]).
- ↑ Weltgesundheitsorganisation Regionalbüro für Europa: Die Charta von Ljubljana über die Reformierung der Gesundheitsversorgung. 1996 (who.int [abgerufen am 8. Januar 2025]).
Personendaten | |
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NAME | Asvall, Jo Eirik |
ALTERNATIVNAMEN | Asvall, Jo E.; Asvall, J.E. |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer Arzt und Regionaldirektor Europa der WHO |
GEBURTSDATUM | 24. Juni 1931 |
GEBURTSORT | Drammen |
STERBEDATUM | 10. Februar 2010 |
STERBEORT | Frederiksberg Kommune |