Jodefeld
Jodefeld (auch Judevelt, Jüdefeld o. ä.) ist der Name eines, möglicherweise auch zweier, erloschener westfälischer Adelsgeschlechter.
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht war ein altritterliches Münsteraner Stadtgeschlecht, das zu den Erbmännern zählte.[1] Der inzwischen abgegangene Stammsitz, ein Gut Jodefeld, lag an der heutigen Kreuzung Ring – Steinfurter Straße. Auf dem Land, das zu dem Gut gehörte, wurde der über dem Wasser gelegene Teil von Münster erbaut. Die Jüdefelderstraße und das Judefelder Tor erinnern daran.[2] Das Geschlecht besaß ferner Darfeld (1320–1347).[3][4] Brustenus de Iudefeld war 1374 Ritter.[5]
Laut Max von Spießen kam die Familie noch 1386 vor.[1] Leopold von Ledebur und Ernst Heinrich Kneschke dagegen berichten, dass das Geschlecht erst zu Anfang des 17. Jahrhunderts erlosch. So soll es 1579 noch auf Kocklenburg bei Münster gesessen haben.[3][4] Diese späten Jodefeld führten jedoch ein anderes Wappen als die frühen Jodefeld des 14. Jahrhunderts (siehe unten), sodass eine Stammesverwandtschaft nicht sicher ist.
Reinert Jodefeld († 1524) war langjähriger Amtmann des Überwasserklosters. Mit seinem Testament beauftragte er die Gründung eines Armeshauses. Die Testamentsexekutoren kauften 1525 ein Grundstück in der Nähe des Buddenturms mit Baumgarten. Die Betreuung des Armeshauses erfolgte durch einen Geistlichen und einem Nachkommen des Stifters. Dies waren zunächst die Söhne des Stifters, Jasper und Evert Jodefeld, später deren Söhne Johann und Reinert Jodefeld. Zwei Siegel des Johann Jodefeld von 1574 und 1575 zeigen das unten beschriebene spätere Wappen der Jodefeld.[6][7] 1543, zur Zeit der Wiedertäufer, war Jasper Jodefeld Bürgermeister zu Münster. Auch für ihn ist das spätere Jodefeld-Wappen als Siegel belegt.[8] 1569 erscheinen Elsa Jodefeld, Witwe von Evert Joddeveldis, Reiner und Evert Jodefeld, ihre Söhne. Gerhard Judevelt besaß Kocklenburg im Kirchspiel Überwasser, Amt Wolbeck.[5]
Persönlichkeiten
BearbeitenWappen
BearbeitenBlasonierung des Wappens der frühen Jodefeld des 14. Jahrhunderts: In Silber dreizehn (3:4:3:2:1) rote Wecken.[1] Die Helmzier ist nicht bekannt.
Spätere Jodefeld führten ein anderes Wappen: Im Schild ein Balken, oben drei (2:1) Köpfe mit Judenhüten. Die Tingierung ist nicht überliefert.[5] Das Siegel, das an einer 1537er Urkunde von Jaspar Jodefeld hängt, zeigt wiederum eine Hausmarke.[10]
Literatur
Bearbeiten- Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 237 (Google Bücher).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 4: Graffen – Kalau v. Kalheim. Leipzig 1863, S. 583 (Google Bücher).
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 400 (digitale-sammlungen.de).
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 78 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 187 (uni-duesseldorf.de).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Spießen (1901–1903), S. 78.
- ↑ Jüdefelderstraße auf muensterwiki.de, abgerufen am 30. November 2024.
- ↑ a b Ledebur (1855), S. 400.
- ↑ a b Kneschke (1863), S. 583.
- ↑ a b c Fahne (1858), S. 237.
- ↑ Reinert Jodefeld 1524 auf muenster.de, abgerufen am 30. November 2024.
- ↑ Vereinigte Westfälische Adelsarchive, Ass.Uk / Assen, Urkunden, Nr. Ass.Uk - 1489, abgerufen am 30. November 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, B 153u / Studienfonds Münster, Stift Überwasser, Münster / Urkunden, Nr. 359, abgerufen am 30. November 2024.
- ↑ Vereinigte Westfälische Adelsarchive, HarKe.Möl.Uk / Haus Möllenbeck, Urkunden, Nr. HarKe.Möl.Uk - 388 und Bur.D / Familiensachen (einschl. der durch Heirat oder Erbschaft erworbenen Güter), Nr. Bur.D - Urk. 486, abgerufen am 30. November 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, B 153u / Studienfonds Münster, Stift Überwasser, Münster / Urkunden, Nr. 318, abgerufen am 30. November 2024.