Johann Hinrich Armowitz

deutscher Geschütz- und Glockengießer

Johann Hinrich Armowitz (* Ende des 17. Jahrhunderts in Königsberg (Preußen); † 22. Dezember 1770 in Lübeck[1]) war ein deutscher Metall- und Glockengießer.

Lübecker Gießhaus (Foto von vor 1886), Wirkungsstätte Armowitz’ von 1750 bis 1770

Nach einer Lehre als Stück- und Glockengießer in seiner Heimatstadt, wo er 1709 als Lehrling bezeugt ist, ging Armowitz zunächst auf Wanderschaft, unter anderem nach Schweden und nach Lübeck, wo er 1724 Anna Maria, eine Tochter des Ratsgießers Peter Christoph Geier heiratete und 1725 erstmals mit seinen Namen bezeichnete Glocken für Bornholmer Kirchen goss. 1728 ließ er sich in Husum nieder und wurde Nachfolger des verstorbenen Asmus Asmussen, dessen Werkstatt er erwarb. Am 19. Februar 1729 erhielt er vom dänischen König ein privelegium speciale und damit ein Monopol für den Glockenguss im Herzogtum Schleswig und im königlichen Anteil des Herzogtums Holstein.

1750 wurde er als Nachfolger seines Schwagers Lorenz Strahlborn zum Lübecker Ratsgießmeister berufen. Er wurde am 2. Januar 1771 in der Jakobikirche begraben, für die er 1756 die Predigtglocke gegossen hatte. Sein Nachfolger als Lübecker Ratsgießer wurde 1771 der Glockengießer Johann David Kriesche aus Eckernförde.

Theodor Storm machte Armowitz als Franz Armowitzer zur Hauptfigur seiner nicht vollendeten und nur in Fragmenten erhaltenen Erzählung Die Armesünderglocke.

Übersicht der von Armowitz gegossenen Glocken
Jahr Ort Name Gewicht in kg Durchmesser in mm Nominal Bemerkung
1725 St. Clemens, Bornholm
1725 Allinge Kirke, Bornholm
1728 Ulderup, Kreis Sonderburg
1729 Husum
1730 Neuenkirchen (Dithmarschen)
1731 Arrild, Tønder Kommune
1732 St. Michael (Welt)
1738 Neukirchen (Nordfriesland)
1741 St. Georg, Oeversee
1752 Ratzeburger Dom 1893 beim Brand des Doms zerstört; Reste eingeschmolzen für eine neue Glocke
1753 St. Johanniskirche (Narva)[2] 19 Schiffpfund, 19 Lispfund, 4 Pfund
1753 St. Johanniskirche (Narva) 5 Schiffpfund, 13 Lispfund, 5 Pfund
1753 Marienkirche (Rendsburg) Königsglocke 2750 h0
1754 St. Jakobus Uelsby
1754 Wanderup 1884 nach Sprung eingeschmolzen
1754 Dorfkirche Alt Damerow (Domsühl) 420
1756 St. Jakobi (Lübeck) Predigtglocke 2537 1632 ais0 +3
1757 St. Georg (Lübeck) Totenglocke 950 1186 es1 +1 Ursprünglich zwei Glocken gegossen (Toten- und Kinderglocke), Kinderglocke 1940 eingeschmolzen
1760 Dorfkirche Pokrent
1769 St. Trinitatis (Warlitz) 950 und 660 1942 eingeschmolzen

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Anke-Maria Mühlner: Armowitz, Johan Hinrich (Johann Heinrich). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 5, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22745-0, S. 149 f.
  2. Heinrich Johann Hansen: Geschichte der Stadt Narva. H. Laakmann, Dorpat 1858, S. 301 (books.google.de).
VorgängerAmtNachfolger
Lorenz StrahlbornLübecker Ratsgießer
1750–1770
Johann David Kriesche