Johann Schmidt von Schmidtseck

brandenburgischer Oberst, Regimentschef und Kommandant von Magdeburg

Johann Schmidt oder Schmied(en) bzw. Schmid von Uri, seit 1662 Schmidt von Schmidtseck (* 8. Dezember 1610; † 1680 Magdeburg[1]) war ein kurbrandenburgischer Oberst, Regimentschef und Kommandant von Magdeburg.

Das 1662 zuerkannte Adelswappen

Herkunft und Familie

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Seine Eltern waren der Landvogt Johann Schmidt von Uri (1574–1632) und Amalia, geborene von Hoffen.[2] Er vermählte sich 1639 mit Anna Christina Clotz, einer Tochter von Anton Heinrich Clotz (ca. 1578–1626), hessischer Amtmann und Hedwig, geborene Wolff (1588–1646).[3] Seine zweite Ehe schloss er mit Anna Elisabeth Striepe, einer Tochter von Hoyer Striepe († vor 1674), Amtmann in Salzwedel. Über seine zweite Gattin war er mit Joachim Henniges von Treffenfeld (1610–1688) verschwägert.[4]

Er hinterließ mehrere Kinder, darunter:

  • Wilhelm Ludwig, preußischer Oberst[3], verkauft 1683 das väterlich Erbgut Isterbies[5]
  • Heinrich Christoph, preußischer Major[3], verkauft das väterliche Haus in Magdeburg[6], ⚭ Catharina Elisabeth von Thun[2]

Somit wurde Johann der Stifter des preußischen Adelsgeschlechts Schmidt von Schmidtseck,[7] welches in Pommern und Ostpreußen unter anderem auf Woplauken begütert war[8] und 1907 bzw. 1912 in den preußischen Freiherrnstand erhoben wurde.[9]

Werdegang

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Johann Schmieden absolvierte ein Studium in Marburg, Gießen und Köln.[10]

Er trat in schwedische Militärdienste und avancierte, nach dem er dreißig Jahre lang in den deutschen, polnischen und dänischen Kriegen gedient hatte, bis zum Oberstleutnant. Er wurde am 8. Dezember 1662 mit dem Adelsprädikat „Schmidt von Schmidtseck“ ohne Introdzierung bei der Ritterschaft in den schwedischen Adelsstand erhoben.[11]

Schmidt von Schmidtseck wechselte am 18. Oktober 1665 mit Patent zum Oberst in kurbrandenburgische Dienste. Für ihn sollte ein Infanterie-Regiment aufgestellt werden, das jedoch nur kurz Bestand hatte. Er und einer seiner Söhne erhielten stattdessen je eine Kompanie im Kontingent des Herzogs von Holstein der zunächst brandenburgischer Statthalter von Magdeburg war.[12] Schmidt war dann seit 1666 erster brandenburgischer Kommandant und damit Chef einer über 1.000 Mann starken Garnison in Magdeburg. Er begann in dieser Stellung sofort die Befestigungsanlagen der Elbestadt nach brandenburgischen Bedürfnissen umzugestalten.[13] Während des Brandenburgisch-Schwedischen Krieges wurde er im Juni 1675 der Konspiration mit den Schweden verdächtigt. Schmidt wurde unterstellt, die Stadt kampflos an die Schweden übergeben zu wollen. Er wurde daraufhin arretiert und nach Peitz verbracht.[14] 1676 hat Schmidt seinen Abschied erhalten. Er war Erbherr auf Isterbies.[10]

Literatur

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Als Geburtsdatum werden auch der 6. Oktober 1610 (HeBio) oder der 8. Dezember 1618 (Christian Schmid, 2015) genannt. Als Sterbejahr und -ort wird auch 1679 und Peitz (Archiv für Stamm- und Wappenkunde, Bände 12-13, 1912, S. 19) genannt.
  2. a b Christian Schmid: Die Schmid von Uri: Auf den Spuren einer alten Urner Familie, 2015, S. 189.
  3. a b c Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte seit der Reformation bis auf gegenwärtige Zeiten, 1782, S. 233–234 und S. 238.
  4. George Adalbert von Mülverstedt: Zweiundzwanzigster Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel, Abtheilung Geschichte, Heft 2, Magdeburg 1889, S. 20.
  5. George Adalbert von Mülverstedt, Adolf Matthias Hildebrandt: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 6. Abteilung Ausgestorbener Preussischer Adel: Preußische Provinz Sachsen, Nürnberg 1884, S. 150–151, Tfl. 98.
  6. Häuserbuch der Stadt Magdeburg, Band 1, S. 3.
  7. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 8, Leipzig 1868, S. 242–243. Ebenfalls auf den Adelsbrief von 1662 zurückzuführen sind zwei nichtadelige Geschlechter, die den Namen „Schmidt von Schmidtseck“ führen, wovon das eine dennoch agnatischer Abstammung ist. Vgl. Institut Deutsche Adelsforschung: Preußische Gnadenakte durch Namensänderung 1919 bis 1932 (Memento des Originals vom 22. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.foni.net, abgerufen am 22. Mai 2020.
  8. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 2, Berlin 1856, S. 385.
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1921, S. 838–839
  10. a b Clotz, Anton Heinrich. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  11. Bernhard Schlegel, Carl Arvid Klingspor: Den med sköldebref förlänade men ej å riddarhuset introducerade, svenska adelns ättar-taflor, Stockholm 1875, S. 257–258 (schwedisch).
  12. Curt Jany: Urkundliche Beiträge und Forschungen zur Geschichte des Preussischen Heeres. Berlin 1904, S. 105.
  13. Ferdinand Albrecht Wolter: Geschichte der Stadt Magdeburg von ihrem Ursprung bis auf die Gegenwart. Magdeburg 1845, S. 344.
  14. Dietrich Mevius: Wolf Friedrich von Bomsdorff – Der Exekutor. In: Amtsblatt Löcknitz-Penkun, Nr. 04/2011, S. 17–18.