Harmannstein
Harmannstein (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Harmannstein | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Gmünd (GD), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Gmünd in Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | Großschönau | |
Koordinaten | 48° 38′ 34″ N, 14° 54′ 29″ O | |
Höhe | 730 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 119 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 33 (2011) | |
Fläche d. KG | 3,23 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03626 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 07310 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Friedreichs (30912 003) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Harmannstein ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Großschönau im Bezirk Gmünd in Niederösterreich mit 119 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1]
Geografie
BearbeitenHarmannstein liegt im nordwestlichen Waldviertel auf einer Seehöhe von ca. 730 Meter südlich von Weitra. Westlich des Ortes erhebt sich der Johannesberg (839 m ü. A.), dessen Gipfel mit seiner markanten Kapelle weithin sichtbar ist. Früher befand sich hier die Burg Harmannstein. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 38 Adressen.[2]
Geschichte
BearbeitenDie Geschichte des Ortes geht mindestens in das Jahr 1150 zurück. Der Name bezieht sich auf Hadmar II. von Kuenring, der westlich des Ortes am heutigen Johannesberg eine Burg besaß, welche den Gerichts- und Verwaltungssitz für ein größeres Gebiet darstellte. Später wurde der Name auf den Ort unterhalb der ehemaligen Burg übertragen. Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 16 Häusern genannt, das nach Großschönau eingepfarrt war, wohin auch die Kinder eingeschult wurden. Die Herrschaft Engelstein besaß die Ortsobrigkeit und besorgte die Konskription. Die Landgerichtsbarkeit wurde von der Herrschaft Weitra ausgeübt und die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten den Herrschaften Engelstein, Weitra und Stift Zwettl.[3] Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Harmannstein ein Geräteerzeuger, ein Schneider und mehrere Landwirte ansässig.[4] Im Rahmen der Niederösterreichischen Kommunalstrukturverbesserung trat der Ort als Teil der damaligen Ortsgemeinde Friedreichs per 1. Jänner 1970 der Gemeinde Großschönau bei.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Westlich des Ortes befindet sich der weithin sichtbare 839 Meter hohe Johannesberg, der Teil der europäischen Wasserscheide ist. Auf seinem Gipfelplateau sind Wall und Grabenanlage der früheren Kuenringerburg noch erkennbar. Spätestens 1381 war die Burg bereits verfallen.
- Ehemalige Burg Harmannstein, ebendort Filialkirche Harmannstein: Die erweiterte Burgkapelle ist heute die Filialkirche hl. Johannes der Täufer.
- Ortskapelle Harmannstein
- Am östlichen Ortsrand befindet sich eine Falltorsäule, ein interessantes Relikt der Gerichtsbarkeit früherer Zeiten.
Literatur
Bearbeiten- Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 239 (Ausgabe 1769; Harmannstein in der Google-Buchsuche).
- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 1. Band: Altenburg bis Krems. Wallishausser, Wien 1839, S. 256 (Harmanstein – Internet Archive).
- Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990. Harmannstein, Ortsbeschreibung, Ortskapelle, Filialkirche hl. Johannes d. T. mit Grundrissdarstellung, Tabernakelpfeiler am Fuße des Johannesberges, Nischenbildstock beim ehemaligen Falltorpfeiler am östlichen Ortsausgang. S. 396.
- Franz Eppel: Das Waldviertel, seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. Neu bearbeitet und erweitert von Gertrud Eppel und Wilhelm Zotti. 9. neu bearbeitete Auflage. Verlag St. Peter, Salzburg 1989, ISBN 3-900173-01-X.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
- ↑ Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 268 (Harmannstein in der Google-Buchsuche).
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 279
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 27. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 15. November 2024.