Jovana Reisinger

deutsche Autorin, Filmemacherin und bildende Künstlerin

Jovana Reisinger (* 1989 in München) ist eine deutsche Schriftstellerin, Filmemacherin und bildende Künstlerin.

Jovana Reisinger auf der Frankfurter Buchmesse 2023
Jovana Reisinger auf der Frankfurter Buchmesse 2023

Jovana Reisinger wuchs in einem Dorf in Österreich als Tochter eines österreichischen Gastronomen und einer deutschen Mutter auf.[1] Sie drehte diverse Kurzfilme, die in Ausstellungen gezeigt wurden, außerdem Videos für die Modemacherin Jessica Dettinger sowie Musikvideos für International Music, Nalan381 und die Bands Pollyester und Das weiße Pferd.[2] Im Jahr 2016 veröffentlichte sie in der Reihe 100for10 das multimediale Konzeptbuch Donna Euro is poisoned by rich men in need, zu dem sie 45 Videos produzierte.[3] Im Jahr 2017 veröffentlichte sie ihren Debütroman Still halten im Verbrecher Verlag, 2021 ihren zweiten Roman Spitzenreiterinnen ebenfalls im Verbrecher Verlag, 2022 den essayistischen Roman Enjoy Schatz im Korbinian Verlag.

Inszenierungen des Romans Spitzenreiterinnen wurden 2023 am Staatstheater Kassel (Uraufführung)[4] und am Residenztheater München[5] aufgeführt, bei letzterer Inszenierung war Reisinger auch Co-Autorin der Textfassung.

Seit 2020 schreibt sie die Menstruations-Kolumne Bleeding Love für Vogue,[6] seit 2023 Die Single-Kolumne für die FAZ.[7]

Ihre Filmreihe pretty pretty mad sad wurde 2018 im Kunstverein München, 2019 im yi:project space Peking, im Kunstverein Leipzig und 2020 in der Kunsthalle Osnabrück ausgestellt.[8][9] Reisinger studierte Drehbuch und Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München.[10] In der Kunsthalle Osnabrück realisierte sie 2020 ihre erste institutionelle Einzelausstellung Men in Trouble,[11] die sowohl als Installation begehbar als auch Drehort / Spielstätte ihrer Talkshow-Serie Men in Trouble war (30. August 2020 – 14. Februar 2021). Diese Arbeit wurde zusätzlich in Hellerau (2021), beim SPIELART Theater Festival München (2021) und Schäxpir Festival (2023) in Linz gezeigt. Ihr Hybridfilm Beauty is Life wurde erstmalig auf Nowness international präsentiert und wurde ihre erste internationale Messearbeit im Zuge der Parallel Vienna 2021.

Reisingers Buch Pleasure (2024) ist als Manifest verfasst, das Mode, Essen und Schlaf als zentrale Elemente des Genusses und der Selbstdarstellung identifiziert.[12] Reisinger betont darin die politische Dimension dieser Themen, indem sie zeigt, wie Klassismus durch solche alltäglichen Aktivitäten hindurch wirkt. Ihr Buch plädiert für Hingabe und Genuss als Gegenentwurf zu neoliberalen Leistungsidealen und aktuellen Trends wie der Abnehmspritze Ozempic und berührt auch ernste Themen wie Gewalt gegen Frauen in scheinbar sicheren Räumen.

Sie ist Mitgründerin des PEN Berlin.[13] Reisinger ist verheiratet und lebt in Trennung.[14]

Ehrungen und Auszeichnungen

Bearbeiten
 
Jovana Reisinger erhält den Bayerischen Kunstförderpreis 2023 aus den Händen von Markus Blume
  • 2017: ZONTA-Preis der Festspielleitung der Oberhausener Kurzfilmtage für den Kurzfilm pretty boyz don’t die.[15]
  • 2018: Bayern 2-Wortspiele-Preis für den Roman Still halten.[16]
  • 2018: Starter Filmpreis der Stadt München für den Film pretty girls don’t lie.[17]
  • 2018: Aufenthaltsstipendium Literarisches Colloquium Berlin[18]
  • 2019: Aufenthaltsstipendium Goethe-Institut Peking[19]
  • 2020: Katja-Eichinger-Drehbuchstipendium[20]
  • 2021: Nominierung Bayerischer Buchpreis in der Kategorie Belletristik für Spitzenreiterinnen[21]
  • 2022: Arbeitsstipendium für Schriftstellerinnen und Schriftsteller des Freistaats Bayern[22]
  • 2022: Arbeitsstipendium für Schriftstellerinnen und Schriftsteller der Landeshauptstadt München 2022[23]
  • 2023: Bayerischer Kunstförderpreis

Veröffentlichungen

Bearbeiten

Beitrag in einer Anthologie

Bearbeiten
  • Das Patriarchat muss brennen, in: Frei leben! Frauen der Boheme 1890 – 1920, Verbrecher Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-95732-546-4

Filmografie

Bearbeiten
  • 2016: Resolut (Regie und Drehbuch)
  • 2016: pretty boyz don’t die (Regie und Drehbuch)
  • 2018: Squash (Drehbuch)
  • 2017: pretty girls don’t lie (Regie und Drehbuch)
  • 2018: mad girls don’t cry (Regie und Drehbuch)
  • 2018: sad boyz get high (Regie und Drehbuch)[24]
  • 2019: WENDY (Regie und Drehbuch)
  • 2020: Beauty is Life (Regie und Drehbuch)
  • 2020: Die klaffende Wunde (Regie und Drehbuch)
  • 2020–2021: Men in Trouble (Regie und Drehbuch)
  • 2022: Unterwegs im Namen der Kaiserin Prequel (Regie und Drehbuch)
  • 2023: Aphrodisiac Snack Show (A.S.S.) (Regie und Drehbuch)
  • 2023: Guilty Pleasure (Regie und Drehbuch)

Ausstellungen

Bearbeiten
  • 2018: pretty pretty mad sad, Kunstverein München, Einzelausstellung
  • 2019: pretty pretty mad sad, yi:project space, Peking, Einzelausstellung
  • 2019: buddhist youth, Goethe Institut Peking, Gruppenausstellung
  • 2019: pretty pretty mad sad, Verein für zeitgenössische Kunst Leipzig, Einzelausstellung
  • 2020–2021: Men in Trouble, Kunsthalle Osnabrück, Einzelausstellung
  • 2021: Beauty is Life, Installation bei Parallel Vienna
  • 2021: Men in Trouble, Installation Spielart Festival München, Einzelausstellung
  • 2023: Aprhodisiac Snack Show, Lothringer13 München, Gruppenausstellung
  • 2023: Men in Trouble, Installation SCHÄXPIR Festival Linz, Einzelausstellung
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Ulrich Gutmair: Jovana Reisingers Debütroman: Schnell, grell und fatal. In: Die Tageszeitung: taz. 29. November 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  2. http://www.verbrecherverlag.de/author/detail/286. Abgerufen am 24. Juli 2018 (englisch).
  3. Jovana ReisingerDONNA EURO – 100 FOR 10. In: 100 FOR 10. (100for10.com [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  4. Spitzenreiterinnen | Staatstheater Kassel. Abgerufen am 30. August 2023.
  5. Spitzenreiterinnen | residenztheater.de. Abgerufen am 30. August 2023 (deutsch).
  6. Bleeding Love
  7. Jovana Reisinger: Trennung vom Partner: Autorin über Freiheit nach Beziehungsende. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 11. März 2023]).
  8. k.m. Abgerufen am 6. Juli 2019.
  9. yi_projectspace. Abgerufen am 6. Juli 2019.
  10. Jovana Reisinger auf der Homepage der HFF München. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  11. Men in Trouble
  12. Beate Scheder: Buch „Pleasure“ von Jovana Reisinger: Die Renaissancewoman. In: Die Tageszeitung: taz. 16. Oktober 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 17. Oktober 2024]).
  13. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original am 18. Juli 2022; abgerufen am 18. Juli 2022.
  14. Jovana Reisinger: Ende der Beziehung: Über die Freude, verlassen worden zu sein. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 2. Februar 2023]).
  15. Award Winners – Internationale Kurzfilmtage Oberhausen. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  16. Eva Demmelhuber, Bayerischer Rundfunk: Internationales Festival Junger Literatur: Bayern 2-Wortspiele-Preis für Jovana Reisinger | BR.de. 8. März 2018 (archive.org [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  17. Landeshauptstadt München, Redaktion: Starter Filmpreise 2018. Abgerufen am 26. Juli 2018.
  18. Jovana Reisinger. In: Literarisches Colloquium Berlin. Abgerufen am 6. Juli 2019.
  19. Jovana Reisinger. Abgerufen am 6. Juli 2019.
  20. Katja-Eichinger-Drehbuchstipendium 2020 an HFF-Studentin Jovana Reisinger vergeben. 16. Dezember 2020, abgerufen am 2. Februar 2021 (deutsch).
  21. Spitzenreiterinnen / Bayerischer Buchpreis. Abgerufen am 12. November 2021.
  22. Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern 2022 an Jovana Reisinger. Abgerufen am 11. März 2023 (deutsch).
  23. Süddeutsche Zeitung: München: Tukan-Preis und Literatur-Stipendien 2022 vergeben. Abgerufen am 11. März 2023.
  24. https://www.hff-muenchen.de/de_DE/jovana-reisinger-kunstverein abgerufen am 5. August 2019