Julian Talbot

kanadischer Eishockeyspieler

Julian Talbot (* 24. März 1985 in Wahnapitae, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 2002 und 2020 unter anderem 337 Spiele für die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf der Position des Centers bestritten hat. Mit den Eisbären wurde Talbot in den Jahren 2012 und 2013 jeweils Deutscher Meister. Er gehört dem Indianerstamm der Algonkin an.[1] Sein älterer Bruder Joe war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.

Kanada  Julian Talbot

Geburtsdatum 24. März 1985
Geburtsort Wahnapitae, Ontario, Kanada
Größe 180 cm
Gewicht 81 kg

Position Center
Schusshand Links

Karrierestationen

2002–2006 Ottawa 67’s
2006–2007 Alaska Aces
2007–2010 Peoria Rivermen
2010–2011 Lake Erie Monsters
2011–2017 Eisbären Berlin
2017–2018 EC KAC
2018–2019 Eispiraten Crimmitschau
2019–2020 Nottingham Panthers

Karriere

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Julian Talbot begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei den Ottawa 67’s, für die er von 2002 bis 2006 in der kanadischen Juniorenliga Ontario Hockey League (OHL) aktiv war. Insbesondere in seinen beiden letzten Spielzeiten für die 67’s war er einer der punktbesten Spieler seines Teams und erreichte in der Saison 2004/05 das Playoff-Finale, in dem das Team den London Knights unterlag und sich dennoch für den Memorial Cup 2005 qualifizierte.

 
Talbot im Trikot der Eisbären Berlin (2015)

Nach seiner Juniorenzeit schloss sich der Center für die Saison 2006/07 den Alaska Aces aus der ECHL an, für die sein Bruder Joe schon mehrere Jahre aktiv war. Mit dem Team aus Anchorage erreichte er das Playoff-Halbfinale, wo die Aces dem späteren Kelly-Cup-Gewinner Idaho Steelheads unterlagen. Dabei war Talbot mit 20 Punkten punktbester Spieler seiner Mannschaft in den Playoffs und wurde für seine Leistungen über die gesamte Spielzeit in das All-Rookie Team der Liga gewählt.[2] Zudem stand er in sieben Spielen für die Providence Bruins aus der American Hockey League (AHL) auf dem Eis. Für die folgende Saison 2007/08 erhielt er ein Angebot von der Organisation der St. Louis Blues aus der National Hockey League (NHL) und verbrachte die gesamte Spielzeit bei deren AHL-Team Peoria Rivermen. Dabei war er mit 24 Toren – gemeinsam mit Charles Linglet – der erfolgreichste Torschütze seiner Mannschaft und empfahl sich so für eine Vertragsverlängerung bei den Blues.[3] Nach zwei weiteren Spielzeiten bei den Rivermen wurde er zur Saison 2010/11 im Tausch für T. J. Hensick zum Ligarivalen Lake Erie Monsters transferiert.[4] Für das Team aus Cleveland war Talbot – hinter Ben Walter – in dieser Spielzeit der zweitbeste Scorer.

Zur Saison 2011/12 wurde Talbot vom damals amtierenden Meister Eisbären Berlin aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verpflichtet.[5] Dort konnte er mit mehr als 40 Punkten in seiner ersten Spielzeit seinen Beitrag zur Titelverteidigung des Hauptstadtklubs leisten, wobei er im entscheidenden fünften Playoff-Finalspiel per Penalty den dritten Treffer beim 3:1-Sieg gegen die Adler Mannheim erzielte.[6] Auch in der Folgesaison konnte er mit den Berlinern nochmal die Meisterschaft feiern. Dabei war mit 19 Punkten der beste Scorer der gesamten Liga in den Playoffs und im entscheidenden Finalspiel beim 4:1 gegen die Kölner Haie mit zwei Treffern erfolgreich.[7][8] Noch weitere vier Spielzeiten war Talbot für die Eisbären aktiv, wobei er in seiner letzten Spielzeit 2016/17 für die Berliner nochmal das DEL-Halbfinale erreichte und dabei punktbester Spieler seines Teams in den Playoffs wurde.[9][10]

In der Saison 2017/18 spielte er beim österreichischen Rekordmeister EC KAC in der Erste Bank Eishockey-Liga (EBEL). Im September 2018 unterschrieb der Kanadier einen Vertrag beim DEL2-Klub Eispiraten Crimmitschau. In 67 Pflichtspielen für die Eispiraten erzielte er 22 Tore selbst und bereitete 39 weitere Treffer vor. Mit den Eispiraten konnte er sich in der Saison 2018/19 auch für die Playoffs qualifizieren, wobei er im entscheidenden Pre-Playoff-Spiel gegen die Kassel Huskies den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg erzielte.[11] Nachdem man sich für eine Vertragsverlängerung in Crimmitschau über eine weitere Spielzeit geeinigt hatte, bat er im Oktober 2019 nach einer Hand- und Rückenverletzung um die Vertragsauflösung.[12] Im weiteren Verlauf der Spielzeit schloss er sich den Nottingham Panthers aus der britischen Elite Ice Hockey League (EIHL) an.[13] Nach der Saison beendete der 35-Jährige seine aktive Karriere.

Erfolge und Auszeichnungen

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Karrierestatistik

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Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
2002/03 Ottawa 67’s OHL 62 10 18 28 13 23 1 7 8 2
2003/04 Ottawa 67’s OHL 68 18 31 49 56 7 1 4 5 6
2004/05 Ottawa 67’s OHL 68 25 41 66 50 21 8 12 20 31
2005 Ottawa 67’s Memorial Cup 4 1 2 3 4
2005/06 Ottawa 67’s OHL 65 30 47 77 70 3 1 2 3 8
2006/07 Alaska Aces ECHL 66 20 33 53 54 15 9 11 20 8
2006/07 Providence Bruins AHL 7 1 2 3 0
2007/08 Peoria Rivermen AHL 78 24 26 50 53
2008/09 Peoria Rivermen AHL 65 20 23 43 43 7 0 1 1 4
2009/10 Peoria Rivermen AHL 76 17 15 32 34
2010/11 Lake Erie Monsters AHL 77 13 32 45 41 7 1 1 2 2
2011/12 Eisbären Berlin DEL 49 15 21 36 48 13 2 5 7 0
2012/13 Eisbären Berlin DEL 49 13 17 30 48 13 8 11 19 10
2013/14 Eisbären Berlin DEL 39 12 16 28 36
2014/15 Eisbären Berlin DEL 50 12 21 33 30 3 2 1 3 4
2015/16 Eisbären Berlin DEL 52 7 15 22 54 7 0 0 0 10
2016/17 Eisbären Berlin DEL 45 4 14 18 40 14 5 4 9 4
2017/18 EC KAC EBEL 53 13 6 19 44 6 0 2 2 4
2018/19 Eispiraten Crimmitschau DEL2 52 16 34 50 44 8 3 1 4 46
2019/20 Eispiraten Crimmitschau DEL2 7 3 4 7 6
2019/20 Nottingham Panthers EIHL 33 15 15 30 30
OHL gesamt 263 83 137 220 189 54 11 25 36 47
AHL gesamt 303 75 98 173 171 14 1 2 3 6
DEL2 gesamt 59 19 38 57 50 8 3 1 4 46
DEL gesamt 284 63 104 167 256 53 17 21 38 30

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

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Commons: Julian Talbot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eisbären-Star Talbot auf der Suche nach seiner Vergangenheit. In: Berliner Morgenpost. 5. März 2014, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  2. Younger Talbot gets AHL nod. In: oursportscentral.com. 16. Februar 2007, abgerufen am 14. Dezember 2019 (englisch).
  3. Julian Talbot signs new contract. In: nhl.com. 19. März 2008, abgerufen am 14. Dezember 2019 (englisch).
  4. Blues acquire Hensick from Avalanche in swap of minor league forward. In: The Hockey News. 17. Juni 2010, abgerufen am 14. Dezember 2019 (englisch).
  5. Eisbären holen Mittelstürmer Talbot. In: B.Z. 5. August 2011, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  6. DEL Finale 2012 - Penalty zum 3:1. In: youtube.com. 22. April 2012, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  7. Statistik DEL Finale Spiel 4. In: eishockeypedia. 21. April 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2019; abgerufen am 14. Dezember 2019.
  8. DEL Finale 2013. In: eishockey-blog.com. 7. Mai 2013, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  9. Eisbären-Stürmer Talbot hat das Frühlingserwachen zur rechten Zeit. In: Berliner Morgenpost. 28. März 2017, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  10. Eisbären trennen sich von Spielern und setzen auf die Jugend. In: Berliner Zeitung. 7. April 2017, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. Dezember 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/archiv.berliner-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Eispiraten in den Play-offs - Veteran Talbot: "ist die beste Zeit des Jahres". In: TAG24. 14. März 2019, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  12. Eispiraten Crimmitschau und Julian Talbot gehen getrennte Wege. In: hockeyweb.de. 28. Oktober 2019, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  13. Paukenschlag bei den Eispiraten - Talbot heuert in England an. In: Freie Presse. 28. Oktober 2019, abgerufen am 14. Dezember 2019.