Künstlerkreis der Medailleure München

Der Künstlerkreis der Medailleure München, zeitweilig auch nur Künstlerkreis der Medailleure genannt,[1] ist eine in den 1980er Jahren in München gegründete Künstlergruppe von Medailleuren der zeitgenössischen Kunst, die unter anderem regelmäßig zeitkritische Medaillen zu festgelegten Themen erarbeitet.[2]

Geschichte

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Der Künstlerkreis, anfangs unter dem Namen Künstlerkreis der Medailleure München, entstand 1988 auf Anregung des Grafikers und Medailleurs Reinhart Heinsdorff in Zusammenarbeit mit der damaligen Hauptkonservatorin der Staatlichen Münzsammlung München, Ingrid Szeiklies-Weber. Ziel der Initiative war, „die Medaille auf ein neues Niveau künstlerischer Gestaltung zu heben“. Zunächst fanden sich dann in München tätige Künstler zusammen, meist Bildhauer und in Wettbewerben bereits erfahrene Medailleure, die dann individuell gestaltete „Prägemedaillen von hoher Qualität“ schufen. Diese loteten am Medium Medaille Fragestellung aus vor allem zu den Spannungsfeldern „zwischen Zwei- und Dreidimensionalität bis zur ordnenden Kraft des Medaillenformats für die inhaltliche Darstellung“ und leisteten hierdurch zunächst einen besonderen Münchener Beitrag Medaillenkunst des Jahrhunderts.[2]

Durch die Deutsche Wiedervereinigung stießen zu der anfänglich örtlich begrenzten Künstlergruppe auf Veranlassung durch das Münzkabinett Berlin und die Staatliche Münze München jedoch schon 1990 Künstler der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik hinzu. So ging von dem Thema „Wiedervereinigung“ der Impuls aus für seitdem jährlich wechselnde Themen-Editionen. Anstelle der bisher geprägten Medaillen traten nun gegossene Medaillen, im Zeitraum von 1991 bis 2005 beispielsweise unter Obertiteln wie „Neubeginn, Wir – Porträtmedaillen, Fläche und Raum, Geflügelte Worte, Ordnung/Chaos,[3] Europa, Weimar 1999,[4] Mein München, Der Maler Lenbach aus Schrobenhausen“ sowie zahlreiche andere.[5][6][7] Zusätzlich entstand 1994 ein Gemeinschaftsprojekt namens Turmbau zu Babel.[2]

Anlässlich des Jubiläums des 15-jährigen Bestehens der Künstlergruppe wurden in den Jahren 2003 und 2004 umfangreiche Retrospektiven im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden[8] und in Schrobenhausen gezeigt, auch mit durch die Deutsche Bundesbank verwirklichten Gedenkmünzen aus dem Œuvre der Künstlergruppe. Begleitet wurden die Ausstellungen durch einen 2003 in der Reihe Die Kunstmedaille in Deutschland erschienenen Katalog unter dem Titel Der Künstlerkreis der Medailleure München, in dem die Werke der beteiligten Künstler umfangreich und mit Essays vor allem der Münchner Beiträge zur Medaillenkunst im 20. Jahrhundert dargestellt wurden.[2][9]

Mitglieder

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Mitglieder des Künstlerkreises sind Friedrich Brenner, Wolfgang van Elst, Erich Ott, Hubertus von Pilgrim, Barbara Ruppel, Sonja Seibold.[2]

Andere bekannte Mitglieder des Künstlerkreises waren die bereits verstorbenen Horst Auer, Reinhart Heinsdorff, Carl Vezerfi-Clemm und Angelika Wetzel.[10]

Literatur

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  • Markus Wesche (Bearb.): Der Künstlerkreis der Medailleure München 1988–2003. Eine Münchner Künstlergemeinschaft. Münzen – Medaillen – Gedenkmünzen. (= Die Kunstmedaille in Deutschland, Band 18). Mit Beiträgen von Friedrich Brenner u. a., herausgegeben vom Künstlerkreis der Medailleure München in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst, Gebr. Mann, Berlin 2003, ISBN 3-7861-2486-8.
  • Ingrid Szeiklies-Weber: The situation of medals in the old Federal Republik of Germany. The foundation of the Künstlerkreis der Medailleure München and his experiences. In: In the round – contemporary art medals of the world. XXIII congres de la FIDEM, Londres 1992. FIDEM XXIII exhibition held at the British Museum, 11 September – 25 October 1992. Fédération Internationale de la Médaille FIDEM, Paris 1993, S. 98–100.
  • Markus Wesche: Editionen des Künstlerkreises München. In: Ulf Dräger, Andrea Stock (Hrsg.): Die Welt „en miniature“. Deutsche Medaillenkunst heute 2000–2006. Anlässlich der Ausstellung Die Welt „en Miniature“. Deutsche Medaillenkunst Heute vom 15. Juli bis 7. Oktober 2007 in der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt. Stiftung Moritzburg u. a., Halle (Saale) 2007, ISBN 978-3-86105-019-6, S. 103–105.

Einzelnachweise

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  1. Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  2. a b c d e Mario Di Piazza, Tobias Daniel, Oliver Puls, Martin Majewski, Astrid Gruber, Journalistenakademie Dr. Hooffacker & Partner München: Der Künstlerkreis der Medailleure München (Memento vom 22. Februar 2015 im Internet Archive), auf der Seite staatliche-muenzsammlung.de
  3. Rainer Grund: „Ordnung und Chaos“. Zu Neuerwerbungen des Münzkabinetts aus der Edition 1997 des Künstlerkreises der Medailleure München. In: Dresdener Kunstblätter. Jahrgang 42, 1998, 5, S. 166–171 (ISSN 0418-0615).
  4. Markus Wesche: Weimar 1999. The medals of the Künstlerkreis der Medailleure München. In: The Medal. Jahrgang 38, 2001, S. 91–100 (ISSN 0263-7707).
  5. Markus Wesche: Kafka 2008 im Künstlerkreis der Medailleure München. In: Numismatisches Nachrichtenblatt. Jahrgang 57, 2008, S. 233–236.
  6. Markus Wesche: Wasser – neue Medaillen aus dem Künstlerkreis der Medailleure München. In: Numismatisches Nachrichtenblatt. Jahrgang 60, 2011,6, S. 233–236.
  7. Markus Wesche: Mozart in München. Neue Medaillen vom Künstlerkreis der Medailleure München. In: Numismatisches Nachrichtenblatt. Jahrgang 55, 2006, 11, S. 481–483.
  8. Münchner Münzdesigner stellen sich in Dresden vor.@1@2Vorlage:Toter Link/www.moneytrend.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: www.moneytrend.at, Money Trend, das Münzemagazin. Abgerufen am 2. September 2015.
  9. Rezension: Numismatisches Nachrichtenblatt, Jahrgang 2004, S. 120.
  10. Wolfgang Steguweit: Grußwort für die Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst (Memento des Originals vom 7. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ww2.smb.museum am 14. Mai 2014 zur Eröffnung der Ausstellung von Hubertus von Pilgrim „100 Köpfe“ in den Räumen der Staatlichen Münzsammlung München, S. 1.