K.B.Sts.B. Blatt 340

Bayerischer Güterwagen

Der K.Bay.Sts.B. Blatt 340 ist ein Güterwagen der bayerischen Staatseisenbahn. Dabei handelt es sich um einen zweiachsigen Schemelwagen der Gattung Hz nach dem Musterblatt 340 für die Bayerischen Staatseisenbahnen gemäß Wagenstandsverzeichnis von 1913 (im WV[Anm. 1] von 1897 die Blatt-Nr. 221). Der Wagentyp wurde ausschließlich ohne Bremsen gebaut.

Hrz. nach Blatt 340
Nummerierung: 70 830 bis 70 297
Anzahl: 468
Baujahr(e): 1883 / 1890
Ausmusterung: in den 1950er Jahren
Bauart: Drehschemelwagen ohne Bordwände
Gattung: Hz
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.244 mm
Länge: 7.000 mm
Breite: 2.490 mm
Fester Radstand: 3.650 mm
Leermasse: 6,3 – 6,5 t
Dienstmasse: 10,0 – 10,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Raddurchmesser: 986 mm (Form 38)
Bremse: ungebremst
Kupplungstyp: Doppelhakenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1.244 mm
Ladelänge: 7.000 mm
Ladebreite: 2.490 mm (ohne Drehschemel)
2.080 mm (innerhalb der Rungen)
Ladehöhe: 1.856 mm (ohne Drehschemel)
1.634 mm (über Drehschemel)
Ladefläche: 17,4 m²

Geschichte

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Zum Transport von Langholz – Ladelängen größer 6.000 mm – wurden vor allem in den Anfangsjahren des Eisenbahntransports, als die Wagen noch sehr kurz waren, Spezialwagen benötigt. Man führte daher bei den einzelnen Bahnverwaltungen die mit Langholztransporten befasst waren – s. z. B. die Preußische Staatseisenbahnen, Württembergische Staatsbahn, die Badische Staatsbahn und auch die Bayerische Staatsbahn – sogenannte Schemelwagen ein. Die zeichneten sich durch einen mittig auf der Ladefläche stehenden Drehschemel aus, auf dem die Ladung abgelegt werden konnte. Die Wagen wurde immer paarweise eingesetzt, so dass die Ladung auch bei größerer Länge kurvengängig war.

Beschaffung

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Zwischen 1883 und 1890 beschafften die K.B.Sts.B insgesamt 468 Schemelwagen nach Blatt Nr. 337 gemäß dem Wagenstandsverzeichnis von 1913. Diese Wagen waren ohne Bremseinrichtungen und hatten auch keine Bordwände.

Verbleib

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Die Wagen wurden bei der K.B.Sts.B. als Gattung Hrz. geführt. Von der DRB wurden die Wagen unter dem Gattungsbezirk Hw Regensburg geführt. Sie werden zwar bei der DB noch im Merkbuch von 1852 als Gattung Hw 01 benannt, ob es aber je zu Umzeichnungen kam, ist nicht belegt. Die Wagen dürften spätestens Anfang der 1950er Jahre ausgemustert worden sein.[1]

Konstruktive Merkmale

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Untergestell

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Das Untergestell der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut. Die äußeren Längsträger hatten ein Doppel-T-Profil mit einer Höhe von 268 mm. Im Gegensatz zu anderen Untergestellbauarten waren bei diesem auf Grund der Belastung durch den Drehschemel keine durchgehenden, inneren Längsträger vorhanden. Vielmehr wurden die diagonalen Pufferstützen bis zur Wagenmitte geführt, wo sie auf zwei links und rechts von der Mitte vorhandene, verstärkte Querträger trafen (siehe auch die Wagenskizze). Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitsbügel. Die Zugstange war wegen der besonderen Befestigung des Drehschemels nicht durchgehend, sondern wurde um diesen im Bogen herumgeführt. Sie war mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk

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Die Wagen hatten aus Flacheisen geschmiedete Fachwerk-Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern bayerischer Bauform. Die Räder hatten Speichenradkörper der Bauart 38 mit einem Raddurchmesser von 986 mm. Die Federung bestand jeweils aus acht 1.130 mm langen Federblättern mit einem Querschnitt von 76 × 13 mm.

Wagenkasten

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Der Wagenkasten war komplett aus Holz mit eisernen Profilverstärkungen aufgebaut. Die Wagen hatten alle keine Bordwände. Die Bodenplanken waren 60 mm stark. In den Wagenboden waren insgesamt 4 Flacheisen eingelassen mit Rungentaschen für zusätzliche Steckrungen auf beiden Seiten. Da sich die Rungentaschen bei diesem Wagenmodell außerhalb des Wagenbodens befanden konnte die volle Breite des Bodens als Ladefläche genutzt werden.

Im Gegensatz zu späteren Bauarten konnte bei diesem Modell der mittig angebrachte, aus Eisenprofilen bestehende, Drehschemel nicht durchgedreht werden. Das Auflager des Drehschemels war mit Eisenzinken versehen um ein Verrutschen der Ladung zu verhindern. Zusätzlich gab es noch Sicherungsketten mit Einschlaghaken, die ebenfalls das Verrutschen der Ladung verhindern sollten. Die beiden Doppel-Steckrungen des Drehschemels waren mit Spannketten verbunden.

Ausstattung

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Je nach Lieferserie standen den Wagen sechs bis acht zusätzliche Steckrungen zur Ladungssicherung zur Verfügung. Nur die beiden Wagen 71 049 und 71 242 verfügten abweichend nur über vier zusätzliche Steckrungen. Dafür waren diese beiden Wagen aber auch schon mit dem neuen, durchdrehbaren auf Rollen geführten Drehschemel ausgestattet. Bei diesem waren die Rungen des Drehschemels auch zum umklappen und nicht mehr nur eingesteckt.

Zusätzlich gab es noch Sicherungsketten mit Einschlaghaken, die ebenfalls das Verrutschen der Ladung verhindern sollten.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Wagennummern

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Die Daten sind den WV[Anm. 1] der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und dem 1. März 1913 entnommen.

Herstelldaten Wagennummern je Epoche Abmessungen Fahrwerk Fassungsraum Gewichte Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
stel-
ler
An-
zahl
ab 1875 ab 1909
(1907)
DR
(ab 1923)
Aus-
gemu-
stert
Anz.
Achs.
Rad-
stand
LüP Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Lade-
länge
[mm]
Lade-
breite
[mm]
Boden-
fläche
m2
Lade-
raum
m3
Lade-
gewicht
[t]
Eigen-
gewicht
[t]
Bemerkungen
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
224
1897
H.
337
1913
Hrz.
Hw Regensburg (siehe Legende) (siehe zusätzliche Angaben in der Infobox rechts Oben) Drehschemel mit Doppel-Kipfstangen[Anm. 2]
1883/84 100 70 830–70 929 Re 70 830–70 929 101-14 609
[Anm. 3]
2 3.650 8.224 E 7.000 2.482 17,4 10,0–
10,5
6,3–
6,6
mit 6 zusätzlichen Kipfen
1884 150 70 930–71 079 Re 70 930–71 079 2 3.650 8.224 E 7.000 2.482 17,4 10,0–
10,5
6,0–
6,3
1884 50 71 100–71 149 Re 71 100–71 149 2 3.650 8.224 E 7.000 2.482 17,4 10,0–
10,5
6,3–
6,5
1884 20 71 080–71 099 Re 71 080–71 099 2 3.650 8.224 E 7.000 2.482 17,4 10,0–
10,5
6,0–
6,3
mit 8 zusätzlichen Kipfen
1884 49 71 150–71 198 Re 71 150–71 198 2 3.650 8.224 E 7.000 2.482 17,4 10,0–
10,5
6,3–
6,4
1890 99 71 199–71 297 Re 71 199–71 297 2 3.650 8.224 E 7.000 2.482 17,4 10,0–
10,5
6,5

Anmerkungen / Hinweise

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  1. a b WV steht als Abkürzung für Wagenstandsverzeichnis
  2. Bayerischer Ausdruck für Steckrungen
  3. alle Länderbahntypen zusammengefasst

Einzelnachweise

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  1. Carstens, Güterwagen Band 5, Seite 120
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Literatur

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  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Stefan Carstens: Güterwagen, Band 5, Rungen, Schienen und Flachwagen. 1. Auflage. Verlagsgruppe Bahn, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-89610-248-5.