KZ-Außenlagerkomplex Kaufering

KZ-Außenlagerkomplex Kaufering des Konzentrationslagers Dachau (1944-1945)
(Weitergeleitet von KZ Kaufering)

Der KZ-Außenlagerkomplex Kaufering, auch kurz KZ Kaufering genannt, war vom 18. Juni 1944 bis Ende April 1945 der größte Komplex der 169 Außenlager des Konzentrationslagers Dachau bei München, mit den elf zugeordneten KZ-Außenlagern I bis XI um Landsberg und Kaufering.[1]

Erdbaracken Kaufering IV – Hurlach. (Aufnahme vom 28. April 1945 nach der Befreiung durch die US-Armee)
Leichen ermordeter jüdischer KZ-Zwangsarbeiter liegen auf der Straße vor den schwelenden Ruinen von Baracken, die von der SS bei der Evakuierung von Hurlach (KZ-Außenlager Kaufering IV – Hurlach) dem Erdboden gleichgemacht wurden. (Foto 28. April 1945. National Archives and Records Administration, College Park)

Im Auftrag der Luftrüstungs-Leitung Jägerstab sollten unter der örtlichen Oberbauleitung Ringeltaube im Rahmen der U-Verlagerung drei halbunterirdische Bunker für die Flugzeugproduktion des Düsenstrahljägers Messerschmitt Me 262 im Frauenwald in Landsberg entstehen,[2] jeweils 240 Meter lang, 83 Meter breit und 25 Meter hoch, bei einer Deckenstärke von drei Metern.[3] Ab dem 18. Juni 1944 wurden zunächst Juden aus Litauen und Ungarn aus dem KZ Auschwitz überstellt und zum Bau gezwungen. Bald überstellte die SS viele weitere jüdische Häftlinge, die die Vernichtung bis dahin überlebt hatten.[4]

Bis Ende April 1945 waren etwa 30.000 Gefangene in den Lagern eingesetzt worden, unter ihnen 4200 Frauen und 850 Kinder.[5] Die meisten mussten in primitivsten Erdhütten schlafen.[6] In nur zehn Monaten kamen nach Schätzungen aus früher Nachkriegszeit mindestens 14.500 Häftlinge durch Hunger, Seuchen, Erschöpfung gemäß „Vernichtung durch Arbeit“, Hinrichtungen, Überstellung nach Auschwitz-Birkenau sowie Todesmärschen ums Leben.[7] Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt. Nach dem Krieg wurden an den aufgefundenen Orten KZ-Friedhöfe angelegt.[4]

2021 gab es vor Ort kaum noch Spuren, einige der Lager wurden mit Industriegebäuden (I), Wohnhäusern (V, X) oder Kleingartensiedlungen (III) überbaut, andere als Kiesgrube genutzt (IV, IX), später als Baggersee zur sommerlichen Erholung (IX). Lediglich ein Teil des Lagers Kaufering VII ist bis heute erhalten geblieben.[8] In der Prager Holocaustgedenkstätte Pinkas-Synagoge hingegen steht der KZ-Außenlagerkomplex Kaufering in einer Reihe mit den Vernichtungslagern Maly Trostinec und Treblinka.[9]

Kaufering (Umkreis 20 km) (Bayern)
Kaufering
(Umkreis 20 km)
(Bayern)
Kaufering
(Umkreis 20 km)
Lokalisierung von Bayern in Deutschland
KZ-Außenlagerkomplex Kaufering
mit zwölf Lagern. (Bayern-Karte)
Alle Standorte des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering, mit KZ-Friedhöfen. (Detail-Karte, freie Verwendung CC BY-SA 2.0)

KZ-Außenlagerkomplex Kaufering

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Im Rahmen des Luftrüstungsprojekts des Jägerstabs unter der Oberbauleitung Ringeltaube sollten drei gigantische halbunterirdische Bunker für die Flugzeugproduktion des Düsenstrahljägers Messerschmitt Me 262 im Frauenwald in Landsberg entstehen, unter den Tarnnamen „Weingut II“, „Diana II“, und „Walnuss II“. Kaufering war der nächstgelegene Bahnhof an der Hauptstrecke München–Buchloe. Weitere drei Bunker sollten durch den KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf gebaut werden.[3]

Ab dem 18. Juni 1944 wurden litauische und ungarische Juden[10] aus dem KZ Auschwitz in das erste Lager Kaufering I (später umbenannt in Kaufering III) überstellt und zu Bunkerbauarbeiten gezwungen.[2] Ab Mitte 1944 wurden bis dahin Überlebende des Ghettos und Kinderkonzentrationslagers Litzmannstadt wie auch des KZ Kauen und seines KZ-Außenlagers Schaulen[2] in den Lagerkomplex Kaufering überstellt, zum Teil über kurze Zwischenstationen im KZ Stutthof und KZ Dachau.[11] So waren später viele andere Nationalitäten vertreten, aus Polen, den baltischen Staaten, Rumänien, Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien, als auch viele Frauen aus Ungarn.[4] Allein der als Schreiber eingesetzte internierte Priester Jules Jost zählte vom 18. Juni 1944 bis 9. März 1945 insgesamt 28.838 Gefangene, es trafen auch danach weitere Transporte mit Häftlingen ein.[5] In nur zehn Monaten kamen nach Schätzungen aus früher Nachkriegszeit mindestens 14.500 Häftlinge durch Hunger, Seuchen, Hinrichtungen, Überstellung zur Vergasung im KZ Auschwitz-Birkenau sowie Todesmärschen ums Leben. Allein im September und Oktober 1944 wurden mehr als 1300 Häftlinge nach Auschwitz deportiert und ermordet.[7]

 
Wir waren Juden – das war unsere Schuld, KZ-Außenlager Kaufering VIII – Seestall (Foto: 2014)
 
Niedergebrannte Hütten im KZ-Außenlager Kaufering IV – Hurlach. (Foto: Edward C. Newell, 27./28. April 1945. United States Holocaust Memorial Museum)
 
Colonel Seillers von der 12. US-Panzerdivision hält mit Dolmetscher eine Rede vor deutschen Zivilisten, die in Hurlach versammelt sind (KZ-Außenlager Kaufering IV – Hurlach). (29. April 1945. United States Holocaust Memorial Museum)
Kurzüberblick – KZ-Außenlagerkomplex Kaufering
f1  Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts KZ-Außenlagerkomplex Kaufering: OSM [12]
Elf KZ-Außenlager Kaufering… Zeitraum, Umfang, Einsatz, Rahmenbedingungen, Besonderheiten Ort
Anschrift
I – Landsberg

SS-Kommandantur
Lagerkomplex Kaufering I–XI

Geplant erst ab 22. Juni 1944,[13] bis zu 3000–5000 Männer. Leonhard Moll Eisenbahn- und Betonbau, Geiger Wasser- und Kanalbau,[1] für Bunker-Baustelle Weingut II.[13]

Ab 1. August 1944, 200 Frauen für Feldarbeit und Dynamit AG.[1][14]
Ab September 1944 wurde es zum Hauptlager I mit SS-Kommandantur.
Ab Oktober 1944 wurde das überbelegte Lager durch Errichtung des KZ-Außenlager Kaufering XI – Landsberg-Stadtwaldhof entlastet.[13] Am 14. April 1945 waren 2770 Häftlinge in diesem Lager.[15]
Mit Industriegebiet überbaut. Vor Ort keine Spuren oder Zeichen der Erinnerung.

Landsberg am Lech

Robert-Bosch-Str., v. a. bis Max-Planck-Str., Rudolf-Diesel-Str., Daimlerstr.
48° 3′ 41,7″ N, 10° 51′ 15,8″ O

II – Igling Ab 24. August 1944, Lager westlich und für Bunker-Baustelle Diana II. Zunächst 1200 Männer.[1] Am 14. April 1945 wurde dieses Lager nicht mehr erwähnt.[15]

Nutzung des ehemaligen Lager-Geländes für landwirtschaftliche Zwecke.

Igling, Stoffersberg
48° 2′ 59,8″ N, 10° 49′ 22,5″ O
III – Kaufering
(zu Beginn „I“, dann „III“)
[2]
Ab 18. Juni 1944,[13] Leonhard Moll Eisenbahn- und Betonbau für Bunker-Baustelle Weingut II, Gleistrassenbau und Errichtung des Lager II – Igling sowie des Lagers Landsberg. Überwiegend aus Ungarn kamen die[13] 2000 Männer und 339 Frauen.

In der Gleiskurve Kaufering Bahnhof,[1][16] auch nachts gut beleuchtet, von Bahnreisenden auf der Strecke gut zu sehen.[13]
Mit Kleingartenanlage überbaut. Bodenplatte der Lagerküche ist erhalten.[17]

Kaufering
48° 4′ 54,5″ N, 10° 51′ 53,9″ O
IV – Hurlach Ab September 1944,

Leonhard Moll Eisenbahn- und Betonbau, Firma Holten, 3000 Männer.[1]
Ab Jahreswechsel 1944/45 „Sterbelager“ mit über 3000 Kranken im April 1945.[6]
Ab 1990er als Kiesgrube genutzt. Fundamentreste der früheren SS-Wachmannschaftsgebäude sind erhalten.[17]

Kolonie Hurlach

48° 6′ 11,5″ N, 10° 50′ 39,2″ O

V – Utting Ab Spätsommer 1944,

500–600 Männer für Gerberei und Dyckerhoff & Widmann,[1] unter dem Tarnnamen Rudolf II wurden Fertigbauteile für den Innenausbau von Bunker Weingut II erstellt.
Möglicherweise war dies die Lagerküche oder Posten von KZ-Außenlager Kaufering X – Utting.[13] Am 14. April 1945 waren 525 Häftlinge interniert.[15]
Augenzeuge David Ben Dor war Funktionshäftling in der Schlosserei mit 300 Häftlingen[13] und nannte die Aussichtswarte als Standort.[18]
s. a. KZ-Außenlager Kaufering X – Utting.

Utting am Ammersee

Gegend
48° 1′ 10,6″ N, 11° 5′ 20,9″ O

VI – Türkheim Ab Oktober 1944. Bis zu 2500 Männer für Messerschmitt AG.

Ab Januar 1945, 1000 Frauen waren eingesetzt, um Gräben auszuheben, Unterkünfte zu bauen, aufzuräumen und zu reinigen.[1]

Türkheim

48° 3′ 2,5″ N, 10° 37′ 1,9″ O

VII – Landsberg-Erpfting September 1944 bis April 1945, 2000 bis 3000 Männer, 270 Frauen.

Ab Winter 1944/45 als Krankenlager genutzt.[6]
Straße zwischen Erpfting und Landsberg, an demontierter Bahnlinie.[1] Am 14. April 1945 waren noch 1375 Häftlinge interniert.[15]
Lager-Reste sind erhalten.

Erpfting (Landsberg)

48° 1′ 48″ N, 10° 51′ 8,9″ O

VIII – Seestall Ab 22. November 1944 erwähnt, Leonhard Moll Eisenbahn- und Betonbau. Tarnbauten, Kiesgewinnung.

Lagerkapazität 900 Personen. Außenlager VIII war eher Fehlplanung, da Kiesschicht nicht mächtig genug.[1] Gearbeitet wurde an Tarnbauten und in der Kiesgewinnung oder in der Landwirtschaft.[13] Im April 1945 wurde dieses Lager nicht mehr aufgeführt.[15]
Nutzung des ehemaligen Lager-Geländes für landwirtschaftliche Zwecke.

Seestall (Fuchstal)

47° 57′ 49,2″ N, 10° 51′ 19,3″ O

IX – Obermeitingen Ab 14. Oktober 1944 erwähnt,[13] Kapazität 800 Personen.[1] Organisation Todt, Tarnbauten, Kiesgewinnung.

Vermutlich aufgebenes Lager, später Quarantäne-Lager für neu ankommende Gefangene.[19] Schlechte Quellenlage.[1] S. a. Lagerlechfeld. Im April 1945 wurde dieses Lager nicht mehr aufgeführt.[15]
Später als Kiesgrube genutzt, inzwischen Naherholungs-Baggersee.

Obermeitingen

48° 8′ 14,2″ N, 10° 49′ 47,7″ O[20]

X – Utting Ab 26. September 1944,

Bauarbeiten und Firma Kranz, Dykerhoff & Widmann, 400 Männer.[1]
Aufbau durch KZ-Häftlinge des Lagers V.[10] Es war ein relativ kleines Lager, die Arbeit erfolgte vor allem im Innenbereich, die Überlebenschancen waren höher als in den anderen Lagern.[13]
Am 14. April 1945 dürfte dieses Lager nicht mehr bestanden haben.[15]
Mit Wohnhäusern überbaut.

Utting am Ammersee

48° 0′ 53,5″ N, 11° 5′ 14,3″ O

XI – Landsberg-Stadtwaldhof Ab Ende Oktober 1944[21] von KZ-Häftlingen des Lagers II – Igling errichtet,[19] um das überfüllte KZ-Außenlager Kaufering I – Landsberg zu entlasten.

Leonhard Moll Eisenbahn- und Betonbau, Holzmann, Held & Francke, 3000 Männer[1] für Bunkerbau „Weingut II“ (später fertiggestellt für heutige Welfen-Kaserne Landsberg).[21]
Das Lager bestand aus Erdhütten und Tonflaschenbunkern, mit Funktionsbaracken und Entlausungsbad.[13] Am 14. April 1945 war es mit 2124 Gefangenen belegt.[15]

Landsberg am Lech

48° 2′ 33,3″ N, 10° 50′ 13,6″ O

Landsberg (Penzing) Dieses „SS-Arbeitslager Landsberg am Lech“ war nicht der SS-Kommandantur in Landsberg unterstellt.

Ab 14. Juli 1944, Dornier-Werke und Messerschmitt AG. Etwa 650 KZ-Häftlinge, davon ungefähr 400 französische Widerstandskämpfer. 350 waren in der Turnhalle im Fliegerhorst Penzing untergebracht, es standen Betten zur Verfügung. Vor Ort gab es keine Misshandlungen oder Morde, doch wurden 232 KZ-Häftlinge wegen Krankheit oder zu Verhören ins KZ Dachau deportiert. Ende April 1945 waren 429 im Lager interniert.[22][23]

Landsberg am Lech

48° 4′ 43,7″ N, 10° 54′ 14,3″ O

Befreiung durch US-Armee und Beerdigungen, Kaufering IV – Hurlach, 8 Min. (Dokumentation, 29. April 1945. United States. National Archives and Records Administration)[24]

Brutalisierte Zwangsarbeit an Bauprojekten der drei Großbunker

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Der Einsatz der Gefangenen beim Rüstungsprojekt Ringeltaube zur Flugzeugproduktion des Düsenstrahljägers Me 262 wurde nach der Zerstörung Augsburgs und seiner Flugzeugwerke durch alliierte Bomberverbände geplant. Etwa 40 km entfernt wurde mit dem Bau von halb unterirdischen, bombenfesten Großbunkern begonnen. Dies war nicht nur in Augsburg die Behelfslösung, sondern nach den schweren Verlusten durch alliierte Bomberangriffe an zahlreichen Orten des Reiches hatte Adolf Hitler 1944 die Verlegung der gesamten Rüstungsindustrie unter die Erde angeordnet.[25] Um Landsberg sollte der neu entwickelte Typ des strahlgetriebenen Messerschmitt-Jägers Me 262 montiert werden.[25] Es waren drei identische Bauwerke geplant,[21] von denen aber nur noch der Bunker mit dem Codenamen Weingut II in der heutigen Welfen-Kaserne realisiert werden konnte.[4] Das Gewölbe war als bombensichere Schutzkuppel für die eigentlichen Montagehallen konzipiert und hatte eine Länge von 240 m, eine Breite von 83 m und eine Höhe von 30 Metern. Seine Kuppel bestand aus drei Meter dickem Stahlbeton.[26] Darunter kam ein fünfstöckiges Stahlbetongebäude für die Fabrik. Beim Bau wurde eine Aufschüttung von 210.000 Kubikmetern Kies anstelle der üblichen Schalung aus Holz und Metall verwendet.[26] Nach dem Gießen der Betondecke wurde dieser Kies wieder mittels Handarbeit und Kipploren abgebaut (48° 4′ 11,8″ N, 10° 49′ 34,8″ O).[26]

Video: Interview William Lowenberg über den KZ-Außenlagerkomplex Kaufering (englisch, 1993, 15 min, United States Holocaust Memorial Museum)[27]

Die Gefangenen wurden ohne Rücksicht auf Leib und Leben eingesetzt. Die Zuteilung von Lebensmitteln war mangelhaft. Nach dem Bericht der Kriegsverbrecher-Untersuchungskommission unter Captain Barnett und den Prozessunterlagen aus dem großen Dachau-Hauptprozess waren die elf Konzentrationslager von Landsberg/Kaufering in Bezug auf die menschenunwürdige Unterbringung, die Verpflegung und die hohe Todesrate die schlimmsten in Bayern. Die Häftlinge nannten diese Lager „Kalte Krematorien“.[28]

“And – the attrition was very very high. And – but there the bodies weren’t burned. They were taken to a site in mass graves, huge mass graves. I don’t think they have ever been found. I wouldn’t be able to find outside Kaufering. And huge mass graves. It’s not very far from the Landberg prison […] And – it was so bad – that – we had a lot of suicides there. People were going into the electric wires. And I remember, that’s the only time I ever saw cannibalism. There was so little food in ’45 there out – in January, February, in March…”

„Und – die Verluste waren sehr, sehr hoch. Und – aber dort wurden die Leichen nicht verbrannt. Sie wurden auf ein Gelände gebracht, in Massengräber, riesige Massengräber. Ich glaube nicht, dass sie jemals gefunden wurden. Ich würde sie nicht finden können, außerhalb von Kaufering. Und riesige Massengräber. Es ist nicht sehr weit vom Landsberger Gefängnis. […] Und – es war so übel – dass – wir hatten dort viele Selbstmorde. Menschen gingen in die Elektrozäune. Und ich erinnere mich, das war das einzige Mal, dass ich jemals Kannibalismus sah. Es gab dort in ’45 so wenig Essen – im Januar, Februar, im März…“

William Lowenberg: Interview 28. Januar 1993 in Washington (s. a. Video)[29]

Der KZ-Außenlagerkomplex Kaufering hatte mit seiner neuen Dimension der Brutalisierung weniger die Funktion von Außenlagern des KZ Dachau, sondern war Fortsetzung der Linie des Konzentrationslager Auschwitz, des Konzentrations- und Vernichtungslagers Lublin-Majdanek und weiterer.[6]

Erdhütten (1945. Kaufering IV. National Archives and Records Administration, College Park)
 
Erdhütte von innen. (Foto: Smith, 29. April 1945. Kaufering IV. United States Holocaust Memorial Museum)

Unterbringung in Erdhütten

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Die zuständige Organisation Todt griff für die Versorgung der Gefangenen auf ihre Erfahrungen aus dem KZ Vaivara zurück. Sie mussten sich für ihre Unterbringung teilweise „Finnenhütten“ aus Sperrholz und spätestens zum Winter Erdhütten errichten. Für die Erdhütten wurde eine Grube ausgehoben, direkt darüber ein Dachgiebel errichtet, der zur Tarnung mit Erde und Gras abgedeckt wurde. Der Schlafplatz bestand aus einem Holzboden mit Stroh.[6] Laut War Crimes Investigation Team waren diese Erdhütten zwölf Meter lang, hatten links und rechts je 1,70 Meter lange Schlafplätze, 62 Inhaftierte waren in einer solchen Hütte interniert.[30]

„ich [lege] eine Skizze der Erdhütten bei, in denen wir „wohnten?“ „hausten?“ „Unterkunft hatten?“ – das stimmt alles nicht. Wir waren eben nur zeitweilig untergebracht, oder ganz wörtlich, „auf Lager gelegt“. […] Die Länge der Erdhütten betrug ungefähr zwölf Meter, wobei auf jeder Seite […] 25 Häftlinge (zusammen 50), nebeneinander je 45 cm Schlafraum beanspruchen konnten. Da es keine Dicken gab, ging die Rechnung gut auf. Es war zwar schwer, die Beine einzuziehen, aber wenn die ganze Reihe es in dieselbe Richtung hin tat, konnte man es schaffen. Beim Stehen war einem der Kopf genau unterm Giebel eingezwängt und beim Sitzen berührte er oft das Dach.“

David Ben Dor: Brief vom 22. November 1994 an Barbara Fenner[18]

Je Erdhütte gab es einen Ofen, doch das reichte für den harten Winter nicht. Die Dächer waren undicht, und Ungeziefer machte sich breit.[6]

Räumung der Lager und Todesmärsche

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Am 14. April 1945 lebten im Lagerkomplex noch 11.934 KZ-Gefangene. Am 17. April kamen fast 2000 Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Leonberg des KZ Natzweiler-Struthof hinzu.[31] Diejenigen aus kleinen Lagern waren zum Teil bereits in die größeren verlegt worden. Die Lager sollten zum Kriegsende vollständig geräumt und die am 26. April genannten etwa 10.000 KZ-Häftlinge ins KZ Dachau überführt werden, um sie dort in einer Operation „Wolkenbrand“ mit Gift zu ermorden. Mitte und Ende April 1945 wurden die meisten Gefangenen des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering in Märschen zu Fuß, teils mit der Bahn Richtung Dachau geschickt. Zum Teil wurden die KZ-Häftlinge verschiedener Lager zuvor in größeren Lagern wie Kaufering I – Landsberg zusammengestellt.[32] Viele Dokumente wurden bei den Lager-Räumungen von der SS verbrannt,[15] die Rekonstruktion der Todesmärsche und Transporte bedient sich der vorhandenen Quellen und Aussagen von Zeitzeugen.[31] Gesichert erscheint:

  • Über 2000 Häftlinge vom Lager XI – Landsberg-Stadtwaldhof zu Fuß zum KZ-Außenlager München-Allach, am 23. April 1945 über Fürstenfeldbruck, Ankunft am 25. April.[15]
  • 1200 Häftlinge, u. a. vom Lager VI – Türkheim zu Fuß nach München-Pasing[1] am 23. April, über Kaufering I – Landsberg. Von dort am 26./27. April Vereinigung mit dem „Todesmarsch von Dachau“, weiter Richtung Alpen.[31]
  • Knapp 1500 Gefangene aus Lager Kaufering III – Kaufering zu Fuß[15] zum KZ-Außenlager München-Allach, am 23. oder 24. April, über Fürstenfeldbruck.[31]
  • 1500 Häftlinge aus Lager Kaufering I – Landsberg zu Fuß Richtung Dachau und Allach[1], am 24. April, über Emmering und dort Verladung auf einen Bahntransport Richtung Süden.[31]
  • Knapp 600 Häftlinge aus Lager Kaufering V – Utting[15] zu Fuß zum KZ Dachau, am 25. April. Von dort weiter nach Waakirchen.[31]
  • 300 gehfähige Gefangene am 25. April aus Lager Kaufering IV – Hurlach Richtung Dachau, möglicherweise über Zwischenstation Kaufering I – Landsberg, Ziel kann das KZ-Außenlager München-Allach gewesen sein.[31]
  • 2400 Gefangene aus Lager Kaufering IV – Hurlach per Bahn nach Dachau am 25. April, nach Beschuss Rückkehr, um Leichen auszuladen, sowie Aufnahme zusätzlicher
  • 1000 Häftlinge aus Kaufering I – Landsberg, und am 26. April Abfahrt Richtung Dachau.[31] Am 27. April Angriff durch Tiefflieger[33], bis zu 1000 Tote auch durch Beschuss fliehender Häftlinge durch die SS. Ankunft von nur noch 1769 lebenden Gefangenen in Dachau.[31]

Wie viele der KZ-Häftlinge die Todesmärsche bei minimaler Verpflegung lebend überstanden, wie viele von der SS liegengelassen, erschossen oder erschlagen wurden, ist nicht überliefert.[31] Der Teil der Häftlinge, die es lebend bis zum KZ Dachau oder KZ-Außenlager Allach schafften, wurde dort am 29. April 1945 befreit. Andere wurden auf weitere Todesmärsche ins Oberland geschickt,[32] unter anderem über Leutstetten und Wolfratshausen[15] – diese Überlebenden konnten erst Anfang Mai 1945 befreit werden.[32]

Das Lager Kaufering IV – Hurlach wurde am letzten Tag vor der Befreiung auf Anordnung von Max Blancke von der SS in Brand gesteckt, etwa 270 Häftlinge in den Erdhütten verbrannt.[32]

Juristische Aufarbeitung

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Max Blancke, der Arzt des Lagerkomplexes, setzte mit seiner Frau seinem Leben selbst ein Ende. Arno Lippmann, Alfred Kramer, Johann Viktor Kirsch und Vinzenz Schöttl, als auch das SS-Führungspersonal des KZ-Außenlagerkomplexes Johann Baptist Eichelsdörfer, Otto Förschner, Walter Langleist und Otto Moll wurden nach einem Gerichtsprozess im Zuge des Dachau-Hauptprozesses Ende Mai 1946 in Landsberg hingerichtet.[6] Johann Schwarzhuber wurde im ersten Ravensbrück-Prozess zum Tode verurteilt und im Mai 1947 hingerichtet.[34] Der ehemalige Kommandant Hans Aumeier wurde von der britischen Armee an Polen ausgeliefert und dort im Krakauer Auschwitzprozess ebenfalls zum Tode verurteilt; das Urteil Anfang 1948 vollstreckt.[35] Heinrich Forster konnte nach Kriegsende untertauchen und entging so der Strafverfolgung.[6]

KZ-Friedhöfe

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Bis Oktober 1944 wurden verstorbene KZ-Häftlinge des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering ins KZ Dachau transportiert und dort verbrannt. Danach wurden sie in Massengräbern verscharrt.[36] Nicht bei allen diesen KZ-Friedhöfen ist die Zahl der Bestatteten bekannt, ebenso wenig die Vollständigkeit der Friedhöfe. Nach dem Krieg gab und gibt es zum Teil Interessen, die Zahlen geringer erscheinen zu lassen. Nicht bei allen KZ-Außenlagern passen daher deren Rahmenbedingungen und Lagerstärken zur Anzahl der am zugehörigen Friedhof genannten Anzahl der Toten. Dargestellt ist der im Jahr 2021 „offiziell“ dokumentierte Stand.[37] Bestehende Begräbnisstellen und Friedhöfe für die Leidtragenden der menschenverachtenden Taten:

Kurzüberblick – Friedhöfe für Leidtragende des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering
f1  Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts KZ-Friedhöfe: OSM [38]
KZ-Außenlager… KZ-Friedhof… Beschreibung Position, Baudenkmal-Nr.
Kaufering I – Landsberg
 
KZ-Friedhof Landsberg am Lech Friedhof und Gedenkstätte für 600 unbekannte Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.[39] Industriegebiet Landsberg, Max-von-Eyth-Straße 8, Hinweisschild zum „KZ-Friedhof“, zwischen Industriebetrieb und Autobahn.

48° 3′ 49,6″ N, 10° 51′ 15,9″ O, D-1-81-130-447.

Kaufering II – Igling[40]

Kaufering XI – Landsberg-Stadtwaldhof[38]
(Kaufering I – Landsberg)[41]

Igling–Stoffersberg–Kiesgrube Sammelgrab mit 2000 KZ-Todesopfern:

Durch Tod zum Leben! Hier ruhen KZ-Opfer[40]

Igling, östl. Buchloer Str. Verkehrskreisel Landsberger Str., Fußweg direkt vom Kreisel 150 m östl., südl. der Buchloer Str.

48° 2′ 51,9″ N, 10° 49′ 13,7″ O, D-1-81-127-21.

Kaufering XI – Landsberg-Stadtwaldhof
Kaufering II – Igling[42]
Igling–Stoffersberg–Wald[43] 490 KZ-Tote:[40]

Durch Nacht zum Licht! Hier ruhen KZ-Opfer[44]

700 m nordöstl. des Kreisels am KZ-Friedhof Igling–Stoffersberg–Kiesgrube (200 m nördl. von Stoffersberg 4, Igling, im Wald).

48° 3′ 3,8″ N, 10° 49′ 17,2″ O, D-1-81-127-29.

Friedhof für nach der Befreiung Verstorbene Igling
(Holzhausen, Magnus-Heim)
KZ-Friedhof Igling
(Holzhausen, Magnus-Heim)
94 an den Folgen des KZ Verstorbene.[40] 150 m nördl. des Magnus-Heims rechts (Dammoosweg in Igling, direkt südl. der Singold).

48° 2′ 42,6″ N, 10° 47′ 11,2″ O, D-1-81-127-27.

Kaufering III in Kaufering

Kaufering IV – Hurlach

KZ-Friedhof Kaufering–Süd[45] Unzählige Tote. Das War Crimes Investigation Team entdeckte in -Süd & -Nord zwei Massengräber mit je 2000–2500 Toten.[46][30]

Durch Nacht und Grauen Davids Stern hat Euch geführt zu Gott dem Herrn – Hier ruhen ungezählte Opfer des KZ-Lagers Kaufring[45]

Auf der Augsburger Str. (LL 20) Richtung Augsburg etwa 1,5 km nördl. des Ortsausgangs von Kaufering rechts, 200 Meter südwestl. der Staustufe 18 des Lechs.

48° 6′ 45,8″ N, 10° 51′ 32,2″ O, D-1-81-128-22.

Kaufering III in Kaufering

Kaufering IV – Hurlach
Friedhof für weitere in der Umgebung geborgene Tote

 
KZ-Friedhof Kaufering–Nord[45] Unzählige Tote. Das War Crimes Investigation Team entdeckte 1945 in -Süd & -Nord zwei Massengräber mit je 2000–2500 Toten,[46][30] zudem:

Hier ruhen 48 unbekannte grossenteils wohl jüdische KZ-Tote, die 1973 in der Umgebung geborgen werden konnten.[45]

Vom KZ-Friedhof Kaufering–Süd, daran vorbei 100 m geradeaus (nicht beschildert).

48° 6′ 48″ N, 10° 51′ 32,7″ O, D-1-81-128-22.

Kaufering IV – Hurlach
KZ-Friedhof Hurlach Für die bei der Befreiung aufgefundenen herum liegenden Toten im und um das Lager, angelegt durch die amerikanische Armee:

„Ihr zoget durch ein Meer von Leid“ – 360 KZ-Opfern.[47][45]

Friedhof des Holocaust vom 27. April 1945, direkt südl. des ehemaligen KZ-Lagerbereichs (700 m westl. von Kolonie Hurlach 66, Kaufering – 500 m nördl. des Ortsausgangs von Kaufering).

48° 6′ 9,8″ N, 10° 50′ 42,9″ O, D-1-81-126-12.

Kaufering VI – Türkheim
KZ-Friedhof Türkheim 84 KZ-Todesopfer:

1944/45 – Wir mahnen – Die Opfer…[48]

1 km nördl. des Bahnhofs Türkheim (Doktor-Viktor-Frankl-Weg 99).

48° 3′ 13,1″ N, 10° 36′ 46,4″ O, D-7-78-203-57.

Friedhof für nach der Befreiung Verstorbene Bad Wörishofen
von Kaufering VI – Türkheim
KZ-Friedhof Bad Wörishofen 34 KZ-Todesopfer: Hier ruhen die Opfer des blutigen Naziregimes – Ehre ihrem Andenken – Das jüdische Komitee Bad Wörishofen im Mai 1945.[49] Städtischer Friedhof Bad Wörishofen, St.-Anna-Straße 6.

48° 0′ 5,6″ N, 10° 35′ 43,5″ O[50]

Kaufering VII – Landsberg-Erpfting
 
KZ-Friedhof Landsberg-Erpfting 2000 KZ-Todesopfer:
Befiehl dem Herrn Deine Wege! Er wird Deine Gerechtigkeit hervorbringen wie das Licht und Dein Recht wie den Mittag.
37. Psalm Davids
Den Opfern des KZ-Lagers Erpfting zum Gedenken errichtet im Jahre 1950
[39]
An der Abzweigung Stadtteil Landsberg–Erpfting, Erpftinger Str., 1 km östl. des Kreisverkehrs (südl. der Maria-Eich-Kapelle).

48° 1′ 34,5″ N, 10° 50′ 40,1″ O, D-1-81-130-445.

Kaufering VIII – Seestall
Seestall
(Fuchstal)
Massengrab mit mindestens 22 KZ-Todesopfern:

Wir waren Juden – das war unsere Schuld.[51]

750 m östl. des Ortsausgangs von Seestall, im Wald am Ufer des Lechs (Wegweiser von der Bundesstraße 17 „KZ-Gedenkstätte“).

47° 57′ 48,1″ N, 10° 52′ 44,9″ O, D-1-81-121-62.

Kaufering IX – Obermeitingen Obermeitingen unbekannt Ort unbekannt
Kaufering X – Utting
Kaufering V – Utting
KZ-Friedhof Utting am Ammersee Hier ruhen unsere 27 Brüder, die vom Naziregime durch Hunger und Pein zu Tode gequält wurden – Die restgeretteten Schaulener Landsleute.[52] Südl. Ortsausgangs von Utting, rechts an Schönbachstr. 17 vorbei, nach 150 m im Wald.

48° 0′ 50,7″ N, 11° 5′ 10″ O, D-1-81-144-30.

Friedhof für Opfer des Transportzuges zum KZ Dachau[33]
bei Schwabhausen[53]
Schwabhausen
(Weil)
Drei Sammelgräber[54] mit etwa 130 Todesopfern der NS-Gewaltherrschaft.[55]
hebräisch:
לאות זכרון כל עין עובר תרמע, וכל לב נמס, ושאול ישאל, מה הציון הלז אשר אתה רואה זו היא עצמות קדושים וטהורים אשר אחרי עינוים קשים הומתו ביום השחרור י״ד אייר שנת תש״ה תּנצב״ה[56] (s. Foto)
Südsüdwest-Ecke Schwabhausen, vor Eisenbahnunterführung rechts, 350 m zum „KZ-Friedhof“ (nördl. des Bahndamms).[57]

48° 6′ 8,3″ N, 10° 58′ 26,5″ O, D-1-81-145-42.

Friedhof für nach der Befreiung Verstorbene Eresing
(St. Ottilien)[58]
KZ-Friedhof
Eresing (St. Ottilien)
76 KZ-Todesopfer, viele Kinder,[58] Sammelgrab mit 46 KZ-Todesopfern:

Durch Hass erniedrigt – durch Leid geadelt.[59]

2,5 km östl. von Eresing, Südost-Ecke von St. Ottilien, im christlichen Friedhof der Mönche des Klosters, in der nordöstl. Ecke.

48° 5′ 39,7″ N, 11° 2′ 52,3″ O, D-1-81-118-19

Aufgelöste KZ-Friedhöfe
Aufgelöste KZ-Friedhöfe, nun meist Waldfriedhof Dachau, teils Sammel-KZ-Friedhof Flossenbürg 67 KZ-Todesopfer auf acht Friedhöfen wurden bis in die 1960er Jahre zum Teil auf den Waldfriedhof in Dachau umgebettet, alle Grabstellen aufgelöst: Egling, Holzhausen Flüchtlingsfriedhof, Holzhausen Dorffriedhof, Landsberg Städtischer Friedhof, Landsberg Siemensstr.[60], Ramsach und Stoffersberg Süd.[61] Diverse Orte

Zentrale Gedenkstätte

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Seit den 1980er Jahren gibt es in Abstimmung mit dem Freistaat Bayern und der Stadt Landsberg Bemühungen einer Bürgervereinigung, eine Europäische Holocaustgedenkstätte auf dem ehemaligen Gelände des KZ-Außenlager Kaufering VII – Erpfting einzurichten.

Eine Besichtigung ist auch 2024 – knapp vierzig Jahre nach Beginn der Gedenkaktivitäten – nur nach Voranmeldung und nur in individueller Begleitung möglich.[62][63]

Exkurs – Anzahl der KZ-Toten, Häftlinge und Überlebenden

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1949 war es das ehemalige NSDAP-Mitglied Paul Winkelmayer, CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender sowie Redakteur der „Landsberger Nachrichten“, der versuchte, die Zahl der Toten möglichst kleinzureden.[64] Die Stadt Landsberg führte damals eine Untersuchung durch und wollte die Zahl der Toten auf 6000 festlegen, indem sie die Befragten nach „Jude“ und „Nichtjude“ einteilte, die Angaben von ehemaligen Häftlingen anzweifelte und nach unten korrigierte, sowie manche Gruppen von Toten des Lagerkomplexes ausdrücklich nicht mitzählte. Relevante Dokumente des Aktes „Judenfriedhöfe (KZ-Friedhöfe) 8.5.1944–1946“ blieben dabei offiziell außer Acht.[65]

Man einigte sich 1949 schließlich zwischen allen Beteiligten auf die Zahl von 14.500 Toten.[65]

„Mögen Sie feststellen, was Sie wollen, Sie können nicht bestreiten, dass tausende unschuldige Menschen umgebracht worden sind und wie Hunde verscharrt wurden.“

Philipp Auerbach: Brief 2. Juni 1949[65]

Auf den KZ-Friedhöfen in und um Kaufering sind nach offiziellen Angaben etwa 10.000 bis 11.000 KZ-Todesopfer aus dem KZ-Außenlagerkomplex bestattet,[66][67] von denen über 6000 namentlich konkret zugeordnet werden können – ein Großteil wird für immer unbekannt bleiben.[68] Es gibt weitere Grabstellen, aufgelöste wie nicht gefundene. So wurden bis in die 1960er Jahre Verstorbene z. B. auf den Waldfriedhof Dachau umgebettet, 1973 weitere KZ-Todesopfer bei Bauarbeiten gefunden.[69] Zu diesen vor Ort Bestatteten kommen die bis Oktober 1944 Verstorbenen, die ins KZ Dachau abtransportiert wurden, um dort im Krematorium verbrannt zu werden.[70] Mindestens 1300 vor Nahrungsmangel und unhygienischer Zustände erkrankte, halbtote KZ-Häftlinge wurden im September und Oktober 1944 nachweislich zur Ermordung ins KZ Auschwitz deportiert – nach höchstens drei bis vier Monaten vor Ort.[71] Hinzu kommen die bei Unfällen in die Bunkerverschalung des Weingut II gefallenen KZ-Häftlinge, die im noch flüssigen Beton starben und deren sterbliche Überreste dort bis heute verblieben sind.[3] Die Sterblichkeit bei den Frauen war höher als bei den Männern, sie lag bei fast 50 Prozent. So blieben allein 1292 weibliche Gefangene sogar weniger als vier Wochen in diesem Lagerkomplex, bevor sie als arbeitsunfähig selektiert wurden.[72] Unbekannt ist zudem die Anzahl der KZ-Häftlinge, die bei den Räumungs-Transporten und Todesmärschen ums Leben kamen,[73] diese ließ man meist am Straßenrand liegen.[74]

Die Kapazitäten der elf KZ-Außenlager – durch die Anzahl der Hütten und Baracken aus Luftbildern gut bestimmbar – waren insgesamt für eine gleichzeitige Belegung mit mehr als 22.300 KZ-Häftlingen ausgelegt.[75] Nicht alle Außenlager waren durchgehend und voll belegt, viele der unzähligen ums Leben gebrachten Häftlinge wurden durch jene aus neuankommenden Transporten ersetzt.[1] Der luxemburgische KZ-Häftling Priester Jules Jost (Nr. 50272), von der SS als Schreiber eingesetzt, zählte vom 18. Juni 1944 bis 9. März 1945 insgesamt 28.838 ankommende KZ-Häftlinge im KZ-Außenlagerkomplex Kaufering, die in seiner offiziellen Lagerregistratur aufgenommen wurden, und die er für sich selbst parallel mitschrieb.[5] Anschließend kamen nachweislich mindestens sechs weitere Transporte an.[76]

Die Organisation Todt zählte am 14. April 1945 im KZ-Außenlagerkomplex Kaufering noch 11.934 lebende KZ-Gefangene, vor Beginn der Lager-Räumungen und Todesmärsche.[31] Wie viele KZ-Häftlinge des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering das Kriegsende lebend überstanden haben, ist nicht überliefert.

Die SS-Führung des KZ-Außenlagerkomplexes hatte zum Kriegsende einen Großteil der Spuren verbrannt, die Kriegsgeneration weitere verwischt, manche Wahrheit lässt sich noch unentdeckt in Archiven und unter der Erde finden. Was bleibt, ist die Sicherheit, wie viele KZ-Häftlinge mindestens im KZ-Außenlagerkomplex Kaufering interniert wurden, wie viele Verstorbene namentlich bekannt sind, wie viele mindestens begraben sind und wie viele Mitte April 1945 wohl noch am Leben waren. Die Forschungen der Wissenschaft bilden diesen gesicherten Bereich konservativ ab.[77][78] Gesichert ist auch, dass die damalige Regierung mit ihren Bediensteten ihr Konzept Vernichtung durch Arbeit bis 1945 konsequent und „erfolgreich“ planerisch wie praktisch umsetzte und zeigte, wozu Menschen gemeinsam fähig sind.[79]

Siehe auch

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Literatur

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Autobiografisch

  • Jehuda Beiles, Saulius Beržinis: Dem Massengrab entkommen – ein Augenzeuge berichtet über die Schoáh in Kaunas und Kaufering 1927–1948. Hartung-Gorre, Konstanz 2010, ISBN 978-3-86628-297-1, S. 67–79.
  • Zwi Katz: Von den Ufern der Memel ins Ungewisse – eine Jugend im Schatten des Holocaust. Pendo, Zürich 2002, ISBN 3-85842-490-0 (172 S., u. a. KZ-Lagerkomplex Kaufering).

KZ-Außenlagerkomplex Kaufering – Gesamtdarstellungen

  • Barbara Fenner: Emotionen, Geschichtsbewusstsein und die Themenzentrierte Interaktion (TZI) am Beispiel des Unterrichtsprojekts zum Außenlagerkomplex Kaufering/Landsberg „Wir machen ein KZ sichtbar“ – Aus der Geschichte lernen. Augsburg, Univ., Diss., 2012. Wißner, Augsburg 2014, OCLC 862808883 (298 S., Dissertation 2012, Universität Augsburg [PDF; 9,7 MB; abgerufen am 1. November 2020] Schwerpunkt KZ-Außenlager Kaufering XI – Stadtwaldhof, sowie Zusammenfassungen zu den anderen Außenlagern des Lagerkomplexes).
  • Edith Raim: Die Dachauer KZ-Außenkommandos Kaufering und Mühldorf – Rüstungsbauten und Zwangsarbeit im letzten Kriegsjahr 1944/45. Neumeyer, Landsberg a. Lech 1992, ISBN 3-920216-56-3, S. 142–277 (317 S.; zugleich München, Universität, Philosophische Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaft, Dissertation 1992).
  • Anton Posset: Das Ende des Holocaust in Bayern. Rüstungsprojekt „Ringeltaube“ KZ-Kommando Kaufering-Landsberg 1944/45, in Geschichtswerkstatt (Marburg), Heft 19: Zwangsarbeit: Arbeit – Terror – Entschädigung, Hamburg 1989, S. 29–40. Herausgeber: Ergebnisse-Verlag, ISBN 3-925622-47-0.

Einzeldarstellungen & Ergänzend

  • Andreas Wagner: Todesmarsch – die Räumung und Teilräumung der Konzentrationslager Dachau, Kaufering und Mühldorf Ende April 1945. Panther-Verlag Tietmann, Ingolstadt 1995, ISBN 978-3-9802831-7-5, S. 21–33, 88–97, 106–112 (152 S., Todesmarsch (Memento vom 6. November 2016 im Internet Archive) [abgerufen am 17. September 2021] mit detaillierten Fußnoten und Quellenangaben / Literaturverzeichnis S. 144–149).
  • Gernot Römer: Für die Vergessenen. KZ Außenlager in Schwaben – Schwaben in Konzentrationslagern. Berichte, Dokumente, Zahlen und Bilder. Verlag Presse-Druck- und Verlags-GmbH, Augsburg 1984, ISBN 3-89639-047-3, DNB 949149098, S. 182–196 (231 S.). Zu KZ-Außenlagern Kaufering VI – Türkheim und Kaufering VIII – Seestall.
  • Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und -Gedenkstätten in Bayern – Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet… Hrsg.: Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. 1. Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2483-1, S. 62–99 (439 S.).
  • Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation – Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein. Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung. Band 1. Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118–197 (840 S., bpb.de [PDF; 24,2 MB; abgerufen am 3. September 2021]).
  • Edith Raim: Gescheiterte Gedenkinitiativen. Die Beispiele Kaufering und Landsberg. In: Bettina Bannasch, Hans-Joachim Hahn (Hrsg.): Darstellen, Vermitteln, Aneignen. Gegenwärtige Reflexionen des Holocaust (= Poetik, Exegese und Narrative. Band 10). V&R unipress, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8471-0834-4, S. 415–432 (528 S.).

Regionale Geschichtsforschung

  • Barbara Fenner: Wir machen ein KZ sichtbar. Katalog zur Schülerausstellung über das Lager XI des größten Außenkommandos des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau im Bunker der Welfenkaserne Landsberg, Barbara Fenner Verlag, Hofstetten 2000, ISBN 3-9804362-1-7.
  • Barbara Fenner: Es konnte überall geschehen. Landsbergs schwierige Zeitgeschichte. Barbara Fenner Verlag, Landsberg 1995, ISBN 3-9804362-0-9.
  • United States Holocaust Memorial Museum: Oral history interviews. In: Film, Audio and Video / Testimony. ushmm.org, abgerufen im September 2021 (englisch, 41 meist mehrstündige Zeitzeugen-Interviews von 1984 bis 2019 mit Passagen über Kauferinger Lager, u. a. explizit Lager I-V, X (nicht alle Zeitzeugen können das exakte Lager benennen), Sprachen: englisch, hebräisch.).
  • Olin, United States, Army, Signal Corps: Landsberg camp and burials. (35 mm s/w über Betacam SP NTSC auf MP4, ohne Ton, Länge 7:57 Minuten) ushmm.org, United States Holocaust Memorial Museum, 29. April 1945, abgerufen am 7. September 2021 (englisch, Accession Number 1994.119.1, RG Number RG-60.2261, Film ID 837, Source Archive Number 111 ADC 4182, Timecode 03:01:12:00 – 03:09:09:00, über Zustand nach Befreiung und Bestattungen KZ-Außenlager Kaufering IV – Hurlach).
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Commons: KZ-Außenlagerkomplex Kaufering – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Autobiografisch

zum KZ-Außenlagerkomplex Kaufering

  • Wolfgang Kowarschick, Daniel Rothaug, Oliver Luxenhofer und weitere für den Studiengang „Interaktive Mediensysteme“ an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg: Erinnerungsort. Geschichte des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering mit interaktiver Karte und Luftaufnahmen aus den 1940 Jahren. erinnerungsort.digital, Juli 2019; (unten auf die Zeitleiste klicken und später als Oktober 1944 einstellen. Die KZ-Außenlager Kaufering sind dort mit arabischen Ziffern bezeichnet): „Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.“
  • Ungenannte/r Autor/en, Ausführung durch Birke und Partner, Kommunikationsagentur – Die Agentur für Storytelling, Markenführung, History Marketing und integrierte Kommunikation: Landsberg-Kaufering erinnern – Erinnerungsorte des ehemaligen KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering. In: History Marketing. Gemeinsames Projekt von Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg am Lech, Marktgemeinde Kaufering mit Unterstützung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, April 2021; (Hilfe: Oben rechts auf „Inhaltsverzeichnis“ klicken – trotz wenig intuitiver Bedienung brauchbarer erster grober Überblick zu allen Aspekten, manchmal mit Quellenangaben oder Literaturhinweisen, zum Teil auch vermeidbare Fehler wie falsche Wiedergaben von Zitaten. Zahlen zu Häftlingen und Toten gegenüber der dort zitierten etablierten wissenschaftlichen Literatur deutlich reduziert): „Gedenkorte/Informationsorte – Die nationalsozialistische Vergangenheit wurde im Raum Landsberg/Kaufering – wie im Rest der Bundesrepublik – in der Nachkriegszeit von der Mehrheit der Bevölkerung verdrängt“
  • Eintrag Kaufering in Arolsen Archives International Center on Nazi Persecution (UNESCO-Weltdokumentenerbe) über International Tracing Service (ITS), Bad Arolsen, online unter collections.arolsen-archives.org.

Foto Todesmarsch „Kaufering I – Landsberg“

  • Stadtarchiv Landsberg am Lech: Räumung und Befreiung. (JPG) In: Landsberg-Kaufering erinnern – Erinnerungsorte. Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg am Lech, Marktgemeinde Kaufering mit Unterstützung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, April 2021;: „Auf dieser heimlich aufgenommenen Fotografie von Johann Mutter sieht man einen der Todesmärsche von KZ-Häftlingen auf der Neuen Bergstraße in Richtung des KZ-Dachau“

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q Edith Raim: Die Dachauer KZ-Außenkommandos Kaufering und Mühldorf - Rüstungsbauten und Zwangsarbeit im letzten Kriegsjahr 1944/45. Neumeyer, Landsberg am Lech 1992, ISBN 3-920216-56-3, S. 151 f., 170–174, 193–195, 272 (zugl. München, Universität, Philos. Fak. für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Dissertation 1992; 317 S.).
  2. a b c d Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 360 f.
  3. a b c Ulrich Bigalski und weitere: Augenzeugen und Bilder berichten – Die Häftlinge aus den KZ-Außenlagern Landsberg/Kaufering auf dem Todesmarsch im April 1945 durch den Landkreis Fürstenfeldbruck nach Dachau. Hrsg.: Arbeitskreis Mahnmal Fürstenfeldbruck, Landratsamt Fürstenfeldbruck. Fürstenfeldbruck März 2007, OCLC 213514618, S. 11 (lra-ffb.de [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 14. September 2021] mit Quellen): „Jeder der gigantischen Rüstungsbunker sollte ein Gewölbe von 240 m Länge (ursprünglich waren 400 m Länge geplant), 83 m Spannweite und 25,4 m innerer Höhe haben. Die etwas gewölbte Eisenbetondecke war drei Meter dick. […] Bei dieser äußerst gefährlichen Arbeit stürzten viele entkräftete Häftlinge ab; der flüssige Beton wurde ihr Grab. Die Landsberger Flugzeugbunker bekamen die Tarnnamen „Weingut II“, „Diana II“, und „Walnuss II“ („Weingut I“, „Diana I“ und „Walnuss I“ waren bei Mühldorf im Bau).“
  4. a b c d Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 157 f.
  5. a b c Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 363.
  6. a b c d e f g h Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 366–373.
  7. a b Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 366, 370.
  8. J. Ramming, D. Stonus: Machbarkeitsstudie für einen Dokumentationsort zum ehemaligen KZ-Außenlagerkomplex Landsberg / Kaufering. Hrsg.: FranKonzept. Würzburg April 2016, S. 198, Stiftung Bayerische Gedenkstätten [PDF;20,3MB; Anmeldung benötigt] oder als Download (Memento vom 11. Dezember 2021 im Internet Archive)
  9. Alexander Legler, Vera Volkmann: Der Außenlagerkomplex Kaufering. In: Unbekannte Orte der NS-Zwangsarbeit / Serie Kaufering VII: KZ-Außenlager. Münchner Leerstellen, Historisches Seminar an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Juli 2015, abgerufen am 11. September 2021: „Vom Außenlagerkomplex Kaufering sind heute nur wenige materielle Spuren erhalten. […] So steht der Name Kaufering als einer unter den vielen Orten des Leidens und Sterbens tschechischer Juden in der Prager Holocaustgedenkstätte „Pinkas Synagoge“, neben Terezín, Maly Trostinec und Treblinka.“
  10. a b Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 361.
  11. Evelyn Zegenhagen, Christoph Dieckmann, Charles-Claude Biedermann: Early Camps, Youth Camps, and Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration Main Office (WVHA). Enzyklopädie. In: United States Holocaust Memorial Museum (Hrsg.): Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. I A. Indiana University Press, Bloomington, USA 2009, ISBN 978-0-253-35328-3, S. 850, 859 (englisch, ushmm.org [PDF; 68,0 MB; abgerufen am 23. September 2020] Encyclopedia Vol. I, Part A).
  12. Manfred Deiler: Die Lager des KZ-Lagerkomplexes Kaufering (Luftbilder und Koordinaten), online auf landsberger-zeitgeschichte.de. Abgerufen am 14. September 2021.
  13. a b c d e f g h i j k l Barbara Fenner: Emotionen, Geschichtsbewusstsein und die Themenzentrierte Interaktion (TZI) am Beispiel des Unterrichtsprojekts zum Außenlagerkomplex Kaufering/Landsberg „Wir machen ein KZ sichtbar“ – Aus der Geschichte lernen. Augsburg, Univ., Diss., 2012. Wißner, Augsburg 2014, OCLC 862808883, S. 137–140 (298 S., Dissertation 2012, Universität Augsburg [PDF; 9,7 MB; abgerufen am 1. November 2020] Schwerpunkt KZ-Außenlager Kaufering XI – Stadtwaldhof, sowie Zusammenfassungen zu den anderen Außenlagern des Lagerkomplexes).
  14. Wolfgang Kowarschick, Daniel Rothaug, Oliver Luxenhofer und weitere für den Studiengangs „Interaktive Mediensysteme“ an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg: Erinnerungsort. Geschichte des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering. erinnerungsort.digital, Juli 2019, abgerufen am 3. September 2019 (unten auf die Zeitleiste klicken und später als Oktober 1944 einstellen).
  15. a b c d e f g h i j k l m Friedrich Schreiber: Quellenanalyse KZ-Kommando Kaufering – Informationsdefizite bei Evakuierung der Lager in Kaufering und Landsberg, Hurlach, Utting und Türkheim. Ruth Kaner, Januar 2009, abgerufen am 5. September 2021.
  16. Ladislaus Ervin-Deutsch: Nachtschicht im Arbeitslager III in Kaufering. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Sklavenarbeit im KZ (= Dachauer Hefte. Band 2; dtv. Band 4607; Teil von: Anne-Frank-Shoah-Bibliothek). dtv, München 1993, ISBN 3-423-04607-4, S. 79–122 (194 S.).
  17. a b Ortsverband Kaufering, Bündnis 90/Die Grünen: Führung zu Orten des KZ-Außenlagers Kaufering. ov-kaufering.gruene-ll.de, 15. August 2018, abgerufen am 17. September 2021: „Spuren sind nur noch vom ersten errichteten Lager I beim Fernwärmeheizkraftwerk vorhanden, wo die Bodenplatte der einstigen Lagerküche […] Fläche des Lagers IV (Krankenlager) auf Hurlacher Flur besichtigt, heute Schottergrube und Baggersee, bei dem im Außenbereich aber Fundamentreste der früheren SS-Wachmannschaftsgebäude und der nach der Befreiung angelegte KZ-Friedhof vorhanden.“
  18. a b Barbara Fenner: Emotionen, Geschichtsbewusstsein und die Themenzentrierte Interaktion (TZI) am Beispiel des Unterrichtsprojekts zum Außenlagerkomplex Kaufering/Landsberg „Wir machen ein KZ sichtbar“ – Aus der Geschichte lernen. Augsburg, Univ., Diss., 2012. Wißner, Augsburg 2014, OCLC 862808883, S. 139, 230, 232 (298 S., Dissertation 2012, Universität Augsburg [PDF; 9,7 MB; abgerufen am 1. November 2020] s. a. Fußnote 784).
  19. a b Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 362.
  20. BayernAtlas. Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, abgerufen am 19. September 2021.
  21. a b c Manfred Deiler: Bunkerbaustellen und Fabriken für Betonfertigteile zum Innenausbau, Karte mit Luftbildern und Koordinaten, online unter landsberger-zeitgeschichte.de, 2016. Abgerufen am 14. September 2021.
  22. Edith Raim in: Encyclopedia of Camps and ghettos, 1,A, 2009, S. 496 f., sowie: Albert Fuchs: Un kommando de Dachau, Landsberg am Lech. In: De l’université aux camps de Concentration. Témoignages Strasbourgeois. Les Belles-lettres, Paris 1947, OCLC 458410745, S. 157–176.
  23. Albert Fuchs (Germanist), Bericht: Am 14. Juli fahren wir nach Landsberg am Lech: In das SS-Arbeitslager Landsberg am Lech. Wir sind 350, ungefähr 330 davon sind Franzosen … – vormals Schreiber im SS-Arbeitslager Landsberg. Der Germanistikprofessor schildert die KZ-Haft. Erstveröffentlichung des Aufsatzes in der Fassung von 1995 erschienen in: Landsberg im 20. Jahrhundert – Themenhefte zur Landsberger Zeitgeschichte – Heft 5: Das SS-Arbeitslager Landsberg 1944/45: Französische Widerstandskämpfer im deutschen Z, ISBN 3-9803775-4-7 (Anton Posset).
  24. Olin, United States, Army, Signal Corps: Landsberg camp and burials. (35 mm s/w über Betacam SP NTSC auf MP4, ohne Ton, Länge 7:57 Minuten) ushmm.org, United States Holocaust Memorial Museum, 29. April 1945, abgerufen am 7. September 2021 (englisch, Accession Number 1994.119.1, RG Number RG-60.2261, Film ID 837, Source Archive Number 111 ADC 4182, Timecode 03:01:12:00 – 03:09:09:00).
  25. a b Alexander Kartschall: Messerschmitt Me 262 – geheime Produktionsstätten. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Paul Pietsch Verlage, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-613-03820-2, S. 24–32, 155 ff.
  26. a b c Manfred Deiler: Die OT-Rüstungsbauten unter der Oberbauleitung „Ringeltaube“, online unter landsberger-zeitgeschichte.de.
  27. United States Holocaust Memorial Museum Collection, Interview durch Joan Ringelheim: Oral history interview with William J. Lowenberg. (MP4 aus videocasette Betacam SP, sound, color, 4:3) Transscript. ushmm.org, 28. Januar 1993, abgerufen am 17. September 2021 (William Lowenberg, Interview-Ausschnitt, Washington 1993, über seine Zeit im KZ-Außenlagerkomplex Kaufering: Über seine Fahrt nach Kaufering, Lagerstruktur und -größe, Erdhütten, Bunkerbau, Massengräber, Suizide, unvorstellbarer Hunger, Eletrozaun, Typhus, Kälte, Fluchtversuche, Misshandlungen, Frauen-Lager, Arbeit, Zwangs-Prostitution, „Danke schön“, Vertrauen, Todesmarsch Richtung Dachau, nach Allach, Massaker, Befreiung durch US-Armee, Tätowierte KZ-Nummer / Kaufering: Part 3/5: 01:43:33–01:56:09 / RG Number: RG-50.030.0139).
  28. Edith Raim: Überlebende von Kaufering – biografische Skizzen jüdischer ehemaliger Häftlinge. Materialien zum KZ-Außenlagerkomplex Kaufering. Biografie. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-97-0, S. 27 (191 S.).
  29. United States Holocaust Memorial Museum Collection: Oral history interview with William J. Lowenberg. (MP4 aus videocasette Betacam SP, sound, color, 4:3 / fehlerkorrigiertes PDF-Transscript) Transscript. ushmm.org, 28. Januar 1993, S. 41 f., abgerufen am 17. September 2021 (englisch, Zitat Part 3/5, min 01:45:55–01:46:59 (Fehler PDF-Transkript korrigiert) / RG Number: RG-50.030.0139).
  30. a b c Headquarters, Third US Army and Eastern Military District – Office of Judge Advocate: /dachau-war-crimes-trials, Review of proceedings of central military court in the case of United States vs. […] Johann Baptist Eichelsdorfer […] Wilhelm Tempel […] Walter Adolf Langleist. Original. Hrsg.: Jewish Virtual Library. Dachau Dezember 1945, S. 12 (englisch, 167 S., jewishvirtuallibrary.org [PDF; 39,9 MB; abgerufen am 24. September 2021] /dachau-war-crimes-trials – The Dachau Trials: Dachau Cases (1945–1947), Case No. 000-50-2, Trial concluded 13 Dec 1945): “Captain [John] Barnett, member of the War Crimes Investigation Team 6823, Seventh US Army, investigated these camps on 30 April 1945 […] The fence had apparently been electrified […] The camp had been burned and 268 bodies were still lying around […] Many had unrecognizably burned. […] Two burial pits were found east of the camp (R 582). These were opened and bodies stacked five high in lines of 30 were found (R 583, Pros Ex 70). The bodies were tied together and the legs and the arms intertwined to conserve space (R 583). The manner in which this was accomplished may best be seen from the photographs made at the time (Pros Ex 71 and 72). Each pit had 2000 to 2500 dead bodies (R583). […] The hut was about 12 meters long (R 590). There was 1 meter and 70 centimeters on each side of the central trench where the prisoners slept (R 590). […] As many as 62 prisoners occupied one hut […] All the inmated were jews […] In the five months as a sick camp, there ware almost 3000 deaths (R 602). […] Captain Barnett found that Kaufering Number 1 looked similar to Number 4 […] Kaufering Number 3 was similar to Number 1. It used the same burial pits as Number 4 (R 585).”
  31. a b c d e f g h i j k Friedrich Schreiber: KZ-Komplex Außenkommando Kaufering Evakuierungen: 5 oder 6 Märsche, 1 Bahntransport. Ruth Kaner, Januar 2009, abgerufen am 5. September 2021: „Viele Häftlinge, die ermattet liegenblieben, wurden von den grausamen SS-Wächtern erschossen. Die Zahl dieser letzten Todesopfer kurz vor Ankunft der Befreier kann aufgrund der äußerst schlechten Quellenlage nicht rekonstruiert werden.“
  32. a b c d Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 368–370.
  33. a b Ulrich Bigalski und weitere: Augenzeugen und Bilder berichten – Die Häftlinge aus den KZ-Außenlagern Landsberg/Kaufering auf dem Todesmarsch im April 1945 durch den Landkreis Fürstenfeldbruck nach Dachau. Hrsg.: Arbeitskreis Mahnmal Fürstenfeldbruck, Landratsamt Fürstenfeldbruck. Fürstenfeldbruck März 2007, OCLC 213514618, S. 24, 30 (lra-ffb.de [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 14. September 2021] mit Quellen): „Gegen 8 Uhr früh, stand dort auf dem Geleise ein Flak- und Verpflegungszug der deutschen Luftwaffe […] Daraufhin wurde der Flakzug ausrangiert und an dieser Stelle platzierte man den langen Häftlingszug mit nahezu 3500 Häftlingen, von denen 95 Prozent Juden waren. Der Flakzug begab sich auf ein zweites Gleis und wurde durch den Häftlingszug gedeckt. […] Gegen 10 Uhr bewiesen sich am Himmel die ersten amerikanischen Jagdbomber. […] „Wer den Zug verlässt, der wird erschossen, auch während eines Luftangriffs!““
  34. Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-039333-3, S. 371 f.
  35. Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-039333-3, S. 23 f.
  36. Ungenannte/r Autor/en, Ausführung durch Birke und Partner, Kommunikationsagentur für Storytelling, Markenführung, History Marketing und integrierte Kommunikation: Landsberg-Kaufering erinnern – Erinnerungsorte des ehemaligen KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering. In: Inhaltsverzeichnis / KZ-Friedhöfe / Allgemeine Informationen KZ-Friedhöfe. Gemeinsames Projekt von Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg am Lech, Marktgemeinde Kaufering mit Unterstützung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, April 2021, abgerufen am 25. September 2021 (Hilfe: Oben rechts auf „Inhaltsverzeichnis“ klicken): „Die KZ-Häftlinge, die im KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering starben, wurden bis Oktober 1944 in das KZ Dachau gebracht und dort verbrannt. Später mussten die KZ-Häftlinge die Toten in nahe gelegenen Massengräbern verscharren.“
  37. Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und -Gedenkstätten in Bayern – „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …“ Hrsg.: Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. 1. Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2483-1 (439 S.).
  38. a b Manfred Deiler: Die KZ-Friedhöfe und Massengräber des KZ-Lagerkomplexes Kaufering (Anfahrtsbeschreibung und Koordinaten), online auf landsberger-zeitgeschichte.de. Abgerufen am 14. September 2021.
  39. a b Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 157 ff.
  40. a b c d Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 149 f.
  41. Alemannia Judaica: Igling – Stoffersberg – Kiesgrube (Kreis Landsberg am Lech) – Jüdischer Friedhof (KZ-Friedhof). alemannia-judaica.de, 5. August 2016, abgerufen am 22. September 2021.
  42. J. Ramming, D. Stonus: Machbarkeitsstudie für einen Dokumentationsort zum ehemaligen KZ-Außenlagerkomplex Landsberg / Kaufering. Hrsg.: FranKonzept. Würzburg April 2016, S. 55 f. (198 S., stiftung-bayerische-gedenkstaetten.de (Memento vom 28. September 2021 im Internet Archive) [PDF; 20,3 MB; abgerufen am 11. September 2021]).
  43. Alemannia Judaica: Igling – Stoffersberg – Wald (Kreis Landsberg am Lech) – Jüdischer Friedhof (KZ-Friedhof). alemannia-judaica.de, 5. August 2016, abgerufen am 22. September 2021.
  44. Ilana Hammerman: Deutschland macht mich ratlos – Holocaust – Ich besuche das Land, das meine Großeltern ermordete. Eine gute Idee? In Landsberg am Lech beginnen die Zweifel. Wochenzeitung. In: der Freitag. Nr. 04. der Freitag Mediengesellschaft, 2020, ISSN 0945-2095 (freitag.de – zuerst gedruckt in der israelischen Zeitung Haaretz, aus dem Hebräischen übersetzt von Yossi Bartal): „ohnehin sind die geschriebenen Worte bloß hohle Floskeln, von der Art, an die ich als Israeli seit meiner Kindheit gewöhnt bin: von Heiligen, Reinen und Gerechten, die von verfluchten Bösewichtern ermordet worden waren, von jenen, die der Hass erniedrigt, aber das Leid erhoben und geadelt hatte, und weitere solche Phrasen ohne menschlichen oder politischen Bezug zu dem Geschehen in jenen Jahren in Europa. Eine Inschrift ist in deutscher Sprache verfasst: „Durch die Nacht zum Licht! Hier ruhen KZ-Opfer“. „Was zum Teufel ist das“, frage ich […] „Weißt du, es war die Generation meiner Eltern, die all diese Verbrechen begangen hat.“ Dann schweigen wir wieder.“
  45. a b c d e Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 153 f.
  46. a b Ungenannte/r Autor/en, Ausführung durch Birke und Partner, Kommunikationsagentur für Storytelling, Markenführung, History Marketing und integrierte Kommunikation: Landsberg-Kaufering erinnern – Erinnerungsorte des ehemaligen KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering. In: Inhaltsverzeichnis / KZ-Friedhöfe / Kaufering-Nord & -Süd. Gemeinsames Projekt von Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg am Lech, Marktgemeinde Kaufering mit Unterstützung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, April 2021, abgerufen am 25. September 2021 (Hilfe: Oben rechts auf „Inhaltsverzeichnis“ klicken): „Wie viele Opfer in beiden KZ-Friedhöfen bestattet liegen, ist nicht bekannt. Ein Angehöriger des War Crimes Investigation Team gab im Dachauer Prozess an, dass vor Ort zwei Massengräber mit etwa 2.000 bis 2.500 Toten entdeckt worden waren. […] Im April 1973 wurden bei Bauarbeiten südlich der beiden KZ-Friedhöfe weitere 48 Skelette von KZ-Häftlingen gefunden.“
  47. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 149 f.
  48. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 196.
  49. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118.
  50. Alemannia Judaica: Bad Wörishofen (Kreis Unterallgäu) – Jüdische Geschichte /Jüdischer Friedhof (Jüdisches Grabfeld im Kommunalen Friedhof). alemannia-judaica.de, 23. Juli 2015, abgerufen am 22. September 2021: „Im kommunalen Friedhof befindet sich über einem gemeinschaftlichen Grab ein Denkmal, das im Mai 1945 von dem in Bad Wörishofen bestehenden „Jüdischen Komitee Bad Wörishofen“ erstellt wurde. […]. Bei den in Wörishofen verstorbenen Personen handelt es sich um KZ-Häftlinge des Außenkommandos von Dachau in Türkheim, die nach der Befreiung in einem Hospital in Bad Wörishofen verstorben sind. […] vom Kneipp-Mausoleum her kommend - hinter der Friedhofskapelle (Aussegnungshalle) in der zweiten Reihe rechts“
  51. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 139 (bpb.de).
  52. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 196.
  53. Volker Gold: Die „Judengräber“ von Schwabhausen – Eine Tragödie aus den letzten Kriegstagen – nach Augenzeugenberichten. sotavent.de, 2011, archiviert vom Original am 6. März 2014; abgerufen am 12. Mai 2013 (Detaillierte Schilderung der Abläufe in Schwabhausen): „wurde der Flakzug ausrangiert und an dieser Stelle platzierte man den langen Häftlingszug mit nahezu 3.500 Häftlingen, von denen 95 Prozent Juden waren.“
  54. yehuda: Mystery Train of Schwabhausen. In: Schwabhausen. Jüdisch Historischer Verein Augsburg (JHVA), 29. März 2012, abgerufen am 1. Oktober 2021 (englisch): „there is burial field with three mass graves marked by three identically structured but sepately placed monuments at the railroad. The huge monuments commemorate mass graves of kidnapped Jews who as prisoners worked in Kaufering complex of concentration camps.“
  55. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 198.
  56. Unter Verwendung eines Zitates aus 2. Könige 23,17 EU und des traditionellen abschließenden Segenswunsches auf jüdischen Grabsteinen, siehe Mazewa #Inschriften.
  57. Alemannia Judaica: Schwabhausen (Gemeinde Weil, Kreis Landsberg am Lech) – Jüdischer Friedhof (KZ-Friedhof). alemannia-judaica.de, 21. Januar 2016, abgerufen am 22. September 2021.
  58. a b Eva Matthé: Der jüdische Friedhof in Sankt Ottilien. 2. Auflage. EOS Verlag Sankt Ottilien, 2013, ISBN 978-3-8306-3082-1, S. 8–20 (dphospital-ottilien.org [PDF; 2,5 MB; abgerufen am 14. September 2021] mit Quellen).
  59. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – Eine Dokumentation. Bundeszentrale für politische Bildung, Verlag Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 130.
  60. Stiftung Bayerische Gedenkstätten: Aufgelöste KZ-Friedhöfe – Siemensstraße, Landsberg am Lech. (JPG) In: Landsberg-Kaufering erinnern – Erinnerungsorte. Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg am Lech, Marktgemeinde Kaufering mit Unterstützung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, April 2021, abgerufen am 4. September 2021: „Eine Aufnahme des KZ-Friedhofs an der heutigen Siemensstraße in Landsberg am Lech.“
  61. Ungenannte/r Autor/en, Ausführung durch Birke und Partner, Kommunikationsagentur für Storytelling, Markenführung, History Marketing und integrierte Kommunikation: Landsberg-Kaufering erinnern – Erinnerungsorte des ehemaligen KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering. In: Inhaltsverzeichnis / KZ-Friedhöfe / Aufgelöste KZ-Friedhöfe. Gemeinsames Projekt von Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg am Lech, Marktgemeinde Kaufering mit Unterstützung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, April 2021, abgerufen am 25. September 2021 (Hilfe: Oben rechts auf „Inhaltsverzeichnis“ klicken): „Neben den heute noch bestehenden KZ-Friedhöfen sind acht ehemalige KZ-Grabstätten im Raum Landsberg bekannt. Bei ihnen handelte es sich um kleinere Grabstätten und Einzelgräber, die bis in die 1960er-Jahre hinein existierten. Nach Exhumierungen durch internationale Suchdienste wurden diese anschließend aufgelöst.“
  62. Webseite der Europäischen Holocaustgedenkstätte: Besichtigung und Öffnungszeiten, online unter kaufering-memorial.de. Abgerufen am 29. März 2024.
  63. Werner Lauff in Kreisbote Allgäu: Wissenschaftlerin Edith Raim kritisiert Gedenkarbeit, 9. Januar 2019
  64. Jens-Christian Wagner: Antisemitismus – „Juden raus!“ Wochenzeitung. In: Die Zeit. Band 5, 27. Januar 2011, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]): „eine unwürdige Debatte, die 1949 für Aufsehen gesorgt hatte. […] Etliche Einheimische beharrten darauf, es seien »höchstens 4000« Tote gewesen. […] Winkelmayer ließ keine Gelegenheit aus, die Schreckenszahlen kleinzureden. Erst eine vom Landrat eingesetzte Kommission, der neben NS-Leidtragenden auch Winkelmayer und Oberbürgermeister Thoma angehörten, hatte sich schließlich nach Zeugenbefragungen auf die recht willkürliche Zahl von 14.500 KZ-Toten im Landkreis Landsberg geeinigt.“
  65. a b c Barbara Hutzelmann: Die Juden in Schwaben. In: Michael Brenner, Sabine Ullmann (Hrsg.): Studien zur jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern. Band 6. Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-70484-6, ‚Vernichtung durch Arbeit‘ und ‚Jidiszes Centr‘. Juden in Landsberg am Lech 1944 bis 1950. Geschichte und Erinnerung, S. 263–286; hier: 280 f. (310 S.): „Landsberg führte eine akribische Untersuchung durch und plädierte für eine Zahl von etwa 6000 Toten. […] Alle anderen Dokumente des Aktes ‚Judenfriedhöfe (KZ-Friedhöfe) 8.5.1944-1946‘, wie die makabere Beschriftung lautet, wurden zumindest offiziell nicht hinzugezogen. […] Die deutsche Seite verfolgte explizit das Ziel, die Zahlen so gering wie möglich zu halten […] Wie bizarr die Untersuchung verlief, verdeutlicht auf einem Schreiben der Zusatz ‚Jude‘ bzw. ‚Nichtjude‘ hinter Namen und Herkunft jedes Befragten. […] Die in den Lagern Türkheim und Utting ermordeten Juden zählte man nicht mit […] Am 3. Juni 1949 ‚einigten‘ sich die Stadt, der Leiter des Jüdischen Komitees Abraham Pelman und der Vertreter des Bayerischen Hilfswerkes Curt Kleemann in einer gemeinsam unterzeichneten Erklärung auf 14 500 Tote.“
  66. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Band 1. Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118, 128, 139, 149, 153, 158, 194, 196, 198 (bpb.de [PDF; 24,2 MB; abgerufen am 3. September 2021] ohne KZ-Friedhöfe Kaufering-Nord & -Süd: 34+46+22+94+360+490+2000+48+600+2000+27+84+130=5935).
  67. Headquarters, Third US Army and Eastern Military District – Office of Judge Advocate: /dachau-war-crimes-trials, Review of proceedings of central military court in the case of United States vs. […] Johann Baptist Eichelsdorfer […] Wilhelm Tempel […] Walter Adolf Langleist. Original. Hrsg.: Jewish Virtual Library. Dachau Dezember 1945, S. 12 (englisch, 167 S., jewishvirtuallibrary.org [PDF; 39,9 MB; abgerufen am 24. September 2021] /dachau-war-crimes-trials – The Dachau Trials: Dachau Cases (1945–1947), Case No. 000-50-2, Trial concluded 13 Dec 1945 / Hier nur KZ-Friedhöfe Kaufering-Nord & -Süd: 2 × 2000 bis 2500 = 4000 bis 5000): “Captain [John] Barnett, member of the War Crimes Investigation Team 6823, Seventh US Army, investigated these camps on 30 April 1945 […] Two burial pits were found east of the camp (R 582). These were opened and bodies stacked five high in lines of 30 were found (R 583, Pros Ex 70). […] Each pit had 2000 to 2500 dead bodies […] Kaufering Number 3 […] used the same burial pits as Number 4 (R 585).”
  68. Ludwig Eiber: Landsberg in der Zeitgeschichte - Zeitgeschichte in Landsberg. In: Volker Dotterweich (Hrsg.): Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg. Band 79/80. Vögel, München 2010, ISBN 978-3-89650-310-7, Hitlers Bunker – Hitlers Gefangene: Die KZ-Lager bei Landsberg, S. 311–349; hier: 335 f. (556 S., 6091 namentlich bekannte Tote).
  69. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Band 1. Edition Hentrich Berlin, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 153 (bpb.de [PDF; 24,2 MB; abgerufen am 3. September 2021]).
  70. Ungenannte/r Autor/en, Ausführung durch Birke und Partner, Kommunikationsagentur für Storytelling, Markenführung, History Marketing und integrierte Kommunikation: Landsberg-Kaufering erinnern – Erinnerungsorte des ehemaligen KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering. In: Inhaltsverzeichnis / KZ-Friedhöfe / Allgemeine Informationen KZ-Friedhöfe. Gemeinsames Projekt von Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg am Lech, Marktgemeinde Kaufering mit Unterstützung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, April 2021, abgerufen am 25. September 2021 (Hilfe: Oben rechts auf „Inhaltsverzeichnis“ klicken): „Die KZ-Häftlinge, die im KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering starben, wurden bis Oktober 1944 in das KZ Dachau gebracht und dort verbrannt. Später mussten die KZ-Häftlinge die Toten in nahe gelegenen Massengräbern verscharren.“
  71. Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 366.
  72. Sabine Schalm: Überleben durch Arbeit? Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933–1945. 5.5.2. Frauen in Außenlagern. In: Geschichte der Konzentrationslager 1933-1945. Band 10. Metropol, Berlin 2009, ISBN 978-3-940938-45-9, S. 195 f. (368 S., zugleich Dissertation an der TU Berlin 2008).
  73. Friedrich Schreiber: Todesopfer des „Todesmarsches von Dachau“. Ruth Kaner, Januar 2009, abgerufen am 5. September 2021.
  74. Friedrich Schreiber: Information über Todesopfer des Todesmarsches von Dachau. Ruth Kaner, Januar 2009, abgerufen am 5. September 2021: „Die ‚Evakuierungsmärsche‘ bei der Räumung des KZ-Dachau und seiner Außenlager führten aufgrund des elenden Gesundheitszustands der KZ-Häftlinge, der Strapazen der tagelangen Märsche, dem Mangel an Wasser und Ernährung, der nasskalten Witterung und der Brutalität der Wächter zu sehr vielen Todesopfern. […] Weder von den Häftlingen, noch aus den Verhören von SS-Wächtern gibt es Hinweise, dass die Toten begraben wurden. Die Kolonnen zogen weiter. […] Die zuverlässigsten Informationen über die Todesopfer erhielt die entlang der Marschstrecken lebende Zivilbevölkerung, die die Toten buchstäblich einsammelte und in Einzelgräbern oder Massengräbern bestattete, oft in Gemeinde- oder Pfarrfriedhöfen, so dass hierüber unmittelbar danach schriftliche Aufzeichnungen gemacht wurden.“
  75. Edith Raim: Die Dachauer KZ-Außenkommandos Kaufering und Mühldorf. Neumeyer, Landsberg am Lech 1992, ISBN 3-920216-56-3, S. 173 f. (Kapazität der elf KZ-Außenlager Kaufering I bis XI: 2900+3300+3400+3600+ 1500+3100+900+800+?+2800 = 22.300+?).
  76. Edith Raim: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 371 f.
  77. Edith Raim: Darstellen, Vermitteln, Aneignen – gegenwärtige Reflexionen des Holocaust. In: Bettina Bannasch, Hans-Joachim Hahn (Hrsg.): Poetik, Exegese und Narrative. 1. Auflage. Band 10. V&R unipress, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8470-0834-7, Gescheiterte Gedenkinitiativen. Die Beispiele Kaufering und Landsberg, S. 415–432; hier: S. 422 (528 S.): „Es ist davon auszugehen, dass in einem Zeitraum von weniger als zehn Monaten, nämlich von Mitte Juni 1944 bis Ende April 1945, zwischen 20.000 und 30.000 Menschen den Kauferinger Außenlagerkomplex mit seinen elf Lagern durchliefen. […] Aufgrund der elenden Lebens- und Arbeitsbedingungen kamen zwischen einem Drittel und der Hälfte aller Deportierten um. […] Die höchsten Verantwortlichen in Kaufering hatten oft schon eine blutige Spur durch ganz Europa gelegt, bevor sie wieder ins Reich zurückkehrten.“
  78. Sabine Schalm: Überleben durch Arbeit? Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933–1945. In: Geschichte der Konzentrationslager 1933–1945. Band 10. Metropol, Berlin 2009, ISBN 978-3-940938-45-9, S. 296 f. (368 S., zugleich Diss. an der TU Berlin 2008 / Überblick über räumliche und zeitliche Ausdehnung, Machtstrukturen und Handlungsoptionen der führenden Akteure, Häftlingszwangsgesellschaft mit einzelnen Häftlingsgruppen, Existenzbedingungen der Häftlinge): „starben […] vom 18. Juni 1944 bis 27. April 1945 etwa 6100 Gefangene, weitere 3700 Häftlinge wurden in den sicheren Tod nach Auschwitz, Bergen-Belsen und Flossenbürg transportiert. Nach der Räumung der Kauferinger Lager Ende April 1945 starben schätzungsweise 2400 Häftlinge auf den Todesmärschen.“
  79. Barbara Fenner: Emotionen, Geschichtsbewusstsein […] zum Außenlagerkomplex Kaufering/Landsberg „Wir machen ein KZ sichtbar“. Augsburg, Univ., Diss., 2012. Wißner, Augsburg 2014, OCLC 862808883, S. 130 (uni-augsburg.de [PDF; 9,7 MB; abgerufen am 1. November 2020]).