Karsttische, auch als Korrosionstische oder Kalkdenudationstische bezeichnet, sind Kleinformen des Karstes, die „aus einem ortsfremden Deckblock über einem Sockel von anstehendem Kalk, der um einen gewissen Betrag über den freiliegenden Kalkboden aufragt, bestehen. Sie entstehen durch chemische Lösung des Bodens, wovor dieser unter dem Block geschützt ist.“[1]

Karsttisch im Dachsteinkalk nördlich des Schreiberwandeggs am Dachstein; Sockelhöhe bis zu 15 cm.
Karsttisch im Wildkar im erweiterten Vorfeld des Hallstätter Gletschers am Dachstein

Entdeckung und Beschreibung

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Die Entdeckung dieser Erscheinung am Dachstein kann Roman Moser zugeschrieben werden, der in seiner Dissertation über die Dachsteingletscher[2] über Karsttische im Vorfeld des Großen Gosaugletschers und des Schneelochgletschers berichtete.[3]

Roman Moser kam dabei zu dem Ergebnis, dass für eine mittlere Sockelhöhe von 10 bis 15 cm ca. 10.000 Jahre eisfreies Gelände notwendig wären. Er erhielt diese Werte auf Grund von Beobachtungen auf „Daunflächen“ beim Schreiberwandeck und im Vorfeld des Schneelochgletschers, die demnach vor rund 10.000 Jahren eisfrei geworden wären. Diese Werte sind aber insofern problematisch, da die Daun- bzw. Egesenflächen im weiteren Vorfeld des Großen Gosaugletschers und des Schneelochgletschers noch nicht eindeutig erfasst sind und weiters für den Daun-Hochstand heute ein deutlich älteres Datum angegeben wird.[4] Da aber von R. Hochhold auch im Vorfeld des Hallstätter Gletschers, vor allem im Wildkar, mehrere Karsttische mit Sockelhöhen bis zu 10 cm auf Egesenboden (Jüngere Dryas) gefunden und dokumentiert wurden,[5] kann der Wert Mosers (1956:506) mit 10 bis 15 cm/10.000 Jahre als obere Grenze weiterhin Gültigkeit haben.

Die Sockelhöhe ist allgemein sehr stark von der Größe des Deckblocks, der Gesteinsfestigkeit des Untergrundes und vor allem auch der topographischen Lage abhängig. So konnten z. B. im Wildkar unter einem Block die Sockelhöhen von 1 bis 10 cm festgestellt werden, auch Gesteinsbohrungen in der Umgebung der Simonyhütte ergaben in nächster Umgebung völlig unterschiedliche Gesteinshärten.[6]

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass eine generelle Angabe des Denudationsbetrages am Dachstein auf Grund mannigfaltiger Einflüsse sehr schwer möglich ist, eine obere Grenze von 10 bis 15 cm in 10.000 bis 12.000 Jahren (demnach in 100 /120 Jahren 1 bis 1,5 mm und in 1000 / 1200 Jahren 1–1,5 cm) aber gut vertreten werden kann.[7]

Literatur

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  • Rainer Hochhold: Die Gletscher der Dachsteingruppe. Gletscherkundliche Hausarbeit am Geogr. Institut der Universität Innsbruck. 1978, 157 S.
  • Hans Kinzl: Die Karsttische – ein Mittel zur Messung des Kalkabtrages. In: Mitteilungen der Österreichischen Geogr. Gesellschaft. Band 117, 1975, S. 290–303 (geologie.ac.at [PDF]).
  • Roman Moser: Die Vergletscherung am Dachstein und ihre Spuren im Vorfeld. Dissertation an der Universität Innsbruck. 1954, 250 S.
  • Roman Moser: Zur Abtragung im Dachsteingebiet. Neue Wege zur Messung der Denudation periglazialer Karsthochflächen mit Hilfe der „Korrosionstisch-Methode“ In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 101, Linz 1956, S. 305–308 (zobodat.at [PDF]).
  • Roman Moser: Kalktische im Toten Gebirge und im Dachsteingebiet. In: Jahrbuch des Österreichischen Alpenvereins. Band 92, 1967, S. 75–78.
  • Gernot Patzelt: Die spätglazialen Stadien und postglazialen Schwankungen von Ostalpengletschern. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Band 85, Heft 1–4, 1972, S. 47–57.

Einzelnachweise

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  1. H. Kinzl (1975): S. 290.
  2. R. Moser (1954): S. 227–251; weitere Veröffentlichungen 1956 und 1967.
  3. R. Hochhold (1978): S. 92 ff.
  4. G. Patzelt (1972): S. 51–52.
  5. R. Hochhold (1978): S. 94.
  6. R. Hochhold (1978): S. 94 f.
  7. R. Hochhold (1978): S. 95.