Kashyap „Kash“ Pramod Patel (* 25. Februar 1980 in Garden City, New York) ist ein US-amerikanischer Anwalt. Er wurde im November 2024 als zukünftiger Direktor des FBI in der zweiten Trump-Regierung nominiert.
Lebensweg
BearbeitenKash Patel ist Sohn indischer Einwanderer, er selbst bezeichnet sich als Gujarati – seine Mutter kommt jedoch aus Tansania und sein Vater aus Uganda.[1][2] Nach einem Studium an der University of Richmond erwarb er einen Doktortitel in Rechtswissenschaften in New York.[3]
Frühe Karriere
BearbeitenNach seinem Abschluss an der juristischen Fakultät im Jahr 2005 arbeitete Patel acht Jahre lang als Pflichtverteidiger in Florida, zunächst in Miami-Dade County und später als öffentlicher Verteidiger auf Bundesebene. Als Pflichtverteidiger vertrat er Mandanten, denen Verbrechen wie internationaler Drogenhandel, Mord, Verstöße gegen das Waffengesetz und Bargeldschmuggel vorgeworfen wurden. Im Jahr 2014 wurde Patel als Prozessanwalt in der National Security Division des US-Justizministeriums eingestellt, wo er gleichzeitig als juristischer Verbindungsmann zum Joint Special Operations Command fungierte. Im Jahr 2017 wurde Patel zum Senior Counsel für Terrorismusbekämpfung im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses ernannt.
Im April 2017 wurde Patel zum leitenden Ausschussassistenten des Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses, Devin Nunes, ernannt.[4][5] Patel spielte eine herausragende Rolle in der republikanischen Opposition gegen die Ermittlungen gegen Donald Trump und die russische Einmischung in die Wahlen 2016.[5][6] Laut der New York Times war Patel der Hauptautor des Nunes-Memos von 2018, in dem dem FBI Fehlverhalten bei seinem Antrag auf einen Haftbefehl des Foreign Intelligence Surveillance Court (FISC) zur elektronischen Überwachung des ehemaligen Trump-Wahlkampfhelfers Carter Page vorgeworfen wurde.[7] Diese Behauptung wurde bestritten; Patel gab keinen öffentlichen Kommentar zu der Angelegenheit ab. Die New York Times war der Meinung, das Memo sei weithin als „voreingenommen“ und „ausgesuchte Fakten“ abgetan worden, aber „es habe die Verbündeten von Präsident Trump mobilisiert und Patel unter ihnen zu einem Helden gemacht.“[8]
Nachdem die Demokraten im Januar 2019 die Kontrolle über das Repräsentantenhaus übernommen hatten, arbeitete Patel etwa einen Monat lang als leitender Berater im Reform- und Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses.
Regierungsarbeit unter Trump I
BearbeitenPatel wurde im Februar 2019 als Mitarbeiter von Präsident Trumps Nationalem Sicherheitsrat (NSC) eingestellt und arbeitete in der Direktion für Internationale Organisationen und Allianzen und wurde im Juli 2019 leitender Direktor der Direktion für Terrorismusbekämpfung, einer neu für ihn geschaffenen Position. Laut The Wall Street Journal leitete Patel Anfang 2020 eine geheime Mission nach Damaskus, um über die Freilassung von Majd Kamalmaz und dem Journalisten Austin Tice zu verhandeln, die beide von der syrischen Regierung festgehalten wurden.
Im Februar 2020 wechselte Patel in das Büro des Direktors des Nationalen Geheimdienstes (ODNI) und wurde dort erster Stellvertreter des amtierenden Direktors Richard Grenell. Später war Patel Teil von Trumps Gefolge während des Staatsbesuchs in Indien und wurde in Presseberichten als einer von zwei Amerikanern indischer Abstammung erwähnt, die den Präsidenten begleiteten.
Im November 2020 ernannte Trump Patel zum Stabschef des amtierenden Verteidigungsministers Christopher C. Miller, ein Schritt, der auf Trumps Entlassung von Verteidigungsminister Mark Esper folgte. Patel argumentierte Berichten zufolge, dass Esper Trump gegenüber illoyal sei, indem er sich weigerte, Truppen nach Washington zu entsenden, um die George-Floyd-Proteste niederzuschlagen. Patel blieb drei Monate im Pentagon.[6]
Privatwirtschaft
BearbeitenPatel schied im Januar 2021 aus dem Staatsdienst aus und war danach in der Privatwirtschaft tätig. Patel wurde von den Medien weithin als „ Trump- Loyalist“ beschrieben.[6][9] Im April 2022 wurde Patel Mitglied des Verwaltungsrats der Trump Media & Technology Group, Eigentümer der Social-Media-Plattform Truth.[10] Patel ist Autor eines Kinderbilderbuchs mit dem Titel The Plot Against the King, in dem fälschlicherweise behauptet wird, das Steele-Dossier sei als Beweismittel verwendet worden, um die Ermittlungen zur russischen Einmischung in die US-Wahlen 2016 einzuleiten. Im September 2023 veröffentlichte er sein Buch Government Gangsters: The Deep State, the Truth, and the Battle for Our Democracy, in dem er vermeintliche anti-demokratische Strömungen und Machenschaften in der US-Regierung und im Sicherheitsapparat beschreibt.[11]
Regierungsarbeit unter Trump II
BearbeitenAm 30. November 2024 nominierte ihn der gewählte Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, zum Direktor des FBI. Damit soll er ab Januar 2025 die Nachfolge von Christopher A. Wray antreten, der diesen Posten ursprünglich bis mindestens 2027 innehaben sollte.[12][13]
Positionen
BearbeitenPatel ist ein Kritiker des FBI. Er hat in seinem Buch mit dem Titel Government Gangsters geschrieben, das FBI bleibe „eine Bedrohung für das Volk, wenn nicht drastische Maßnahmen ergriffen werden“.[14] Von manchen deutschen Medien wird Patel als „ultrarechter Hardliner“ verortet.[15][16] Laut dem Kölner Stadt-Anzeiger hängt er Verschwörungsmythen an.[17][18]
Während eines Auftritts im Dezember 2023 im Podcast „War Room“ von Steve Bannon stimmte Patel Bannons Behauptungen zu, dass Donald Trump es „todernst“ meine, wenn er Rache an seinen politischen Feinden nehmen wolle, sollte er 2024 gewählt werden. Patel erklärte:
Wir werden losziehen und die Verschwörer finden – nicht nur in der Regierung, sondern auch in den Medien … wir werden die Leute in den Medien zur Strecke bringen, die über amerikanische Bürger gelogen haben, die Joe Biden geholfen haben, die Präsidentschaftswahlen zu manipulieren … Wir werden euch zur Strecke bringen. Ob strafrechtlich oder zivilrechtlich, wir werden das herausfinden. Aber ja, wir machen euch alle darauf aufmerksam, und Steve, das ist der Grund, warum sie uns hassen. Das ist der Grund, warum wir tyrannisch sind. Das ist der Grund, warum wir Diktatoren sind … Weil wir tatsächlich die Verfassung nutzen werden, um sie für Verbrechen zu verfolgen, von denen sie sagen, wir hätten sie immer begangen, aber das haben wir nie getan.[19]
Bibliographie
BearbeitenSiehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Anhänger von Verschwörungsmythen: Trump nominiert ultrarechten Hardliner Kash Patel als FBI-Chef. 1. Dezember 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024.
- ↑ Trump nominates Indian American Kash Patel as FBI Director. Abgerufen am 1. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Elizabeth Williamson: Swift Rise Puts Trump Loyalist in the Spotlight: Bluster Masks Lack of Experience, Foes Say. Eager Loyalist Rises Quickly Despite Lack of Experience In: The New York Times, 16. Oktober 2024, S. A1, A15. Abgerufen am 17. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ Trump loyalist Patel limits Biden transition access to Pentagon staff. In: NBC News. 5. Dezember 2020, abgerufen am 16. April 2021 (englisch).
- ↑ a b Warren P. Strobel and Nancy A. Youssef: White House National Security Council Aide Is Named to Top Pentagon Post In: The Wall Street Journal, 10. November 2020. Abgerufen am 16. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b c Jacqueline Feldscher: Kash Patel, recently installed Trump loyalist, now leading Pentagon transition In: Politico, 24. November 2020. Abgerufen am 1. Januar 2021 (englisch).
- ↑ David Ignatius: How Kash Patel rose from obscure Hill staffer to key operative in Trump's battle with the intelligence community In: The Washington Post, 17. April 2021. Abgerufen am 23. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Julian E. Barnes, Adam Goldman, Nicholas Fandos: White House Aides Feared That Trump Had Another Ukraine Back Channel In: The New York Times, 23. Oktober 2019. Abgerufen am 25. Oktober 2019 (englisch).
- ↑ Jonathan Swan: Gina Haspel threatened to resign over plan to install Trump loyalist Kash Patel as CIA deputy. In: Axios. 16. Januar 2021, abgerufen am 16. April 2021 (englisch).
- ↑ Matthew Goldstein: Trump Media adds former Devin Nunes aides, Donald Jr. and "Apprentice" contestant as officers. In: The New York Times, 25. April 2022. Abgerufen am 26. August 2022 (englisch).
- ↑ Im Klappentext des Buches heist es: A sinister cabal of corrupt law enforcement personnel, intelligence agents, and military officials at the highest levels of government plotted to overthrow a president. Even after they failed, they continue to secretly pull the levers of power without any accountability to the American people. This isn’t the synopsis of a fictional spy thriller. This is what is actually happening in the United States government., siehe Buchbeschreibung bei Amazon.com, abgerufen am 1. Dezember 2024.
- ↑ Trump will Hardliner Patel zum FBI-Chef machen. In: tagesschau.de. 1. Dezember 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024.
- ↑ Devlin Barrett, Maggie Haberman: Trump Says He Will Nominate Kash Patel to Run F.B.I. - The New York Times. In: nytimes.com. 30. November 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Uli Putz: Liveticker US-Wahl 2024: Trump nominiert ultrarechten Hardliner Kash Patel als FBI-Chef. In: FAZ.net. 14. November 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024.
- ↑ FBI: Donald Trump ultrarechten Hardliner Kash Patel zum FBI-Chef machen. In: Der Spiegel. 1. Dezember 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Dezember 2024]).
- ↑ Trump will Hardliner Patel zum FBI-Chef machen. Abgerufen am 1. Dezember 2024.
- ↑ Anhänger von Verschwörungsmythen: Trump nominiert ultrarechten Hardliner Kash Patel als FBI-Chef. 1. Dezember 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024.
- ↑ Edward Helmore: Trump picks loyalist Kash Patel to run FBI. In: theguardian.com. 1. Dezember 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Sarah Fortinsky: Bannon, Patel say Trump 'dead serious' about revenge on media: 'We're going to come after you' In: The Hill, 5. Dezember 2023
Personendaten | |
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NAME | Patel, Kash |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Anwalt und designierter Direktor des FBI |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1980 |
GEBURTSORT | Garden City (New York) |