Kautzen
Kautzen ist eine Marktgemeinde mit 1068 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich.
Marktgemeinde Kautzen
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Waidhofen an der Thaya | |
Kfz-Kennzeichen: | WT | |
Fläche: | 35,41 km² | |
Koordinaten: | 48° 55′ N, 15° 14′ O | |
Höhe: | 525 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.068 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 30 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3851 | |
Vorwahl: | 02864 | |
Gemeindekennziffer: | 3 22 10 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Waidhofnerstraße 14 3851 Kautzen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Manfred Wühl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
||
Lage von Kautzen im Bezirk Waidhofen an der Thaya | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenKautzen liegt im nördlichen Waldviertel auf einer Seehöhe von 484 bis 666 Metern (Hoher Stein).[1] Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 35,41 Quadratkilometer. Davon sind 58 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 36 Prozent der Fläche sind bewaldet.[2]
Von Klein-Taxen führt an der Wüstung Košťálkov eine Straße ins tschechische Staré Město pod Landštejnem.
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
- Engelbrechts (87)
- Großtaxen (73)
- Kautzen (591)
- Kleingerharts (30)
- Kleintaxen (48)
- Pleßberg (113)
- Reinberg-Dobersberg (32)
- Tiefenbach (47)
- Triglas (47)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Engelbrechts, Großtaxen, Illmau, Kautzen, Kleingerharts, Kleintaxen, Plessberg, Reinberg-Dobersberg, Tiefenbach und Triglas.
Nachbargemeinden
BearbeitenStaré Město pod Landštejnem (CZ) | ||
Eggern (GD) | Dobersberg | |
Gastern |
Geschichte
BearbeitenErstmals urkundlich erwähnt wurde Kautzen im Jahr 1212.[4] (Urkunde im Stiftsarchiv Michaelbeuern).
Kautzen diente der Herrschaft Illmau (1337 erstmals erwähnt) als Hauptort. Ein Markt wurde erstmals 1520 erwähnt. Ende des 17. Jahrhunderts siedelten sich Betriebe zur Glas- und Papiererzeugung an.[5] Aus dieser Zeit ist noch eine alte Papiermühle erhalten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Textilproduktion bedeutend. Im Schloss Illmau bestand zwischen 1914 und 1917 das Internierungslager Illmau, vorrangig für Staatsbürger aus mit Österreich-Ungarn im Krieg befindlichen Staaten.
Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden insgesamt fünf ehemalige Gemeinden eingegliedert, nämlich am 1. Jänner 1965 die Gemeinde Illmau und am 1. Jänner 1971 die Gemeinden Engelbrechts, Großtaxen, Reinberg-Dobersberg und Tiefenbach.[6]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenDie Einwohnerzahl von Kautzen nimmt seit 1951 kontinuierlich ab. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Bevölkerungsrückgang verlangsamt, es sind aber weiterhin Geburtenbilanz und Wanderungsbilanz negativ.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Schloss Groß-Taxen: Das hochgelegene Schloss wurde 1347 erstmals erwähnt. Nach einem Brand im Jahr 1621 wurde es baulich erneuert und im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts nochmals umgebaut. Der nördliche und westliche Trakt wurden im 19. Jahrhundert weiter ausgebaut.[8]
- Schloss Illmau: Das erstmals 1337 erwähnte Schloss diente ursprünglich als Grenzfeste. Der heutige Renaissance-Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert.
- Katholische Pfarrkirche Kautzen hl. Jakobus der Ältere: Die Kirche ist ein barockes Bauwerk mit gotischem Kern, das von 1868 bis 1870 stark vergrößert wurde.
- Heimatmuseum Kautzen: Das Museum hat die Schwerpunkte Handwerk und Landwirtschaft.[9]
- In Groß-Taxen befindet sich die Naturdenkmäler „5 Eichen“, „Lindenallee Groß-Taxen“ und mehrere „Sommerlinden“,[10]
- Im Illmauer Wald befindet sich eine kleine Pyramide aus Granit, die 1825 zu Ehren der Familie des Generals Philipp Ferdinand von Grünne errichtet wurde.
- In einem Wald bei Engelbrechts liegt eine Formation von Granitsteinen ( ), die Skorpionstein genannt wird und inzwischen ein international bekannter Wallfahrtsort für Esoteriker ist.[11]
- Gleich daneben liegt ein UFO-Landeplatz.[12]
- Kautzner-Computer-Museum: Hier laden Heimcomputer und Konsolen von 1977–1995 ein die Faszination dieser Geräte selber zu erleben. Alle Geräte sind zur freien Verfügung.[13]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIn Kautzen gibt es 78 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Davon sind 28 Haupterwerbsbetriebe, die insgesamt mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche bewirtschaften (Stand 2010).[14] Der Produktionssektor beschäftigt in 17 Betrieben 123 Arbeitnehmer, hauptsächlich bei der Herstellung von Waren und im Bau. Im Dienstleistungssektor arbeiten 106 Menschen in 48 Betrieben, beinahe die Hälfte in sozialen und öffentlichen Dienstleistungen (Stand 2011).[15][16]
Verkehr
Bearbeiten- Straße: Kautzen liegt an der Thayatal Straße (B 30), die von Guntersdorf über Retz nach Drosendorf führt.[17]
Gesundheit
BearbeitenIn der Gemeinde ordiniert ein praktischer Arzt.[18]
Bildung
BearbeitenIn Kautzen gibt es einen Kindergarten, eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[19]
Sport
BearbeitenDer USV/UTV Kautzen unterhält die Sektionen Fußball, Tennis, Cheerleader, Radfahren, Tischtennis und Turnen.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 3 SPÖ und 2 Sonstige.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 3 SPÖ, 1 Bürgerliste und 1 F-UPW.[20]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 3 SPÖ und 2 UFW.[21]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 5 SPÖ und 3 UFW.[22]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 4 SPÖ und 1 FPÖ.[23]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 4 SPÖ und 1 FPÖ.[24]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP und 2 FPÖ.[25]
Bürgermeister
Bearbeiten- 1990–2010 Erwin Hornek (ÖVP)
- seit 2010 Manfred Wühl (ÖVP)[26]
Wappen
BearbeitenDas Kautzner Wappen ist dreigeteilt und nach unten hin spitz zulaufend. Auf der linken Seite ist im oberen Teil eine Kornähre abgebildet. Diese symbolisiert die Landwirtschaft, die in der ländlichen Region des nördlichen Waldviertels weit verbreitet ist. Darunter ist eine Weberschiffchen abgebildet, das auf die prominente Verbreitung der Textilproduktion in der Region hinweist. Auf der rechten Seite des Wappens ist der heilige Jakobus der Ältere abgebildet, welcher Schutzpatron von Kautzen und der katholischen Pfarrkirche ist[27].
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Heinrich Rauscher (1891–1960), Pädagoge, Schuldirektor und Heimatforscher
- Othmar Rauscher (1919–1995), Zisterzienser und Abt des Stiftes Schlierbach
- Erwin Hornek (* 1959), österreichischer Politiker
- Hans Moravec (* 1948), österreichisch-kanadischer Roboterpionier
- Alois Stöger (1904–1999), Weihbischof der Diözese St. Pölten 1967–1986
Literatur
Bearbeiten- Franz Fraißl: Das Werden der Großgemeinde Kautzen 1938–1988. 1988.
Weblinks
Bearbeiten- Kautzen in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 32210 – Kautzen. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Topothek Kautzen Bildmaterial zur Gemeinde Kautzen, verortet, beschlagwortet und datiert
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Zahlen und Daten. Gemeinde Kautzen, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Kautzen, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Die oft angeführte Jahreszahl 1112 beruht auf der Annahme, dass das Zehentverzeichnis, das Ende des 13. Jahrhunderts geschrieben wurde, schon bei der Gründung des Stiftes St. Georgien 1112 den gleichen Inhalt hatte. Das ist aber sicher nicht der Fall gewesen, da es Ortsnamen enthält, die zu dieser Zeit noch gar nicht existiert haben (z. B. Wüstung Hard bei Thaya). Außerdem kann ein Schriftstück ohne Datum nicht als „erste urkundliche“ Nennung verwendet werden.
- ↑ Gedächtnis des Landes - Orte: Kautzen. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 13. April 2024.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Kautzen, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Schloss Taxen. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- ↑ Gemeinde Kautzen, Tourismus, Lebendes Museum. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Land Niederösterreiich, Naturschutz, Naturdenkmäler, Waidhofen/Thaya, Kautzen. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Skorpionstein im SOL NET
- ↑ Neues aus Kautzen, dem kleinen Waldviertler Dorf mit UFO-Landeplatz auf Ufo.at
- ↑ Website des Kauzner Computer Museums mit Blog für aktuelle Informationen
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Kautzen, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Kautzen, Arbeitsstätten. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Kautzen, Beschäftigte. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ OpenStreetMap, Kautzen. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Gemeinde Kautzen, Service, Gesundheit. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Gemeinde Kautzen, Gemeinde. Abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Kautzen. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Kautzen. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Kautzen. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Kautzen. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Kautzen. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Kautzen. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Politik. Gemeinde Kautzen, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑ Kirche, Kapelle, Hochkreuze. Abgerufen am 27. August 2020.