Keutel-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q87.8 | Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungssyndrome, anderenorts nicht klassifiziert |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Keutel-Syndrom ist eine sehr seltene angeborene Erkrankung mit den Hauptmerkmalen Brachytelephalangie, diffuse Knorpelkalzifizierung (Kalkablagerung) im Knorpel, periphere Pulmonalstenose, Gesichtsauffälligkeiten und Hörverminderung.[1][2]
Synonyme sind: Pulmonalstenose - Brachytelephalangie - Knorpel-Kalzifikationen
Die Bezeichnung bezieht sich auf die Erstautoren der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1972 durch den Göttinger Arzt Jürgen Keutel und Mitarbeiter 1972.[3]
Verbreitung
BearbeitenDie Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang sind etwa 30 Betroffene beschrieben worden. Die Vererbung erfolgt vermutlich autosomal-rezessiv.[2]
Ursache
BearbeitenDer Erkrankung liegen Mutationen im MGP-Gen im Chromosom 12 Genort p12.3 zugrunde, welches für das Matrix-Gla-Protein kodiert.[4]
Klinische Erscheinungen
BearbeitenKlinische Kriterien sind:[1][2]
- kraniofaziale Dysmorphie mit langem Gesicht, breitem und flachen Nasenrücken, Hypertelorismus, Mittelgesichtshypoplasie
- Brachytelephalangie mit Akroosteolysen
- periphere Pulmonalstenose
- diffuse Knorpelkalzifizierung in Ohr, Nasenseptum, Larynx, Trachea, Bronchialsystem, Rippen
- gemischter Hörverlust
Hinzu können punktförmige Verkalkungen der Epiphysen der langen Röhrenknochen und der Wirbelkörper kommen.
Diagnose
BearbeitenDie Verdachtsdiagnose ergibt sich aus den klinischen Befunden, im Röntgenbild finden sich Verkalkungen und eine Brachytelephalangie.
Differentialdiagnose
BearbeitenAbzugrenzen sind: die Warfarin-Embryopathie, der hereditäre kombinierte Mangel an Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren[5], das Keipert-Syndrom und die Chondrodysplasie mit Brachytelephalangie.
Heilungsaussicht
BearbeitenDie Prognose hängt vom Ausmaß der Lungenbeteiligung ab.
Literatur
Bearbeiten- H. E. Khosroshahi, S. C. Sahin, Y. Akyuz, H. Ede: Long term follow-up of four patients with Keutel syndrome. In: American journal of medical genetics. Part A. Bd. 164A, Nr. 11, November 2014, S. 2849–2856, doi:10.1002/ajmg.a.36699, PMID 25123378.
- T. Bosemani, R. J. Felling, E. Wyse, M. S. Pearl, A. Tekes, E. Ahn, A. Poretti, T. A. Huisman: Neuroimaging findings in children with Keutel syndrome. In: Pediatric radiology. Bd. 44, Nr. 1, Januar 2014, S. 73–78, doi:10.1007/s00247-013-2768-0, PMID 23917590.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
- ↑ a b c Eintrag zu Keutel-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ J. Keutel, G. Jorgensen, P. Gabriel: A new autosomal recessive syndrome: peripheral pulmonary stenoses, brachytelephalangism, neural hearing loss and abnormal cartilage calcifications-ossification. In: Birth Defects Original Article Series VIII, Nr. 5, 1972, S. 60–68
- ↑ Keutel syndrome. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- ↑ Eintrag zu Vitamin K-abhängige Gerinnungsfaktoren, hereditärer kombinierter Mangel. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)