KiK
KiK Textilien und Non-Food GmbH (Eigenschreibweise: kik) ist ein deutscher Textil-Discounter mit Sitz in Bönen, der im Jahr 1994 von Stefan Heinig zusammen mit der Unternehmensgruppe Tengelmann gegründet wurde. Zum 1. Januar 2012 übergab Heinig den Vorsitz der Geschäftsführung an Heinz Speet, der bis Ende 2015 das Unternehmen leitete. Seit dem 1. Januar 2016 ist Patrick Zahn neuer Vorsitzender der Geschäftsführung.[1] Das Unternehmen ist mit 2607 Filialen die größte Textil-Discount-Kette in Deutschland und verfügt insgesamt aktuell 4000 Filialen in Deutschland, Österreich, Slowenien, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Polen, den Niederlanden, Italien, Rumänien, Bulgarien und Portugal[5].[6][7][8][9][10][11] Das Unternehmen beschäftigt 26.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 2,05 Mrd. Euro.[12][13] Im deutschen Textilhandel rangiert KiK unter den zehn größten Anbietern.[14]
KiK Textilien und Non-Food GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | April 1994 |
Sitz | Bönen, Deutschland |
Leitung | Geschäftsführer:
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Mitarbeiterzahl | ca. 28.788 |
Umsatz | 3,2 Mrd. Euro (2018)[4] |
Website | www.kik.de |
Unternehmensgeschichte
Bearbeiten1994 wurde die erste KiK-Filiale in Düsseldorf-Gerresheim gegründet.[16] Bis zum Jahr 1996 entstanden weitere 228 Geschäfte in Deutschland. Vier Jahre nach Gründung des Unternehmens expandierte KiK nach Österreich, wo es bis Ende 2018 254 Filialen gab. Der Versuch, ab dem Jahr 2000 den dänischen Markt zu erobern, schlug 2004 fehl. Im Jahr 2007 wurde die Expansion auf Slowenien und Tschechien und 2008 auf Ungarn und die Slowakei ausgeweitet. Am 30. November 2010 eröffnete KiK in Berlin die dreitausendste Filiale.[17] 2011 wurde die erste Filiale in Kroatien eröffnet. In Polen, wo im März 2012 in Środa Wielkopolska die erste Filiale eröffnet wurde, gab es Ende 2018 258 Filialen. Das Unternehmen kommt dort auf einen Marktanteil von 23 Prozent.[18] Im Jahr 2013 wurde die erste KiK-Filiale in den Niederlanden eröffnet, bis Ende 2018 stieg die Zahl der niederländischen Filialen auf 36.[9] Insgesamt sollen dort 300 Filialen entstehen.[19] Im Oktober 2017 wurden die ersten Filialen in Italien eröffnet.[10] 2020 eröffnete KiK seine erste Filiale in Bulgarien in der Hauptstadt Sofia.[20] Ende 2018 soll es europaweit 3697 Filialen gegeben haben.[21] Die geplante Expansion in die USA wird nicht weiterverfolgt.[22] Mittelfristig strebt das Unternehmen die Erhöhung der Filialanzahl auf 5000 an, davon 3000 in Deutschland.[23][19] Der KiK-Geschäftsführer Patrick Zahn verkündete das Ziel, „KiK in jeden europäischen Kleiderschrank“ zu bringen.[24] Seit April 2013 gibt es unter www.kik.de einen Online-Shop.[25]
Im Geschäftsjahr 2018 erwirtschaftete das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Netto-Umsatz in Höhe von 2,05 Milliarden Euro.[26]
Im Dezember 2020 übernahm Tengelmann die restlichen Anteile von Stefan Heinig im Tausch gegen die TEDi-Anteile. Die H.H. Unternehmensgruppe um Heinig hielt zuvor 15,2 Prozent an KiK.[27]
2006 entwickelte KiK einen Code of Conduct, der Richtlinien für alle Zulieferer, Produktionsgesellschaften und Nähereien vorgibt.
Staat | Filialen | Umsatz in Mio. € |
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Deutschland | 2.607 | 1.298,3 |
Kroatien | 78 | 29,5 |
Niederlande | 36 | 2,9 |
Österreich | 254 | 163,5 |
Polen | 257 | 18,4 |
Slowakei | 87 | 36,2 |
Slowenien | 52 | 27,8 |
Tschechien | 214 | 79,9 |
Ungarn | 82 | 25,0 |
Italien | 17 | k. A. |
Rumänien | 12 | k. A. |
Bulgarien | 39 | k. A. |
Tätigkeit
BearbeitenKiKs Erfolge lassen sich mit dem eigenen Geschäftsmodell begründen, dem Textildiscount. 70 % des Sortiments von KiK bestehen aus preisgünstigen Textilprodukten. Die restlichen 30 % sind Non-Food-Artikel. KiK sieht sich dabei selbst als textiler Grundausstatter und achtet auf schnelle und einfache Erreichbarkeit der Filialen.[30] KiK verkauft überwiegend Basicartikel, die das ganze Jahr über erhältlich sind und in großen Stückzahlen eingekauft werden. KiK verzichtet auf Zwischenhandel und importiert die Waren zu 98 % direkt über den Seeweg.[29] KiK besitzt keine eigenen Produktionsstätten, sondern lässt die Ware vor allem in Asien produzieren, insbesondere in China und Bangladesch. 2006 wurde von KiK ein Code of Conduct entwickelt, der die Handelsbeziehung mit rund 500 Direktlieferanten regelt. In diesem Verhaltenskodex sind die elementaren Arbeitsrichtlinien und Sozialstandards beschrieben, die bei der Herstellung zu beachten sind.[31]
KiK ist am 1. Juni 2015 dem im Oktober 2014 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gegründeten Bündnis für Nachhaltige Textilien beigetreten.[32] Zur Umsetzung der Ziele des Textilbündnisses hat das Unternehmen freiwillig seinen Maßnahmenplan mit dem Hinweis veröffentlicht, damit die Ernsthaftigkeit seines Engagements im Bündnis zu demonstrieren und einen Beitrag zum Gelingen des Texilbündnisses leisten zu wollen.[33]
KiK verkauft seit dem 1. Oktober 2015 keine Plastiktüten mehr. Durch diese Maßnahme spart KiK jährlich 33 Millionen Plastiktüten ein.[34]
Mitarbeiter
BearbeitenInsgesamt arbeiten für KiK 28.788 Mitarbeiter, davon 20.489 in Deutschland. 93 Prozent aller Mitarbeiter arbeiten im Filialbereich. Die Frauenquote liegt bei 91 Prozent, die Führungspositionen sind zu 57 Prozent mit Frauen besetzt.[35]
KiK hat seit Bestehen des Unternehmens insgesamt 5.400 Männer und Frauen ausgebildet.[36] Insgesamt bietet der Textildiscounter 19 verschiedene Ausbildungsberufe an, darunter die Ausbildung zum Bürokaufmann, zum Einzelhandelskaufmann, zum geprüften Handelsassistenten, zum geprüften Handelsfachwirt, zum Personaldienstleistungskaufmann und zum Bauzeichner. Neben den klassischen Berufen bildet KiK auch im dualen System zum Bachelor of Arts – Wirtschaft und Management (Vertiefung Handel oder Logistik) oder Bachelor of Science (Bekleidungstechnik) aus. KiK stellt jährlich etwa 800 neue Auszubildende ein.[37][35]
Im Oktober 2011 startete KiK eine Imagekampagne, um sich als Arbeitgeber vom schlechten Ruf zu befreien. Für die Imagekampagne hat der Textil-Discounter eigene Mitarbeiter zu Testimonials gemacht. Mit Statements wie „Die Arbeit macht hier richtig Spaß“ oder „Lieber echte Karriere, als falsche Ideale“ warben KiK-Mitarbeiter in roten T-Shirts in Print- und Online-Anzeigen für ihr Unternehmen.[38]
In der jährlich von der TextilWirtschaft durchgeführten Studie „Working in Fashion“ erreichte KiK 2019 im Arbeitgeber-Ranking von 40 Mode-Unternehmen insgesamt den 10. Platz. Sichere Arbeitsplätze, Zukunftspotential und Internationalität sowie eine hohe Bekanntheit wurden besonders positiv bewertet.[39]
Sponsoring und Werbung
BearbeitenSeit 2002 trat KiK als Hauptsponsor verschiedener Bundesliga-Vereine auf. In den Spielzeiten 2002/03 und 2003/04 war KiK der Hauptsponsor des Fußballvereins Arminia Bielefeld und anschließend 2004/05 und 2005/06 der Hauptsponsor des Fußballbundesligisten Werder Bremen. In der Spielzeit 2007/08 war KiK Hauptsponsor der Bundesligisten Hansa Rostock und VfL Bochum, dessen Hauptsponsor sie auch in der Spielzeit 2008/09 waren. Seit 2017 ist KiK Premiumpartner des 1. FC Köln.[40][41]
Für die Dauer der Handball-Weltmeisterschaft 2009 in Kroatien war KiK außerdem Hauptsponsor der deutschen Handballnationalmannschaft der Männer. Von 2005 bis 2012 förderte KiK den Eishockeyclub EHC Dortmund.[42][43]
In Österreich war KiK als Hauptsponsor der österreichischen Fußballschiedsrichter und des Grazer Traditionsvereins GAK aufgetreten.
Unter dem Slogan „Besser als wie man denkt“ startete KiK am 30. August 2009 seine Werbekampagne mit dem neuen Unternehmens-Testimonial Verona Pooth in Deutschland und Österreich. Die Zusammenarbeit wurde 2014 beendet.[44]
Als Markenbotschafterin für die KiK-Marke Ergee wurde mit der früheren Eisschnellläuferin Anni Friesinger am 1. Juni 2015 ein zweijähriger Vertrag geschlossen.[45]
2016 und 2017 trat KiK als Sponsor des RTL-II-Formats Curvy Supermodel auf.[46] Kundenkritik nach dem Engagement eines schwarzen Models parierte der Discounter mit einem offenen Brief und setzte damit ein Zeichen gegen Rassismus.[47] Das Unternehmen ist u. a. Mitglied bei „Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V.“, einem bundesweit agierender Verein, der Menschen ermutigt, aktiv zu werden und gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und jede sonstige Form rechter Gewalt vorzugehen.
In Bangladesch finanziert KiK gemeinsam mit dem privaten gemeinnützigen Träger UCEP vier Schulen mit insgesamt 2.000 Kindern.[48]
Kritik
BearbeitenUnternehmenskritik
Bearbeiten2007 hatten Mitarbeiter von KiK Textilien und Non Food GmbH & Co. KG in Österreich eine Betriebsratswahl zustande gebracht. Der Spitzenkandidat und dessen Liste wurden aber von der mehrheitlich unternehmensnahen Wahlkommission nicht zugelassen, da diese behauptete, dass sie drei von 15 Unterstützungserklärungen nicht lesen könne und diese somit ungültig seien. Der Spitzenkandidat, Andreas Fillei, wurde zwei Tage nach Ausschreibung der Wahl ohne Angabe von Gründen fristlos entlassen. Gleichzeitig erhielt er in allen KiK-Filialen Hausverbot. Das Arbeits- und Sozialgericht Wien hatte diese Entlassung als rechtswidrig erkannt und das Hausverbot musste zurückgenommen werden. Die wahlwerbende verbliebene Liste wurde vom KiK-Management Österreich und Deutschland aufgestellt. Nach der Wahl haben die Mitglieder dieser Liste die Wahl nicht angenommen. Somit hat KiK Österreich keinen Betriebsrat.
Der Textildiscounter hatte sich monatelang gegen Betriebsratswahlen zur Wehr gesetzt. Nach der Entlassung des Spitzenkandidaten demonstrierten etwa 300 Mitarbeiter und Gewerkschafter vor der KiK-Zentrale in Wien. Es wird vorgeworfen, dass Vor- und Abschlussarbeiten von mindestens einer Stunde am Tag trotz Niedrigstgehältern nicht ausgezahlt werden und Arbeitszeiten extrem kurzfristig verschoben wurden.[49]
Filialen in Deutschland
BearbeitenIn der Reportage „Tod in der Fabrik: der Preis für billige Kleidung“ deckten Reporter mit versteckter Kamera Missstände in den Filialen in Deutschland auf. Die Notausgänge waren abgeschlossen und den Mitarbeitern wurde es verboten, sie aufzuschließen, wenn keine besondere Notsituation bestehe.[50]
Strafanzeige wegen Lohndumpings
BearbeitenAm 9. Oktober 2007 erstattete die Gewerkschaft ver.di in Deutschland Anzeige gegen KiK. Sie warf dem Textildiscounter Lohndumping vor. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat am 26. November 2007 das Verfahren gegen KiK wegen Lohndumpings eingestellt. Es konnten keine strafrechtlich relevanten Hinweise festgestellt werden. In einem nicht rechtskräftigen Urteil (Aktenzeichen 4 Ca 274/08) stufte das Arbeitsgericht Dortmund die Bezahlung einer Teilzeitangestellten als sittenwidrig ein.[51] Im August 2010 kündigte das Unternehmen an, allen Mitarbeitern ab dem 1. Oktober 2010 einen Mindestlohn von 7,50 Euro zu zahlen. Diese Entscheidung sei vor dem Hintergrund eines langfristigen Strategiewechsels zu sehen.[52] Seit dem 1. Januar 2015 zahlt KiK flächendeckend den Mindestlohn.
Ausspähen von Mitarbeitern
BearbeitenIm Mai 2009 ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen Verstoßes gegen das Bundesdatenschutzgesetz, da das Unternehmen seit Januar 2008 seine Bestandsmitarbeiter viermal im Jahr bei der Auskunftei Creditreform überprüfen lässt. Insgesamt wurden dabei über 49.000 Auskunftsanfragen gestellt.[53][54] Inzwischen erhebt das Unternehmen nur noch in Fällen eines berechtigten Interesses Auskünfte.[55] Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein, da sie keine systematische Aussiebung der Mitarbeiter nachweisen konnte, prüfte jedoch im Juli 2010, ob sich der Anfangsverdacht für ein neues Verfahren ergibt, nachdem der ehemalige Bezirksleiter Guido Hagelstede aussagte, dass das Unternehmen diese Auskünfte benutzte, um Mitarbeiter mit finanziellen Schwierigkeiten zu entlassen.[56]
Nach Recherchen des ARD-Magazins Panorama, deren Ergebnis in der Sendung vom 22. Juli 2010[57] veröffentlicht wurde, bestätigen sich die Vorwürfe. Im besagten Beitrag kommt erneut Guido Hagelstede zu Wort, der im Detail die Systematik des Ausspähens bestätigt und bezeugt, dass diese Praxis von der KiK-Personalleitung angewiesen wurde.
Kritik an den Arbeitsbedingungen in den Zuliefererländern
BearbeitenKiK kauft direkt über selbständige Produzenten und über Importeure ein. KiK lässt in u. a. China, Bangladesch, Pakistan, Türkei, Indien und Deutschland produzieren.[58] Namen und Anzahl der Lieferanten pro Land werden nicht veröffentlicht.
KiK hat seinen Verhaltenskodex mehrfach überarbeitet, die letzte Fassung stammt aus dem November 2015.[59] Danach müssen die Angestellten eine Bezahlung erhalten, die dem gesetzlichen oder branchenüblichen Mindestlohnniveau entspricht. Schriftliche Arbeitsverträge, die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeiten und eine transparente Entlohnung ist Bestandteil des Code of Conduct. Überstunden müssen mit gesetzlichen oder branchenüblichen Zuschlägen vergütet werden. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von KiK, Patrick Zahn, hat eine Erhöhung der Mindestlöhne in Bangladesch um 10 Prozent gefordert. Dieser liegt in Bangladesch seit Januar 2019 bei rund 83 Euro.[60] Es wird beklagt, dass es in den Zuliefererfabriken kein Recht auf Vereinigungsfreiheit gebe. Durch den Accord on Fire and Building Safety in Bangladesch wird das Recht auf Vereinigungsfreiheit gefördert. KiK setzt sich öffentlich für ein Lieferkettengesetz ein, das die Sorgfaltspflichten der Unternehmen für die Gewährleistung guter Produktionsbedingungen regelt.[61] Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben als erstes deutsches Bekleidungsunternehmen eine Auditorenhaftung eingeführt, mit der Prüfunternehmen für die Richtigkeit ihrer Angaben haften.[62] KiK beteiligt sich an der Initiative des Bündnisses für nachhaltige Textilien in Kambodscha, deren Ziel die Einführung existenzsichernder Löhne ist.[63]
Im September 2012 kam es in Pakistan in einer Textilfabrik von Ali Enterprises, die KiK belieferte, zu einem Brand, bei dem 255 Menschen starben. Das Unglück zählt damit zu den verheerendsten seiner Art in der Textil-Lieferkette. KiK stand in der Folge massiv in der Kritik und war zu Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe gezwungen (s. unten).[64] KiK ist erst aufgrund von öffentlichem Druck am 1. Juni 2015 dem im Oktober 2014 gegründeten Bündnis für Nachhaltige Textilien beigetreten.[65] Drei Hinterbliebene und ein Verletzter des Fabrikbrandes reichten beim Landgericht Dortmund Klage auf Schmerzensgeld gegen den Discounter ein. Das Landgericht Dortmund wies im November 2018 die Klage wegen Verjährung ab.[66] Das Oberlandesgericht Hamm bestätigte das Urteil.[67] Den Angehörigen und Hinterbliebenen hat KiK auf freiwilliger Basis insgesamt 6,15 Millionen US-Dollar als finanziellen Ausgleich gezahlt.[68]
Im April 2013 kam es zum Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch, dabei starben über 1000 Menschen.[69] Geschäftsführer Heinz Speet bestritt zunächst eine Mitverantwortung seines Unternehmens.[70] Zum Zeitpunkt des Unglücks war in Rana Plaza nicht für KiK produziert worden, allerdings hatte ein KiK-Importeur bis kurz vor dem Unglück in der Fabrik produzieren lassen. Daher wurden in den Trümmern auch Textilien von KiK gefunden.[71] Insgesamt zahlte KiK 1 Million US-Dollar in den Entschädigungsfonds für Opfer und Hinterbliebene ein.[72]
Nach dem Fabrikeinsturz in Sabhar im April 2013 hat eine Allianz der Textilunternehmen in Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Behörden vor Ort den Accord on Fire and Building Safety in Bangladesch unterzeichnet. KiK ist im Mai 2013 als zweites deutsches Handelsunternehmen dem Brandschutzabkommen beigetreten. Das rechtlich verbindliche Abkommen soll in einem Zeitraum von fünf Jahren zu einer Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in der Textilindustrie von Bangladesch beitragen.[73] Im Juni 2017 hatte KiK als einer der ersten Unterzeichner die Neuauflage des Abkommens unterzeichnet, das am 31. Mai 2018 in Kraft trat und bis 2021 lief.[74][75]
Um die Qualität der Fabriküberprüfungen (Audits) zu verbessern, hat KiK mit Auditunternehmen Vereinbarungen zur sog. Auditorenhaftung geschlossen. Danach gewährleisten die Auditunternehmen die Richtigkeit der Prüfergebnisse für einen Zeitraum von drei Monaten nach Abschluss der Prüfung.[76][77] Nach dem Fabrikeinsturz hat eine Allianz der Textilunternehmen in Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Behörden vor Ort den Accord on Fire and Building Safety in Bangladesch unterzeichnet. Das Abkommen legt einen Schwerpunkt auf Programme zur stärkeren Einbindung der Mitarbeiter hinsichtlich der Verbesserung der Sicherheitsbedingungen in den Fabriken. In regelmäßigen Audits, die durch unabhängige Prüfinstitute durchgeführt werden, soll die Einhaltung der Rechte der Beschäftigten und der Sicherheit des Produktionsumfelds geprüft werden. KiK ist im Mai 2013 als zweites deutsches Handelsunternehmen dem Accord on Fire and Building Safety beigetreten. Das rechtlich verbindliche Abkommen soll in einem Zeitraum von fünf Jahren zu einer Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in der Textilindustrie von Bangladesch beitragen.[78] KiK hat der Fortsetzung des Abkommens zugestimmt.
Qualitätsmängel
BearbeitenIn den letzten Jahren wurde im europäischen Schnellwarnsystem RAPEX mehrfach vor gefährlichen Produkten aus dem Sortiment von KiK gewarnt. Erhöhte Bleigehalte, verbotene Azo-Farbstoffe und Formaldehyd in Kinderspielzeugen und -bekleidung sowie Biozid in Schuhen sind nur einige der dort gelisteten Beispiele. Als Mitglied im Textilbündnis hat sich KiK der Entscheidung vom September 2016 angeschlossen, 100 problematische Chemikalien in der Textilproduktion schrittweise durch unbedenkliche Substanzen zu ersetzen bzw. nur in sehr niedrigen Konzentrationen zu verwenden.[79]
Image bei Kunden
BearbeitenNach der Verbrauchs- und Medienanalyse VuMA 2019 zu den beliebtesten Bekleidungsgeschäften und Textilkaufhäusern hatten 15 Prozent der Befragten in den letzten 6 Monaten bei KiK eingekauft. Damit rangiert KiK hinter C&A, H&M und Peek & Cloppenburg auf Platz 4 in der Gunst der Kunden.[80]
Im Ranking der umsatzstärksten Textilunternehmen Deutschlands kam KiK 2018 auf den 5. Platz.[81]
Im April 2011 erstellte das IFH Köln erstmals eine empirische Studie namens „CSR-Tracker“. Es befragte insgesamt 3145 Verbraucher zu ihren Meinungen bzw. Wahrnehmungen. Dabei wurden auch Urteile für 46 Handelsunternehmen aus den Bereichen Lebensmittel-Einzelhandel, DIY, Drogeriemärkte, Textilhandel sowie Möbel- und Versandhandel erhoben. Schlusslichter dieser 46 waren die Unternehmen KiK und Schlecker.[82]
Auszeichnungen
BearbeitenIm Mai 2015 wurde der Onlineshop von KiK von Computer Bild als Top Shop 2015 ausgezeichnet.[83]
2018 erhielt KiK beim deutschen CSR-Forum den 2. Platz in der Kategorie „Globale Verantwortung“.[84] Beim CSR Excellence Award erreichte KiK 2018 den 2. Platz in der Kategorie „Philanthropie“ und den 3. Platz in der Kategorie „Innovation“.[85]
Literatur
Bearbeiten- Michael Gassmann: Der Kik-Chef bricht sein Schweigen. Heinz Speet gilt als verschlossen. Jetzt spricht er über den Brand in einer pakistanischen Fabrik des Textilriesen, der zu einer Klage führte. In: Die Welt, 21. März 2015, S. 11. Online-Version
Weblinks
Bearbeiten- Unternehmenswebsite KiK
- Silke Gronwald: Textildiscounter Kik. Hier zählt nur der Preis. In: Stern, Heft 17/2007
- Marco Lauer: Die 1c-Discounter. In: taz vom 2. Juni 2007, S. 3
- Stefan Heinig: Der KiK Chef sagt warum weniger Lohn besser ist. In: Die Welt vom 23. März 2008
- Kritische Reportage KiK bleibt KiK von Panorama im NDR vom 5. Februar 2013
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Führungswechsel bei KiK, KiK Textilien und Non-Food GmbH, 7. Januar 2016, abgerufen am 7. Januar 2016
- ↑ [1], Fashion Network, 25. Oktober 2022, abgerufen am 12. September 2024
- ↑ [2], Fashion Network, 3. Mai 2021, abgerufen am 12. September 2024
- ↑ [3], FAZ, 28. August 2024, abgerufen am 12. September 2024
- ↑ Sobre nós - KiK. Abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ KiK will Zahl der Filialen europaweit auf 5000 steigern
- ↑ KiK erschließt weiteren Absatzmarkt, Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG, 15. März 2012
- ↑ Unternehmensgruppe Tengelmann: Geschäftsfelder: KiK, abgerufen am 20. August 2015
- ↑ a b Goedendag vrouw Antje – KiK ist jetzt auch in den Niederlanden vertreten, KiK-Blog vom 26. Februar 2014, abgerufen am 20. August 2015
- ↑ a b Kik expandiert nach Italien. Kik, 18. Oktober 2017, abgerufen am 13. November 2017.
- ↑ FashionNetwork com DE: Kik startet in Bulgarien. Abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ : Jahresbericht 2018 der Tengelmann-Holding. Abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ Handelskonzern: Tengelmann steigert Umsatz dank Kik und Obi. Abgerufen am 11. Februar 2019.
- ↑ Das Ranking der größten Modemarken. Abgerufen am 18. November 2019.
- ↑ KiK - Kunde ist König, KiK-Unternehmens-Website, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Die KiK Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ Verona Pooth und KiK feiern die Eröffnung der 3.000sten Filiale ( vom 7. September 2015 im Internet Archive), KiK, 26. November 2010, abgerufen am 4. September 2015.
- ↑ Welche deutsche Marken die Polen schätzen. Wirtschaftswoche, 24. Juni 2019, abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ a b Kunden haben kein schlechtes Gewissen, Handelsblatt vom 17. Mai 2015, abgerufen am 20. August 2015.
- ↑ Мина Стойчева: KiK отваря първия си магазин в България. 3. Juni 2020, abgerufen am 23. September 2022 (bulgarisch).
- ↑ Tengelmann Jahresbericht 2018, Tengelmann-Pressemitteilung vom 15. August 2019, abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ Modehändler Kik stoppt US-Start wegen Trumps Handelspolitik, Handelsblatt vom 11. Juli 2018, abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ KiK will Zahl der Filialen europaweit auf 5000 steigern, Die Presse vom 17. Mai 2010, abgerufen am 8. April 2017.
- ↑ KiK will noch viel mehr Schränke füllen. Die Welt, 25. Februar 2016, abgerufen am 13. November 2017.
- ↑ www.kik24.de – Das erste Paket verlässt das Lager, KiK-Unternehmensseite, abgerufen am 18. November 2019.
- ↑ Kik wächst weiter - aber nur im Ausland, TextilWirtschaft, 15. August 2019, abgerufen am 18. November 2019.
- ↑ Tengelmann schluckt Textildiscounter Kik. In: t-online.de. 23. Dezember 2020, abgerufen am 23. Dezember 2020.
- ↑ KiK Nachhaltigkeitsbericht 2019 (Seite 5) (PDF; 6,3 MB), abgerufen am 30. Mai 2021.
- ↑ a b Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG: Geschäftsbericht 2014 (PDF; 6,3 MB), abgerufen am 2. September 2015.
- ↑ KiK, der textile Grundversorger ( vom 9. Mai 2014 im Internet Archive)
- ↑ KiK Nachhaltigkeitsbericht 2013, abgerufen am 2. September 2015
- ↑ KiK und Aldi treten Textilbündnis bei, Der Tagesspiegel, abgerufen am 2. September 2015
- ↑ Freiwillige Veröffentlichung der KiK-Roadmap im Rahmen des Textilbündnisses. KiK, abgerufen am 18. November 2019.
- ↑ Kik schafft Plastiktüten ab, Textilwirtschaft, 26. Juni 2015, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ a b KiK Textilien – Zahlen, Daten, Fakten (PDF-Datei, 484 kB), abgerufen am 3. September 2015
- ↑ Azubi-Start 2016: Herzlich Willkommen im Team! KiK-Pressemitteilung vom 3. August 2016, abgerufen am 4. März 2018
- ↑ KiK sucht 750 Auszubildende, KiK-Pressemitteilung vom 8. Februar 2010, abgerufen am 3. September 2015
- ↑ Kik startet erste Imagekampagne. Textilwirtschaft, 29. September 2011, archiviert vom am 9. April 2017; abgerufen am 3. September 2015.
- ↑ Eine Frage der Kultur TextilWirtschaft, 13. Mai 2019, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Gemeinsam in die neue Saison – Saisoneröffnung 1. FC Köln KiK, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ KiK kehrt in Bundesliga zurück Sponsors, 21. September 2017, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Textilunternehmen KiK bleibt Hauptsponsor, Hockeyweb vom 25. August 2010, abgerufen am 3. September 2015
- ↑ EHC verliert Hauptsponsor, in: Westfälische Rundschau vom 5. Juli 2012, abgerufen am 8. April 2017
- ↑ Kik: Abschied von Verona ( vom 11. September 2015 im Internet Archive), TextilWirtschaft vom 23. Dezember 2014, abgerufen am 4. September 2015
- ↑ Pressemitteilung von kik-Textilien vom 17. Juni 2015, abgerufen am 3. September 2015
- ↑ Diese "Curvy Supermodels" posen für Kik W&V, 27. Oktober 2016, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ So clever reagiert KiK auf Rassismus BILD, 25. November 2016, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Wege aus dem Elend Handelsblatt, 15. Juli 2017, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ KiK-Betriebsratswahl als „Farce“: Nur Assistent des Chefs wählbar. Die Presse, 13. März 2007, archiviert vom am 4. August 2010; abgerufen am 8. April 2017.
- ↑ ARD-exclusiv: Die Kik-Story auf YouTube ( vom 3. Juni 2011 im Internet Archive), Quelle nicht mehr abrufbar am 4. September 2015
- ↑ Urteil gegen KiK: Gericht stoppt Niedriglohn bei Textildiscounter, spiegel.de
- ↑ Mindestlohn beim Textildiscounter: Kik zahlt Mitarbeitern 7,50 Euro pro Stunde, Spiegel Online, 23. August 2010, abgerufen am 23. August 2010
- ↑ Verdacht auf Datenmissbrauch: Staatsanwälte ermitteln gegen Textildiscounter Kik. In: Spiegel Online. 20. Mai 2009, abgerufen am 22. Juli 2010.
- ↑ Nils Klawitter: Handel: Wie teuer ist billig? In: Spiegel Online. 26. September 2009, S. 2, abgerufen am 22. Juli 2010.
- ↑ Wie teuer ist billig Der Spiegel, 26. September 2009, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Christian Teevs: Creditreform-Daten: Textildiscounter KiK spähte Personal-Finanzen aus. In: Spiegel Online. 22. Juli 2010, abgerufen am 22. Juli 2010.
- ↑ Discounter Kik: Jagd auf arme Mitarbeiter, Panorama, Sendung vom 22. Juli 2010
- ↑ KiK-Nachhaltigkeitsbericht 2017, KiK, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Code of Conduct. In: KiK. 2015, abgerufen am 9. Januar 2018.
- ↑ Bangladesch erhöht Löhne für Textilarbeiterinnen Tagesschau, 13. Januar 2019, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Wieso der Textil-Discounter KiK ein Gesetz über die Verantwortung für gute Produktionsbedingungen fordert Neue Zürcher Zeitung, 24. Dezember 2018, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Kik hat aus Imageschaden gelerntl Lebensmittel Zeitung, 20. Juli 2018, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Lohnlücke in der Lieferkette Süddeutsche Zeitung, 12. August 2019, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ https://www.just-style.com/news/kik-completes-ali-enterprises-compensation-payment_id129953.aspx
- ↑ KiK und Aldi treten Textilbündnis bei, www.tagesspiegel.de, abgerufen am 20. August 2015
- ↑ Landgericht Dortmuind weist Klage gegen KIK wegen Verjährung ab Landgericht Dortmund, 10. Januar 2019, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Oberlandesgericht Hamm, 9 U 44/19 Justiz NRW, 21. Mai 2019, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Fabrikbrand-Opfer bekommen endlich Geld Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Januar 2018, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ KiK „überrascht, betroffen und erschüttert“. In: Die Welt vom 2. Mai 2013
- ↑ David Böcking, Hasnain Kazim, Nils Klawitter: Umstrittener Textilsdiscounter: So biegt sich der Kik-Chef die Fakten zurecht. In: Spiegel Online vom 19. Mai 2015, abgerufen am 10. Januar 2019
- ↑ Kik zahlt eine Million Dollar an Opfer in Bangladesch Der Spiegel, 3. April 2014, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ 30 Millionen Dollar für Rana-Plaza-Opfer beisammen Die Welt, 9. Juni 2015, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ The Bangladesh Accord on Fire and Building Safety, abgerufen am 2. September 2015
- ↑ Textilindustrie einigt sich über Arbeitsbedingungen. Handelsblatt, 28. Juni 2017, abgerufen am 13. November 2017.
- ↑ Accord on Fire and Building Safety. KiK, abgerufen am 18. November 2019.
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- ↑ Beliebteste Bekleidungsgeschäfte und Textilkaufhäuser Statista, 15. November 2019, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ TextilWirtschaft Big Business TextilWirtschaft, 18. Oktober 2018, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ Alnatura, Tegut und dm überzeugen Verbraucher mit Nachhaltigkeit – Schlecker und KiK abgestraft. Ehemals im ; abgerufen am 8. April 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Top Shops 2015 – Mode & Accessoires, Computer Bild, abgerufen am 4. September 2015
- ↑ Deutscher CSR-Preis 2018 vergeben CSR Berlin, abgerufen am 18. November 2019
- ↑ KiK für CSR-Engagement ausgezeichnet KiK, abgerufen am 18. November 2019
Koordinaten: 51° 36′ 39,5″ N, 7° 46′ 48,3″ O