Kirche Sommerfeld

Kirche mit Sakristeianbau und Grabstein; neugotische Saalkirche mit kulturhistorischem Wert

Die Kirche Sommerfeld ist ein Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Sommerfeld, seit 1923 zu Engelsdorf gehörend, und seit Engelsdorfs Eingemeindung 1999 im gleichnamigen Stadtteil von Leipzig am östlichen Stadtrand.

Kirche Sommerfeld

Bauzeit: 1859–Wiederaufbau 1952
Einweihung: Wiedereinweihung am 4. Oktober 1953
Architekt: Ernst Wilhelm Zocher
Stilelemente: Neugotik
Lage: 51° 20′ 54,6″ N, 12° 29′ 43,6″ OKoordinaten: 51° 20′ 54,6″ N, 12° 29′ 43,6″ O
Anschrift: Arnoldplatz, 04319 Leipzig
Engelsdorf (Leipzig)
Sachsen, Deutschland
Zweck: Evangelisch-lutherische Kirche
Gemeinde: Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld
Pfarrei: Pfarramt Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld, Engelsdorfer Straße 310, 04319 Leipzig
Webseite: www.kirche-sommerfeld.de
Kirche Sommerfeld, Ostseite
Orgelprospekt der Kirche Sommerfeld (Ausschnitt)
Epitaph von Pfarrer Justinus Töllner (1656–1718) für Astronom Christoph Arnold: „Hier Erdenbürger auf Zeit - Dort Himmelsbewohner in Ewigkeit – Starb er ein Bürger in beiderlei Reich“.
Naturgerahmt: Der Kirchturm zu Sommerfeld
Zyklopenmauerwerk am Kirchturm
Kirche von Sommerfeld, vor 1858

Entwicklung

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Die Kirche zu Sommerfeld ging 1391 vom Kreuzkloster Meißen an die Thomaskirche Leipzig über, 1858 wurde sie eine Filialkirche der Kirche Panitzsch.[1][2]

Im Jahr 1859 entstand – nach dem Abriss der bisherigen romanischen Chorturmkirche – ein neugotisches Kirchengebäude nach Plänen von Architekt Johann Ernst Wilhelm Zocher. Man verbaute Beuchaer Granit (Quarzporphyr) zu Zyklopenmauerwerk. Das zunächst schlichte Gotteshaus wurde um die Jahrhundertwende von dem Leipziger Architekten Julius Zeißig und dem Maler Richard Schulz erneuert und kunstvoll ausgestaltet.[3][4]

Beim Bombenangriff auf Leipzig am 20. Oktober 1943 wurde auch die Kirche Sommerfeld schwer getroffen und brannte aus. Auf der erhalten gebliebenen Umfassungsmauer setzte man unter Leitung des Sommerfelder Architekten Karl Baum einen neuen Dachstuhl auf; der Turm erhielt ein Notdach. Mit finanzieller Unterstützung des Lutherischen Weltbundes und Geld- und Materialspenden der Dorfbewohner wurde sie ab 1952 wieder aufgebaut. Dabei wurde auf die Seitenemporen verzichtet – stattdessen erhielt die Kirche an der Westseite eine breite Empore, auf der die Orgel ihren Platz fand. Die Wiedereinweihung mit Landesbischof Gottfried Noth ist am 4. Oktober 1953 gewesen.[5][6] Im Jahr 1994 wurde die Fassade saniert und eine neue, höhere Turmspitze aufgesetzt.[7]

Im Jahr 2008 wurde das Jubiläum „150 Jahre Kirche Sommerfeld“ vielfältig gefeiert. So wurde etwa mit der Ausstellung „150 Jahre Kirche zu Sommerfeld“ auf zwölf großen Bannern die wechselvolle Geschichte der Kirche gezeigt.[8]

Kirchgemeinde

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Die Kirche Engelsdorf, die Kirche Sommerfeld und die Kirche Hirschfeld bilden die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld, deren Pfarrer bis 31. Oktober 2018 Johannes Ulbricht aus Sommerfeld gewesen ist.[9]

Pfarrer
  • 1681: Salomon, Sigismund
  • 1863: 1868 Clemen, Christian *August Julius
  • 1868: Kritz, Paul Wilhelm
  • 1896: Wirth, Karl *Hermann
  • 1912: Trepte, *Johannes Paul Emil
  • 1935: Märkel, Johannes
  • 1953: Paul, Johannes[10]
  • 1969: Wilfried Lippold
  • 1999: Johannes Ulbricht[11]
  • 2019: Reinhard Junghans (Vakanzvertreter)[12]
  • 2020: Christian Wedow (Vakanzvertreter)[13]

Die Orgel schuf für 1.598 Taler im Jahr 1861 Urban Kreutzbach (1796–1868) aus Borna.[14] Beim Bombenangriff am 20. Oktober 1943 wurde diese Orgel vollständig zerstört.

Die Kirchgemeinde Sommerfeld erhielt 1957 eine Orgel, die Urban Kreutzbach 1861 für die St. Kilianskirche in Bad Lausick geschaffen hatte.[15] Den Umzug bewerkstelligte die Firma Lahmann aus Leipzig; man musste jedoch beim Einbau aus Platzgründen auf fünf Register verzichten.

Im Jahre 1989 nahmen die Orgelbauer Rietzsch und Balzer der Bauabteilung des Kirchenbezirkes Rochlitz/Wurzen eine Generalreparatur vor. Dazu wurden 100 Pfeifen aus der alten Zwenkauer Urban-Kreutzbach-Orgel eingebaut. Die Gesamtkosten beliefen sich damals auf 14.279,91 DDR-Mark.[16]

Die Orgel mit 25 (11-8-6) Registern, zwei Manualen und Pedal hat gegenwärtig (Stand 2018) folgende Disposition:[17]

I Hauptwerk C–e3
1. Bordun 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Viola di Gamba 8′[18]
5. Octave 4′
6. Gedackt 4′
7. Quinte 3'
8. Octave 2′
9. Cornett III-IV
10. Mixtur IV
11. Trompete 8′[19]
II Hinterwerk C–e3
12. Gedackt 8′
13. Flauto 8′
14. Salicional 8′
15. Principal 4′
16. Gemshorn 4′[20]
17. Nasat 3′
18. Waldflöte 2′
19. Mixtur III[21]
Pedal C–e1
20. Violonbass 16′[22]
21. Subbass 16′
22. Principalbass 8′
23. Gedacktbass 8′
24. Choralbass 4′[23]
25. Posaunenbass 16′[24]

Im September 2021 wurden die Restaurierung und der Umbau der Orgel von der Orgelbaufirma Frank Peiter vollendet, die Kosten betrugen rund 97.000 Euro. Die Wiedereinweihung der Orgel fand am 12. September 2021 innerhalb der Orgelfahrt durch das Alesius-Kirchspiel am Tag des Offenen Denkmals statt.[25]

Das Geläut besteht aus drei Glocken: eine Glocke aus dem Jahr 1918 aus Gussstahl mit dem Ton gis1 - 2, gegossen von J. F. Weule ursprünglich für die Kirche in Niederbobritzsch, sowie zwei Eisenhartguss-Glocken mit den Tönen h1 + 2 aus dem Jahr 1920 und d2 - 1 aus dem Jahr 1921, gegossen von Ulrich & Weule.[26]

Siehe auch

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Literatur

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  • Cornelius Gurlitt: Kirche Sommerfeld. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 116.
  • Johannes Gerdes: Bericht und Stellungnahme zur Kreutzbach-Orgel in der Kirche zu Sommerfeld. Zusammenfassung der Untersuchung vom 3. Juli 1989, vierseitiges Schreibmaschinen-Dokument, Dresden 1995 (liegt im Pfarramt Sommerfeld vor)
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Commons: Sommerfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Cornelius Gurlitt: Kirche Sommerfeld. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 116., abgerufen am 5. April 2021
  2. http://www.kirche-engelsdorf.de/unsere-kirchen-und-gebaeude/kirche-sommerfeld/43-geschichte-der-kirche, abgerufen am 5. April 2021
  3. Geschichte der Kirche - Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  4. Engelsdorf-Willkommen bei uns-Kirche Sommerfeld. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  5. Gedenkstein zum Wiederaufbau - Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  6. Engelsdorf-Willkommen bei uns-Kirche Sommerfeld. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  7. Referenzen – Borisch Leipzig. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  8. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-engelsdorf.de
  9. Mitarbeiter - Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  10. https://pfarrerbuch.de/sachsen/stelle/1602, abgerufen am 9. Februar 2020
  11. 1. Juli 1983 (als Vikar) bis 31. Oktober 2018; ordiniert am 13. Januar 1985; ab 1999 2. Pfarrstelle Engelsdorf-Hirschfeld mit Schwesterkirche Sommerfeld. Die 1. fiel nach der Emeritierung von Pfarrer Lippold am 1. Juli 2000 weg, die einstige 2. Pfarrstelle blieb bestehen. – Quelle: Auskunft von Pfarrer i. R. Johannes Ulbricht vom 12. Februar und 5. März 2020
  12. https://kirche-engelsdorf.de/wir-stellen-uns-vor/mitarbeiter, abgerufen am 9. Februar 2020
  13. https://kirche-engelsdorf.de/wir-stellen-uns-vor/mitarbeiter, abgerufen am 13. Oktober 2020
  14. Die Vorgänger-Orgel wurde nach Vogelsang bei Ronneburg verkauft.
  15. Die Kirche in Bad Lausick bekam zu dieser Zeit eine Silbermann-Trampeli-Orgel aus Chemnitz.
  16. Engelsdorf-Willkommen bei uns-Kirche Sommerfeld. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  17. Laut Auskunft der Orgeldatenbank ORKASA https://www.evlks.de/feiern/kirchenmusik/orgeln/ – dort Link zum Gastzugang, abgerufen am 5. Dezember 2018.
  18. 1989 umdisponiert, Register aus Zwenkau
  19. 1989 umdisponiert, Register aus Zwenkau
  20. 1989 umdisponiert, Register aus Zwenkau
  21. 1989 umdisponiert, aus Zimbel II (ursprünglich Hauptwerk) und Pfeifenwerk aus Zwenkau
  22. 1989 umdisponiert, Register aus Zwenkau
  23. aus Gambe 8′, vermutlich in Bad Lausick
  24. noch freier Block
  25. Fertigstellung Orgel. Abgerufen am 8. September 2021.
  26. Rainer Thümmel in: Glocken in Sachsen - Klang zwischen Himmel und Erde. Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 359.