Basisdaten[1]
Bezirk der DDR Karl-Marx-Stadt
Kreisstadt Stollberg
Fläche 196 km² (1989)
Einwohner 77.460 (1989)
Bevölkerungsdichte 395 Einwohner/km² (1989)
Kfz-Kennzeichen T, X (1953–1990)
TV, XV (1974–1990)
Der Kreis Stollberg im Bezirk Karl-Marx-Stadt

Der Kreis Stollberg war ein Landkreis im Bezirk Karl-Marx-Stadt der DDR. Ab 1990 bestand er als Landkreis Stollberg im Freistaat Sachsen fort. Sein Gebiet liegt heute im Erzgebirgskreis in Sachsen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Stollberg.

Geographie

Bearbeiten

Der Kreis Stollberg lag am nördlichen Rand des Erzgebirges und wurde von der Würschnitz durchflossen.

Nachbarkreise

Bearbeiten

Der Kreis Stollberg grenzte im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Kreise Hohenstein-Ernstthal, Karl-Marx-Stadt-Land (bis 1953 und ab 1990 Chemnitz-Land), Zschopau, Annaberg, Aue und Zwickau-Land.

Geschichte

Bearbeiten

1910 war im Königreich Sachsen die Amtshauptmannschaft Stollberg eingerichtet worden, die 1939 in Landkreis Stollberg umbenannt wurde. Der Landkreis Stollberg gehörte nach 1945 zum Land Sachsen und somit seit 1949 zur DDR. Bei der ersten Gebietsreform in der DDR wurde der Landkreis zum 1. Juli 1950 aufgelöst und auf die Landkreise Aue, Chemnitz und Zwickau aufgeteilt.

Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer weiteren umfassenden Verwaltungsreform, bei der unter anderem die Länder ihre Bedeutung verloren und neue Bezirke gebildet wurden. Aus Teilen der alten Landkreise Aue, Chemnitz und Zwickau wurde der neue Kreis Stollberg gebildet, der dem neugebildeten Bezirk Chemnitz (ab 1953 Bezirk Karl-Marx-Stadt) zugeordnet wurde.[2] Der Kreissitz war in der Stadt Stollberg. Der Kreis Stollberg war einer der am dichtesten besiedelten Kreise der DDR.

Folgende Gemeinden gehörten ab dem 25. Juli 1952 dem Kreis Stollberg an:

Beutha, Gablenz und Oberdorf
Auerbach, Brünlos, Dorfchemnitz, Gornsdorf, Günsdorf, Hormersdorf, Jahnsdorf/Erzgeb., Leukersdorf, Meinersdorf, Niederdorf, Pfaffenhain, Stollberg/Erzgeb. (Stadt), Thalheim/Erzgeb. (Stadt) und Ursprung
Erlbach, Lugau (Stadt), Niederwürschnitz, Neuwürschnitz, Oelsnitz/Erzgeb. (Stadt) und Raum.

Bei einer nachträglichen Korrektur der neuen Kreiseinteilung am 4. Dezember 1952 kam auch noch die Gemeinde Hohndorf aus dem Kreis Hohenstein-Ernstthal zum Kreis Stollberg.

Sämtliche Gemeindegebietsveränderungen erfolgten noch in der DDR:

  • 1. Januar 1957 Zusammenschluss von Erlbach mit dem Lugauer Stadtteil Kirchberg zur Gemeinde Erlbach-Kirchberg
  • 1. Januar 1974 Eingemeindung von Gablenz und Oberdorf in die Stadt Stollberg/Erzgeb.
  • 1. Januar 1974 Eingemeindung von Günsdorf in Hormersdorf
  • 1. Januar 1974 Eingemeindung von Pfaffenhain in Leukersdorf/Erzgeb.
  • 1. Januar 1974 Eingemeindung von Raum in Beutha

Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis in Landkreis Stollberg umbenannt.[3] Anlässlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Landkreis im Oktober 1990 dem wiedergegründeten Land Sachsen zugesprochen. Nachdem der Landkreis Stollberg zunächst bei der ersten sächsischen Kreisreform, die am 1. August 1994 wirksam wurde, um Teile der Landkreise Chemnitz und Aue erweitert wurde,[2] ging er bei der zweiten sächsischen Kreisreform, die am 1. August 2008 in Kraft trat, im neuen Erzgebirgskreis auf.[4]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Kreis Stollberg[1]
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 99.212 92.984 83.539 77.460

Wirtschaft

Bearbeiten

Bedeutende Betriebe waren unter anderem:

Durch die Autobahn Plauen–Karl-Marx-Stadt war der Kreis an das Autobahnnetz der DDR angeschlossen. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten außerdem die F 169 von Aue über Stollberg nach Karl-Marx-Stadt sowie die F 180 von Frankenberg über Stollberg nach Altenburg.

Das Kreisgebiet wurde von den Eisenbahnstrecken Stollberg–St. Egidien, Neuoelsnitz–Wüstenbrand, Zwönitz–Stollberg–Karl-Marx-Stadt und Aue–Thalheim–Karl-Marx-Stadt erschlossen.

Bevölkerungsdaten

Bearbeiten

Bevölkerungsübersicht aller 19 Gemeinden des Kreises, die 1990 in das wiedergegründete Land Sachsen kamen.[5]

AGS Gemeinde Einwohner Fläche (ha)
3. Oktober 1990 31. Dezember 1990
14051010 Auerbach 3 535 3 501 826
14051020 Beutha 941 932 814
14051030 Brünlos 1 356 1 332 737
14051040 Dorfchemnitz 1 532 1 507 874
14051050 Erlbach-Kirchberg 1 132 1 122 1 200
14051070 Gornsdorf 2 401 2 392 419
14051090 Hohndorf 4 298 4 257 526
14051100 Hormersdorf 1 860 1 851 1 382
14051110 Jahnsdorf/Erzgeb. 2 763 2 744 1 054
14051120 Leukersdorf 2 333 2 306 1 556
14051130 Lugau, Stadt 9 637 9 547 632
14051140 Meinersdorf 1 654 1 656 487
14051150 Neuwürschnitz 3 089 3 039 657
14051160 Niederdorf 1 287 1 278 1 302
14051170 Niederwürschnitz 3 615 3 557 606
14051190 Oelsnitz/Erzgeb., Stadt 11 588 11 448 1 977
14051220 Stollberg/Erzgeb., Stadt 13 492 13 777 3 068
14051230 Thalheim/Erzgeb., Stadt 9 172 9 038 1 092
14051240 Ursprung 605 591 385
14051000 Landkreis Stollberg 76 290 75 875 19 593

Kfz-Kennzeichen

Bearbeiten

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren TV und XV begannen, zugewiesen.[6] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war XF 60-01 bis XF 99-99.[7]

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen STL.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
  2. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
  4. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008
  5. Regionalregister Sachsen
  6. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 303.
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 525.