Kremnjowo (russisch Кремнёво, deutsch Groß Blumenau und Klein Blumenau) ist eine Ortschaft in der russischen Oblast Kaliningrad im Stadtkreis Swetly.

Siedlung
Kremnjowo
Groß und Klein Blumenau

Кремнёво
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Stadtkreis Swetly
Frühere Namen Blumenau (vor 1540),
Groß Blumenau (bis 1946),
Neusaaßen (vor 1820),
Klein Blumenau (bis 1946)
Bevölkerung 123 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40152
Postleitzahl 238345
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 425 000 005
Geographische Lage
Koordinaten 54° 44′ N, 20° 10′ OKoordinaten: 54° 44′ 6″ N, 20° 9′ 54″ O
Kremnjowo (Europäisches Russland)
Kremnjowo (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kremnjowo (Oblast Kaliningrad)
Kremnjowo (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt in der historischen Region Ostpreußen, im Samland, etwa sieben Kilometer nordöstlich der Stadt Swetly (Zimmerbude) und 22 Kilometer westlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg).

Geschichte

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Der bis 1946 Groß Blumenau[2] genannte Ort und das wenige hundert Meter weiter östlich gelegene und damals nur aus zwei kleinen Gehöften bestehende Klein Blumenau[3] wurden im Jahre 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Kondehnen[4] (russisch: Slawjanskoje, nicht mehr existent) eingegliedert. Dieser gehörte zum Landkreis Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 1. Dezember 1910 zählte Groß Blumenau 235 und Klein Blumenau 24 Einwohner.[5]

Am 30. September 1928 taten sich beide Landgemeinden zusammen und bildeten mit dem Nachbarort (Adlig) Powayen (heute russisch: Tscherepanowo) und dessen Ortsteil Bahnhof Powayen (heute russisch: Schipowka) die neue Landgemeinde Groß Blumenau. 1939 zählte die Gemeinde 1.014 Einwohner.[6]

Von 1939 bis zu ihrer Sprengung durch die sich vor der Roten Armee zurückziehenden deutschen Truppen im Jahr 1945 existierte dort die Lufthauptmunitionsanstalt des Luftgaus I Königsberg. In der als „Muna“ bezeichneten Munitionsfabrik arbeiteten auch Frauen und minderjährige Mädchen, die teilweise in einem Lager in Fischhausen untergebracht waren.[7] Möglicherweise wurden auch Zwangsarbeiter der in Prowehren (Čkalovsk) angesiedelten Außenstelle des Zuchthauses Wartenburg[8] in der Lufthauptmunitionsanstalt eingesetzt, wie in allen Munitionsanstalten der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs.

In Kriegsfolge kamen Groß und Klein Blumenau 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen besatzungsrechtlich unter sowjetische Verwaltung. Im Jahr 1947 wurde Groß Blumenau in Kremnjowo umbenannt und gleichzeitig dem Dorfsowjet Swetlowski selski Sowet im Rajon Primorsk zugeordnet.[9] In der Folge wurde auch das ehemalige Klein Blumenau zu Kremnjowo gezählt. Kremnjowo gelangte später in den Pereslawski selski Sowet und Mitte der 1970er Jahre in den Wolotschajewski selski Sowet im Rajon Gurjewsk. Seit 1994 gehört Kremnjowo zum Stadtkreis Swetly.

Amtsbezirk Groß Blumenau (1931–1945)

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Durch Umbenennung des bisherigen Amtsbezirks Kondehnen wurde Groß Blumenau[10] am 19. Februar 1931 namensgebender Ort für ebendiesen Amtsbezirk, der bis 1939 noch zum Landkreis Fischhausen, danach bis 1945 zum neugebildeten Landkreis Samland gehörte und die drei Landgemeinden Groß Blumenau, Lindenau (heute Teil von Ljublino) und Widitten (heute russisch: Ischewskoje) einschloss.

An das Straßennetz ist der Ort über die Kommunalstraße 27K-296 angeschlossen, die drei Kilometer östlich von Kostrowo von der Regionalstraße 27A-016 (ex A193) zur drei Kilometer entfernt gelegenen Bahnstation Schipowka (Bahnhof Powayen) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Baltijsk (Königsberg–Pillau) abzweigt.

In Groß und Klein Blumenau lebte vor 1945 eine fast ausnahmslos evangelische Bevölkerung. Beide Orte waren in das Kirchspiel der Kirche in Medenau (heute russisch: Logwino) im Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Heute liegt Kremnjowo im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Swetly (Zimmerbude), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[11] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Literatur

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  • Groß Blumenau, Dorf, Kreis Fischhausen, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Groß Blumenau (meyersgaz.org).
  • Klein Blumenau, Dorf, Kreis Fischhausen, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Blumenau (meyersgaz.org).
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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Groß Blumenau
  3. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Klein Blumenau
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kondehnen/Groß Blumenau
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  6. Statistisches Reichsamt (Hg.): Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
  7. Elly Nook: „Mein Leben“ in: Wehlauer Heimatbrief 91(2014), S. 46–55.
  8. Haftstättenverzeichnis der Stiftung EVZ. Abgerufen am 16. Dezember 2024.
  9. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad“ vom 17. November 1947)
  10. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kondehnen/Groß Blumenau (wie oben)
  11. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)