Kruge/Gersdorf
Kruge/Gersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Falkenberg im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg.[1]
Kruge/Gersdorf Gemeinde Falkenberg
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Koordinaten: | 52° 46′ N, 13° 53′ O |
Höhe: | 83 m ü. NHN |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 |
Postleitzahl: | 16259 |
Vorwahl: | 033451 |
Geographie
BearbeitenDer Ort liegt sieben Kilometer südwestlich von Falkenberg und neun Kilometer südsüdöstlich von Eberswalde. Die Nachbarorte sind Hohenfinow und Cöthen im Nordosten, Krummenpfahl im Osten, Wölsickendorf im Südosten, Brunow im Süden, Heckelberg im Südwesten sowie Trampe im Westen und Nordwesten.[2]
Geschichte
BearbeitenOrts- und Gutshistorie Kruge
BearbeitenAuf der Gemarkung von Kruge entwickelte sich aus einem Nebengut von Trampe und wurde nachfolgend als kreistagsfähiges Rittergut geführt. Die Besitzrechte waren ursprünglich sehr zerstückelt. Im 16. Jahrhundert befand sich Kruge im Besitz der von Pfuhl und ein Anteil im Besitz des Klosters Friedland, der 1568 an Joachim von Röbel verkauft wurde. Auch der Pfuhlsche Anteil wurde Ende des 16. Jahrhunderts an Röbel verkauft. 1766 kaufte es der Baron Matthäus von Vernezobre. Seine Erben veräußerten es 1802 und es kam anschließend in den Besitz des Grafen Albrecht Alexander von der Schulenburg.[3] Dieser Besitz hatte um 1880 einen Umfang von 1295 ha Land. Davon waren 350 ha Waldbesitz.[4] Eigentümer war der Politiker Bernhard von der Schulenburg-Trampe. Der Besitz Kruge in der Einzelgröße von 906 ha war bis 1929/30 mit Grünthal und Trampe in einem Familienfideikommiss derer von der Schulenburg-Grünthal eingebunden.[5] Graf Schulenburg teilte seine Güter an alle vier Kinder auf. Kruge übernahm laut dem Genealogischen Handbuch des Adels von 1936 bis 1941 die älteste Tochter Hedwig Gräfin von der Schulenburg (1880–1974), verheiratet mit dem Oberförster und Hauptmann Hans von Trotha-Hecklingen (1865–1914). Als Erbe bestimmte sie wiederum ihren ältesten Sohn Hans Thilo von Trotha (1902–1972). Durch die Bodenreform 1945 wurden die Trothas enteignet. Die Einwohnerzahl lag nachfolgend bei 420.
Ortshistorie Gersdorf
BearbeitenErnst Fidicin geht von einer vorherigen Namensführung Gerharsdorf und Gerlachsgof aus, urkundlich 1307 ersterwähnt, zuerst im markgräflichen Besitz und folgend dem Kloster Friedland gehörend. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Dorfkirche, ein rechteckiger Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, errichtet. Der quadratische Westturm stammt von 1699.[6]
Während der Hussitenzeit 1432 gab es massive Zerstörungen. Nach der Reformation und dem Einzug der Klostergüter durch den Landesherrn soll Gersdorf 1568 einem Joachim von Röbel zugefallen sein. Die Nachfahren hielten sich einige Generationen als Gutsbesitzer.[7] 1766 kaufte es der Baron Matthäus von Vernezobre. Seine Erben veräußerten es 1806 an den Grafen Albrecht Alexander von der Schulenburg-Trampe. 1821 galt Gersdorf als ein adlig Dorf.[8] 1865 dokumentiert eine Statistik Alt-Gersdorf als Dorf und Neu-Gersdorf als Colonie im damaligen Landkreis Ober-Barnim.[9] Alt-Gersdorf war nach den Gothaischen Genealogischen Taschenbüchern des Adels Teil des Familienfideikommiss derer von der Schulenburg auf Trampe mit Kruge.[10] Gersdorf gehörte seit der Kommunalverfassung von 1928 mit dem Ortsteil Ackermannshof zu Kruge. Nach 1945 lebten in Gersdorf 421 Einwohner.[11]
Evangelische Dorfkirche
BearbeitenMitte des 13. Jahrhunderts wurde die Dorfkirche, ein rechteckiger Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, errichtet. Der quadratische Westturm stammt von 1699.[12]
Literatur
Bearbeiten- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VI – Barnim. Bearbeitet von Lieselott Enders unter Mitarbeit von Margot Beck. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 16. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-83-9, S. 182 f., 183, 293.
Weblinks
Bearbeiten- Kruge/Gersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Falkenberg | Service Brandenburg. Abgerufen am 11. November 2024.
- ↑ BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
- ↑ Ernst Fidicin: Geschichte des Kreises Ober-Barnim und der in demselben gelegenen Städte, Rittergüter, Dörfer, etc. In: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben: als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl's IV. 25. Gersdorf. Selbstverlag, Berlin 1858, S. 40–41 (google.de [abgerufen am 13. April 2023]).
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Kreis Ober-Barnim. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 252–253, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 20. Juli 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Band VII: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Kreis Ober-Barnim. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 45 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 20. Juli 2022] Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts).
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, Berlin, 2000, S. 547/548
- ↑ Ernst Fidicin: Geschichte des Kreises Ober-Barnim und der in demselben gelegenen Städte, Rittergüter, Dörfer, etc. In: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben: als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl's IV. 25. Gersdorf. Selbstverlag, Berlin 1858, S. 21–22 (google.de [abgerufen am 21. Juli 2022]).
- ↑ Leopold Krug, Alexander August Mützell (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preussischen Staats. 1821. Band 2. Karl August Kümmel, Halle a. d. S. 1821, S. 24 (google.de [abgerufen am 20. Juli 2022]).
- ↑ Beilage zum 2ten Stück des Amtsblatts pro 1865 der Königlichen Regierung in Potsdam und der Stadt Berlin. In: Bekanntmachung. Amts-Blatt der Regierung in Potsdam. Feststellung der neuen Grundsteuer betreffend, V. Kreis Ober-Barnim. A. W. Hayn`sche Erben, Potsdam 1865, S. 11–13 (google.de [abgerufen am 21. Juli 2022]).
- ↑ Genealogisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1860. In: "Der Gotha". 33. Auflage. Schulenburg. B. Jüngere Linie, 1) Haus Trampe (vormals Blumberg). Justus Perthes, Gotha Oktober 1859, S. 726–727 (google.de [abgerufen am 21. Juli 2022]).
- ↑ Wolfgang Blöß: Kommunale Strukturen im Spannungsfeld gesellschaftlicher Umwälzungen. Die Grenzen von Gemeinden und Kreisen in Brandenburg 1945–1952. In: BLHA (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Online-Ressource Auflage. Band 71, 1.7.2. Kruge – Gersdorf (Krs. Oberbarnim). BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Stuttgart, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2233-1, S. 162–163 (google.de [abgerufen am 20. Juli 2022]).
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, Berlin, 2000, S. 547/548