Kruppach (Mühlhausen)
Kruppach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Mühlhausen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.
Kruppach Gemeinde Mühlhausen
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Koordinaten: | 49° 11′ N, 11° 24′ O |
Höhe: | 435 m ü. NHN |
Einwohner: | 120 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 92360 |
Vorwahl: | 09185 |
Kruppach
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Lage
BearbeitenDas Dorf Kruppach liegt nordwestlich von Sulzbürg auf ca. 435 m ü. NHN.
Geschichte
Bearbeiten1279 ist als Urkundenzeuge beim Verkauf eines Gutes durch Ulrich von Sulzbürg an das Frauenkloster Seligenporten ein „Chunrad von Cruchpach“ genannt.[2] Im ältesten Lehnbuch des Hochstifts Eichstätt ist in einer Urkunde von 1280/90 ein Konrad [I.] Hofner genannt, der den Zehent von einer Hube in „Kruckpach“ verliehen bekam. Eine weitere Urkunde, wohl von 1285/90, nennt „Chrugpach“; den Zehent vergab der Bischof an die Herren von Salach. 1318 trat als Urkundenzeuge ein Marquardus Schutze de „Chruppach“ auf.[3] Ein Konrad „Chruppeck“ (Kruppacher) erhielt um 1330/45 den Zehnten von Niederbuchfeld. 1370/75 erhielt den Zehent in Kruppach Johannes Hofner.[4]
Im 14. Jahrhundert hatte die Deutschordenskommende Nürnberg Besitz in Kruppach. Das Reichsdienstmannengeschlecht der Wolfstein-Sulzbürger, die ihr Territorium stets abzurunden versuchten, tauschten 1351 das Gut des Deutschen Ordens in Kruppach gegen ihren Hof zu Möning und andere Güter ein. Auch untereinander kauften und verkauften die Wolfsteiner Höfe; so kaufte Albrecht von Wolfstein einen Hof und zwei Güter zu Kruppach mit allen Rechten und Gerechtigkeiten 1467 von Christoph von Wolfstein. 1463 tauschte Albrecht von Wolfstein den Groß- und Kleinzehent zu Kruppach vom Kloster Plankstetten ein. 1496 konnten die Wolfsteiner nochmals Güter in Kruppach erwerben, und zwar „etliche Güter“ des Bredenwinders.[5] Kruppach gehörte zu den Zugehörungen der wolfsteinschen Burg Obersulzbürg, ein Untertan in Kruppach zur Burg Niedersulzbürg.[6]
Auf dem Augsburger Reichstag 1530 waren die Wolfsteiner unter dem protestantischen Adeligen anwesend, hatten also die Reformation angenommen. Jedoch dauerte es bis circa 1540/50, bis sie die Reformation in ihrem Territorium umgesetzt hatten. Die seit 1631 einsetzende Gegenreformation unter dem bayerischen Kurfürsten Maximilian musste vor der Landeshoheit der Wolfsteiner halt machen, das protestantisch gewordene Kruppach blieb also protestantisch.
Um 1732 gehörten zum wolfsteinschen Amt Sulzbürg ganz „Kerckhoffen“, bestehend aus 22 „Mannschaften“ (= Höfe) und dem Hirtenhaus.[7] 1740 starb mit dem letzten Reichsgrafen von Wolfstein, Christian Albrecht, das Geschlecht aus; der Besitz kam als erledigtes Reichslehen (1769 auch der Allodialbesitz) an das herzogliche Bayern, das zur Verwaltung dieser Güter, auch der Güter des Dorfes Kruppach, die Kabinettsherrschaften Sulzbürg-Pyrbaum errichtete, wobei Kruppach mit seinen nunmehr 26 Höfen sowohl hoch- wie niedergerichtlich Sulzbürg unterstand.[8] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, waren dies ein ganzer Hof, auf dem der Sazinger saß, acht Halbhöfe mit den Untertanen Blädl, Planck, Fux, Haubner, Brunner, Seiz und Natter, ein Viertelhof, fünf Achtelhöfe, zehn 1⁄16-Höfe und ein 1⁄32-Hof.[9]
Im Königreich Bayern wurde Kruppach dem zwischen 1810 und 1820 gebildeten Steuerdistrikt Sondersfeld zugeteilt. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde aus Kruppach, Wettenhofen (ebenfalls aus diesem Steuerdistrikt) und Rocksdorf (aus dem Steuerdistrikt Forst) die Gemeinde Kruppach gebildet.[10] Dabei blieb es bis zur Gebietsreform in Bayern, als die Gemeinde Kruppach am 1. Januar 1972 in die Gemeinde Mühlhausen eingemeindet wurde und das Dorf seitdem ein Gemeindeteil ist.
Einwohnerzahlen des Dorfes Kruppach
Bearbeiten- 1830: 150 (28 Häuser)[11]
- 1840: 156 (28 Häuser)[12]
- 1861: 168 (58 Gebäude, 1 Kirche)[13]
- 1871: 171 (88 Gebäude; Großvieh: 6 Pferde, 196 Rinder)[14]
- 1900: 160 (29 Wohngebäude)[15]
- 1938: 163 (6 Katholiken der Pfarrei Sulzbürg, 157 Protestanten)[16]
- 1961: 155 (31 Wohngebäude)[17]
- 1970: 147[18]
- 1987: 120 (31 Wohngebäude, 31 Wohnungen)[1]
Gemeinde Kruppach
BearbeitenSie umfasste seit 1818/20 die Orte Kruppach, Rocksdorf und Wettenhofen. Diese Landgemeinde war um 1900 668 Hektar groß und hatte in 72 Wohngebäuden 395 Einwohner (8 Katholiken und 387 Protestanten). Der Viehbestand betrug 25 Pferde, 447 Stück Rindvieh, 307 Schweine, 386 Schafe und 15 Ziegen. Das größte Dorf in der Gemeinde war Kruppach selber, gefolgt von Wettenhofen und dann Rocksdorf.[19] Bis zur Gebietsreform in Bayern und der Eingemeindung nach Mühlhausen war die Gemeinde kaum gewachsen: Die Volkszählung von 1961 erbrachte 413 Einwohner, allerdings in nunmehr 88 Gebäuden. Das größte Dorf in der Gemeinde war zwar noch Kruppach, aber es hatte mit 155 Einwohnern nur einen Einwohner mehr als Rocksdorf, während Wettenhofen 104 Einwohner aufwies. Die Einwohner der drei Dörfer waren in die katholische bzw. evangelische Pfarrei Sulzbürg gepfarrt, die Kinder gingen dorthin zur Schule. Rocksdorf ist zwar ein Kirchdorf, dieses ist aber mit der evangelisch-lutherischen Pfarrei Sulzbürg vereint, die ihren Sitz in Sulzbürg hat.[20]
Verkehrsanbindung
BearbeitenDurch den Ort geht die Kreisstraße NM 18. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt von Kruppach in nördlicher Richtung zur Staatsstraße 2220.
Vereine
Bearbeiten- Freiwillige Feuerwehr Kruppach
Literatur
Bearbeiten- Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Kruppach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. Februar 2022.
- Kruppachs Hausnamen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 259 (Digitalisat).
- ↑ F. X. Buchner (Bearb.): Regesten des Klosters Seligenporten, in: Neumarkt in der Oberpfalz, 3. Jahresbericht [des Histor. Vereins] für 1906, S. 52
- ↑ Franz Heidingfelder (Bearb.): Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt. Erlangen: Palm & Enke, 1938, Nr. 1634
- ↑ Eckard Lullies: Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt, Ansbach 2012, Nr. 33, 110, 389, 940
- ↑ Summarische Designation Der Gräfl. Wolffsteinischen Reichs-Lehen und Allodial-Güter, o. O., [nach 1732], S. 13 f., 73 ff.
- ↑ Heinloth, S. 97 f.
- ↑ Summarische Designation …, S. 113
- ↑ Heinloth, S. 107
- ↑ Heinloth, S. 268
- ↑ Heinloth, S. 324
- ↑ Joseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch -statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, 1. Bd., Erlangen: Palm und Enke, 1831, S. 1006
- ↑ M. Siebert: Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt, München: Verlag Georg Franz, 1840, S. 216
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 708, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 882, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 866 (Digitalisat).
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. Band II, Eichstätt 1938, S. 571
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 550 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 122 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern… [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], München 1904, Sp. 866
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 550