Lägel
Das (die) Lägel, auch Legel, in Niedersachsen Lächel, war ein Flüssigkeits- und Gewichtsmaß.
Allgemeines
BearbeitenDas Maß ist in deutschsprachigen Quellen bereits im frühen 15. Jahrhundert als „legel wein“ bezeugt, so etwa in Südtiroler Rechnungsaufzeichnungen.[1] Weitere Bezeichnungen waren: im Dänischen Legel, im Polnischen Lagiew, im Schwedischen Lägel und im Finnischen Leili.[2] Der Begriff steht für ein rundes hölzernes Gefäß in Tonnenform, das den Ansprüchen zum Transport von Waren mit Tragtieren, besonders Saumtieren, angepasst war. Die Grundgestalt wies einen ovalen Querschnitt auf und hatte eine geringe Höhe.
Das Fass hatte verschiedene Größen. Einmal gab es kleine Lägel als Trinkgefäß und große als Transportgefäß für verschiedene Waren, häufig aber nur für Flüssigkeiten.
Flüssigkeitsmaß
BearbeitenAls Flüssigkeitsmaß war das Lägel in der Schweiz im Kanton Tessin:
- 1 Lägel = Barille = 30 Pinten = 2031 7/60 Pariser Kubikzoll = 40,25 Liter
- 2 Lägel waren die Ladung eines Saumpferdes[3]
Durch die unterschiedliche Größe der Pinte (1 Pinte = 1,7216 Liter[4]) schwankte das Lägel zwischen 40 und etwa 50 Litern (Ostschweiz = 45 Liter nach Brockhaus[5]).
Gewichtsmaß
BearbeitenIn der Steiermark war
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Belege ab 1426 aus Gries-Quirein, vgl. Volker Stamm, Hannes Obermair: Zur Ökonomie einer ländlichen Pfarrgemeinde im Spätmittelalter. Das Rechnungsbuch der Marienpfarrkirche Gries (Bozen) von 1422 bis 1440 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 33). Verlagsanstalt Athesia: Bozen 2011. ISBN 978-88-8266-381-0, S. 61ff.
- ↑ Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Band 2, Leipzig 1796, S. 1869.
- ↑ Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde... Verlag Gottfried Basse: Quedlinburg/Leipzig 1830, S. 15.
- ↑ Eduard Döring: Handbuch der Münz-, Wechsel-, Maß- und Gewichtskunde... Verlag J. Hölscher: Koblenz 1862, S. 310.
- ↑ Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage, Band 2. Leipzig 1911, S. 5.
- ↑ Christian Noback, Friedrich Eduard Noback: Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse ... Band 1. F.A. Brockhaus: Leipzig 1851, S. 1465.
- ↑ Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde...., Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg/Leipzig 1830, S. 147.
- ↑ Gustav Wagner, Friedrich Anton Strackerjan: Kompendium der Münz-, Maß-, Gewichts- und Wechselkurs-Verhältnisse sämtlicher Staaten und Handelsstädte der Erde. Verlag Teubner: Leipzig 1855, S. 140.