Lüderitz (Adelsgeschlecht)
Lüderitz ist der Name eines altmärkischen Uradelsgeschlechts mit dem Stammhaus Lüderitz bei Tangerhütte.
Geschichte
BearbeitenDer erste, am 30. September 1247 urkundlich genannte Vertreter des Geschlechts war Johannes de Lüderiz.[1] Am 10. Juni 1282 folgt urkundlich Johann von Lüderitz.[2] Das Geschlecht trat schon früh in zwei Stämmen auf, deren näherer Zusammenhang nicht feststeht. Cuno von Lüderitz war 1424 Landeshauptmann der Altmark.[3] Das Geschlecht war in der Altmark und in der übrigen Mark Brandenburg reich begütert.[4] Der preußische Oberforstmeister Friedrich Wilhelm von Lüderitz erhielt am 30. November 1703 das preußische Indigenat.
Durch die Ehe der Albertine Marie Luise von und zu Lüderitz, diese Namensführung blieb unbeanstandet durch die kgl. preuß. Herolds-Amt, mit dem späteren brandenburgischen und pommerschen Landrat Hermann von Engelbrechten-Ilow (1878–1940) ging das Stammgut Lüderitz mit zwei Nebengüter wie Gutsbezirk Ottersburg bei Tangerhütte formell an diese Familie über,[5] nach der Enteignung wiederum an ihren ältesten Sohn Malte von Engelbrechten-Ilow.[6] Vormals auch im Gutspark Lüderitz und bis heute an der Dorfkirche Lüderitz finden sich bis heute Zeugnisse des gleichnamigen Adelsgeschlechts.
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt in Silber einen roten, schräg gestellten Wolfsanker (Wolfssense, Teil der Wolfsangel). Auf dem rot-silber bewulsteten Helm mit eben solchen Decken der Anker gestürzt und besteckt mit sechs von Rot und Silber geteilten Straußenfedern.
Bekannte Familienmitglieder
Bearbeiten- Friedrich Ulrich Wilhelm von Lüderitz (1635–1713), preußischer Generalmajor, Kommandant von Küstrin
- Hans Erdmann von Lüderitz (1655–1732), preußischer Generalmajor
- David Hans Christoph von Lüderitz (1699–1756), preußischer Generalmajor
- Samuel Ludwig von Lüderitz (1699–1778), preußischer Gesandter am schwedischen Hof, Wirklicher Geheimer Rat und ab 1736 Präsident der halberstädtischen Regierung[7]
- Wilhelm Adolph von Lüderitz († nach 1763), preußischer Oberst und Führer des Freibataillon F6
- Karl Friedrich von Lüderitz (1701–1762), preußischer Oberst und Chef des Berliner Land-Regiments
- Karl Ludwig von Lüderitz (1714–1778), preußischer Oberst und Chef des 2. Artillerieregiments (Breslau)
- Friedrich Wilhelm von Lüderitz (1717–1785), preußischer Oberst und Landjägermeister
- Hermann von Lüderitz (1814–1889), preußischer Generalleutnant und Politiker, Mitglied des Reichstags und des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Karl Philipp Lüderitz (1817–1900), preußischer Generalleutnant
- Otto von Lüderitz (1818–1885), preußischer Generalleutnant, Gutsherr auf Lüderitz
- Wilhelm von Lüderitz (1828–1882), preußischer Generalmajor
- Franz Adolf Eduard von Lüderitz (1834–1886), Kaufmann und faktischer Gründer von Deutsch-Südwestafrika
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Christoph Franke. Et al., C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISSN 0435-2408, S. 96.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). 1939. 38. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1938. Siehe: FamilySearch (Kostenfrei).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1919. Zwanzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1918, S. 466 ff. (Stammreihe).
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon. Band 3, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1837, S. 315 f.
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag zur Familie v. Lüderitz auf Schlossarchiv
- Eintrag zur Familie v. Lüderitz auf Adel der Altmark
- Wappen der v. Lüderitz in Siebmachers Wappenbuch von 1701, Band 1, Tafel 172 (Cuderitz) und Band 3, Tafel 141 (Lyderitzen)
- Altmärkischer Verein für vaterländische Geschichte zu Salzwedel e.V. (Hrsg.): In: Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark, u. a.: Friedrich Wilhelm von Lüderitz-Lüderitz Ludolf von Lüderitz-Lüderitz
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. A, V, Berlin 1845, S. 36. XXXI. Johannes de Lüderiz.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. A, V (Des ersten Haupttheiles fünfter Band), F. H. Morin, Berlin 1845, S. 44. XLIX.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band VI, Friedrich Voigt, Leipzig 1865, S. 39.
- ↑ Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band II, Ludwig Rauh, Berlin 1856, S. 60–61.
- ↑ Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Sachsen. (1922). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, Hrsg. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S., in: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band V, (Paul Niekammer), 3. Auflage, Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 14–83.
- ↑ Walter von Hueck. Et al.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. B (Briefadel) 1980. Band XIII, Band 73 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn 1980), S. 67 f.
- ↑ Caspar Abel: Stiffts- Stadt- und Land-Chronick Des jetzigen Fürstenthums Halberstadt. Christof Gottfried Cörner, Bernburg 1754, S. 324, Nr. 11.