Lütisburg Station
Lütisburg Station ist eine Ortschaft in den politischen Gemeinden Lütisburg, Bütschwil-Ganterschwil und Mosnang im Toggenburg im Ostschweizer Kanton St. Gallen.
Lütisburg Station | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | St. Gallen (SG) | |
Wahlkreis: | Toggenburg | |
Politische Gemeinde: | Lütisburg, Bütschwil- Ganterschwil und Mosnang | |
Postleitzahl: | 9601 | |
Koordinaten: | 727814 / 245515 | |
Höhe: | 599 m ü. M. | |
Einwohner: | 556 (1. Juli 2022)[1] | |
Lütisburg Station
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Karte | ||
Geographie
BearbeitenLütisburg Station befindet sich auf der linken Seite der Thur und südlich des Gonzenbachs an der Hauptstrasse Wil–Wattwil–Wildhaus und der Toggenburgerbahn zwischen Bütschwil und Bazenheid. Die Ortschaft besteht aus mehreren Weilern, die sich wie folgt auf die drei Gemeinden aufteilen:[2][3]
Gemeinde | Weiler |
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Lütisburg | Altgonzenbach, Au, Guggenloch, Loo und Neugonzenbach |
Bütschwil-Ganterschwil (bis 2012 Bütschwil) | Gmeinwerk, Grämigen, Lerchenfeld, Neuwies, Rosengarten, Sägenbach und Tierhag |
Mosnang | Lütschwil und Spilhusen |
Geschichte
BearbeitenObwohl die 1870 eröffnete Toggenburgerbahn auf der linken Seite der Thur verkehrt, erhielt das auf der anderen Seite des Flusses gelegene Lütisburg eine Station. Sie befand sich zwar auf Gemeindegebiet, aber zwei Kilometer vom Dorf entfernt. Trotz der hohen Billetpreise profitierten die Weiler in der Nähe des Bahnhofs von der Erschliessung durch die Toggenburgerbahn. Grosse Bedeutung hatte die Eisenbahn früher für den Güteraustausch.[4]
Das Guggenlochviadukt über den Gonzenbach wurde zum Wahrzeichen von Lütisburg. Nach der Elektrifizierung der Toggenburgerbahn musste die Guggenlochbrücke 1945 neu gebaut werden, weil Elektrolokomotiven schwerer sind als Dampflokomotiven.[5]
Seit 1997 steht dem Strassenverkehr zwischen Lütisburg Station und Lütisburg die neue Thurbrücke zur Verfügung. Die Holzbrücke aus dem Jahr 1789 wird seither nur noch von Fussgängern benutzt.[6]
Bildung
BearbeitenIn Altgonzenbach werden im staatlich anerkannten Sonderschulinternat «Kinderdörfli Lütisburg» 60 bis 70 Kinder und Jugendliche unterrichtet, die wegen Problemverhalten und Lernschwierigkeiten dem Unterricht an der Volksschule nicht folgen können.[7]
Bis 1999 bestand in Grämigen eine Gesamtschule, in der alle Kinder von der 1. bis zur 5. Klasse unterrichtet wurden. Die Sechstklässler besuchten schon ab 1958 den Unterricht in Bütschwil.[8]
Wirtschaft
Bearbeiten1964 eröffnete die Firma Grob Kies im Sägenbach ein Kieswerk. 1998 wurde diesem eine Betonproduktion angegliedert. 2010 erhielt Grob Kies die Bewilligung für den Nagelfluhabbau im Gmeinmerk mit einer Projektdauer von mehreren Jahrzehnten.[9]
Im Lerchenfeld realisiert die Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil ein wirtschaftliches Schwerpunktgebiet. Nebst weiteren Unternehmern liess sich ein Käsereifungslager auf dem Gelände nieder. Ursprünglich wollte die Migros-Tochter Micarna einen Verarbeitungsbetrieb für Geflügelfleisch erstellen, zog das Projekt aber 2019 zurück.[10] Ebenso verzichtete eine Grossbäckerei auf die Realisierung ihres Bauprojektes.[11]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIm Weiler Spilhusen befindet sich ein gestricktes und getäfertes Toggenburger Haus in spätbarocker Gestalt. Es wurde 1781 von Landrat Fridolin Anton Grob vollständig umgebaut. An der Hauptfassade ist eine originelle Sonnenuhr angebracht. Darüber schaut ein Mann mit einem Hut heraus, der mit einem Winkelscheit seinen Schatten auf die Sonnenuhr wirft.[12] Das Bauernhaus ist ein regionales Kulturgut.
Bilder
Bearbeiten-
Lerchenfeld, in der Bildmitte Käsereifungslager einer Bütschwiler Käserei
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Neuwies, dahinter Gebäude der Armee im Lerchenfeld
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Altgonzenbach
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Kinderdörfli im Jahr 1961
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Grämigen, rechts Gebäude der Blockfabrik
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Gmeinmerk, im Hintergrund Betrieb der Kiesfirma
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SBB-Station Lütisburg, 1975
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung pro PLZ (aktiver Filter: 9601). Auf Open Data Portal der Schweizer Post, abgerufen am 1. Juli 2022.
Der Datensatz enthält die der Schweizerischen Post bekannte Bevölkerungszahl inklusive der Bewohner von Zweitwohnungen. - ↑ Localsearch. Online-Telefonverzeichnis der Swisscom, abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ Ausschnitt aus der Landeskarte. Auf: Swisstopo (map.geo.admin.ch), abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ Anton Heer: 1872 kostete ein Zugbillett von Wil nach Wattwil und zurück keine zwei Franken – günstig war das trotzdem nicht. In: St. Galler Tagblatt (online), 29. August 2020.
- ↑ Anton Heer: Die Guggenlochbrücke bei Lütisburg ist das Wahrzeichen der Toggenburgerbahn. In: St. Galler Tagblatt (online), 1. August 2020.
- ↑ Beat Lanzendorfer: Ein Lütisburger Wahrzeichen erhält ein neues Dach. In: St. Galler Tagblatt (online), 19. Januar 2019
- ↑ Im Kreis des Kinder Dörfli. Auf der Website des Kinderdörli Lütisburg, abgerufen am 1. November 2020
- ↑ Beatrice Bollhalder: Ferien mussten eingeteilt werden. In: St. Galler Tagblatt (online), 5. April 2014
- ↑ Geschichte. Auf der Website der Firma Grob Kies AG, abgerufen am 10. November 2020
- ↑ Vera Minder: Auftrieb für die Wirtschaft in der Region durch das Gebiet Lerchenfeld in Bütschwil. In: St. Galler Tagblatt (online), 11. Februar 2020
- ↑ Darina Schweizer: Lerchenfeld: Ein vergessener Standort. In: Wiler Nachrichten (online), 12. Dezember 2019
- ↑ Bernhard Anderes, Josef Hagmann: Gemeinde Mosnang. Kulturgeschichte und Kunst Mosnang-Mühlrüti-Libingen. Kalberer, Bazenheid 1996, ISBN 3-9520633-2-0, S. 56–57