Ladis
Ladis ist eine Gemeinde mit 547 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Landeck im Bundesland Tirol (Österreich).
Ladis
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Landeck | |
Kfz-Kennzeichen: | LA | |
Fläche: | 7,11 km² | |
Koordinaten: | 47° 5′ N, 10° 39′ O | |
Höhe: | 1189 m ü. A. | |
Einwohner: | 547 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6532 | |
Vorwahl: | 05472 | |
Gemeindekennziffer: | 7 06 13 | |
NUTS-Region | AT334 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstraße 8 6532 Ladis | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hans-Georg Pittl (Einheitsliste Ladis) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (11 Mitglieder) |
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Lage von Ladis im Bezirk Landeck | ||
Ort Ladis mit Burg Laudegg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Tourismusgemeinde ist auch wegen ihrer Schwefel- und Sauerquellen (Oblader Sauerbrunn) seit dem Mittelalter bekannt.
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenLadis liegt auf der Sonnenterrasse am Fuß der Samnaungruppe, etwa 400 m über der Talsohle des Oberinntals. Über dem Ort erhebt sich das Schönjoch (2491 m ü. A.), der nordwestlichste Gipfel der Samnaungruppe. Talgegenüber liegt der untere Glockturmkamm (3148 m ü. A.) und der Taleingang des Kaunertals, und talauswärts der Kaunergrat mit der Aifnerspitze (2779 m ü. A.), beide Ötztaler Alpen.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde besteht aus je einer einzigen Katastralgemeinde, Ortschaft und einem Zählsprengel Ladis.
Ortsteile sind neben dem Hauptort Ladis:
- Obladis
- Neuegg
- Überwasser
- und die verfallenen Panzerhöfe (Panzer).[1][2]
Nachbargemeinden
BearbeitenFließ | ||
Fiss | Prutz | |
Ried im Oberinntal |
Geschichte
BearbeitenDie Herkunft des Namens Ladis ist unbekannt. Sie wurde etwa auf lateinisch latus Seite zurückgeführt, etwa in Zusammenhang mit Pontlatzbrücke, pons Ladi.[3] Er ist wohl rätoromanisch tradiert. Möglich ist auch eine Herkunft von *lauta- ‚Sumpf, Morast‘.[4]
Die Entdeckung des Tiroler Sauerbrunnens wurde 1212 überliefert.[5] Der Ort und die Kirche sind erstmals 1220 als Laudes beurkundet,[2] die Ministerialen von Laudeck 1232.[2]
Die Burg Laudegg wurde 1239 erstmals urkundlich erwähnt.
1406 schlossen sich die Oberinntaler dem Appenzeller Bauernaufstand unter Itel Reding an. Das Dorf Ladis wurde niedergebrannt und die Burg zerstört. 1412 leisteten die Oberländer in Prutz dem Pfleger von Laudegg und dem Landesfürsten wieder ein Treuegelöbnis.[2]
Ein Bade- und Trinkkurbetrieb zu Obladis setzte dann schon unter den Tiroler Landesfürsten der Renaissance ein, denen die Quelle gehörte.
1635 wurde der Ort von der Pest heimgesucht.[2] Ursprünglich war Ladis Teil der Mutterpfarre Serfaus, später erhielt der Ort 1661 den Status einer Kuratie. Der Ort wurde im Oktober 1683 durch eine Feuersbrunst zerstört.[2] Die wiederaufgebaute Kirche wurde 1698 geweiht.
1703 wurden französische und bayrische Truppen von einem Aufgebot der Ladisser, Landecker und Pfundser geschlagen.[2]
1891 wurde Ladis zur Pfarre erhoben.
Hauptort der Gemeinde
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Ladis (Dorf) Ortsteil | |
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Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Landeck , Tirol |
Pol. Gemeinde | Ladis (KG Ladis) |
Ortschaft | Ladis |
Koordinaten | 47° 4′ 32″ N, 10° 38′ 59″ O |
Höhe | 1189 m ü. A. |
Gebäudestand | 177 (2001) |
Statistische Kennzeichnung | |
Zählsprengel/ -bezirk | Ladis (70613 000) |
Ladis um 1900 | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS |
Hauptort der Gemeinde ist das Dorf Ladis. Es liegt knapp vor dem Nordende der Sonnenterrasse, direkt oberhalb von Prutz, zu dem die Talschulter jäh abbricht.
Der alte Ortskern erstreckt sich am Dorfweiher und direkt hinter Laudegg, das als Spornburg hoch über dem Talgrund steht. Das Zentrum ist dicht bebaut und die Häuser sind teilweise mit reicher Fassadenbemalung versehen. Im Gegensatz zu Fiss und Serfaus ist Ladis in seinem Ortskern noch bäuerlich geprägt.
Der Ort, in der heutigen Ausdehnung[6] von etwas über einen Kilometer, erstreckt sich auf etwa 1100 bis 1300 m ü. A. (die Dorfkirche liegt auf 1189 m ü. A.). Er umfasst den weitaus überwiegenden Teil der Einwohnerschaft der Gemeinde.
Ganz im Südwesten des Orts liegt die Sonnenbahn Talstation. Von dort gelangt man nach Fiss und in das Skigebiet.
- Nachbarorte
Obladis | Neuegg | |
Überwasser |
Ried im Oberinntal (Gem. Ried i.O.) |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die katholische Pfarrkirche Ladis wurde als klassizistischer Bau von 1829 bis 1831 erbaut und ist vom Friedhof umgeben.
- Die Burg Laudegg am nordöstlichen Ortsrand thront auf einem senkrechten Schieferfelsen hoch über dem Inntal. Der Wohnturm wurde um 1200 gebaut, der kleine Palas nur wenig später. Die Burg war bis zum 16. Jahrhundert hin Verwaltungssitz des Oberen Gerichts und verfiel allmählich, als der Verwaltungssitz nach Ried im Oberinntal übersiedelte. 1940 begann die Restaurierung. Die Burg kann besichtigt werden.
- Das denkmalgeschützte ehemalige Bauernhof Rechelerhaus wird als Kultur- und Veranstaltungszentrum genutzt. Das Gebäude besteht aus dem Bauernhof und wurde 2007/08 mit Anbauten erweitert. Das Kulturzentrum verfügt unter anderem über einen Veranstaltungssaal mit 200 Sitzplätzen, eine Open-Air-Bühne mit Zusehertribünen und ein Museum sowie eine Galerie.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenLadis hat Straßenverbindungen mit Ried und Fiss: Von Ried herauf kommt die serpentinenreiche Ladiser Straße L 286, die von der Serfauser Landesstraße L 19 abzweigt. Dann führt sie als Dorfstraße durch den Ort, und die Sonnenterrasse entlang über Überwasser nach Fiss.
Tourismus
BearbeitenLadis ist durch eine Einseilumlaufgondelbahn mit dem Skigebiet Serfaus-Fiss verbunden. Gemeinsam bilden die drei Orte die Skiregion Serfaus–Fiss–Ladis, welche neben Sölden, Ischgl und St. Anton am Arlberg zu den bekanntesten Regionen in Tirol zählt.
Politik
BearbeitenLadis war ursprünglich Teil des Gerichtsbezirks Ried in Tirol und wurde nach dessen Auflösung Teil des Gerichtsbezirks Landeck.
Gemeinderat
Bearbeiten- Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2016:[8] 6 Mandate Einheitsliste Ladis, 3 Mandate Für Ladis und 2 Mandate Dorfliste.[9]
- Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2022: 7 Mandate Gemeinsam für Ladis (GFL), 3 Mandate Einheitsliste Ladis (EHL) und 1 Mandat Für Ladis (FL)[10]
Bürgermeister
Bearbeiten- bis 2022 Florian Klotz
- seit 2022 Hans-Georg Pittl[10]
Wappen
BearbeitenSerfaus–Fiss–Ladis, Gemeindewappen | ||
Serfaus–Fiss–Ladis, Tourismusregion |
- Von Blau und Gold gevierteter Schild, im rechten Obereck eine goldene Sonne, im linken Untereck zwei schräggekreuzte Stäbe, die oben in einen nach unten gerichteten Winkel und unten in ein Kreuzchen übergehen.[11]
Die Sonne im 1975 verliehenen Gemeindewappen versinnbildlicht die Zugehörigkeit zur Sonnenterrasse, die Stäbe sind das Hauszeichen von Hans Märckh (Hans Mark), dem Erbauer des heute als Gemeindehaus verwendeten Gebäudes.[12][13]
Regionalpolitik
BearbeitenDie Gemeinde gehört zum Tiroler Planungsverband Sonnenterrasse und zur Tourismusregion Serfaus–Fiss–Ladis. Sitzgemeinde das Planungsverbandes ist Fiss, Obmann der Bürgermeister ebenda, Markus Pale. Sitz des Tourismusverbandes ist Serfaus (Serfaus-Fiss-Ladis Information; er hält auch 80 % der Serfaus-Fiss-Ladis Marketing GmbH).[14]
Partnergemeinden
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- 70613 – Ladis. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Website der Gemeinde
- Eintrag zu Ladis im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Ladis, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Zahlen und Fakten ( des vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , ladis.tirol.gv.at
- ↑ a b c d e f g Michael Fritz: Ladis, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- ↑ Johann Jakob Staffler: Tirol und Vorarlberg, I. 212, 213 und II. Angabe nach Doz. Dr. Georg Lieber: Die Mineralquellen von Ladis und Obladis. Aus dem Chem. Laboratorium der Bundes-Oberrealschule Innsbruck. In: Berichte des naturwissenschaftlichen-medizinischen Verein Innsbruck 42, 1931, S. 59 (zobodat.at [PDF], dort S. 3).
- ↑ Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 359 ff.
- ↑ Datierung geht auf Franz Adam Grafen Brandis: Tiroler Ehrenkränzl. 1678 zurück. Angabe in Lieber: Die Mineralquellen von Ladis und Obladis., 1931, S. 59 (pdf S. 3).
- ↑ Ortsplan Ladis. Sommer 2012 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (pdf, ladis.tirol.gv.at; 1,7 MB).
- ↑ Offizielle Webseite der Galerie Rechelerhaus mit Informationen über das Kultur- und Veranstaltungszentrum, 2012.
- ↑ Gemeinderatswahlergebnis 2016 ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , ladis.tirol.gv.at, abgerufen am 29. Februar 2016
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 23. August 2022.
- ↑ a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Ladis. Land Tirol, abgerufen am 23. August 2022.
- ↑ Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 45/1975. (Digitalisat)
- ↑ Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 48.
- ↑ Wappen ( vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive)
- ↑ Impressum, serfaus-fiss-ladis.at;
Firma Serfaus-Fiss-Ladis Marketing GmbH in Serfaus. Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at - ↑ Partnergemeinden. Gemeinde Ladis, abgerufen am 23. August 2022 (deutsch).