Laer (westfälisches Adelsgeschlecht)
Laer (auch Lär, Lahr, Adinghoven genannt Laer o. ä.) ist der Name eines erloschenen westfälischen Uradelsgeschlechts.
Die Familie ist zu unterscheiden von den niederländischen Herren von Laer und den niedersächsischen Herren von Laar.
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht, das aus der Grafschaft Mark stammt, hatte dort seinen Stammsitz Laer im heutigen Lahrfeld, heute ein Ortsteil von Menden.[1] Ursprünglich jedoch soll das Geschlecht gemäß Familienüberlieferung aus Frankreich stammen. Hugo von Laer soll am Hof von König Heinrich I. (1008–1060) Maire de palais in der Provence und sein Bruder Leo von Laer (Leo de Laer) († 1079) Bischof in Marseille gewesen sein. Carl von Laer wäre Geheimer Staatsminister unter König Philipp II. (1165–1223) gewesen.[2] Schon Johann Dietrich von Steinen hat die französische Abkunft 1755 in Frage gestellt und eine westfälische Herkunft vermutet.[3]
Adam von Laer begleitete einen Landgrafen von Hessel-Kassel auf einer Reise durch Europa. Auf der Rückreise blieb er in Köln als Oberst der Leibwache des Erzbischofs, wurde 1205 Drost zu Menden, erbaute dort den neuen Stammsitz Laer und wurde Stammvater seiner Familie in Deutschland. Sein Sohn nahm den Namen „Aldinghoven genannt Laer“ an und trat nach dem Tod des Vaters in die Würden desselben ein. Von den Nachkommen war Berndt von Aldinghoven genannt Laer kurkölnischer Hofmeister, Heinrich von Aldinghoven genannt Laer um 1400 Landdrost der Herzogtümer Engern und Westfalen und Vincenz von Aldinghoven genannt Laer jülichscher Marschall und Generalmajor. 1491 starben drei Brüder der Familie in einer Schlacht bei Straßburg. Der vierte Bruder, Dietrich von Aldinghoven genannt Laer, setzte die Stammreihe fort. Er nannte sich wieder einfach „von Laer“. Ein Nachkomme des Letzteren, Melchior Dietrich von Laer († 1658), heiratete Amalie Clementine von Pallandt und hatte fünf Töchter, aber keinen Sohn. Somit erlosch die Familie Laer zu Laer im Mannesstamm mit dem Tod von Melchior Dietrich von Laer im Jahr 1658.[4] Laut Max von Spießen war die Letzte des Geschlechts Henriette von Laer, Frau von Heckern, die 1732 noch lebte.[1]
Bereits 1206 besaß die Familie Laer bei Menden sowie 1277–1500 Aldinghoven. 1455–1585 saß die Familie zu Geinegge, 1546–1660 zu Herbeck, 1550–1565 zu Hedthof und Hemern bei Iserlohn und 1556–1592 zu Husen, sowie noch 1592 zu Altenbögge, 1614 zu Menden, 1658 zu Laer, 1679 zu Lichtenberg in der niederländischen Provinz Overijssel und 1690 zu Hardenstein bei Bochum.[5]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Gold ein grüner, damaszierter Herzschild. Auf dem gekrönten Helm mit grün-goldenen Helmdecken ein offener Flug, der rechte Flügel golden, der linke grün, dazwischen wiederholt sich der Schild.[1]
Literatur
Bearbeiten- Anton Fahne: Geschichte der kölnischen, jülichschen und bergischen Geschlechter in Stammtafeln, Wappen, Siegeln und Urkunden, Band 1 (Stammfolge und Wappenbuch. A–Z), Köln 1848, S. 235 (uni-duesseldorf.de).
- Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 255–257 (mit ausführlicher Stammfolge) (Google Bücher).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 5: Kalb–Loewenthal, Leipzig 1864, S. 350 f. (Google Bücher).
- Hendrick Reyner van Laer: Genealogie Of Te Geslacht-Rekening Van De Over-oude ende Illustre Adelicke Familie van Laer, in's Gravenhage 1679 (mit ausführlicher Stammfolge) (Google Bücher) (niederländisch).
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 2: L–S, Berlin 1856, S. 2 (digitale-sammlungen.de).
- Johann Siebmacher: Johann Siebmachers allgemeines großes und vollständiges Wappenbuch, 5. Teil, 9. Ausgabe, Nürnberg 1772, Tfl. 352 (digitale-sammlungen.de).
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 78 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 187 (uni-duesseldorf.de).
- Johann Dietrich von Steinen: Westphälische Geschichte mit vielen Kupfern, 1ter Teil. Lemgo 1755, S. 1626–1653 (mit ausführlicher Stammfolge) (Google Bücher).
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 3: I–O. Leipzig 1837, S. 195 f. (Google Bücher).