Das Landgericht Schotten war von 1821 bis 1879 ein erstinstanzliches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit in der Provinz Oberhessen des Großherzogtums Hessen mit Sitz in Schotten. Dem Landgericht Schotten übergeordnet war das Hofgericht Gießen und darüber das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Gründung

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Ab 1821 trennte das Großherzogtum Hessen auch auf der unteren Ebene die Rechtsprechung von der Verwaltung.

Die bisher von den Ämtern wahrgenommenen Aufgaben wurden Landräten (zuständig für die Verwaltung) und Landgerichten (zuständig für die Rechtsprechung) übertragen.[1] Der Bezirk des Landgerichts Schotten setzte sich aus den Teilen der Bezirke der drei ehemaligen Ämter Schotten, Lißberg und Ulrichstein zusammen.[1]

Gemeinde Herkunft Zugang Abgang Nach
Altenhain Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Bermuthshain Amt Lißberg 1821 1849 Landgericht Altenschlirf
Betzenrod Amt Schotten 1821
Bobenhausen II Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Breungeshain Amt Lißberg 1821
Burkhards Amt Lißberg 1821
Busenborn Amt Lißberg 1821
Crainfeld Amt Lißberg 1821 1849 Landgericht Altenschlirf
Eichelsachsen Amt Lißberg 1821
Einartshausen Landgericht Laubach 1849
Eschenrod Amt Lißberg 1821
Feldkrücken Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Götzen Amt Schotten 1821
Grebenhain Amt Lißberg 1821 1849 Landgericht Altenschlirf
Hartmannshain Amt Lißberg 1821
Herchenhain Amt Lißberg 1821
Höckersdorf Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Kaulstoß Amt Lißberg 1821
Kölzenhain Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Michelbach Amt Schotten 1821
Ober-Seibertenrod Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Rainrod Amt Schotten 1821
Rudingshain Amt Schotten 1821
Schotten Amt Schotten 1821
Sellnrod Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Sichenhausen Amt Lißberg 1821
Stornfels Amt Schotten 1821
Ulfa Amt Schotten 1821
Ulrichstein Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein
Wingershausen Amt Lißberg 1821
Wohnfeld Amt Ulrichstein 1821 1838 Landgericht Ulrichstein

Weitere Entwicklung

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Am 1. Dezember 1838 wurden eine Reihe von Orten an das neu errichtete Landgericht Ulrichstein abgegeben[2] (siehe Übersicht).

Mit Wirkung vom 1. Mai 1849 wurden weitere Orte abgegeben, diesmal an das Landgericht Altenschlirf[3] (siehe: Übersicht).

Zum 1. Juni desselben Jahres kam der vorher zum Landgericht Laubach gehörende Ort Einartshausen zum Landgericht Schotten.[4]

Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte.[5] So ersetzte nun das Amtsgericht Schotten das Landgericht Schotten. „Landgerichte“ nannten sich nun die den Amtsgerichten direkt übergeordneten Obergerichte. Das Amtsgericht Schotten wurde dem Bezirk des Landgerichts Gießen zugeordnet.[6]

Einzelnachweise

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  1. a b Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
  2. Bekanntmachung, die Errichtung eines Landgerichts zu Ulrichstein betreffend vom 31. Oktober 1838. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 36 vom 21. November 1838, S. 385.
  3. Bekanntmachung, Veränderungen in der Bezirkseintheilung der Landgerichte Altenschlirf und Schotten betreffend vom 22. März 1849. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 18 vom 31. März 1849, S. 135.
  4. Bekanntmachung, Veränderungen in der Bezirkseintheilung der Landgerichte Altenschlirf und Schotten betreffend vom 25. April 1849. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 26 vom 3. Mai 1849, S. 204.
  5. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  6. §§ 2, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.