Landin (Kotzen)

Ortsteil von Kotzen, Landkreis Havelland, Brandenburg

Landin ist ein Ortsteil der Gemeinde Kotzen im Havelland.[1] Bis zum 26. Oktober 2003 war der Ort eine eigenständige Gemeinde. Im August 2018 hatte Landin 88 Einwohner.[2] Der Ort hat eine Fläche von 10,6 km².[2]

Geschichte

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Dorfkirche

Westlich Landins befand sich im Mittelalter auf dem Teufelsberg die Burg Landin, die einzige bekannte Höhenburg der Gegend.[3] Das Dorf wurde 1353 erstmals urkundlich erwähnt. Die Siedlung war damals Eigentum der Familie von Bredow.

Das dem großen Theodor Fontane, der selbst in Landin zu Gast war, wohl am nähesten stehende Adelsgeschlecht sollte fortan die Historie des Ortes durch ihren Grundbesitz prägen. Innerhalb der Bredows bildete sich eine eigene Familienlinie Landin heraus, welche Ende des Jahrhunderts mehrere Güter im Havelland, in der Prignitz und sogar in Mecklenburg besaß. Ein Vertreter, welcher alle Besitzungen in seiner Hand hielt, war Karl von Bredow-Landin (1777–1825), liiert mit Luise von Bredow-Wagenitz. Die Hochzeit innerhalb einer großen Familie galt durchaus als konventionell. Ihr Sohn Hasso von Bredow erbte dann Landin mit Kriele, heiratete Gräfin Schwerin-Wildenhoff. Hasso ging zuvor mit allen seinen Brüdern auf das Adelsinternat der Ritterakademie am Dom zu Brandenburg.[4] Eine Nachfahre von Hasso, Bernhard, wurde General, der zweite Sohn Max von Bredow (1851–1918) aber Gutsherr auf Kriele mit Hauptsitz Landin. Das Generaladressbuch der Brandenburger Rittergutsbesitzer weist für Landin 780 ha aus, für Kriele 612 ha. Beide nannten sich kreistagsfähige Rittergüter.[5] Max von Bredow war unter anderem Mitglied des Preußischen Herrenhauses, auf Präsentation der Familie, des Weiteren Direktor der Ritterschaft und im Johanniterorden trug er den Titel Rechtsritter. Letzter Grundbesitzer auf Landin war Wichard von Bredow (1888–1951). Aus seiner Ehe mit Baronesse Grotthuß stammte der eigentliche Erbe Jürgen von Bredow-Landin. Dieser lebte mit seiner Familie nach dem Krieg in Westfalen.[6]

Bis zu großen Wirtschaftskrise blieben die Rittergüter die größten Landwirtschaftsbetriebe in der Region. Im Ort Landin gab es um 1930 noch zwei Betriebe. Es waren der 27 ha große Hof der Familie Friedrich Kühne und der 31 ha Hof von Reinhard Mewes.[7] Die Gutsbesitzerfamilie wurde bei der Bodenreform 1945 enteignet.

Im Zuge der brandenburgischen Gemeindegebietsreform schlossen sich die Dörfer Kotzen, Kriele und Landin am 26. Oktober 2003 zur Gemeinde Kotzen zusammen.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pumpwerk Landin
  • Die Dorfkirche Landin ist eine Fachwerkkirche aus dem 18. Jahrhundert. Im Innenraum steht unter anderem ein hölzerner Kanzelaltar aus dem Jahr 1736.
  • Nahe Landin liegt am Großen Havelländischen Hauptkanal ein altes Pumpenwerk, welches ebenfalls denkmalgeschützt ist. Das Pumpenwerk besteht aus einer Hebepumpe mit Vakuumansaugepumpe, welche in einer Fachwerkumhausung eingebaut wurde und den dazugehörigen Ein- und Auslaufbauten. Errichtet wurde die Anlage 1916.

Sohn des Ortes

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  • Max von Bredow (1817–1893), Rittergutsbesitzer, preußischer Oberst, Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses

Literatur

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  • Die Häuser Landin und Stechow. In: Henning v. Koß: Geschichte des Geschlechts v. Bredow: Fortsetzung 1875–1966. Hrsg.: Freiherren u. Herren v. Bredow, Fortsetzung der dreibändigen Familiengeschichte von Friedrich Wilhelm v. Bredow-Liepe u. George Adalbert von Mülverstedt. Fotodruck Präzis Spangenberg, Tübingen 1967, S. 57 f.; DNB 995275343.
  • Sonderamtsblatt für den Landkreis Havelland, Jahrgang 3, Nr. 10, Rathenow 1996; havelland.de (PDF; 4,5 MB)
  • Almut Andreae: Landin. In: Almut Andreae, Udo Geiseler (Hrsg.): Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart. Lukas-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931836-59-2, S. 176 f.
  • Johannes Kiersch, Alma Wichmann-Erlen: Eugenie von Bredow und Rudolf Steiner im Havelland. Eine unbekannte Begebenheit aus der Frühzeit der Anthroposophie. Info3 – Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-95779-062-0 (Anm. Eugenie von Bredow-Landin, geborene Baronesse Grotthuß).
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Commons: Landin (Kotzen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kotzen | Service Brandenburg. Abgerufen am 15. Februar 2024.
  2. a b Amt Nennhausen. In: amt-nennhausen.de. Abgerufen am 21. August 2021.
  3. Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada (Hrsg.): Das Havelland um Rathenow und Premnitz. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2017, ISBN 978-3-412-22297-0, S. 240–241 (Landschaften in Deutschland Werte der deutschen Heimat, Band 74).
  4. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 177–250 (Hasso v. Bredow-Zögling RA 877. Brüder: 892. 940. 1062).
  5. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung, R. Stricker, Berlin 1879, S. 138–139, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  6. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Elsa v. Bethmann geb. v. Werner: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 erwähnt) 1955. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014 erschienen, Nachfolger des Gotha; Vorgänger des GGH seit 2015. Band II, Nr. 10. C. A. Starke, 1955, ISSN 0435-2408, DNB 451802470, S. 86–88.
  7. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 139 (martin-opitz-bibliothek.de).
  8. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003. StBA.

Koordinaten: 52° 40′ N, 12° 32′ O