Lange Bruck
Die Lange Bruck (Lange Brücke) war eine Straßenbrücke aus dem Mittelalter über den Rhein zwischen Straßburg und Kehl. Ähnlich wie die Rheinbrücke Breisach nutzte sie eine Rheininsel zur Flussquerung und hatte auf dem Gegenufer einen Brückenkopf.
Lange Brücke | ||
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Merian 1663, Lange Brücke am linken Bildrand | ||
Nutzung | Straßenbrücke | |
Querung von | Rhein | |
Ort | Kehl – Straßburg | |
Konstruktion | Feste Holzbrücke ohne Geländer | |
Gesamtlänge | 1400 m | |
Baubeginn | 1388 | |
Schließung | vor dem 19. Jahrhundert | |
Lage | ||
Koordinaten | 48° 34′ 32″ N, 7° 48′ 4″ O | |
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Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1388 begann die Bevölkerung Straßburgs mit dem Bau der Holzbrücke über den Rhein. Das Bauwerk wurde im Laufe der Zeit dem Flusslauf des Rheins und der Zerstörung durch die alljährlichen Hochwässer in Frühjahr und Herbst immer wieder angepasst und maß im Jahr 1621 eine Länge von 1400 Meter. In dieser kriegerischen Zeit fiel die Brücke oft dem Angriff verschiedener Armeen oder der Furcht der Bevölkerung zum Opfer, die die Brücke einrissen, um so geschützt vor Übergriffen zu sein.
Am 7. Mai 1770 betrat Marie-Antoinette im Rahmen ihrer Brautfahrt von Wien nach Versailles über die Brücke ihr zukünftiges Reich. Auf der Insel wurde ein Pavillon aufgestellt, in dem sie rituell neu eingekleidet und von einer französischen Delegation in Empfang genommen wurde. Laut Johann Wolfgang von Goethe, der sich zu dieser Zeit in Straßburg aufhielt, war der Pavillon mit Bildnissen aus der Geschichte von Jason, Medea und Kreusa geschmückt, was Goethe als Beispiel einer unglücklichen Heirat sah und daher kritisierte.[1][2][3]
Der genaue Zeitraum des endgültigen Abrisses ist nicht bekannt. Gelegentlich wird ihre Zerstörung 1797 angegeben.[4] Seit 1815 bestand nur noch eine Schiffbrücke. Nach der Rheinbegradigung in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde von 1858 (Baubeginn) bis 1861 (Fertigstellung) eine zweigleisige Eisenbahnbrücke und 1897 eine Straßenbrücke gebaut. Beide Brücken wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach in veränderter Geometrie wieder aufgebaut.
Literatur
Bearbeiten- Karen Denni: Rheinüberschreitungen Grenzüberwindungen: Die deutsch-französische Grenze und ihre Rheinbrücken (1861–2006), Konstanz 2008, ISBN 978-3-86764-089-3.
- Angelika Sadlau; Helmut Schneider; Carl Helmut Steckner: Die Lange Bruck: 600 Jahre Wege zum Nachbarn, Kehl am Rhein 1989.
Weblinks
Bearbeiten- François Talcy: Rezension zu Karen Denni: Rheinüberschreitungen – Grenzüberwindungen. In: Dokumente 2/2009 – Zeitschrift für den französisch-deutschen Dialog. April 2009, abgerufen am 1. Januar 2012.
- Lange Bruck. In: Brueckenweb. Abgerufen am 1. Januar 2012.
- Lange Bruck Kehl. In: Alemannische Seiten. Abgerufen am 1. Januar 2012.
- Die Lange Bruck bei Kehl. In: www.julius-gutekunst-kunstmaler.de. Abgerufen am 9. November 2012. Gemälde der Lange Bruck um 1634.
- Cäsar’s Holzpfahlbrücke für die Oberrheinüberquerung, 55 v. Chr. In: baba-regio.pagesperso-orange.fr. Abgerufen am 9. November 2012. Eroberungsbrücke, unbeständiger Vorläufer der Lange Bruck.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Von Goethe bis Marie Antoinette. In: landeskunde-baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 5. Dezember 2017.
- ↑ Stefan Woltersdorff: Von Büchermachern und Bücherverbrennern – ein literarischer Streifzug durch Kehl am Rhein. info-router.de, archiviert vom am 24. Juli 2009; abgerufen am 8. Dezember 2017.
- ↑ Theodor Schauffler: Goethes Leben, Leisten und Leiden in Goethes Bildersprache, Nachdruck von 1913, Verone, Nikosia 2016, S. 81, Volltext in der Google-Buchsuche
- ↑ Lange Bruck. In: Brueckenweb. Abgerufen am 1. Januar 2012.