Lautzkirchen

Stadtteil von Blieskastel

Lautzkirchen (anhören/?, im örtlichen Dialekt Lautzkeije oder Lautzkerje) ist ein Ortsteil von Blieskastel-Mitte, einem Stadtteil von Blieskastel im saarländischen Saarpfalz-Kreis.

Lautzkirchen
Koordinaten: 49° 15′ N, 7° 15′ OKoordinaten: 49° 15′ 3″ N, 7° 15′ 21″ O
Einwohner: 2664 (31. Dez. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. April 1937
Postleitzahl: 66440
Vorwahl: 06842
Lautzkirchen (Saarland)
Lautzkirchen (Saarland)
Lage von Lautzkirchen im Saarland
Blick vom Gänshorn auf Lautzkirchen
Blick vom Gänshorn auf Lautzkirchen
Lautzkirchener Jupiterstele im Historischen Museum der Pfalz, Speyer
Ortsmitte von Lautzkirchen mit Gebäuden eines ehemaligen Hofgutes der Grafen von der Leyen
Katholische Kirche St. Mauritius in der Ortsmitte von Lautzkirchen

Geographie

Bearbeiten

Lautzkirchen liegt am Rand des Bliesgaus und des Sankt Ingbert-Kirkeler Waldgebietes und grenzt unmittelbar nördlich an Blieskastel.

Geschichte

Bearbeiten

Lautzkirchen wurde 1180 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde bestätigte Graf Ludwig von Saarwerden dem Kloster Wörschweiler die Schenkung des Besitzes seiner Vorfahren. Unter den Zeugen trat ein „Wecelo, presbiter de Leudeskirchen“ auf. Von der früheren Besiedlung des Ortes zeugen unter anderem der Fund eines Steinbeiles und die gallo-römischen Grabpfeiler am Roten Fels, einer Felspartie an der Kirkeler Straße; ebenso eine überlebensgroße Jupiterstele (um 250 n. Chr.), die man 1812 in der Gemarkung entdeckte.[2] Sie ist heute in der römischen Sammlung des Historischen Museums der Pfalz zu Speyer ausgestellt.

1694/95 wurde von drei Gesellschaften eine Papiermühle erbaut, deren Anteile in der Folge sämtlich in den Besitz der Grafen von der Leyen übergingen, zu deren Herrschaftsgebiet Lautzkirchen gehörte. Zur damaligen Zeit war sie die einzige Papiermühle zwischen Rhein und Mosel und wurde später zu einer Öl-, Loh- und Gipsmühle. Heute wird dort ein Sandwerk betrieben.[3]

1937 wurde Lautzkirchen in die Stadt Blieskastel eingemeindet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Sehenswert sind zwei Gebäude in der Pirminiusstraße. Das Wohnhaus mit der Nr. 22 aus dem 17. Jahrhundert, ein traufständiger, zweigeschossiger Putzbau, war Teil eines Hofgutes der Grafen von der Leyen. Auch das Hauptgebäude des ehemaligen Hofgutes, Pirminiusstr. 19, direkt gegenüber gelegen und heute als Wohnstätte mit Gasthaus genutzt, zeigt annähernd seinen originalen Zustand. Besonderheiten dieses Gebäudes sind der über Eck angeordnete Hängeerker mit seinen floralen Ornamenten und der Treppenturm mit seinem Pyramidendach auf der Hofseite. Beide Häuser befinden sich in der Denkmalliste des Saarlandes.[4]

Das beherrschende Gebäude in der Ortsmitte von Lautzkirchen ist die Katholische Kirche St. Mauritius. Sie wurde nach Plänen des Speyerer Diözesan-Baurates Wilhelm Schulte II. erbaut und am 25. September 1960 geweiht. Einige Fenster der Kirche entwarf die saarländische Künstlerin Marianne Aatz. Sie wirkte auch teilweise bei deren Ausführung mit.[5]

Von dem Kirchturm erklingt seit dem Jahr 2000 ein Glockenspiel von 28 Glocken, davon acht Läuteglocken. Vor der Installation des Glockenspiels läuteten insgesamt elf Glocken. Das damalige Läuteglockenensemble bis zur Jahrtausendwende mit seinen fünf „Schilling“- und sechs „Paccard“-Glocken stellte an Größe und Qualität eine Einmaligkeit dar, ihm wurde eine überragende Bedeutung im deutschen Glockenwesen zugesprochen.[3] Dreimal am Tag, um 8.32, 12.32 und 19.32 Uhr, erklingen nach den kirchlichen und weltlichen Gegebenheiten ausgewählte Melodien. Das Repertoire umfasst hierbei insgesamt 80 Lieder.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Am nördlichen Ortsrand von Lautzkirchen liegt die Rehabilitationsklinik Bliestal Kliniken mit 508 Betten.

Ergebnis der Bundestagswahl vom 24. September 2017.[6]

Die Wahlbeteiligung lag bei 70,0 %.

1866 erhielt Lautzkirchen durch die Eröffnung der Würzbachbahn Schwarzenacker–Hassel Anschluss an das Eisenbahnnetz; ein Jahr später wurde die Strecke bis nach St. Ingbert durchgebunden. Zwischen Bierbach und Würzbach ist sie heute Teil der Bahnstrecke Landau–Rohrbach. Der Bahnhof wurde zwischenzeitlich in Blieskastel-Lautzkirchen umbenannt und zum Haltepunkt zurückgebaut.

Außerdem ist Lautzkirchen in alle Richtungen mit Buslinien angebunden:

Linie Linienverlauf Takt Anbieter
501 Homburg – Beeden – Lautzkirchen – Blieskastel – Breitfurt – Bliesdalheim – Gersheim – Reinheim – Habkirchen – Bliesmengen-Bolchen – Kleinblittersdorf 60 min. Bliestalverkehr
506 Saarbrücken – Schafbrücke – Scheidt – Rentrisch – St. Ingbert – Rohrbach – Niederwürzbach – Lautzkirchen – Blieskastel 60 min. Saar-Mobil
507 Homburg – Beeden – Lautzkirchen – Blieskastel – Biesingen – Aßweiler – Ormesheim – Habkirchen – Bliesmengen-Bolchen – Kleinblittersdorf 120 min. Bliestalverkehr
531 Stadtverkehr Blieskastel (Dolmusch) 60 min. Saar-Mobil
547 St. Ingbert – Rohrbach – Kirkel – Lautzkirchen – (Alschbach) – Blieskastel 120 min. Bliestalverkehr
R14 Homburg – Beeden – Lautzkirchen – Blieskastel – Biesingen – Aßweiler – Ormesheim – Habkirchen – Bliesmengen-Bolchen – Saarland-Therme – Kleinblittersdorf 120 min. Bliestalverkehr
Bearbeiten
Commons: Lautzkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Blieskasteler Nachrichten, 17. Januar 2020 – Einwohnerstatistik
  2. Intelligenzblatt des Rheinkreises, Nr. 290, Speyer, 20. Oktober von 1824, Seite 1252 des Jahrgangs; (Digitalscan).
  3. a b Stadt Blieskastel: Zur Geschichte von Lautzkirchen. Abgerufen am 24. Dezember 2018.
  4. Denkmalliste des Saarlandes. 1. Juli 2022, abgerufen am 4. August 2024. (PDF; 1 MB).
  5. Aatz, Marianne: Werke im öffentlichen Raum auf: www.kuenstlerlexikonsaar.de
  6. Blieskastel: Wahlen | Blieskastel. Abgerufen am 20. Juni 2018 (deutsch).