Leegebruch

Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Oberhavel in Deutschland

Leegebruch ist eine Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Oberhavel in Deutschland.

Wappen Deutschlandkarte
Leegebruch
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Leegebruch hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 44′ N, 13° 12′ OKoordinaten: 52° 44′ N, 13° 12′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberhavel
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 6,45 km2
Einwohner: 6940 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 1076 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16767
Vorwahl: 03304
Kfz-Kennzeichen: OHV
Gemeindeschlüssel: 12 0 65 180
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Birkenallee 1
16767 Leegebruch
Website: www.leegebruch.de
Bürgermeister: Martin Rother (CDU)
Lage der Gemeinde Leegebruch im Landkreis Oberhavel
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Karte

Geographie

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Leegebruch liegt nördlich von Berlin im Naturraum der Zehdenick-Spandauer Havelniederung.

Gemeindegliederung

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Leegebruch hat keine amtlich ausgewiesenen Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oder Wohnplätze.[2]

Geschichte

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Burgwall Leegebruch

Ausgrabungen gehen auf eine slawische Siedlung an der Muhre zurück, die mit Sicherheit auf die Mitte des 8. Jahrhunderts bis zur Wende des 10. Jahrhunderts angesetzt werden kann. Dort befinden sich noch heute die Reste des slawischen Burgwalls Leegebruch.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges bestand die Ansiedlung aus einem Gutshof, der von Pferdeställen umstellt war, einem Verwalterhaus, einem Krug und einer Schule. Es war eine Außenstelle des Remontedepots Bärenklau. Das Kriegsministerium betrieb hier eine Einrichtung zur Sicherung der Remonten. Nach der Novemberrevolution und dem Versailler Vertrag wurden alle eigenständigen Gutsbezirke aufgehoben. Durch einen Beschluss des preußischen Staatsministeriums vom 30. November 1928 mit Wirkung zum 1. Dezember 1928 wurde auch der Gutsbezirk Bärenklau aufgelöst und das Land auf verschiedene Gemeinden aufgeteilt. Bärenklau und Leegebruch erhielten den Status von Landgemeinden.

Nach der offiziellen Bestätigung als Gemeinde wurden Wahlen zum Gemeindeparlament durchgeführt; am 8. März 1929 trat die Volksvertretung zum ersten Mal zusammen. Am 4. Mai 1936 beschloss das Reichsluftfahrtministerium den Bau der Heinkel-Werke Oranienburg nahe Leegebruch. Die benötigte Anzahl von Arbeitskräften war nicht aus der Umgebung zu beschaffen, aus diesem Grund wurden in ganz Deutschland Arbeitskräfte angeworben. Das Werk musste nun auch Wohnmöglichkeiten schaffen, um die Arbeiter zu binden, dies geschah in Leegebruch. Der Umzug für die Familien war kostenlos. Sie kamen z. B. aus dem Rheinland, dem Saarland, aus Hamburg, aber auch aus Schlesien. Die Familien erwartete ein neues Haus mit Elektroherd, elektrischem Licht und 450 bis 1000 m² Garten. Geplant wurden die Häuser durch den Baustab von Herbert Rimpl, der auch für das Heinkelwerk verantwortlich war; die Gärten wurden nach Vorgaben des Gartengestalters Wilhelm Heintz bepflanzt. In dieser Zeit stieg die Einwohnerzahl von 350 auf fast 6000 an. Somit galt Leegebruch als „größtes Dorf Deutschlands“. Da fast jedes Haus gleich aussah, erhielt jedes zweite ab 1938 am Giebel ein Hauszeichen.[3] Der Bau der Häuser wurde finanziert durch die Brandenburgische-Heimstätten-GmbH, die Kurmärkische Kleinsiedlungsgenossenschaft und durch das Heinkel-Werk. Die Häuser wurden von der „Kurmärkischen“ zum Kauf angeboten und konnten monatlich mit 39,75 RM beziehungsweise 41 RM abgezahlt werden. Erstkäufer erwarben auch Grund und Boden, später konnte man nur das Haus kaufen. Dies hatte zur Folge, dass die Nachkommen vieler „Erstsiedler“ noch heute in Leegebruch wohnen. 1939 wurde die Ladenzeile in der Eichenallee errichtet, die auch heute noch steht.

Im Zweiten Weltkrieg entstanden in den Querstraßen rund 60 Luftschutzbunker für je 100 Personen, und die Häuser erhielten einen grün-grauen Farbanstrich. Dadurch sollte der Ort vom Flugzeug aus wie ein See aussehen. Während eines Übungsfluges stürzte am 11. Dezember 1941 um 15:30 Uhr eine Do 215 der 2. Wettererkundungsstaffel des Oberbefehlshabers der Luftwaffe ab und blieb am Schuldach hängen.[4]

Nach Kriegsende gingen viele Familien wieder in ihre Heimat zurück, es kamen aber auch viele als Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten. Prägend waren die neuen Bürger aus dem nordböhmischen Dorf Nixdorf (Mikulášovice). Bis 1918 waren in Nixdorf die größten Stahlwaren- und Messerfabriken Österreich-Ungarns. Da einer der neuen Bürger aus seiner kleinen Schlosserei eine Drehbank, einen Schleifstein, eine Bohrmaschine sowie Kleinwerkzeuge mitgebracht hatte, konnte eine Produktionsstätte auf dem zur Verfügung gestellten Gelände am Ortseingang von Leegebruch geschaffen werden. 16 Vertriebene schlossen sich zusammen und gründeten am 1. August 1946 die Genossenschaft der Messerschmiede Leegebruch (GML). Im Jahre 1956 wurde die GML zum VEB (K)[5] Messerschmiede Leegebruch mit inzwischen 320 Beschäftigten. Am 1. Juli 1990 wurde die Messerschmiede Leegebruch GmbH Rechtsnachfolger, später dann Adler Messer GmbH, 2003 mit noch drei Beschäftigten.

Leegebruch gehörte seit 1817 zum Kreis Osthavelland in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Oranienburg im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Oberhavel.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1875 00 54
1890 0 100
1910 0 150
1925 0 222
1933 0 350
1939 5074
Jahr Einwohner
1946 5554
1950 5871
1964 5387
1971 5133
1981 4524
1985 4458
Jahr Einwohner
1990 4180
1995 5144
2000 6338
2005 6671
2010 6622
2015 6678
Jahr Einwohner
2020 6957
2021 6943
2022 6914
2023 6940

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Leegebruch besteht entsprechend der Einwohnerzahl des Ortes[9] aus 18 Mitgliedern sowie dem hauptamtlichen Bürgermeister.[10] Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 69,4 % zu folgendem Ergebnis:[11]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 26,2 % 5
AfD 24,7 % 4
Die Linke 12,3 % 2
Handwerks-, Gewerbe- und Bürgerverein Leegebruch e. V. 10,0 % 2
SPD 09,5 % 2
Einzelwahlvorschlag Eckert 07,6 % 1
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 4,0 % 1
Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative 3,3 % 1

Bürgermeister

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  • 2001–2006: Horst Eckert[12]
  • 2006–2019: Peter Müller[13]
  • seit 2019: Martin Rother (CDU)

Rother wurde in der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019 mit 55,8 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[14] gewählt.[15]

 
Wappen von Leegebruch
Blasonierung: „In Gold geteilt durch einen blauen Wellenschrägbalken rechts ein grüner Eichenbruch, links ein aufsteigendes schwarzes Pferd.“[16]

Das Wappen wurde am 14. März 1994 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

„Die Flagge der Gemeinde Leegebruch zeigt das Gemeindewappen auf grünem Grund.“

Gemeindepartnerschaften

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Leegebruch unterhält seit Oktober 1995 eine Partnerschaft mit der nordrhein-westfälischen Stadt Lengerich.[17]

Sehenswürdigkeiten

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Alte Kapelle
Der Benutzer Z thomas wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Motiv: Rathaus, Kirche, Mahnmal für Zwangsarbeiter, Baudenkmale

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

In der Liste der Baudenkmale in Leegebruch sowie in der Liste der Bodendenkmale in Leegebruch stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale bzw. Bodendenkmale.

Ein Mahnmal aus dem Jahre 1949 am Rande des Parks Eichenallee/Birkenallee erinnert an die umgekommenen Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges in den Heinkel-Flugzeugwerken Zwangsarbeit verrichten mussten.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Bundesstraße 96 (GranseeKreuz Oranienburg) führt unmittelbar östlich, die Landesstraße L 172 (GermendorfHennigsdorf) unmittelbar westlich am Gemeindegebiet vorbei.

Die Gemeinde verfügte von 1951 bis 1969 über einen Haltepunkt an der inzwischen abgebauten Bahnstrecke Oranienburg–Velten.

Der öffentliche Nahverkehr wird von den Buslinien 800 und 824 der Oberhavel Verkehrsgesellschaft durchgeführt.

Die BSG Stahl Leegebruch zählte in den 1960er und 1970er Jahren zu den besten Rugby-Union-Mannschaften der DDR. Neben jeweils mehreren 2. und 3. Plätzen gewann der Verein im Jahr 1972 die DDR-Meisterschaft.[18] Weiterhin stand das Team einmal im Finale um den nationalen Pokal.

Persönlichkeiten

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Commons: Leegebruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Leegebruch
  3. Hauszeichen auf www.leegebruch.de
  4. Geheimnisvolles Flugzeug auf dem Schuldach auf www.luftkrieg-oberhavel.de
  5. kreisgeleitet
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberhavel. S. 14–17
  7. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  8. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  9. Anzahl der Vertreter. In: bravors.brandenburg.de. Abgerufen am 4. Juni 2022.
  10. § 6 des Kommunalwahlgesetzes des Landes Brandenburg
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  12. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 27
  13. Peter Müller geht in den Ruhestand. In: Märkische Allgemeine, 29. April 2019
  14. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  15. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019 (Memento des Originals vom 7. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de
  16. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  17. Gemeinde Leegebruch: Gemeindepartnerschaft mit Lengerich.
  18. Claus-Peter Bach (Hrsg.): 100 Jahre Deutscher Rugby-Verband, S. 173, 2000, Heidelberg.