Wikipedia

Lena Kreck

deutsche Juristin, Hochschulprofessorin und Berliner Senatorin

Lena Kreck (* 23. Januar 1981[1]) ist eine deutsche Juristin sowie Politikerin (Die Linke). Sie ist seit 2019 Professorin an der Evangelischen Hochschule Berlin.[2] Vom 21. Dezember 2021 bis zum 27. April 2023 war sie Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung des Landes Berlin. Seit dem 1. Oktober 2024 ist sie Vizepräsidentin der Evangelischen Hochschule Berlin.[3]

Lena Kreck (2023)
Lena Kreck (2021)

Werdegang

Bearbeiten

Lena Kreck studierte Rechtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU)[4] und promovierte 2015 mithilfe eines Stipendiums der Rosa-Luxemburg-Stiftung[5] am Zentrum für Europäische Rechtspolitik der Universität Bremen mit der Arbeit „Exklusionen/Inklusionen von Umweltflüchtlingen“.[4] Nach dem Referendariat war sie unter anderem als Juristin bei der Schwulenberatung Berlin tätig und kümmerte sich dort um die Belange Geflüchteter.[6] Von 2007 bis 2008 war Kreck Bundessprecherin des aus der Fusion von ['solid] – die sozialistische Jugend, Junge Linke.PDS und WASG-Jugend neugegründeten Jugendverbandes Linksjugend ['solid].[7] In dieser Zeit war sie auch bei der Die Linke.SDS-Hochschulgruppe an der HU aktiv.[8]

Lena Kreck war zwei Semester als Vertretungsprofessorin im Fach Recht in der Sozialen Arbeit an der Hochschule Koblenz tätig[2] und wurde im Oktober 2019 als Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Recht und Gesellschaft an die Evangelische Hochschule in Berlin-Zehlendorf berufen.[9]

Kurz darauf sollte sie auf Vorschlag der Fraktion Die Linke vom Abgeordnetenhaus von Berlin zur Richterin am Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin gewählt werden. Sie erhielt jedoch in der geheimen Wahl nicht die erforderliche Mehrheit, was für einen Eklat sorgte.[9]

Am 21. Dezember 2021 wurde sie auf Vorschlag der Linkspartei zur Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung des Landes Berlin im Senat Giffey ernannt. Durch den auf die Wiederholungswahl zum 19. Abgeordnetenhaus von Berlin folgenden Regierungswechsel endete ihre Tätigkeit als Justizsenatorin am 27. April 2023.[10]

Wie ihre damalige Senatoren-Kollegin Katja Kipping steht sie der parteiinternen Strömung Emanzipatorische Linke nahe und veröffentlichte in deren ehemaliger Zeitschrift Prager Frühling mehrfach Artikel.

Kreck war parallel zu ihrer Senatorentätigkeit weiterhin nebenamtlich in der Lehre an der Fachhochschule tätig.[11]

Kontroversen

Bearbeiten

Im September 2022 kündigte die Berliner Senatsjustizverwaltung an, dass Kreck ihren Professoren-Titel vorerst nicht mehr führen wird, nachdem Juristen Zweifel an der Rechtmäßigkeit ihrer Berufsbezeichnung geäußert hatten.[12]

Im Januar 2023 wurde bekannt, dass die Kreck als Justizsenatorin unterstellte Berliner Generalstaatsanwältin Margarete Koppers gegen Christian Lindner (FDP) die Aufnahme eines Ermittlungsverfahrens wegen Vorteilsannahme prüfte. Die Justizsenatorin wurde vor der Weitergabe der Information an die Presse nicht darüber informiert.[13] Anlass war ein Grußwort Lindners in seiner Funktion als Bundesfinanzminister zum hundertsten Jubiläum der Karlsruher BBBank, bei der Lindner einen Kredit für einen privaten Immobilienkauf aufgenommen hatte. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) forderte daraufhin den Rücktritt Krecks als Berliner Justizsenatorin.[14] Ende Januar 2023 wurde die Vorprüfung abgebrochen, weil sich der Anfangsverdacht gegen Christian Lindner nicht erhärtet hatte.[15]

Bearbeiten
Commons: Lena Kreck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. ↑ Angabe auf der Seite des Bundesrates (abgerufen am 14. Februar 2022)
  2. ↑ a b ehb.Spiegel. (PDF; 225 KB) Heft 48. Januar 2020, S. 3, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  3. ↑ Berliner Ex-Justizsenatorin: Lena Kreck wird Hochschulvizepräsidentin. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 5. Oktober 2024]).
  4. ↑ a b Lena Kreck. Velbrück Wissenschaft, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  5. ↑ Lena Kreck: Exklusionen/Inklusionen von Umweltflüchtlingen. Erste Auflage. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2016, ISBN 978-3-95832-086-4, hier: S. 236 (Danksagung).
  6. ↑ Lena Kreck soll Berliner Justizsenatorin werden. In: rbb24.de, 10. Dezember 2021. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  7. ↑ Marie Katharina Wagner: "Hier ist das künftige Regierungspersonal". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 81, 7. April 2008, S. 6 (faz-biblionet.de [abgerufen am 22. Dezember 2021]).
  8. ↑ Amtliches Endergebnis der Wahlen zum 17. StudentInnenparlament der HU (27./28.1.2009). (PDF) Studentischer Wahlvorstand HU, 5. Februar 2009, abgerufen am 2. Februar 2023.
  9. ↑ a b Eklat im Abgeordnetenhaus: „Das tut man mit offenem Visier“. In: taz, 31. Oktober 2019. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  10. ↑ Jens Anker: Berlin: Neuer Senat nimmt Arbeit auf. Berliner Morgenpost, 28. April 2023, abgerufen am 28. April 2023.
  11. ↑ Zweifel am Professorentitel der Berliner Justizsenatorin. FOCUS, Heft 28/2022 vom 8. Juli 2022 (abgerufen am 10. Juli 2022).
  12. ↑ Berlins Justizsenatorin lässt Professoren-Titel ruhen. In: Tagesspiegel. 2. September 2022, abgerufen am 2. September 2022.
  13. ↑ Jost Müller-Neuhof: Lindners Abgeordneten-Immunität: Generalstaatsanwältin verteidigt Mitteilung an die Presse, tagesspiegel.de, 12. Januar 2023
  14. ↑ „Politische Charakterlosigkeit“ – Kubicki fordert Rücktritt von Berliner Justizsenatorin. Die Welt, 9. Januar 2023.
  15. ↑ Vorprüfung eingestellt: Immobilienkredit: Staatsanwalt sieht keinen Anfangsverdacht gegen Christian Lindner, Antenne Brandenburg auf rbb24.de, 27. Januar 2023
Personendaten
NAME Kreck, Lena
KURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin, Juristin und Hochschullehrerin
GEBURTSDATUM 23. Januar 1981
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lena_Kreck&oldid=249170144“