Leonardo Aramesco

ungarischer Tenor

Leonardo Aramesco, genannt Funkaruso (geboren am 27. Januar 1896 in Bukarest, Rumänien, als Poldi Avramescu[1][2]; gestorben am 24. Oktober 1946 in Manhattan, New York City[3]) war ein rumänischer Opernsänger (Tenor). Bekannt wurde Aramesco in den 1920er Jahren als Erster lyrischer Tenor der Westdeutschen Rundfunk AG. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er 1933 – wie viele jüdische Künstler – entlassen und musste aus Deutschland emigrieren.

Der Tenor
Leonardo Aramesco, 1928
Fotograf August Sander
MoMA

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Stolperstein vor dem Wohnhaus Weißhausstraße 25, Köln-Sülz

Leonardo Aramesco wurde am 27. Januar 1896 in Bukarest als Sohn des jüdischen Kaufmanns Eugene Avramescu und dessen Ehefrau Bianka geb. Koffler geboren.[3] Er studierte von 1920 bis 1923 bei Otto Iro und Käthe Naether-Osten in Wien Gesang. Sein erstes Engagement erhielt er 1920 an der Wiener Staatsoper.

1923 heiratete er in Dresden Annemarie Susanne Rebentisch (geb. 1904 in Plauen, Vogtland), die Ehe wurde 1941 wieder geschieden.[1] Im selben Jahr wechselte er an die Staatsoper nach Berlin. Es folgten Engagements am Stadttheater Erfurt 1924/25 und 1926/27, am Stadttheater Bielefeld 1925/26 und am Opernhaus Essen 1926 bis 1928.[4] In dieser Zeit begann er mit der Aufnahme von Schallplatten.

Überregional erreichte er große Bekanntheit durch seine Verpflichtung als Erster lyrischer Tenor bei der Westdeutschen Rundfunk AG (WERAG) in Köln.[4] Hier produzierte er zahlreiche Rundfunkaufnahmen und Schallplatten. Neben Opernarien sang Aramesco auch Operettenpartien und populäre Lieder ein. Der Fotograf August Sander porträtierte Leonardo Aramesco 1928 in Köln.[5][6]

Aramesco arbeitete Ende der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre auch für Rundfunkanstalten in München, Wien, Prag, Stuttgart und Frankfurt am Main. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er aufgrund seiner jüdischen Religionszugehörigkeit am 31. März 1933 vom Westdeutschen Rundfunk entlassen.[7] Danach lebte er von gelegentlichen Auftritten und Gastspielen, u. a. in Österreich und den Niederlanden. 1935 ging er in die Schweiz, wo er am Luzerner Theater für ein Jahr ein Engagement erhielt. Das Neue Stadttheater Teplitz verpflichtete den Tenor im Sommer 1937. Sein Debüt gab er am 28. September 1937 in der Strauss-Operette Das Spitzentuch der Königin. In Teplitz übernahm er in 35 Operetten Gesangsrollen.[8] Kurz vor dem Münchner Abkommen emigrierte Aramesco im Sommer 1938 in die Niederlande. Neben gelegentlichen Auftritten betätigte er sich in Amsterdam auch als Gesangslehrer.[8]

1940 gelang ihm die Emigration in die Vereinigten Staaten von Amerika.[8] Hier bestritt er seinen Lebensunterhalt durch gelegentliche Konzertauftritte. Im Alter von 50 Jahren starb Leonardo Aramesco 1946 auf einer Konzerttournee in einem New Yorker Hotel an den Folgen eines Herzinfarktes. Er war wieder verheiratet und hinterließ seine Ehefrau Joan. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Cedar Park Cemetery in Paramus, New Jersey.[3][9]

Am 18. März 2019 wurde vor dem ehemaligen Wohnhaus Weißhausstraße 25 vom Künstler Gunter Demnig ein Stolperstein zum Gedenken an Leonardo Aramesco verlegt.

Gesangsrollen und Liedinterpretationen von Leonardo Aramesco (Auswahl)

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Grammophon Schallplatte – Leonardo Aramesco in Die Zirkusprinzessin

In der Presse wurde Aramesco als „zweiter Richard Tauber“ gefeiert.[10] Zu seinen bekanntesten Gesangsrollen zählen:[4]

Zahlreiche von Leonardo Aramesco interpretierte Lieder und Opern- und Operettenarien wurden auf Schallplatten bei Polydor, der Deutschen Grammophon, His Master’s Voice und Electrola veröffentlicht, u. a.:[11]

Literatur

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Commons: Leonardo Aramesco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Heiratsurkunde (mit Scheidungsvermerk) Nr. 813 vom 26. Juli 1923, Standesamt Dresden I. (ancestry.de – kostenpflichtig).
  2. US-amerikanische Einzugsregistrierungskarte, 2. Weltkrieg, 1942, Nr. U2567. (englisch, ancestry.de – kostenpflichtig).
  3. a b c Sterbeurkunde Nr. 22849 vom 29. Oktober 1946, Bureau of Records / Departement of Health / Borough of Manhattan. (englisch, nyc.gov).
  4. a b c Leo Riemens, Hansjörg Rost: Grosses Sängerlexikon. 4. Auflage. K.G. Saur, Berlin 2004, ISBN 3-598-44088-X, S. 134.
  5. August Sander. The Tenor [Leonardo Aramesco]. c. 1928 | MoMA. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  6. Tenor [Leonardo Aramesco] (Getty Museum). Abgerufen am 17. Februar 2019 (englisch).
  7. Christa Nink: Folgen nationalsozialistischer Personalpolitik im Westdeutschen Rundfunk 1933. Biografische Notizen - ein Arbeitsbericht. In: Studienkreis Rundfunk und Geschichte. Band 19, Nr. 4, 1993, ISSN 0175-4351, S. 176 ff.
  8. a b c Amaresco Leonardo - Le théâtre de Teplitz (Teplice). Abgerufen am 17. Februar 2019 (französisch).
  9. Leonardo Aramesco in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 13. November 2023.
  10. Leonardo Aramesco | Germania Broadcast. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  11. Deutsches Musikarchiv: Aufnahmen von Leonardo Aramesco. Abgerufen am 17. Februar 2019.