Liberal Party

politische Partei des Vereinigten Königreichs bis 1988

Die Liberal Party [ˈlɪbəɹəl ˈpɑːti] war eine politische Partei in Großbritannien. Sie ging in den 1830er Jahren aus der Whig Party und den sogenannten Radikalen hervor, zu denen sich später noch die Anhänger von Sir Robert Peel gesellten. Im britischen Zweiparteiensystem war sie neben der Conservative Party die reformerischere politische Kraft, die außerdem den Freihandel befürwortete. Sie wechselte sich bis 1922 mit den Konservativen in der Regierung ab. In den nachfolgenden Jahrzehnten verlor die Liberal Party schrittweise an Bedeutung, 1988 vereinigte sie sich schließlich mit der Social Democratic Party zu den Liberaldemokraten.

Liberal Party
Liberale Partei
Partei­vorsitzender David Steel (1976–1988)
Gründung 1859
Auflösung 2. März 1988
Beendigung aufgegangen in: Liberal Democrats (Fusion mit SDP)
Ausrichtung Liberalismus
Sozialliberalismus
Farbe(n) Gelb
Internationale Verbindungen Liberale Internationale (LI)

Heutzutage existiert in Großbritannien eine Liberal Party, die von Gegnern der Fusion mit der Social Democratic Party gebildet wurde. Es handelt sich aber rechtlich um eine neue Organisation, nicht um die Rechtsnachfolgerin der in der Vereinigung aufgegangenen Liberal Party.

Geschichte

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Die Abspaltung der Liberal Unionist Party über die Frage der irischen Selbstregierung schwächte die Liberalen. Nachdem der konservative Premierminister Arthur Balfour 1905 sein Amt zur Verfügung stellte, kamen die Liberalen unter ihrem Führer Henry Campbell-Bannerman erneut an die Macht. Bei den nachfolgenden Wahlen 1906 konnten sie eine große Mehrheit erringen. Nach dem Tod Campbell-Bannermanns wurde der bisherige Schatzkanzler Herbert Henry Asquith sein Nachfolger. Das Aufkommen der Labour Party allerdings entzog den Liberalen Schritt für Schritt ihre Wähler in der Arbeiterschaft, und sie wurde von der Arbeitspartei in der Rolle der zweiten großen Partei abgelöst. Vor Gründung der Labour Party im Jahr 1900 kandidierten Vertreter der Arbeiterschaft, das heißt der Trade Unions, für die Liberalen zu den Unterhauswahlen (Lib Lab).

1931 kam es zur Abspaltung der National Liberal Party. Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte ihr Wähleranteil einen Tiefpunkt; dann erholte er sich. Wegen des Mehrheitswahlrechts konnten die Liberalen allerdings trotz eines Stimmanteils von teilweise nahezu 20 % landesweit nur wenige Sitze im britischen Unterhaus erringen.

Bei den Unterhauswahlen von 1983 und 1987 bildeten die Liberals zusammen mit der von der Labour Party abgespaltenen Social Democratic Party eine Wahlallianz (The Alliance). 1988 vereinigten sich schließlich die beiden Parteien zu den Liberal Democrats.

Liberal Vorsitzende von 1859 bis 1988

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Liberale Vorsitzende im House of Commons von 1859 bis 1916

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1859–1865: Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston
1865–1875: William Ewart Gladstone
1875–1880: Spencer Compton Cavendish
1880–1894: William Ewart Gladstone
1894–1898: William Vernon Harcourt
1899–1908: Henry Campbell-Bannerman
1908–1916: Herbert Henry Asquith (1925)

Vorsitzende der Liberal Party von 1916 bis 1988

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Wahlergebnisse (seit 1970)

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Wahl Stimmen % Mandate
Wahl 1970 2.117.035 7,5
6 / 630
Wahl Februar 1974 6.059.519 19,3
14 / 635
Wahl Oktober 1974 5.346.704 18,3
13 / 635
Wahl 1979 4.313.804 13,8
11 / 635
Wahl 1983 a 4.210.115 25,4
17 / 650
Wahl 1987 a 4.173.450 22,6
17 / 650
a 
Im SDP–Liberal Alliance. Insgesamt: 7.780.949 Stimmen und 23 Mandate (1983), 7.341.633 Stimmen und 22 Mandate (1987).

Literatur

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  • Roy Douglas: Liberals: The History of the Liberal and Liberal Democrat Parties. London: Hambledon & London, 2005; ISBN 1-85285-353-0
  • Detlev Mares: Goodbye Gladstone. Die Liberale Partei im spätviktorianischen Großbritannien 1886-1906. In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung 19 (2007), S. 137–162.
  • Trevor Wilson: The Downfall of the Liberal Party, 1914-1935, Faber and Faber, London 2011, ISBN 978-0-571-28021-6
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Commons: Liberal Party – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien