Lintelo (Adelsgeschlecht)
Lintelo (auch Lintlo, Linteloe o. ä.) ist der Name eines niederländisch-westfälischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht kommt erstmals 1218 mit Svikerus de Lintlo beim Kreuzzug von Damiette vor.[1] Mit einer Urkunde aus dem Jahr 1266 verzichtete ein Suitkerus de Lintlo auf alle seine Rechte und Ansprüche an einem gleichnamigen Hof, der dem Stift St. Severin in Köln gehörte. Während Anton Fahne dieses Lintlo mit einem Hof Lintlo im Amt Fredeburg gleichsetzt und Leopold von Ledebur analog von einem „Lintloe“ im Kreis Eslohe spricht, geht Theodor Joseph Lacomblet in seinem Urkundenbuch fälschlicherweise davon aus, dass es sich dabei um Lindlar handelt.[2][3][4]
Die Familie saß neben Lintloe (urkundlich 1266–1400) zu Haus Valbert (Anfang bis 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts), zu Oedingermühle sowie im 13. und 14. Jahrhundert auch im Lüneburgschen zu Bleckede. Im Klevischen besaß die Familie Bauenholt. In der Grafschaft Zutphen hatte sie ferner Daerl, Eschede, Ehze (1597–1736), Marsch (ab 1597), Walfort (1402–1605).[3][5]
In die Grafschaft Zutphen und damit in die Niederlande kam die Familie durch Dietrich von Lintelo (Derich van Lyntelo), der sich 1386 in einem dann nach ihm benannten Weiler Lintelo bei Aalten in der Herrlichkeit Bredevoort niederließ. 1402 erhielt derselbe Burg Walfort in Aalten als Lehen. Seine Nachkommen bauten im Zeitverlauf den Besitz aus. Hinzu kamen das Kasteel De Ehze in Almen und das heute abgegangene Kasteel De Marsch in Zutphen.
Die Freiherrenwürde kam durch einen kaiserlichen Oberst von Lintelo 1627 in die Familie.[6][7][5] Georg Maximilian von Lintelo zu der Marsch und Ehze, Freiherr zu Thalhausen, Erbherr der Herrschaft Pfraunberg und Hailßberg zu Schloss Wiesent, wurde am 24. März 1664 vom Kaiser in den Reichs- und österreichischen Grafenstand erhoben.[8]
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Haus Valbert, 2008
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Kasteel De Ehze, 1743
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De Ehze, 1995
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Kasteel De Marsch (Zutphen), 1730
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Schloss Wiesent, 2013
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Thimon von Lintelo (auch: Tilmann von Lintelo) (* um 1567 † 22. April 1650), Herr zu Thalhausen, 6. August 1623 kurbayerischer Generalwagenmeister, 28. Dezember 1636 kaiserlicher Feldzeugmeister
- Timon Jan von Lintelo (* 2. Dezember 1638; † 26. Februar 1685), Drost von Esens
- Christiaan Karel van Lintelo (1669–1736), 1704–1716 außerordentlicher niederländischer Gesandter im Königreich Preußen
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Silber drei (oder zwei) schwarze Balken, über dem obersten drei Raben. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Helmdecken ein offener schwarzer Flug.[9]
Literatur
Bearbeiten- Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 280 (mit Stammtafel) (Google Bücher).
- Otto Titan von Hefner, Alfred Grenser, George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 1: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute A–L, Nürnberg 1878, S. 241 (uni-goettingen.de) und Tfl. 291 (uni-goettingen.de).
- Rudolf Johann Helmers: Erneuert- und Vermehrtes Wappenbuch (Helmerisches Wappenbuch), Band 2, Nürnberg 1705, Tfl. 11 (digitale-sammlungen.de).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 5: Kalb–Loewenthal, Leipzig 1864, S. 572 (Google Bücher).
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 2: L–S, Berlin 1856, S. 42 (digitale-sammlungen.de); Band 3: T–Z, Berlin 1858, S. 302 (digitale-sammlungen.de).
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 82 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tfl. 196 (uni-duesseldorf.de).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Band 2, Düsseldorf 1846, Nr. 72.
- ↑ Fahne (1858), S. 280.
- ↑ a b Ledebur (1856), S. 42.
- ↑ Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Band 2, Düsseldorf 1846, Nr. 566.
- ↑ a b Kneschke (1864), S. 572.
- ↑ Ledebur (1858), S. 302.
- ↑ Kneschke (1864), S. 572.
- ↑ AT-OeStA/AVA Adel RAA 251.65.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 82.