Lisa Poettinger
Lisa Poettinger (* 1996 oder 1997 in Murnau am Staffelsee) ist eine deutsche Klimaschutz-Aktivistin und Kapitalismus-Kritikerin.
Leben
Lisa Poettinger legte ihr Abitur am Staffelsee-Gymnasium im bayrischen Murnau am Staffelsee ab. Schon als Schülerin engagierte sie sich in verschiedenen sozialen Projekten.[1] Nach Abschluss ihrer Schulausbildung begann sie ein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München auf Lehramt Gymnasium mit der Fächerkombination Englisch, Schulpsychologie, Ethik, Deutsch als Zweitsprache und Bildung für nachhaltige Entwicklung.[2] Sie war 2021 Sprecherin des Bündnisses #noIAA in München. Seit 2020 engagierte sie sich als Mitglied der Gruppe Extinction Rebellion,[3] wo sie 2021 Sprecherin der Münchner Gruppe war.[4] Im Juli 2021 erhielt sie wegen ihrer Aktionen eine Gefährderansprache vom polizeilichen Staatsschutz.[5][4]
2022 war bei Demonstrationen rund um die Besetzung und Räumung von Lützerath vor Ort und im Januar 2024 Anmelderin der Großdemonstration Gemeinsam gegen Rechts in München.[6][2][7] Poettinger finanziert über Crowdfunding (Oekom Crowd) ihr Buchprojekt Klimakollaps und soziale Kämpfe.[8]
Vorläufige Nichtzulassung zum Referendariat
Das bayerische Kultusministerium begründete im November 2024 die Nichtzulassung zu einem für Februar 2025 beantragten Referendariat mit ihrer Mitgliedschaft in den 2021 und 2023 vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuften Gruppierungen „Smash IAA“ und „Offenes Antikapitalistisches Klimatreffen München“.[9] Ferner wurde die Ablehnung durch diverse noch laufende Strafverfahren gestützt unter anderen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte im Rahmen der Demos von Garzweiler 2 sowie der Sachbeschädigung von AfD-Wahlplaketen, die Poettinger mit den Worten „Wehret den Anfängen“ begründet. Poettinger bezeichnet sich selbst als Marxistin sowie als Verfechterin des Grundgesetzes und der bayerischen Verfassung.[10]
Die Veröffentlichung des ablehnenden Bescheids durch die Süddeutsche Zeitung Ende Januar 2025[11] führte zu einem großen Medienecho und zog zahlreiche öffentliche Reaktionen und Kommentare nach sich.[9][12][13][14][15] Nachdem das Thema daraufhin im bayerischen Ministerrat zur Sprache kam, verteidigte auch der Leiter der Staatskanzlei Florian Herrmann öffentlich die Ablehnung Poettingers: „Wir wollen weder Kommunisten noch Nazis in unseren Schulen“.[16] Poettinger selbst kündigte eine Pressekonferenz dazu für den 31. Januar 2025 und rechtliche Schritte gegen die Verweigerung an, die sie als faktisches Berufsverbot bezeichnet.[9] Das Kultusministerium erklärte, dass das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei und Poettinger noch angehört werden soll.[10]
Einzelnachweise
- ↑ Michaela Sperer: Lisas nächster Coup: Hilfsprojekt in Afrika. In: merkur.de. 19. März 2016, abgerufen am 27. Januar 2025.
- ↑ a b Clara Löffler: - Porträt. In: jungeleute.sueddeutsche.de. 21. Oktober 2021, abgerufen am 27. Januar 2025 (Untertitel der Seite Junge Leute: München lebt. Menschen und mehr.).
- ↑ Verschärftes Polizeiaufgabengesetz öffnet der Willkür Tür und Tor: ‹Unterlassen Sie das Demonstrieren, es könnte strafrechtliche Konsequenzen haben›. Gespräch mit Lisa Poettinger. In: SoZ Nr. 11/2021. November 2021, abgerufen am 29. Januar 2025.
- ↑ a b Romy Ebert-Adeikis: Demos, Camps, Blockaden: So wird in München gegen die IAA protestiert. In: tz.de. 28. Juli 2021, abgerufen am 29. Januar 2025: „Angst vor einer Haft hat auch Lisa Poettinger. Die Sprecherin der Münchner Umweltgruppe „Extinction Rebellion“ und des Bündnisses „noIAA“ bekam vor drei Wochen Besuch vom Staatsschutz – sie werde als Gefährderin angesehen.“
- ↑ Bernd Kastner: IAA in diesen Zeiten? - "Eigentlich eine Katastrophe". In: sueddeutsche.de. 22. August 2021, abgerufen am 29. Januar 2025 (Münchener Lokalseite).
- ↑ Anton Benz: Lisa Poettinger: »Der Shitstorm hat mich geprägt«. In: nd-aktuell.de. 4. Dezember 2024, abgerufen am 27. Januar 2025: „Bundesweit bekannt wurden Sie aber als Anmelderin einer großen Demo gegen Rechts in München im Januar.“
- ↑ Isabel Bernstein, Bernd Kastner: Protest gegen Rechtsextremismus: Sie organisierte die Münchner Großdemo - und wird nun angefeindet. In: sueddeutsche.de. 25. Januar 2024, abgerufen am 29. Januar 2025 (Münchener Lokalseite).
- ↑ Klimakollaps und soziale Kämpfe. In: oekom-crowd.de. Abgerufen am 29. September 2025.
- ↑ a b c Dirk Walter: SPD empört, FDP zufrieden: Münchner Aktivistin will „von Herzen Lehrerin werden“, doch nun droht Berufsverbot. In: merkur.de. 28. Januar 2025, abgerufen am 28. Januar 2025.
- ↑ a b "Wir wollen weder Kommunisten noch Nazis in unseren Schulen". In: BR24. br.de, 28. Januar 2025, abgerufen am 29. Januar 2025.
- ↑ Klimaaktivistin: Die Rückkehr der Berufsverbote. In: suedeutsche.de. 26. Januar 2025, abgerufen am 28. Januar 2025 (Politik Bayern).
- ↑ Ralf Pauli: Freistaat gegen Klimaaktivistin: Bayern außer Kontrolle. In: Die Tageszeitung: taz. 27. Januar 2025, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 27. Januar 2025]).
- ↑ Bayern: Lehramtsstudentin wegen Klimaschutzaktivitäten vom Schuldienst ausgeschlossen. In: spiegel.de. 27. Januar 2025, abgerufen am 27. Januar 2025.
- ↑ Klimaaktivistin und Marxistin: Bayern schließt angehende Lehrerin vom Referendariat aus. In: n-tv.de. 26. Januar 2025, abgerufen am 27. Januar 2025.
- ↑ Jonas Waack: Repressionen in Bayern: Klima-Aktivistin darf nicht Lehrerin werden. In: Die Tageszeitung: taz. 27. Januar 2025, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 27. Januar 2025]).
- ↑ Tobias Köberlein: Bayern: Klimaaktivistin darf vielleicht nicht Lehrerin werden – aber warum nicht? Berliner Morgenpost, 29. Januar 2025, abgerufen am 30. Januar 2025.
Personendaten | |
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NAME | Poettinger, Lisa |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Klimaschutzaktivistin |
GEBURTSDATUM | 1996 oder 1997 |
GEBURTSORT | Murnau am Staffelsee |