Liste der Deutschen Meister im Zehnkampf
Der Zehnkampf ist eine Wettkampfform, die bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften nur für Männer ausgetragen wird. Seit 1911 steht der Wettbewerb bei Deutschen Meisterschaften auf dem Programm. Kriegsbedingt fanden 1914 bis 1918 und 1944 bis 1947 keine Deutschen Mehrkampfmeisterschaften statt. In der Bundesrepublik kam der Zehnkampf 1948 wieder ins Meisterschaftsprogramm, in der der DDR war dies 1949 der Fall. Später gab es noch zweimal den Fall, dass kein deutscher Zehnkampfmeister ermittelt werden konnte. 1984 mussten die Wettkämpfe wegen heftiger Regenfälle nach der siebten Disziplin abgebrochen werden und 2015 fand sich kein ausrichtender Verein für die Veranstaltung.
Der Wettbewerb setzt sich seit seiner ersten Austragung bei den Olympischen Spielen 1896 aus folgenden Disziplinen zusammen: Tag 1: 100 m, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 400 m / Tag 2: 110 m Hürden, Diskuswurf, 200 m. Stabhochsprung, Speerwurf, 1500 m. Die Wertungstabellen wurden im Laufe der Jahrzehnte immer wieder an die veränderten Entwicklungen der einzelnen Disziplinen angepasst.[1]
Überblick dazu – im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften – im Einzelnen:
- 1911 bis 1929: ältere deutsche Wertungstabelle
- 1930 bis 1933: internationale Wertungstabelle von 1912
- 1934 bis 1951: internationale Wertungstabelle von 1934
- 1952 bis 1964: internationale Wertungstabelle von 1952
- 1965 bis 1984: internationale Wertungstabelle von 1965
- seit 1985: internationale Wertungstabelle von 1985
Die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften waren und sind immer wieder betroffen durch die oft zeitnahe Austragung attraktiver Wettkämpfe mit internationaler Konkurrenz – z. B. in Ratingen oder Götzis. Die deutschen Spitzensportler verzichteten häufig an der Teilnahme der Deutschen Meisterschaften zugunsten dieser Angebote – die Zahl der Mehrkämpfe pro Saison will richtig dosiert sein und so müssen sich die Athleten hier entscheiden. Im Jahr 2016 war es sogar so, dass die Mehrkämpfe bei den Olympischen Spielen in derselben Woche stattfanden wie die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften. Ebenso fanden die Meisterschaften des Jahres 2017 parallel zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London statt.
Seit 1958 gibt es in der Bundesrepublik Deutschland zusätzlich auch eine Mannschaftswertung. Hier werden die besten drei Athleten je Verein gewertet, die Reihenfolge ergibt sich aus der Addition der in der Einzelwertung erreichten Punktzahlen. In der DDR wurden Mannschaften in den Jahren von 1961 bis 1965 gewertet.
Deutsche Meisterschaftsrekorde
BearbeitenEinzelwertung | 8832 P | Jürgen Hingsen (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) | Ulm | 14./15. August 1982 |
Mannschaftswertung | 24.806 P | USC Mainz (Siegfried Wentz, Guido Kratschmer, Thomas Rizzi) | Ulm | 13./14. Juli 1985 |
Gesamtdeutsche Meister seit 1991 (DLV)
BearbeitenDer Zehnkampf wird nur für Männer ausgetragen.
Wertungstabelle: die bis heute gültige 1985er Wertung
Meister in der Bundesrepublik Deutschland (DLV) / Meister in der DDR (DVfL) von 1948 bis 1990
BearbeitenWertungstabellen:
- 1948 bis 1951 – 1934er Wertung
- 1952 bis 1964 – 1952er Wertung
- 1965 bis 1984 – 1965er Wertung
- ab 1985 – bis heute gültige 1985er Wertung
Deutsche Meister 1911 bis 1947 (DLV)
BearbeitenWertungstabellen:
- 1911 bis 1929 – ältere deutsche Wertung
- 1930 bis 1933 – 1912er Wertung
- 1934 bis 1947 – 1934er Wertung
Jahr | Ort | Datum | Athleten | P-offiz. Wert. | P-85er Wert. |
---|---|---|---|---|---|
1947 | Wettbewerb nicht ausgetragen | ||||
1946 | |||||
1945 | kriegsbedingt keine Deutschen Leichtathletikmeisterschaften | ||||
1944 | |||||
1943 | Berlin | 24./25. Juli | Heinz Hermann (SCC Berlin) | 6370 | 6168 |
1942 | Berlin | 25./26. Juli | Ernst Schmidt (Luftwaffen SV Berlin) | 7280 | 6890 |
1941 | Erfurt | 5./6. Juli | Fritz Müller (SV St. Georg Hamburg) | 6920 | 6624 |
1940 | Weimar | 20./21. Juli | Rudolf Glötzner (Turnerbund Weiden) | 6894 | 6580 |
1939 | Darmstadt | 15./16. Juli | Fritz Müller (MTV Gifhorn) | 7267 | 6880 |
1938 | Stuttgart | 16./17. Juli | Hans-Heinrich Sievert (Eimsbütteler TV) | 7467 | 6982 |
1937 | Frankfurt am Main | 10./11. Juli | Fritz Müller (MTV Gifhorn) | 6961 | 6694 |
1936 | Diverse Orte / Berlin[7] | 28. Juni/5. Juli | Helmut Bonnet (Polizei SV Berlin) | 6666 | 6240 |
1935 | Berlin | 3./4. August | Erwin Huber (Stuttgarter Kickers) | 6793 | 6515 |
1934 | Nürnberg | 27./28. Juli | Hans-Heinrich Sievert (Eimsbütteler TV) | 8498 | 6955 |
1933 | Köln | 12./13. August | Hans-Heinrich Sievert (Eimsbütteler TV) | 8435 | 6913 |
1932 | Hannover | 2./3. Juli | Wolrad Eberle (Berliner SC) | 7865,455 | 6540 |
1931 | Berlin | 1./2. August | Hans-Heinrich Sievert (Eimsbütteler TV) | 7874,605 (DR) | 6575 |
1930 | Berlin | 2./3. August | Kurt Weiß (Berliner SC) | 7536,70 | 6461 |
1929 | Breslau | 21./22. Juli | Kurt Weiß (Berliner SC) | 585 | 6437 |
1928 | Düsseldorf | 15/16. Juli | Hugo Barth (TV Nürtingen) | 34 | 6213 |
1927 | Breslau | 6./7. August | Kurt Weiß (Berliner SC) | 701 | 6282 |
1926 | Braunschweig | 21./22. August | Arthur Holz (Charlottenburger TG) | 636 | 5936 |
1925 | Leipzig | 5./6. September | Arthur Holz (VfL Charlottenburg Berlin) | 559 | 5436 |
1924 | Stettin | 9./10. August | Hermann Westerhaus (Berliner SC) | 534 | 5520 |
1923 | Frankfurt am Main | 17./18. August | Arthur Holz (VfL Charlottenburg) | 587 | 5671 |
1922 | Duisburg | 18./19. August | Arthur Holz (VfL Charlottenburg) | 644 | 6063 |
1921 | Köln | 17./18. September | Karl Ritter von Halt (MTV München) | 587 | 5925 |
1920 | München | 18./19. September | Karl Ritter von Halt (MTV München) | 560 | 5359 |
1919 | Berlin | 27./28. September | Arthur Holz (Charlottenburger Turngilde) | 549 | 5570 |
1918 | Wettbewerb kriegsbedingt nicht ausgetragen | ||||
1917 | |||||
1916 | |||||
1915 | |||||
1914 | |||||
1913 | Braunschweig | 7. September | Karl Halt (MTV München) | 612 (DR) | 5714 |
1912 | München | 15. September | Karl Halt (MTV München) | 509 | 4983 |
1911 | Münster | 15. Oktober | Karl Halt (MTV München) | 496 | 5064 |
Mannschaftswertung: Gesamtdeutsche Meister seit 1991 (DLV)
BearbeitenWertungstabelle: die bis heute gültige 1985er Wertung
Mannschaftswertung: Meister in der Bundesrepublik Deutschland (DLV) von 1958 bis 1990
BearbeitenDie Zehnkampf-Mannschaftswertung kam erstmals 1958 ins Meisterschaftsprogramm.
Wertungstabellen: 1958 bis 1964: 1952er Wertung / 1965 bis 1984: 1965er Wertung / ab 1985: bis heute gültige 1985er Wertung
Mannschaftswertung: Meister in der DDR (DVfL) von 1961 bis 1965
BearbeitenJahr | Verein |
---|---|
1965 | ASK Vorwärts Berlin (Herbert Wessel, Pradel, Langer) |
1964 | SC Chemie Halle (Wolfgang Utech, Horst Mempel, Lohse) |
1963 | SC Chemie Halle (Wolfgang Utech, Mempel, Heidewenz) |
1962 | ASK Vorwärts Berlin (Philipps, Lau, Peklo) |
1961 | SC Chemie Halle (Wolfgang Utech, Eichler, Mempel) |
Literatur
Bearbeiten- Fritz Steinmetz: Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften Band 2 1973–1981. Waldfischbach 1982
- Fritz Steinmetz: Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften Band 3 1982–1987. Waldfischbach 1988
- Fritz Steinmetz: Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften Band 4 (1988–1993). Hornberger-Verlag, Waldfischbach 1994
- Fritz Steinmetz: Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften Band 5 (1994–1999). DDV Copy-GmbH, Kassel 2000
- Zeitschrift Leichtathletik, Jahrgänge 1981 bis 2008, Ausgaben mit Ergebnislisten zu den verschiedenen Wettkampfergebnissen bei Deutschen Leichtathletikmeisterschaften
Weblinks
Bearbeiten- Leichtathletik-Wettkampf- und Meisterschaftsresultate seit 2014 auf der Website der Zeitschrift Leichtathletik
- Leichtathletik-Wettkampf- und Meisterschaftsresultate von 2007 bis 2013 auf der Website der Zeitschrift Leichtathletik
- Leichtathletik-Wettkampf- und Meisterschaftsresultate von 2002 bis 2006 auf der Website der Zeitschrift Leichtathletik
- Die Deutschen Leichtathletik-Meister seit 1995 (PDF; 417 kB)
- Leichtathletik - Deutsche Meisterschaften (Mehrkampf - Damen) (bis 2003) auf sport-komplett.de
- Leichtathletik - DDR - Meisterschaften (Fünf- bzw. Siebenkampf - Damen) auf sport-komplett.de
- Leichtathletik-Meister der Bundesrepublik Deutschland 1960-1990 auf gbrathletics.com (englisch)
- Leichtathletik-Meister der DDR 1960-1990 auf gbrathletics.com (englisch)
- Die Deutschen Leichtathletik-Meister seit 1995
- Wikipedia: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1980
- Wikipedia: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1981
- Wikipedia: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1982
- Wikipedia: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1983
- Wikipedia: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1984
- Wikipedia: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1985
Einzelnachweise und Hinweise
Bearbeiten- ↑ Wegen der Veränderungen in den Wertungstabellen sind hier zum besseren Vergleich – soweit möglich – die nach den heute gültigen Tabellen umgerechneten Punktzahlen mit aufgeführt. Daraus hätten sich durchaus immer wieder auch einmal abweichende Platzierungen ergeben.
- ↑ Zunächst hatte Stefan Schmid (LG Karlstadt) den Wettkampf mit sehr guten 8478 Punkten gewonnen. Er wurde jedoch nachträglich wegen einer positiven Dopingprobe mit Spuren des Schmerzmittels Dextropropoxyphen disqualifiziert.
- ↑ Zur Person des Deutschen Zehnkampf-Meisters 1966 gibt es je nach Quelle zwei unterschiedliche Angaben. Neben Werner von Moltke wird auch Hans-Joachim Walde als Meister genannt.
Quellen mit der Angabe „Walde“: a) [1], b) Liste der Deutschen Meister im Zehnkampf
Quellen mit der Angabe „von Moltke“: a) [2], b) [3].
In verschiedenen online-Biografien wird für keinen der Sportler der Meistertitel für 1966 erwähnt Hans-Joachim Walde, [4], [5] / Werner von Moltke, [6], [7]
Als Ergebnis ist hier die wahrscheinlichste Variante notiert, die auch in der o. g. Literatur bei Fritz Steinmetz so benannt ist. - ↑ a b c Leichtathletik-Meister der DDR 1960-1990 auf gbrathletics.com (englisch)
- ↑ Martin Lauer übertraf nach der Wertung von 1952 mit 7955 Punkten den gesamtdeutschen Rekord des Hallensers Walter Meier um 567 Punkte. Nach der heute gültigen Wertung von 1985 ergeben sich 7478 Punkte für Lauers damalige Leistung.
- ↑ An den Mehrkämpfen nahmen 1953 auch Athleten aus der DDR teil.
- ↑ Der Zehnkampf wurde in diesem Jahr in sehr ungewöhnlicher Form ausgetragen: die ersten fünf Disziplinen fanden jeweils im Rahmen der verschiedenen Gaumeisterschaften am 28. Juni statt, die weiteren fünf Disziplinen in Berlin am 5. Juli.
- ↑ Zunächst hatte die (LG Karlstadt) den Wettkampf mit der höchsten Punktzahl gewonnen. Der Verein musste jedoch nachträglich wegen einer positiven Dopingprobe ihres Athleten Stefan Schmid mit Spuren des Schmerzmittels Dextropropoxyphen disqualifiziert werden. Stefan Schmid wurde auch als ursprünglicher Sieger der Einzelwertung disqualifiziert.
- ↑ Aufgeführt sind die Werte, die sich aus den je nach Jahr unterschiedlichen Wertungstabellen ergeben.
- ↑ a b Bzgl. der drei für den USC Mainz in die Wertung gekommenen Sportler gibt es unterschiedliche Angaben. Eine andere Auflistung als die hier genannte ergibt sich aus dem Einzelergebnis bei sport-komplett.de unter [8]. Allerdings ist die eindeutig wahrscheinlichste Variante unter der o. g. Literatur bei Fritz Steinmetz benannt, die sich auch mit einer anderen Angabe bei sport-komplett.de deckt: [9]. Diese Variante ist im Resultat auf dieser Seite aufgeführt.
- ↑ DDR - Meisterschaften (Leichtathletik - Zehnkampf - Herren) auf sport-komplett.de