Liste der Fördertürme im Saarbergbau

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Diese Liste der Fördertürme im Saarbergbau enthält eine Auswahl der Fördertürme und Fördergerüste, die in der Geschichte des Saarbergbaus existiert haben oder noch existieren. Noch vorhandene Förderanlagen sind in der Spalte Jahr AD/NL (Außerdienststellung/ Niederlegung) ohne Jahreszahl angegeben. Die Reihenfolge ist chronologisch nach der ersten Teufe.

Zu unterscheiden sind Fördergerüste (FG) und Fördertürme (FT): Allgemein verbreitet sind Fördergerüste mit ihren typisch von der Seite kommenden Stahlseilen einer extern angeordneten Maschinenwarte. Über eine Seilscheibe wird das Stahlseil senkrecht in den Schacht geleitet. Fördertürme haben die Fördermaschine genau oberhalb des Schachtes im Turm montiert; das Stahlseil wird nicht umgelenkt. Wegen der häufigeren Verwendung des Begriffs Förderturm werden Fördergerüste in dieser Liste subsumiert.

Art Standort Koordinate Grube Erste Teufe Höhe P NN Höhe Förderturm/ -gerüst Schacht-Ø Seil-
scheiben-
Ø
Jahr AD/ NL Würdigung Bemerkung
Itzenplitz I Itzenplitz 1856 abgeb.
Jägersfreude I und II 49° 15′ 48″ N, 6° 59′ 57″ O Jägersfreude 1856 265 1988
Sechseichen (Hubertusschacht zu Rischbachstollen geh.) 49° 17′ 38″ N, 7° 6′ 12″ O Steinkohlengrube St. Ingbert 17. Jhdt. (n. Krämer) abgeb. Förder- und Wetterschacht mit -gerüst; Gegenort: Schnappach
Grube Hirschbach 49° 17′ 32″ N, 7° 2′ 27″ O Hirschbach 1866 und älter abgeb. Brennender Berg eine der bekanntesten Bergbaustätten des Saarlandes Anfänge im 18. Jhdt. als Alaungrube
Itzenplitz II Itzenplitz abgeb.
Amelung I (Von der Heydt) 49° 16′ 21″ N, 6° 57′ 5″ O von der Heydt 1885 270 1965 und später
FG Itzenplitz III 49° 21′ 10″ N, 7° 5′ 34″ O Itzenplitz 1886 13,37 m 5,2 m 5000 mm älteste Fördergerüst im Saarl.-Lothr. Kohlerevier und nur 10 Jahre jünger als das Fördergerüst des Ottiliae-Schachts im Oberharz
Maybach 49° 19′ 15″ N, 7° 4′ 7″ O Maybach 1890 310 1967 Schachtanlagen in hoher architektonischer Qualität (Jugendstil)
FG Neuhaus I Saarbrücken 1893 k. A. 4 m 1991
Amelung II (Von der Heydt) 49° 16′ 21″ N, 6° 57′ 5″ O von der Heydt 1899 270 1965 und später
FG Ney-Schacht 49° 18′ 38″ N, 6° 49′ 59″ O Duhamel 1899 265 25,85 m 4,65 m 3750 mm
FG Reden-Gegenort Reden 1900 24,2 m 5,5 m 6000 mm zweitälteste Anlage Fördergerüst stammt von Schacht III der Grube Frankenholz
Viktoria I 49° 16′ 46″ N, 6° 52′ 59″ O Viktoria 1902 255 1963
Delbrück I 49° 14′ 26″ N, 6° 53′ 34″ O Luisenthal 1899 1992 Wetterschacht der Grube Luisenthal; 1907 zu Ehren eines Besuchs Rudolf von Delbrücks umbenannt
FG Delbrück II 49° 14′ 25″ N, 6° 53′ 30″ O Luisenthal 1907/08[1] 200 34,46 m 6 m 6000 mm zwei Rateau-Lüfter von 1904 im Maschinenhaus Nachfolge von Klarenthalschacht I und II; ab 1989 Bewetterung des Bergwerks Luisenthal
FG Maybach II - Albert Maybach 1909 23,1 m 5,19 m 1991 Firma B. Seibert
FT Camphausen IV 49° 18′ 0″ N, 7° 1′ 30″ O Camphausen 1911/12 40,7 m 6,4 m 6000 mm 1990 Eisenbetonförderturm; europaweit herausragendes Einzelobjekt
FG Calmelet - Klarenthalschacht Luisenthal 1939 19,1 m 6 m 1992 B. Seibert, Saarbrücken
FG Gustav II 49° 12′ 56″ N, 6° 49′ 55″ O Velsen 1915 205 30,95 m 6,5 m 6000 mm Erste Turmförderanlage in Stahlbeton weltweit. Ältester FT in Deutschland. Prädestinierter Museumsstandort Auf Doppelförderung ausgelegter Hammerkopf-Förderturm; kein Denkmalschutz
Pascalschacht Jägersfreude 1915 1974/75 Gegenort von Jägersfreude; bis 1922 Albertschacht genannt, 1968 stillgelegt, seit 1990 umgenutzt
FG Alsbachschacht Luisenthal 1916 (?) 275 21 m 6,5 m 6000 mm vorbildlich geltende Umnutzung einer kleinen Nebenanlage 2005 stillgelegt
FG Duhamel-Schacht Duhamel 1917 34,83 m 6,5 m 6000 mm
FG Schacht Delbrück I Luisenthal 1924 k. A. 5 m 1992
FG Göttelborn III 49° 20′ 36″ N, 7° 2′ 13″ O Göttelborn 1925 13,45 m 6 m 5500 mm
FG Neuhaus II 1926 12,373 m 5 m 1987 Systemtypische Bauweise der Saarbrücker Firma B. Seibert
FG Reden IV 49° 21′ 0″ N, 7° 6′ 47″ O Reden 1939 295 28,5 m 6,5 m 6560 mm
FG Schacht Sinnerthal König 1937/38 13,8 m 5,2 m 1995 zum Zeitpunkt des Abrisses das älteste in Vollwandstahlbauweise erhaltene Fördergerüst
FG Schacht Anna II 1938 42,55 m 6 m abgeb. Ensemble mit Anna IV
FG Holz 49° 20′ 4″ N, 7° 0′ 16″ O Göttelborn 1939 21,5 m 5,6 m 3650 mm 1995
FG Göttelborn II 49° 20′ 36″ N, 7° 2′ 19″ O Göttelborn 1940 415 23,62 m 5,1 m 6000 mm hohe architektonische Bedeutung des Ensembles
FG Wilhelm I 49° 20′ 19″ N, 7° 10′ 9″ O König 1940 290 24 m 6,5 m / 7,2 m 6550 mm 1968 Wahrzeichen der Stadt Neunkirchen
FT Reden III Reden 1942 290 3,039 m 5,2 m 1900 mm abgeb.
FG Jägersfreude III 49° 15′ 48″ N, 6° 59′ 57″ O Jägersfreude 1942 265 k. A. 6,4 m 1988/90 Ensemble mit Jägersfreude IV
FG Viktoria II 49° 16′ 46″ N, 6° 52′ 59″ O Viktoria 1943 255 35,7 m 4,4 m 6000 mm
FG Camphausen I 49° 18′ 0″ N, 7° 1′ 30″ O Camphausen 1944 30,14 m und 21,14 m 5 m 1992
FG Schacht Peter Göttelborn 1947/48 12,812 5 m 1993
FG St. Charles Warndt 1949 270 38,7 m 6 m 6000 mm ehem. franz. Anlage auf deutschem Boden. Abgeteuft von Houillères du Bassin Lorraine (HBL). Pendant zur Schachtanlage Merlebach-Nord Förderturm seit 1986 mit Betonunterbau
Merlebach-Nord 49° 10′ 0″ N, 6° 49′ 39″ O Großrosseln 1949 275 einzige franz. Anlage auf deutschem Boden mit Bahnanschluss an das franz. Netz. Teufe 1096 m
FG Reden V 49° 21′ 0″ N, 7° 6′ 47″ O Reden 1949 295 38,255 m 6,4 m 6560 mm
FG Erkershöhe I Maybach 1950 325 12,59 m 6,5 m 6000 mm
FG Schacht Franziska II Franziska frühe 1950er 280 27,5 m und 19,5 m 6 m 1990 Förderschacht franz. Bauart (Fa. Etabl. Delattre et Frouard Reunis, Paris) Nebenschachtanlage von Camphausen
FG Jägersfreude IV 49° 15′ 48″ N, 6° 59′ 57″ O Jägersfreude 1950 265 33,64 m 6 m 1990 Ensemble mit Jägersfreude IV
FG Richardschacht II Luisenthal 1952 26,45 m 6,7 m 6500 mm
FT Schacht St. Barbara Bexbach 1952 57,66 m 7 m 1994 Hammerkopf-Förderturm
FG Itzenplitz II Itzenplitz 1957 18,5 m 6,5 m 6000 mm
FG Schacht Anna IV Wiebelskirchen 1957 24,16 m 5,5 m 1994 Ensemble mit Anna II
FG Netzbachschacht Fischbach 1958 21,935 m 6,8 m 2000 mm abgeb. Teufgerüst; Konstruktion Stahlfachwerk aus Mannesmann-Rohrprofilen
FT Warndt 49° 10′ 49″ N, 6° 48′ 42″ O Warndt 1960 69,7 m 7,5 m 5000 mm Einzige unveränderte Anlage in Deutschland mit hohem städtebaulichem Wert Hauptwetterschacht (HWS) der Grube Maybach (1930) und HWS d. Gr. Reden
Erkershöhe II 49° 20′ 10″ N, 7° 4′ 53″ O Maybach 1872 325 1964 827 m Teufe
Erkershöhe I 49° 20′ 10″ N, 7° 4′ 53″ O Maybach 1874 325 827 m Teufe
Erkershöhe III 49° 20′ 27″ N, 7° 5′ 2″ O Maybach 1879 325 1960 reiner Wetterschacht ohne Förderung
Erkershöhe VI (Kallenbergschacht) 49° 20′ 29″ N, 7° 5′ 41″ O Maybach 1885 325 1960 reiner Wetterschacht ohne Förderung
FG Camphausen II Camphausen 1962 42,97 m 28,19 m und 37,19 m 2×5000 mm Zweiseilförderung, die im saarl. Bergbau einzigartig ist
FG Richardschacht I 49° 15′ 0″ N, 6° 54′ 16″ O Luisenthal 1962 250 30,5 m 5 m 6500 mm hoher Dokumentationswert als Typ „Eisenbahnschachtanlage“ in der Völkerbundzeit Davy-Schacht I genannt
FG Elm Schwalbach 1963 32,25 m und 25,25 m 4,5 m 2×4000 mm baugleich mit Dilsburg
FG Dilsburg 49° 19′ 44″ N, 6° 56′ 24″ O Dilsburg 1977 275 32,78 m und 25,78 m 6 m 2×4080 mm wichtige Landmarke im ansonsten ländlich geprägten Köllertal; baugleich mit Elm
FG Nebenschachtanlage Lauterbach 49° 10′ 35″ N, 6° 47′ 15″ O Warndt 1979 17,3 m 7 m 2000 mm abgeb. Derivat eines Doppelstrebengerüsts im Saarbergbau einzigartig, aber nicht unter Denkmalschutz
FT Lummerschied 49° 21′ 26″ N, 7° 0′ 22″ O Göttelborn 1982/86 325 51,5 m 7,5 m 4000 mm 2000 Teufe 770 m[2]; steht nicht unter Denkmalschutz
FG Nordschacht Bergwerk Saar 1986 48 m 7,5 m 2×5500 mm zur Zeit der Errichtung schwerstes Fördergerüst in Deutschland
FG Südschacht Ensdorf 1986 17,18 m 7,5 m 2500 mm
FG Göttelborn 49° 20′ 36″ N, 7° 2′ 19″ O Göttelborn 1994 350 87 m 8,3 m 7500 mm 2000

Abkürzungen

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  • AD Außerdienststellung
  • FG Fördergerüst
  • FT Förderturm
  • NL Niederlegung
  • P NN Planum über Normalnull

Einzelnachweise

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  1. Beschreibung auf Saarlandbilder.de
  2. Bergwerkschächte auf Saarlandbilder.net