Liste der Stolpersteine in Lübtheen

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Die Liste der Stolpersteine in Lübtheen enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Lübtheen verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Lübtheen lebten und wirkten. Im Juni 2006 wurden insgesamt fünf Stolpersteine an zwei Adressen verlegt. Zur Gedenkfeier für Familie Wolff waren unter anderem Ole von Beust und Helmut Wolff, ein Enkel von Gottfried Wolff, anwesend.[1][2]

Verlegte Stolpersteine

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Bild Person, Inschrift Adresse Verlegedatum Anmerkung
  Hier wohnte
Dr. Bernhard
Aronsohn

Jg. 1874
deportiert 1942
Auschwitz
ermordet
Johann-Stelling-Straße 15
 
16. Juni 2006 Bernhard Aronsohn wurde am 1. August 1874 in Kolmar geboren und wuchs später in Dresden auf. Er ging dort an das Gymnasium zum Heiligen Kreuz und schloss es 1895 mit Abitur ab. Danach begann er ein Studium im Fach Medizin, das er mit der Dissertation Über Chorea gravidarum[3] 1901 in Leipzig beendete. Danach ließ er sich in Lübtheen als Arzt nieder. Nach seiner Rückkehr aus dem 1914 begonnenen Militärdienst trat er 1918 der DDP bei und wurde 1919 in das Gemeindeparlament der Stadt gewählt. Nach immer stärkeren Repressalien gegen ihn ab 1933, Berufsverbot ab 1938 und Verhaftung in den Novemberpogromen mit Internierung vom 10. bis zum 16. November 1938 im Zuchthaus Alt-Strelitz verließ er Lübtheen nach dem Verkauf seines Hauses im Dezember 1938 nach Rostock. Im August 1939 zog er nach Hamburg, wo er im November 1941 Ida Ostberg heiratete. Im März 1942 mussten beide in ein Judenhaus in die Kielortallee 22 umziehen. Am 11. Juli 1942 wurden beide ab Hamburg in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.[4][5] Das genaue Todesdatum ist unbekannt.

Für Bernhard Aronsohn wurde auch in Hamburg ein Stolperstein gesetzt.[6] In der Johann-Stelling-Straße 15 befindet sich seit 1959 eine Gedenktafel für Dr. med. Bernhard Aronsohn, die im Denkmalverzeichnis eingetragen ist.

  Hier wohnte
Gottfried Wolff
Jg. 1870
Flucht in den Tod
vor Deportation
18.7.1942
Rudolf-Breitscheid-Straße 3
 
16. Juni 2006 Gottfried Wolff wurde am 18. Oktober 1870 in Lübtheen geboren.[7] Am 26. Oktober 1892 schrieb er sich an der Universität Rostock ein, um Jura zu studieren.[8] Nach Abschluss seines Studiums ließ er sich in Parchim als Rechtsanwalt und Notar mit einer Kanzlei in der Waagestr. 2 nieder. Ende des Jahres 1935 verlor er sein Notariat und konnte nur noch bis zum allgemeinen Berufsverbot Ende 1938 als Anwalt arbeiten. In der Pogromnacht 1938 wurde seine Kanzlei zerstört und das Inventar verbrannt.[9] 1938 musste er sein Wohnhaus zwangsverkaufen, nur das Wohnrecht wurde ihm bis 1940 eingeräumt. Deshalb zog er 1939 mit seiner Frau nach Hamburg. Dort beging er mit ihr 1942 gemeinschaftlichen Suizid, um der Deportation nach Theresienstadt zu entgehen.[10] Sie wurden auf dem Jüdischen Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt. Für Lydia und Gottfried Wolff wurden in Hamburg ebenfalls Stolpersteine verlegt.[11] In Parchim wurde im Jahr 2006 ein weiterer Stolperstein für Gottfried Wolff gesetzt.
  Hier wohnte
Willy Wolff
Jg. 1861
deportiert 1942
Theresienstadt
Minsk
ermordet
Willy Wolff wurde am 1. September[12] oder Dezember[13] 1861 in Lübtheen geboren. Am 19. Juli 1942 wurde er ab Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka.
  Hier wohnte
Franz Wolff
Jg. 1865
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 7.6.1943
Franz Wolff wurde am 17. Mai 1865 in Lübtheen geboren. Am 15. Juli 1942 wurde er ab Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert und starb dort am 7. Juni 1943.[14]
  Hier wohnte
Meta Wolff
Jg. 1875
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 4.3.1943
Meta Wolff wurde am 2. Juli 1875 in Lübtheen geboren. Am 11. November 1942 wurde sie verhaftet und war im Gefängnis Neustrelitz inhaftiert, von wo sie am 12. November 1942 in die Sammelstelle Große Hamburger Straße nach Berlin gebracht wurde. Am 20. November 1942 erfolgte von dort aus ihre Deportation in das Ghetto Theresienstadt, wo sie am 4. März 1943 starb.[15] Sie war die Großtante von Ole von Beust.

Familie Wolff betrieb ein Kaufhaus in Lübtheen.

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Commons: Stolpersteine in Lübtheen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Peter U. Meyer: Stolpersteine für Beusts Verwandte. In: abendblatt.de. 17. Juni 2006, abgerufen am 27. Februar 2019.
  2. Gernot Knödler: NPD will nicht stolpern In: taz.de, 17. Juni 2006, abgerufen am 27. Februar 2019.
  3. Medizinische Novitäten. Band 9-12, 1900, S. 156 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Aronsohn, Bernhard. In: Gedenkbuch — Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  5. Katharina Alexi: Schüler erkunden die Geschichte – wer war Dr. Bernhard Aronsohn. (PDF; 5,9 MB; S. 24–27) In: Wir sind Luebtheen. 2008, abgerufen am 28. Februar 2019.
  6. Johannes Grossmann: Stolpersteine in Hamburg: Dr. Bernhard Aronsohn In: stolpersteine-hamburg.de, abgerufen am 28. Februar 2019.
  7. Wolff, Gottfried. In: Gedenkbuch — Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 25. Februar 2019.
  8. Gottfr. Wolff (1892 WS) @ Rostocker Matrikelportal In: uni-rostock.de, abgerufen am 25. Februar 2019.
  9. Helene Heise: Hilfe für Verfolgte In: spiegel.de, 21. Januar 2008, abgerufen am 25. Februar 2019.
  10. Bundesrechtanwaltskammer (Hrsg.): Anwalt ohne Recht: Schicksale jüdischer Anwälte in Deutschland nach 1933. be.bra, Berlin 2007, ISBN 978-3-89809-074-2, S. 164 (Auszug).
  11. Stolpersteine in Hamburg: Gottfried und Lydia Wolff In: stolpersteine-hamburg.de, abgerufen am 25. Februar 2019.
  12. Wolff, Willy Willi (9). In: Gedenkbuch — Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 28. Februar 2019. - nach den Volkszählungen 1900 und 1919 ist der 1. Dezember der richtige Geburtstag
  13. Wolff, Willy Willi (12). In: Gedenkbuch — Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  14. Wolff, Franz. In: Gedenkbuch — Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  15. Wolff, Meta. In: Gedenkbuch — Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 28. Februar 2019.