Liste der Stolpersteine in Osterode am Harz

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Die Liste der Stolpersteine in Osterode am Harz enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Osterode am Harz verlegt wurden. Am 28. Juni 2010 wurden 14 Steine an zehn Adressen verlegt.[1]

Informationstafel zur Lage der Stolpersteine in Osterode am Harz

Auf dem Vorplatz der Touristinformation in der Aegidienstraße befindet sich eine Informationstafel, die an die jüdische Geschichte der Stadt erinnert und über die Lage der Stolpersteine in der Stadt informiert.

Liste der Stolpersteine

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Bild Inschrift Adresse Datum der Verlegung Person
  Hier wohnte
Ella Kaufmann
geb. Mannheim
Jg. 1873
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 11.8.1942
Johannisvorstadt 24
 
28. Juni 2010 Ella Kaufmann (1873–1942)

wurde am 30. Januar 1873 in Eldagsen als Ella Mannheim geboren. Sie wohnte in Osterode am Harz und in Oldenburg. Am 23. Juli 1942 wurde sie ab Hannover nach Theresienstadt deportiert und dort im Ghetto am 11. August 1942 ermordet.[2]

Sie war die Witwe des am 11. Mai 1923 verstorbenen Isaak Kaufmann und zog 1942 innerhalb der Stadt von der Brauhausstraße 10 in die Johannisvorstadt 24.[1]

  Hier wohnte
Louis Goldmann
Jg. 1877
deportiert 1942
ermordet in
Treblinka
Marientorstraße 10
 
Louis Goldmann (1877–?)

wurde am 4. Januar 1877 in Hameln geboren und lebte in Osterode am Harz und in Wuppertal. Am 21. Juli 1942 wurde er ab Düsseldorf nach Theresienstadt ins Ghetto deportiert und am 21. September 1942 nach Treblinka ins Vernichtungslager, wo er ermordet wurde.[3]

1902 zog Louis Goldmann von Hameln nach Osterode am Harz und betrieb im Eckhaus Marientorstraße 10 ein Schuhgeschäft. Louis Goldmann war mit Selma Goldmann verheiratet. Sie lebten ab 27. Juni 1939 in Wuppertal.[1][4]

  Hier wohnte
Selma Goldmann
geb. Bremer
Jg. 1871
deportiert 1942
ermordet in
Treblinka
Selma Goldmann (1871–1942)

wurde am 12. Oktober 1871 als Selma Bremer in Seesen geboren und lebte in Osterode am Harz und in Wuppertal. Am 21. Juli 1942 wurde sie ab Düsseldorf nach Theresienstadt ins Ghetto deportiert und am 21. September 1942 nach Treblinka ins Vernichtungslager, wo man sie ermordete.[5]

Selma Goldmann war seit 1904 mit Louis Goldmann verheiratet und betrieben in der Marientorstraße 10 ein Schuhgeschäft. Sie lebten ab 27. Juni 1939 in Wuppertal.[1][6] Für Selma Goldmann wurde am 9. März 2012 in Seesen ebenfalls ein Stolperstein verlegt, der den 21. September 1942 als Todestag ausweist. Siehe Liste der Stolpersteine in Seesen.

  Hier wohnte
Helene Kugelmann
Jg. 1888
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet in
Auschwitz
Kornmarkt 21
 
Helene Kugelmann (1888–?)

wurde am 16. Juni 1888 in Osterode am Harz geboren und lebte zuletzt in Hildesheim. Vom 26./27. März 1942 bis 31. März 1942 war sie im Sammellager in Hannover-Ahlem inhaftiert und wurde am 31. März 1942 ab Gelsenkirchen ins Ghetto Warschau deportiert.[7]

Am 4. Juni 1936 zog die unverheiratete Haushälterin Helene Kugelmann von Osterode nach Hildesheim.[1][8]

  Hier wohnte
Jakob Levy
Jg. 1864
deportiert 1940
Gurs
ermordet 31.10.1940
im Lager
Kornmarkt 12
 
Jakob Levy (1864–1940)

wurde am 31. März 1864 in Essingen geboren und lebte in Osterode am Harz. Am 22. Oktober 1940 wurde er ab Baden-Pfalz-Saarland nach Gurs ins Internierungslager deportiert, wo er am 31. Oktober 1940 ermordet wurde.[9]

Jakob Levy war mit Franziska Levy, geb. Hochberg, verheiratet und zog am 1. September 1927 von Grünstadt nach Osterode am Harz, Kornmarkt 12. Am 7. März 1939 zog er in die Untere Neustadt 16 um und kurz darauf nach Karlsruhe.[1]

  Hier wohnte
Amanda Bruckmann
Jg. 1883
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 1944 in
Auschwitz
Kornmarkt 10
 
Amanda Bruckmann (1883–1944)

wurde am 15. Oktober 1883 in Krefeld als Amanda Bruckmann geboren und lebte in Wuppertal und Dortmund. Am 29. Juli 1942 wurde sie ab Dortmund ins Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort am 15. Mai 1944 nach Auschwitz ins Vernichtungslager, wo man sie ermordete.[10]

Amanda Bruckmann war am 22. Oktober 1926 von Hildesheim nach Osterode am Harz gezogen und arbeitete dort im Bekleidungshaus Heilbrunn. 1935 zog sie nach Wuppertal-Elberfeld und heiratete dort, sodass sie dann den Namen Rosenthal trug.[1]

  Hier wohnte
Emil Hochberg
Jg. 1874
deportiert 1943
Auschwitz
ermordet 26.8.1943
Kornmarkt 6
 
Emil Hochberg (1874–1943)

wurde am 10. September 1874 in Osterode am Harz geboren und lebte Dresden. 1943 wurde er nach Auschwitz ins Vernichtungslager deportiert, wo er am 26. August 1943 ermordet wurde.[11]

Emil Hochberg war mit der nichtjüdischen Marta Hochberg, geb. Wetzig, verheiratet und zog 1908 von Berlin nach Osterode am Harz. Hier betrieb er erst Am Schilde 15 und ab 1915 am Kornmarkt 6 ein Bekleidungsgeschäft. Im September 1935 zog er mit seiner Frau nach Dresden. Weil er angeblich seinen Judenstern verdeckt hatte, wurde er von der Gestapo verhaftet und dann deportiert.[1]

  Hier wohnte
Anni Goldschmidt
Jg. 1917
deportiert 1942
Ghetto Warschau
???
Am Schilde 6
 
Anni Goldschmidt (1917–?)

wurde am 28. Januar 1917 in Stolzenau geboren und lebte in Stolzenau, Detmold und Hannover. Am 31. März 1942 wurde sie ins Warschauer Ghetto deportiert. Ihr Verbleib ist unbekannt.[12]

Am 22. Mai 1933 zog Anni Goldschmidt von Stolzenau nach Osterode am Harz und lebte dort in der Schildstr. 6 (heute Am Schilde 6) bis zum 31. August 1935, als sie wieder zurück nach Stolzenau ging. Nach ihrer Deportation kam sie im Holocaust um und wurde später für tot erklärt.[1] In ihrer Geburtsstadt Stolzenau wurde ebenfalls ein Stolperstein für Anni Goldschmidt verlegt.

  Hier wohnte
Sara Meyer
Jg. 1880
deportiert 1941
Minsk
???
Am Schilde 14
 
Sara Meyer (1880–?)

wurde am 1. März 1880 in Leer geboren und lebte in Osterode am Harz und Düsseldorf. Am 10. November 1941 wurde sie ab Düsseldorf ins Ghetto Minsk deportiert. Ihr Verbleib ist unbekannt.[13]

Sara Meyer lebte in Osterode am Harz in der Schildstr. 14 (heute Am Schilde 14) und zog am 16. Oktober 1939 nach Düsseldorf.[1]

  Hier wohnte
Abraham Rottner
Jg. 1896
ausgewiesen 1939
Polen
ermordet in
Auschwitz
Langer Krummer Bruch 18
 
 

 

Abraham Rottner (1896–?)

wurde am 5. April 1894 in Sosnowiec geboren und wohnte in Osterode am Harz. Am 13. Juni 1939 schob man ihn nach Polen ab. 1943 wurde er nach Auschwitz ins Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.[14][15]

Am 10. Juni 1926 zog Abraham Rotner von Freiheit nach Osterode am Harz und betrieb dort zeitweise ein Einzelhandelsgeschäft. Durch den Hauptwachtmeister Speichert der Ausländerpolizei Osterode am Harz wurde er nach Brotschen gebracht und von dort nach Polen abgeschoben.[1]

  Hier wohnte
Josef
Wertheim

Jg. 1895
deportiert 1942
ermordet in
Treblinka
Josef Wertheim (1895–?)

wurde am 2. Januar 1895 in Lampertheim geboren und war zuletzt in Ingelheim am Rhein wohnhaft. Am 30. September 1942 wurde er ab Darmstadt vermutlich nach Treblinka deportiert und später für tot erklärt.[16]

Josef Wertheim war der Sohn von Alex Aaron und Bertha Wertheim, mit denen er zusammen am 1. Oktober 1907 von Leer nach Osterode am Harz zog. Ab 18. März 1933 lebte er in Ober-Ingelheim.[1]

  Hier wohnte
Alex Aron
Wertheim

Jg. 1862
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 17.7.1942
Alex Aron Wertheim (1862–1942)

wurde am 8. November 1862 in Allendorf geboren und lebte in Köln. Von dort wurde er am 15. Juni 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo man ihn am 17. Juli 1942 ermordete.[17]

Alex Aaron Wertheim war mit Berta Wertheim verheiratet, mit der er einen Sohn Josef Wertheim hatte. Zusammen zogen sie am 1. Oktober 1907 von Leer nach Osterode am Harz. Alex Aaron Wertheim war Lehrer und unterrichtete an der jüdischen Schule im Vordergebäude der Synagoge, Langer Krummer Bruch 18, in dem sich auch die Lehrerwohnung befand. Nach der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, bei der die Synagoge und die Lehrerwohnung verwüstet wurden, zog die Familie am 19. Dezember 1938 nach Köln.[1]

  Hier wohnte
Bruno
Goldschmidt

Jg. 1890
Flucht 1935 Frankreich
interniert Compiegne
deportiert 1942
Auschwitz
ermordet 18.4.1942
Obere Neustadt 38
 
Bruno Goldschmidt (1890–1942)

wurde am 2. November 1890 in Nürnberg geboren und lebte in Osterode am Harz. Am 6. Februar 1935 emigrierte er nach Frankreich und wurde am 27. März 1942 ab Compiègne ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo er am 18. April 1942 ermordet wurde.[18]

Bruno Goldschmidt war Kaufmann und mit Rose Goldschmidt verheiratet. Die Familie zog zusammen mit der Tochter Eleonore Goldschmidt am 15. Juli 1927 von Nürnberg nach Osterode am Harz. Allein flüchtete er am 6. Februar 1935 nach Paris.[1]

  Hier wohnte
Eleonore
Goldschmidt

Jg. 1924
Flucht 1936 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Eleonore Goldschmidt (1924–?)

wurde am 7. November 1924 in Nürnberg geboren und lebte dort auch zuletzt. Am 7. August 1936 emigrierte sie nach Frankreich und war dann bis zum 29. Juli 1942 im Sammellager Drancy inhaftiert. Von dort wurde sie ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet.[19]

Eleonore Goldschmidt war die Tochter von Bruno und Rose Goldschmidt, sie kam mit ihnen zusammen 1927 von Nürnberg nach Osterode am Harz. Am 27. März 1935 verzog sie nach Nürnberg und emigrierte von dort am 7. August 1936 nach Paris.[1]

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Commons: Stolpersteine in Osterode am Harz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o Ekkehard Eder: Stolpersteine Osterode am Harz. Hrsg.: Stadt Osterode am Harz. (Digitalisat [PDF; 35,5 MB; abgerufen am 5. April 2017]).
  2. Kaufmann, Ella. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  3. Goldmann, Louis. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 2. April 2017.
  4. Goldmann, Louis – Gedenkbuch Wuppertal. In: gedenkbuch-wuppertal.de. Abgerufen am 5. April 2017.
  5. Goldmann, Selma. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 2. April 2017.
  6. Selma Goldmann – Gedenkbuch Wuppertal. In: gedenkbuch-wuppertal.de. Abgerufen am 2. April 2017.
  7. Kugelmann, Helene Helena. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  8. Helene Kugelmann – Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer. In: yadvashem.org. Abgerufen am 5. April 2017.
  9. Levy, Jacob Jakob. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  10. Rosenthal, Amanda. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  11. Hochberg, Emil. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  12. Goldschmidt, Anni. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  13. Meyer, Sara. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  14. Rotner, Abraham. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  15. Abram Rotner – Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer. In: Yad Vashem. Abgerufen am 5. April 2017 (Als Abram Rotner benannt).
  16. Wertheim, Josef. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  17. Wertheim, Aron Alex. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  18. Goldschmidt, Bruno. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.
  19. Goldschmidt, Eleanore Leonore Eleonora. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Abgerufen am 4. April 2017.