Liste der Stolpersteine in Prag-Libeň

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Die Liste der Stolpersteine in Prag-Libeň enthält die Stolpersteine, die im Prager Stadtviertel Libeň (deutsch Lieben) verlegt wurden.[1] Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, welche von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig konzipiert und werden im Regelfall auch von ihm persönlich verlegt.

Stolperstein für Emil Lustig in Prag-Libeň

Das tschechische Stolpersteinprojekt Stolpersteine.cz wurde 2008 durch die Česká unie židovské mládeže (Tschechische Union jüdischer Jugend) ins Leben gerufen und stand unter der Schirmherrschaft des Prager Bürgermeisters.[2][3] Die Stolpersteine liegen zumeist vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Die Stolpersteine werden auf Tschechisch stolpersteine genannt, alternativ auch kameny zmizelých (Steine der Verschwundenen).

Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Bild Name Standort Leben
 
HIER WOHNTE
ANTONÍN LÖW
JG. 1933
DEPORTIERT 1941
NACH ŁÓDŹ
ERMORDET
Světova 498/3
 
Antonín Löw wurde am 8. November 1933 geboren. Seine Eltern waren Klára und Dr. Otakar Löw. Er hatte einen älteren Bruder, František (geb. 1930). Im Alter von sieben Jahren wurde er am 16. Oktober 1941 gemeinsam mit seiner Familie mit dem Transport A von Prag ins Ghetto Łódź deportiert. Seine Transportnummer war 917 von 1.000. Antonín Löw, sein Bruder und seine Eltern haben die Shoah nicht überlebt.[4][5]
 
HIER WOHNTE
FRANTIŠEK LÖW
JG. 1930
DEPORTIERT 1941
NACH ŁÓDŹ
ERMORDET
Světova 498/3
 
František Löw wurde am 16. Juni 1930 geboren. Seine Eltern waren Klára und Dr. Otokar Löw. Er hatte einen jüngeren Bruder, Antonín (geb. 1933). Im Alter von elf Jahren wurde er am 16. Oktober 1941 gemeinsam mit seiner Familie mit dem Transport A von Prag ins Ghetto Łódź deportiert. Seine Transportnummer war 916 von 1.000. František Löw, sein jüngerer Bruder und seine Eltern haben die Shoah nicht überlebt.[6]
 
HIER WOHNTE
OTAKAR LÖW
JG. 1894
DEPORTIERT 1941
NACH ŁÓDŹ
ERMORDET
Světova 498/3
 
Otakar Löw wurde am 27. März 1894 geboren. Er war mit Klara Löwova verheiratet. Das Paar hatte zwei Söhne: František (geb. 1930) und Antonín (geb. 1933). Die letzte Adresse der Familie vor der Deportation war Kaplířova 3 in Praha VIII. Dr. Otakar Löw, seine Frau und seine Söhne wurden am 16. Oktober 1941 mit dem Transport A von Prag ins Ghetto Łódź deportiert. Seine Transportnummer war 914 von 1.000. Otakar Löw, seine Frau und seine Söhne haben die Shoah nicht überlebt.[7]
 
HIER WOHNTE
KLÁRA LÖWOVÁ
GEB. STRÁNSKÁ
JG. 1902
DEPORTIERT 1941
NACH ŁÓDŹ
ERMORDET
Světova 498/3
 
Klára Löwová wurde am 6. Januar 1902 geboren. Sie war mit Dr. Otakar Löw verheiratet. Das Paar hatte zwei Söhne: František (geb. 1930) und Antonín (geb. 1933). Die letzte Adresse der Familie vor der Deportation war Kaplířova 3 in Praha VIII. Klára Löwová, ihr Ehemann und ihre Söhne wurden am 16. Oktober 1941 mit dem Transport A von Prag ins Ghetto Łódź deportiert. Ihre Transportnummer war 915 von 1.000. Klára Löwová, ihr Mann und ihre Söhne haben die Shoah nicht überlebt.[8]
 
HIER WOHNTE
EMIL LUSTIG
JG. 1892
DEPORTIERT 1943
NACH THERESIENSTADT
ERMORDET
IN AUSCHWITZ
Sokolovská 428/137
 
Emil Lustig wurde am 11. September 1892 geboren. Er war der Sohn von Ferdinand Lustig und Louise geb. Kohn und er hatte eine Schwester, Martha (geboren 1887), später verheiratete Pick.[9] Sein Vater starb im Jahre 1904[10], seine Mutter 1926.[11] Er heiratete Terezie geb. Löwy. Das Paar hatte zwei Kinder: Arnošt Lustig (geboren am 21. Dezember 1926 in Prag) und Hana. Sein letzter Wohnsitz vor der Deportation war in Prag VIII, Královská 137 (1948 wurde die Straße in Sokolovská umbenannt). Am 9. April 1943 wurde er mit dem Transport Cy ins KZ Theresienstadt deportiert. Seine Nummer auf diesem Transport war 129 von 150. Von dort wurde er am 29. September 1944 mit Transport El ins KZ Auschwitz deportiert. Seine Nummer auf diesem Transport war 1.324 von 1500. Emil Lustig wurde vom NS-Regime in Auschwitz ermordet.[12][13]

Seine Schwester Marta Picková wurde nach ihrer Deportation von Theresienstadt nach Piaski im Jahr 1942 ermordet.[14] Seine Frau und seine Tochter Hana wurden ebenfalls nach Theresienstadt deportiert, konnten aber die Shoah überleben.[15] Sein Sohn Arnošt wurde 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, von dort kam er nach Auschwitz, schließlich nach Buchenwald und beim Transport nach Dachau gelang ihm die Flucht. Er wurde ein bekannter Schriftsteller und verstarb 2011.[16] Terezie Lustigová verstarb 1984.[17]

Verlegedaten

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Die Stolpersteine in Prag wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt: 8. Oktober 2008, 7. November 2009, 12. Juni 2010, 13. bis 15. Juli 2011 und 17. Juli 2013 (soweit die auf der Website des Künstlers angegebenen Termine). Weitere Verlegungen erfolgten am 28. Oktober 2012, sind allerdings auf der Website nicht erwähnt.[18] Die Stolpersteine in Prague-Libeň müssen vor dem 6. Oktober 2011 verlegt worden sein, weil sie an diesem Tag fotografisch dokumentiert wurden.[19]

Siehe auch

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Commons: Stolpersteine in Libeň – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Der traditionelle Bezirk wurde 2002 aufgeteilt. Der Großteil zählt heute zu Prag 8, kleiner Teile gehören heute zu Prag 7 und Prag 9.
  2. Zdeňka Kuchyňová: Praha má na chodnících své první pamětní kameny holocaustu, Bericht des tschechischen Rundfunksenders Radio Praha vom 19. Oktober 2008, online auf: www.radio.cz/...
  3. Bericht der Vereinigung Stolpersteine.cz, online auf: Stolpersteine in der Tschechischen Republik (Memento vom 15. Oktober 2015 im Webarchiv archive.today)
  4. holocaust.cz: ANTONÍN LÖW, abgerufen am 18. März 2017
  5. Antonin Löw auf Yad Vashem
  6. holocaust.cz: FRANTIŠEK LÖW, abgerufen am 18. März 2017
  7. holocaust.cz: DR. OTAKAR LÖW, abgerufen am 18. März 2017
  8. holocaust.cz: KLÁRA LÖWOVÁ, abgerufen am 18. März 2017
  9. Geburtsregisterauszug Martha Lustig
  10. Trauerparten für Ferdinand Lustig
  11. Trauerparte für Louise Lustig
  12. holocaust.cz: EMIL LUSTIG, abgerufen am 18. März 2017 (mit einem Porträt von Emil Lustig)
  13. Emil Lustig in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem, abgerufen am 18. April 2017.
  14. holocaust.cz: MARTA PICKOVÁ, abgerufen am 18. März 2017
  15. David Vaughan: ARNOŠT LUSTIG: REMEMBERING A GREAT CZECH WRITER, Radio Praha, 17. Dezember 2016, abgerufen am 30. Juni 2017
  16. S.Lillian Kremer: Holocaust Literature - Lerner to Zychlinsky, Routledge, New York 2003, S. 779
  17. billiongraves.com: Terezie Lustigová, abgerufen am 25. April 2017
  18. V ČR přibylo dalších sedmdesát kamenů zmizelých, které mají uctít památku obětí holocaustu, 29. Oktober 2012, abgerufen am 25. April 2017
  19. vets.cz: Stolperstein für Emil Lustig, abgerufen am 16. April 2017