Lorenz S. Beckhardt

deutscher Journalist

Lorenz Salomon Beckhardt (* 30. November 1961 in Wiesbaden) ist ein deutscher Journalist und Autor.

Lorenz S. Beckhardt, 2014
Beim Weltklimagipfel in Polen, 2013

Beckhardt wurde als Kind von Schoah-Überlebenden und Enkel von Fritz Beckhardt, des höchstdekorierten deutsch-jüdischen Kampffliegers des Ersten Weltkriegs, geboren. Er besuchte das Beethoven-Gymnasium Bonn und studierte dort anschließend von 1982 bis 1990 Chemie mit dem Abschluss Diplom-Chemiker.[1] Römisch-katholisch erzogen, erfuhr er erst als Erwachsener, dass er das Kind von Juden ist.

Von 1980 bis 1990 war er Autor und Redakteur der Zeitschrift ila der Informationsstelle Lateinamerika. In dieser Zeit engagierte er sich in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen der deutschen Friedens- und Umweltbewegung, war von 1982 bis 1990 Mitglied im Koordinierungskreis des Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen BUKO, heute Bundeskoordination Internationalismus. Nach Redaktionspraktika bei Radio Bremen und beim hr berichtete Beckhardt ab 1990 für die ARD-Hörfunkprogramme über aktuelle Wissenschaft, volontierte 1992/1993 bei der Deutschen Welle und arbeitete von 1993 bis 2005 als Reporter und Redakteur für das ARD-Morgenmagazin und die Tagesschau, u. a. in den ARD-Studios Paris, Brüssel und Tel Aviv. Im Mai 1995 deckte er auf, dass die Türkei entgegen der Behauptung der Bundesregierung deutsche Panzer im Krieg gegen die Kurden einsetzte, und brachte damit den damaligen Außenminister Klaus Kinkel kurzzeitig ins Wanken. Im Juni 2001 war Beckhardt an einer TV-Weltpremiere beteiligt, als er für das ARD-Morgenmagazin weltweit als erster Live-Reporter eine Woche lang täglich aus der Arktis über die Forschung zum Klimawandel berichtete. Für den Aufbau der Live-Strecke zwischen der Koldewey-Station des Alfred-Wegener-Instituts auf Spitzbergen und dem WDR in Köln mussten mit Hilfe eines Hubschraubers mehrere Richtfunkstrecken aufgebaut werden.

Beckhardt berichtet in Schulen als Zeitzeuge der Überlebenden des Holocaust. Er schreibt für verschiedene überregionale Zeitungen und hält Vorträge über den Klimawandel und seine Folgen in den Wäldern und den Ozeanen, über die Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus, über Zionismus, Israel, die Judenverfolgung im Nationalsozialismus, deutsche Erinnerungskultur, jüdisches Leben. Er ist Autor und Redakteur von historischen TV-Dokumentationen. 2006 wurde er Redakteur des WDR-Wissenschaftsmagazins Quarks im WDR-Fernsehen, und 2018 kam die gleichnamige Radiosendung auf WDR5 dazu. Zudem leitete er bis 2016 die WDR-Redaktion des 3sat-Wissenschaftsmagazins nano. Seit 2009 ist er Klimaexperte des WDR und Fachredakteur für Klima, Umwelt, Natur, Landwirtschaft und Energie. Seit 2019 kommentiert er in den ARD-Tagesthemen. Beckhardt war 2008 mit Quarks & Co für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, erhielt 2009 den Preis für Wissenschaftsjournalismus der RWTH Aachen, 2011 den Online-Medienpreis von Ergo und 2012 den Kölner Medienpreis.

Im Oktober 2014 erschien die Geschichte seiner Familie unter dem Titel Der Jude mit dem Hakenkreuz. Meine deutsche Familie beim Aufbau-Verlag. Er ist Pressesprecher des jüdischen Karnevalsvereins Kölsche Kippa Köpp, Mitglied im Vorstand der Bonner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und Gründungsmitglied des PEN Berlin.[2]

Publikationen (Auswahl)

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Filme (Auswahl)

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  1. Lorenz S. Beckhardt. In: Aufbau-Verlag.de. Abgerufen am 16. Mai 2021.
  2. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original am 18. Juli 2022; abgerufen am 13. Juli 2022.