Lothar Metz (Ringer)

deutscher Ringer

Lothar Metz (* 16. Januar 1939 in Meerane; † 23. Januar 2021 in Rostock[1]) war ein deutscher Ringer. Er war Olympiasieger 1968 im griechisch-römischen Stil im Mittelgewicht.

Lothar Metz

Lothar Metz wird 1968 DDR-Meister im Mittelgewicht

Nationalität: Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Verein: ASK Vorwärts Rostock
Geburtsdatum: 16. Januar 1939
Geburtsort: Meerane, Deutsches Reich
Sterbedatum: 23. Januar 2021
Sterbeort: Rostock, Deutschland Deutschland
Größe: 1,84 m
Stil: Griechisch-römisch
Gewichtsklasse: Mittelgewicht
Medaillen
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber 1960 Rom Mittelgewicht
Bronze 1964 Tokio Mittelgewicht
Gold 1968 Mexiko-Stadt Mittelgewicht
Weltmeisterschaften
Bronze 1958 Budapest Mittelgewicht
Bronze 1971 Sofia Mittelgewicht
Europameisterschaften
Silber 1967 Minsk Mittelgewicht
Silber 1970 Berlin Mittelgewicht

Werdegang

Bearbeiten

Lothar Metz rang ausschließlich im griechisch-römischen Stil. Seine Stärke war der Bodenkampf, wozu er eigens neue Trainingsmethoden entwickelt hatte.

Er wuchs in Auerbach im Erzgebirge auf und kam mit 14 Jahren zum Ringen. Vorher betätigte er sich in der Leichtathletik, dem Radsport und dem Skispringen. In Auerbach, einem Ort mit jahrzehntelanger ringerischer Tradition, fand er die ersten Trainer, die ihn 1956 zum Jugendmeister der DDR führten. Er machte rasche Fortschritte und konnte sich mit 19 Jahren schon 1958 für die Weltmeisterschaften in Budapest qualifizieren. Dort belegte er mit 19 Jahren den dritten Platz und unterlag nur dem mehrfachen sowjetischen Weltmeister Giwi Kartosia und dem Dortmunder Horst Heß. 1959 wechselte er zum ASK Vorwärts Rostock, wo sich ihm beste Trainingsbedingungen und als Offizier in der Volksmarine der DDR neue berufliche Perspektiven boten. 1960 rang er erstmals bei Olympischen Spielen in der gesamtdeutschen Mannschaft. In der Qualifikation dafür hatte er sich gegen Horst Heß durchgesetzt. Sein größter Sieg im olympischen Turnier war wohl der über den sowjetischen Meister Nikolai Tschutschalow. In den Folgejahren erzielte er bei den internationalen Meisterschaften zwar immer wieder gute Ergebnisse, ein großer Sieg blieb ihm aber versagt. Meist scheiterte er an den damals sehr stark ringenden sowjetischen Athleten, wie beispielsweise Wassili Zenin, Walentin Olenik und Rimantas Bagdonas. Große Kämpfe lieferte Lothar Metz dem Türken Tevfik Kış, mehrfacher Weltmeister, dem jugoslawischen Olympiasieger Branislav Simić und dem überragenden Ringer in dieser Gewichtsklasse Waleri Resanzew aus der UdSSR. Bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio errang Metz die Bronzemedaille. Sein großer Tag kam bei den Olympischen Spielen 1968, wo er nach erfolgreichen Kämpfen und dem Sieg über Tevfik Kış Olympiasieger wurde. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München versuchte Lothar Metz noch einmal, es waren seine vierten Spiele, gut abzuschneiden. Er unterlag jedoch schon in den Vorkämpfen dem Türken Tari und dem Jugoslawen Josip Čorak und konnte sich nicht mehr im Vorderfeld platzieren.

Lothar Metz musste schon sehr früh wegen eines Hörschadens pensioniert werden. Er starb wenige Tage nach seinem 82. Geburtstag.[2][3]

Ehrungen

Bearbeiten
  • Ehrenbürger von Auerbach

Internationale Erfolge

Bearbeiten

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Mi = Mittelgewicht, das Gewichtslimit des Mittelgewicht wurde mehrere Male geändert und lag zuletzt bei 90 kg, alle Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil)

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1958 3. „Werner-Seelenbinder“-Turnier in Leipzig Mittel hinter Rekow, UdSSR u. Siegried Neufang, DDR
1958 3. WM in Budapest Mittel mit Siegen über René Schiermeyer, Frankreich, Witner, Niederlande, Souminen, Finnland und Niederlagen gegen Horst Heß, Dortmund, Dimitar Dobrew, Bulgarien und Giwi Kartosia, UdSSR
1959 2. Intern. Turnier in Greiz Mittel hinter Per-Olov Ytterström, Schweden u. vor Siegfried Neufang
1960 Silber OS in Rom Mittel mit Siegen über Marciano Magnani, Italien, Raymond Schummer, Luxemburg, Russell Camilleri, USA, Nikolai Tschutschalow, UdSSR und unentschieden gegen Jiří Kormaník, Tschechoslowakei u. Ion Țăranu, Rumänien
1961 5. WM in Yokohama Mittel mit Sieg über Camilleri, unentschieden gegen Țăranu und Niederlage gegen Wassili Zenin, UdSSR
1964 Bronze OS in Tokio Mittel mit Siegen über Gheorghe Popovici, Rumänien, Czesław Kwieciński, Polen, Stig Persson, Schweden, Krali Bimbalow, Bulgarien und Niederlagen gegen Walentin Olenik, UdSSR u. Jiří Kormaník
1965 5. WM in Tampere Mittel mit Siegen über Wieser, Finnland, Pötsch, Österreich, Pinter, Ungarn und Niederlage gegen Rimantas Bagdonas, UdSSR
1966 4. EM in Essen Mittel mit Siegen über Cucic, Jugoslawien, Smolinski, Polen, Anatoli Kirow, UdSSR, Tsintsaroff, Bulgarien und unentsch. gegen Tevfik Kış, Türkei und Stig Persson, Schweden
1967 3. „Iwan-Poddubny“-Turnier in Moskau Mittel hinter Alexander Jurkewitsch u. Walentin Olenik, beide UdSSR, vor Petar Krumow, Bulgarien, Nikolai Tarasow, UdSSR u. Branislav Simić
1967 2. EM in Minsk Mittel mit Sieg über Kosakiewitsch, Dänemark u. unentsch. gegen Tevfik Kış und Alexander Jurkewitsch, UdSSR
1967 8. WM in Bukarest Mittel mit Sieg über Jiří Kormaník u. unentschieden gegen Popovici und Branislav Simić, Jugoslawien
1967 2. Vorolympische Spiele in Mexiko-Stadt Mittel hinter Alexander Yurkewitsch u. vor Zinzarow, Bulgarien u. László Sillai, Ungarn
1968 1. Intern. Turnier in Zella-Mehlis Mittel vor Bertil Nyström, Schweden u. Petar Krumow
1968 3. Intern. Turnier in Warschau Mittel hinter Czesław Kwieciński u. Smolinski, beide Polen
1968 9. EM in Västerås Mittel mit Siegen über Kosakiewitsch u. unentsch. gegen László Sillai, Ungarn, Nyström, Schweden und Nicolae Neguț, Rumänien
1968 Gold OS in Mexiko-Stadt Mittel mit Siegen über Tevfik Kış, Kiraki, Japan, Baugham, USA, Överby, Norwegen, Nicolae Neguț, Rumänien, und unentsch. gegen Branislav Simić
1970 3. Turnier in Ost-Berlin Mittel hinter Nikolow, Bulgarien u. Pantelejew, UdSSR
1970 2. Klippan-Turnier Mittel hinter Walentin Oleinik u. vor Olsson, Schweden u. Dieter Heuer, DDR
1970 2. EM in Berlin Mittel mit Siegen über Nilsson, Schweden, Philippe, Luxemburg, Josip Čorak, Jugoslawien und unentsch. gegen Waleri Resanzew, UdSSR
1971 1. "Werner-Seelenbinder"-Turnier in Berlin Mittel vor Percsi, Ungarn u. Jürgen Heuer
1971 3. WM in Sofia Mittel mit Siegen über Perczi, Ungarn, Kowalewski, Witten, Ksroni, Libanon, Czesław Kwieciński, Polen, Baugham, USA u. Niederlagen gegen Stojan Nikolow, Bulgarien und Waleri Resanzew
1972 4. Klippan-Turnier Halbschwer hinter Stojan Nikolow, Bulgarien, Omar Bliadse, UdSSR u. Nicolae Neguț, Rumänien
1972 10. OS in München Mittel mit unentsch. gegen Czesław Kwieciński und Niederlagen gegen Tani, Japan und Josip Čorak

Meisterschaften der DDR

Bearbeiten

Die Meisterschaft der DDR im Mittelgewicht gewann Lothar Metz 1959, 1960, 1961, 1963, 1965, 1966, 1967, 1968 und im Halbschwergewicht 1971 und 1973.

Auszeichnungen (Auswahl)

Bearbeiten
  • International Wrestling Database der Universität Leipzig
  • Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, 1991
  • Jahrbuch 1972 des Deutschen Ringerbundes, Karlsruhe, 1972
  • Website www.sport-komplett.de
  • div. Ausgaben der Fachzeitschrift „Athletik“ aus den Jahren 1958 bis 1972

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Ringer trauern um Olympiasieger Lothar Metz. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  2. Ringer trauern um Olympiasieger Lothar Metz. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  3. Nachruf „Olympiasieger Lothar Metz verstorben“. Abgerufen am 2. Februar 2021.