Louis I. de Brancas

französischer Adliger

Louis I. de Brancas (* 14. Februar 1663; † 24. Januar 1739 in Paris) war Duc de Villars und Pair de France.

Louis I. de Brancas war der älteste Sohn von Louis François de Brancas, Duc de Villars, und Marie-Madeleine Girard. Am 1. März 1663 wurde er getauft, seine Paten waren König Ludwig XIV. und Anne-Marie-Louise d’Orléans.[1]

Mit dem Tod seines Vaters 1679 wurde er der 3. Duc de Villars und Pair de France.[2] Mit Ehevertrag vom 25. Juli 1680 (und Dispens wegen der nahen Verwandtschaft) heiratete er seine Kusine Marie de Brancas (* um 1661; † 27. August 1731 im Palais Royal, etwa 70 Jahre alt), Tochter seines Onkels Charles de Brancas und Susanne Garnier. Ihre Kinder waren:

  • Louis-Antoine de Brancas, * 2. August 1682; † 19. Februar 1760, Duc de Villars und Pair de France, Comte de Lauraguais; ⚭ 14. Dezember 1709 Schloss Sceaux Marie-Angélique Fremyn de Moras, Tochter von Guillaume, Comte de Moras, Président à mortier au Parlement de Metz, und Marie-Angélique Cadeau
  • Marie-Joseph de Brancas, * 18. Oktober 1687, Marquis d’Oyse, Juli 1715 Capitaine-Lieutenant des Gendarmes d’Orléans, 1. Februar 1719 Brigadier de Cavalerie, Chevalier de Saint-Louis, Februar 1725 Inspecteur-général de Cavalerie, 1. August 1734 Maréchal-des-Camps et Armées du Roi

Am 14. Dezember 1709 trat er als Herzog und Pair zugunsten seines älteren Sohnes zurück. Am 9. September 1721 zog er sich in die Abtei Le Bec in der Normandie zurück.[3]

Kurz nach dem Tod seiner Frau, im Oktober 1731, verließ er die Abtei wieder. Er ließ sich im Institut des Oratoire de France in Paris nieder. Am 24. Februar 1738 schloss er die Ehe mit Louise-Diane-Françoise de Clermont-Gallerande, Tochter von Pierre-Gaspard de Clermont-Gallerande, Chevalier des Ordres du Roi, Lieutenant-général de des Armées du Roi, und Gabrielle-Françoise d’O, Witwe von Georges-Jacques de Beauvilliers, Marquis de Saint-Aignan († 9. Juni 1734). Er starb ein knappes Jahr später bei den Oratorianern.

Literatur

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  • François-Alexandre Aubert de La Chenaye-Desbois, Jacques Badier, Dictionnaire de la Noblesse, Paris, Schlesinger, 1853, 3. Ausgabe, Band 3, Spalten 976ff
  • Christine Pevitt Algrant, The Man Who Would Be King; The Life of Philippe d’Orléans, Regent of France, Weidenfeld & Nicolson, 1997, S. 175f, 262f
  • Jean Gallian, Généalogie de la famille Brancas, 2016
  • Libro d’Oro della Nobilità Mediterranea – de Brancas – Duchi di Villars e Pari di Francia (online, ohne Quellenangaben, abgerufen am 10. Januar 2020)

Anmerkungen

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  1. Die Kusine des Königs, genannt La Grande Mademoiselle, die kurz darauf für weitere fünf Jahre ins Exil nach Saint-Fargeau geschickt wurde
  2. Laut Gallian wurde er 1709 Commander de l’Ordre royal et militaire de Saint-Louis, 1713 Ritter im Orden vom Goldenen Vlies und 1724 Chevalier de l’Ordre du Saint-Esprit. Für Louis de Brancas de Forcalquier sind die Angaben korrekt, für den Duc de Villars sind sie falsch.
  3. Nach Pevitt gehörte Louis de Brancas zum Kreis um Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans, der 1715 bis 1723 Regent Frankreichs war. Er wird als amüsant, gutmütig, mit einer Vorliebe für junge Männer beschrieben (S. 175f). Obwohl er nicht reich war, habe er die Beziehung zu Philippe finanziell nicht ausgenutzt, was seine Familie in einer angespannten Situation beließ. Andererseits habe er versucht, für seinen 33-jährigen jüngeren Sohn, den Marquis d’Oyse, einen Ehevertrag mit einem dreijährigen reichen Mädchen abzuschließen, um die Familie zu sanieren (S. 262f). Als Grund für seinen Rückzug ins Kloster wird angegeben, dass bei einem Alter von 44 Jahren von ihm erwartet wurde, für seine homosexuellen Beziehungen zu bezahlen. Andererseits: Liselotte von der Pfalz, die Ehefrau von Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans, beide also die Eltern von Philippe II., schreibt in einem Brief: „Das Laster, hübsche Jungen zu lieben, ist die größte Leidenschaft des Herzogs von Villars…“ (Princesse Palatine, Correspondance, Librairire académique Perrin, Rückübersetzung aus „le vice d’aimer les jolis garçons est la plus grande passion du duc de Villars…“) – gemeint ist hier allerdings Claude-Louis-Hector de Villars (1653–1734), der seit 1705 ebenfalls den Titel eines Herzogs von Villars führte (der Titel war von 1705 bis 1770 zwei Mal vergeben); ähnlich äußert sich Louis de Rouvroy, duc de Saint-Simon in seinen Memoiren.