Mühlhausen (Twistetal)
Mühlhausen ist einer von insgesamt sieben Ortsteilen der Gemeinde Twistetal im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Mühlhausen Gemeinde Twistetal
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Koordinaten: | 51° 20′ N, 8° 54′ O |
Höhe: | 295 (282–307) m ü. NHN |
Fläche: | 10,52 km²[1] |
Einwohner: | 636[2] |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34477 |
Vorwahl: | 05695 |
Ansicht Mühlhausen
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Geographische Lage
BearbeitenDurch den Ort verläuft die Landesstraße 3297.
Geschichte
BearbeitenOrtsgeschichte
BearbeitenIm Jahr 860 wurde der Ort als Mulinghusen in Corveyischem Besitz erwähnt. 1731 gab es einen Eisenhammer und ein Hüttenwerk - Noch heute trägt diese Region die Bezeichnung „Mühlhäuser Hammer“. Auf dem „Mörderkopf“ rund vier Kilometer vom Ort entfernt finden sich Reste eines ringförmigen Wallgrabens und Fundamentreste einer hochmittelalterlichen Burganlage, die vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet wurde.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
BearbeitenZum 31. Dezember 1971 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Mühlhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit fünf weiteren Gemeinden freiwillig zur neuen Großgemeinde Twistetal.[3][4] Der Verwaltungssitz befindet sich in Twiste. Heute ist in einem ehemaligen Gutshaus die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Twistetal untergebracht. Für alle im Zuge der Gebietsreform nach Twistetal eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
BearbeitenDie folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Mühlhausen angehört(e):[1][6]
- 1537 und später: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Waldeck, Amt Mengeringhausen
- 1712: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
- ab 1712: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
- ab 1807: Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
- ab 1815: Fürstentum Waldeck, Oberamt der Diemel
- ab 1816: Fürstentum Waldeck, Oberjustizamt der Twiste
- ab 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (seit 1849), Kreis des Eisenbergs[Anm. 1]
- ab 1867: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (Akzessionsvertrag mit Preußen), Kreis des Eisenbergs
- ab 1871: Deutsches Reich, Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- ab 1919: Deutsches Reich, Freistaat Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- ab 1929: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis des Eisenbergs
- ab 1942: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck, Gemeinde Twistetal
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Gemeinde Twistetal
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mühlhausen 624 Einwohner. Darunter waren 3 (0,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 126 Einwohner unter 18 Jahren, 264 waren zwischen 18 und 49, 99 zwischen 50 und 64 und 135 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 249 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 66 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 150 Haushaltungen leben keine Senioren.[7]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1541: | 35 Häuser |
• 1620: | 47 Häuser |
• 1650: | 23 Häuser |
• 1738: | 57 Häuser |
• 1770: | 82 Häuser |
Mühlhausen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1770 | 429 | |||
1834 | 546 | |||
1840 | 596 | |||
1846 | 569 | |||
1852 | 631 | |||
1858 | 595 | |||
1864 | 562 | |||
1871 | 538 | |||
1875 | 509 | |||
1885 | 527 | |||
1895 | 537 | |||
1905 | 544 | |||
1910 | 529 | |||
1925 | 555 | |||
1939 | 627 | |||
1946 | 801 | |||
1950 | 770 | |||
1956 | 656 | |||
1961 | 662 | |||
1967 | 691 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2008 | 636 | |||
2011 | 624 | |||
2015 | 636 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Twistetal; Zensus 2011[7] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885: | 534 evangelische (= 99,44 %), 3 katholische (= 0,56 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 629 evangelische (= 95,02 %), 26 katholische (= 3,93 %) Einwohner[1] |
Kirche
BearbeitenDie Mühlhauser Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist dem Heiligen St. Georg geweiht. Durch eine Schenkung wurde sie Eigentum des Klosters Boke, das 1104 nach Flechtdorf verlegt wurde und damit zum Kloster Flechtdorf wurde. Sie befindet sich mitten im Dorf auf einem geringfügig erhöhten ehemaligen Kirchhof (Friedhof). Die Bauform hat große Ähnlichkeit mit der Kirche von Berndorf. Ursprünglich war sie eine romanische gewölbte Pfeilerbasilika mit quadratischem Chor und Westturm. Die Seitenschiffe wurden 1787 abgebrochen. Der vermutlich wesentlich ältere Turm bekam etwa zur gleichen Zeit einen verschieferten Fachwerkaufsatz und einen achtseitigen Spitzhelm mit vier Giebelchen.
Die ehemaligen Arkaden im Schiff wurden zum Mittelschiff vermauert, dies ist außen am Mauerwerk noch gut zu erkennen. Die westliche Arkade an der Nordseite dient als Eingang. Im Jahr 1844 wurde ein Windfang aus Fachwerk angebaut. Die Rundbogenfenster im Schiff und im Chor wurden in der Barockzeit erweitert.
2010 wurde eine Sanierung der St. Georg-Kirche abgeschlossen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Alle sieben Jahre findet ein Freischießen statt.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Christian Winterberg (1767–1827), Bürgermeister und Politiker
- Johannes Friedrich Emde (1806–1882), Landtagsabgeordneter in Waldeck, von 1854 bis 1872 Bürgermeister von Mühlhausen
- Eduard Emde (1841–1929), Landtagsabgeordneter in Waldeck, von 1878 bis 1888 Bürgermeister von Mühlhausen
Literatur
Bearbeiten- Kirchen im Kirchenkreis der Twiste
- Misschalk/Kulik: Land an der Eder und Diemel, Korbach 1983, ISBN 3-87077-041-4
- Literatur über Mühlhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteil Mühlhausen. In: Internetauftritt der Gemeinde Twistetal.
- Mühlhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
BearbeitenAnmerkungen
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Arolsen) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Mühlhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. März 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Ortsteil Mühlhausen. In: Internetauftritt der Gemeinde Twistetal. Abgerufen im Juni 2016.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 9. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 409 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 279 kB) § 7. In: Webauftritt. Gemeinde Twistetal, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .