ManfreDu Schu

österreichischer Künstler

ManfreDu Schu, eigentlich Manfred Schus (* 21. Dezember 1959 in Wien) ist ein österreichischer Künstler, der mit den Mitteln der Malerei, Musik, Objektkunst, Installationskunst, Aktionen – und Performancekunst arbeitet.

Als Kind war er Mitglied der Wiener Sängerknaben. Er studierte an der Universität für angewandte Kunst (bei Schwarz und Oswald Oberhuber), des Weiteren an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Wien, wo er elektroakustische Komposition und zwei Jahre Gesang studierte (bei Dieter Kaufmann und Professor Weber). Es folgten das Studium der Philosophie und Musikwissenschaft/Ethnomusikologie an der Universität Wien und ein Schauspielstudium im Actors Studio/Wien bei George Tabori.

ManfredDu Schu ist Mitbegründer der Künstlergruppe und Galerie REM am Mozartplatz in Wien (1984–1990). Die Mitglieder der REM-Gruppe waren meist außergewöhnlich grotesk und unkonventionell im Kunstbereich aktiv und stellten ihre Werke mittels einer REM-Tournee “Wenn Die Stolzen Feinde Schlafen”(1986–1988) in einigen Ländern Europas aus. Schu ist auch Mitglied der Musikgruppe “PAS PARAVANT”. Diese entstand aus einer im Jahr 1980 gegründeten offenen Gruppe von Künstlern und Musikern, die seit 1983 unter diesem Namen arbeitet. Der Künstler ist auch Mitglied der Wiener Secession.

Schu hat zwei Kinder.

Seit etwa 2006 konzentriert sich Schu auf Aufführungen seiner CrashOpera sowie Videoarbeiten und vermehrt auf Malerei, Installationen sowie 2007 auf das Klavieralbum „Dangerous White Will You Be Here / Gefängnis-Version“.

Der Ansatz seiner Kunstidee ist eine theatralische und philosophische Herangehensweise, wobei es ihm um eine intensivere Anschauung eines bereits als intensiv empfundenen Seins geht. Dabei verbindet er ungewöhnliche Fragestellungen: Körper (Biologie), Rituale (Musik) und z. B. Gegenwartsphänomene (Mode). Er will dabei eine erweiterte Ebene des Verstehens auftun und versteht und erforscht Leben als theatralisches Ereignis, wo Dinge, wie in der modischen Welt, sich an die menschliche Kreatur als unvermeidlich anhängen.

Neueste Arbeiten ManfreDu Schus sind kurze Musikstücke, genannt “CrashOperas”. Es sind betont eigenwillige Arbeiten, die sich auf den eigenen, anonymen Ursprung des Menschen und der Person, die sich auf sich selbst und auf Schus bekannte Performances, die “PSEUDOGRUPPEN”, beziehen und die entrückt von der Geschichte in Museen und Galerien sich manifestieren. “Im Kontrast zum Publikum konstruiert man sich neu”, sagt Schu.

In seinen “CrashOperas” und Installationen ist die Bühne das Einzelgespräch, die Möglichkeit sich zu äußern aus der Scheuheit, Monologe lange durchhaltend, als Intensivierung von magischen Stimmungen, die in die Dinge eingelagert werden, als ein Kreateur wissenschaftlichen Schauspiels; wissenschaftliches, leidenschaftliches Operngeschehen, welches in der künstlerischen Forschung als Zeichenfindung und Stabilisierung des souveränen Gedankens dient.

Ein wichtiges Motiv Schus ist eine Dualität des Körpers, unabhängig von seiner geschlechtlichen Prägung, zwischen dem, was sein kann und dem, was sein wird.

Bei Schu ist reine Sexualität verschlüsselt und doch in stärkster Weise wirksam. Die mysteriöse Sprache sowie die Stimme und Stimmung scheinen ohne Ziel umherzustreifen, die geschlechtslose Triebenergie ist gleichsam ungerichtet im metrosexuellen Raum. Bewegungsästhetik wird im überhöhten schauspielerischen Ausdruck, in einer außergewöhnlichen Ästhetik, zum Schminken des Objekts. Schu: “Das Ungeborene in uns ist die Verschmelzung unserer Talente, die Beweglichkeit unserer Sinne – als ein kreatives Pendel in uns wirksam; … die Entwicklung der Mimik und Gestik liegt an vorderster Stelle des künstlerischen Werks”. Das Moment der Rätselhaftigkeit und das Fragestellen ist Erscheinungsbild der Kleidung, die in ihrer authentischen Wirklichkeit autoritäre Züge annimmt. Ende 1978 entstanden die ersten Skulpturen wie die “Wäscheberge I-V” – übermalte und gebrauchte Leintücher, auf denen er geschlafen hatte, sowie erste Performances und Aktionen, wie “Exploding Kleidung/Exploding Underwear”, und elektronische Kompositionen, wo er durch die gewagte Fusion verschiedener Musikstile provozierte. Im Konflikt um eine uneingeschränkte künstlerische Freiheit für weitere Arbeiten zog ManfreDu Schu um das Jahr 2002 sich immer mehr zurück, um vermehrt durch neue Formen verstärkt und „persönlich ambitioniert“ das weiße Buch “SchlangenGrube /SnakePit” aus Jan Hoets „SONSBEEK 9“ zu veröffentlichen. Schus eigene Existenz wird als Dramatisierung und Theatralisierung, als inszeniertes Sichtbarwerden verstanden, erfahren ... und erschafft die Akzentuierung der Erkenntnis. Details und Subtilität in der Kunst haben ihre spezielle Ausformung und Losgelöstheit in einem souveränen dandyhaften und magischen Ausdruck. Arbeitstitel wie “KurzTätowierterSchlaf”, “21 Klänge von Blutgruppen”, “21.12”, “BlackMouth” und “Go Go better God, Go Go better devil ... Go Go” verweisen auf diese Aspekte. Die Widersprüche des Lebens, das Verschwenderische, sind dessen Lebensenergie, die Fiktion einer Person ist ihre Philosophie. Die Verschobenheit als Entkleidung führt die menschliche Kreatur zu einem Zustand der versteckten Geheimnisse und aus den eigenen Seelen-Schleiern in Sphären seines Doppellebens hinaus. Es gibt auch Zusammenarbeiten mit Künstlern, wie Honoré ∂O’, Yuri Leideman, Arnout Mik, Hannes Priesch, A.F. Lindermayer, Gerald Grestenberger, Bettina Bach, Rieglef Schow, Bill Beirne, Tomo Savic-Gecan, Otto Mittmannsgruber, Notburga Coronabless.

Wichtige Ausstellungen

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Skulpturenprojekt 3 RÄUME – 3 FLÜSSE in Hann. Münden aus Anlass der EXPO 2000
  • Mitbegründung der Künstlergruppe REM, mit gleichnamiger Galerie am Mozartplatz 1983
  • Ars Electronica, Linz (A) 1984
  • Int.Elektroakustikfestival, Bourges (F).
  • REM-Tournee 87/88, »Wenn Die Stolzen Feinde Schlafen« 1988
  • 7. Triennale India, Delhi, Indien 1991
  • Tuin de Brabandere, Tielt »BEELDEN BUITEN 92« (B) 1992
  • Kunstraum Elbschloß, Hamburg »LOVE AGAIN« 1993
  • International EV+A, Limerick, Irland 1994
  • Museum Dhondt Dhaenens, Deurle (m. Aernout Mik, Honoré Do’) (B)
  • M.O.C., München,»EUROPA 94«
  • Museum Van Hedendaagse Kunst, Gent
  • MuseumsQuartier – Messepalst/Kunstraum, Wien, »Pseudogruppe IX.« 1995
  • Stedelijk Museum, Amsterdam, »WILD WALLS«
  • De Vleeshal, Middelburg (NL) »AN DEN RAND DES HIRNS STOSSEN« 1996
  • Vereniging voor het Museum Van Hedendaagse Kunst, Gent
  • MAK, WienKunsthaus Zürich (A/CH), »Österreich im Rosennetz«
  • Vereniging voor het Museum Van Hedendaagse Kunst, Gent (z.m Fabrice Hybert, Mark Manders)
  • Salzburger Kunstverein, Salzburg (A)(m. A.Bulloch u. V.Beecroft) »Persona X« 1997
  • Centro Civico per l’ Arte Contemporanea, ZERYNTHIA, (I) »INDOOR« 1998
  • Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (S.M.A.K.), Gent (B) »De Opening« 1999
  • musée art contemporain lyon, Lyon (F) »INDOOR«
  • Skulpturenprojekt EXPO 2000/Hann. Münden, »3 RÄUME – 3 FLÜSSE«
  • Kunstmuseum Bonn, (D) »ZEITWENDEN«
  • École Regionale des Beaux-Arts, Dünkirchen (F) »Dessins« 2000
  • Locus/Focus, Arnheim (N) »SONSBEEK 9«: 2001
  • SMAK, Gent (B) »Gelijk het leven is«
  • mestna galerija ljubljana, city art museum, Ljubljana, Slovenja (m.B. Bach, Y. Leidermann) 2005
  • Museum MARTa Herford, Herford (D) „My Privat Heroes“
  • Museum ikob, Eupen (B) “Österreichische Kunst am oberen Tassenrand” 2006

Bibliographie (Auswahl)

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  • Schu / Theuretzbacher, Engelbert: TUTE, Kat., Galerie Theuretzbacher, Wien 1990 (A) ISBN 3-901105-00-1
  • Lindmayr, Ulli – Bijl, Guillaume: Hoorn – Horn, Kat., Hoorn (NL)/Horn-Kunstverein (A) 1990
  • Luis, Eleonore / BMUK: 7. Triennale India, Kat., Delhi / Indien, Wittgensteinhaus, Wien 1991
  • Schweinebraden, Jürgen:Österreich/Kunst-Europa, Kat., Deichtorhalle, Hamburg 1991
  • Vanrobaeys, Piet:5 Austrian Artists, Kat., Opus Operandi, Gent (B) 1992
  • Vanrobaeys, Piet: »BEELDEN BUITEN 92« Kat., Tuin de Brabandere, Tielt (B) 1992
  • Lindmayr, Ulli: Zwei Mal Drei Positionen Österreichischer Künstler, Kat., Antwerpen 1993
  • Gatermann, Birgit – Hart, Claudia: Love Again, Kat., Kunstraum Elbschloß, Hamburg 1993
  • Böhmler – Greve – Odenwald: POIESIS, Kat., Verlag Boyens&Co, Hamburg 1994
  • Schweinebraden, Jürgen: Sisyphos-Syndrom, Kat./2Bd., Mecklenburgisches Künstlerhaus Schloß Plüschow / Schloß Plön, Verlag d. EP Edition Niedenstein 1995 (D) ISBN 3-924540-13-6
  • Coelewij, Leontine – Nieuwenhuyzen, van Martijn / Stedelijk Museum: Wild Walls, Kat., Stedelijk Museum Amsterdam 1995 (NL) ISBN 90-5006-099-4
  • Lindmayr, Ulli,– Schu, ManfreDu / Kunstraum Wien: HERAUSGEBER, Kat., Kunstraum Wien, Projekte 1994 bis 1996, Triton-Verlag, Wien 1996 (A)
  • Szeemann, Harald / MAK u. Kunsthaus Zürich: austria im rosennetz, Kat., New York: Springer 1996 ISBN 3-211-82925-3
  • Himmelbauer, Leopold / Pohlhammer, Momoli, Vinicio: Casa Giorgione, Kat., Padua (I)1996
  • Natura Naturans, Kat., Triest (I)1996
  • Schu, ManfreDu / de Vleeshal Middelburg: DOCUMENT 5 / An Den Rand Des Hirns Stossen, Kat., Vleeshall, Middelburg 1996 (NL) ISBN 90-72310-18-7
  • Amanshauser, Hildegund / Salzburger Kunstverein: Magazin[2], Kat., Salzburger Kunstverein, Salzburg 1998
  • Günther, Bernhard: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich, Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, Lexikon, Verlag Mica, Wien 1998
  • Baere, De Bart – Schu, ManfreDu / Janda, Martin: PSEUDOGRUPPE, Kat. TRITON-Verlag, Wien 1998 (A) ISBN 3-85486-007-2
  • Jongenelen, Sandra: Maria Magdalena. Trechter 5, Kat. 2Bd. Culturele Raad Goes, Goes 1998 (NL)
  • Pieroni, Mario & Stiefelmeier, Dora – Raspail, Thierry – Hoet, Jan: INDOOR, Kat. Zerynthia, Editione Charte, Milano, Centro Civico per i’Arte Contemporenea La Grancia, Serre di Rapolano – Musée d’Art Contemporain de Lyon -*Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, Gent, 1999, ISBN 88-8158-241-4
  • Hoet, Jan: 3 Räume – 3 Flüsse (I), Kat., Hann. Münden, 1999 (D) ISBN 90-75679-05-X
  • EV+A COMPENDIUM 94/96/98, Kat., Limerick, Irland, 1999,
  • Hoet, Jan, S.M.A.K. The Collection, Museum of Contemporary Art/Gent, 1999 (B) ISBN 90-5544-247-X
  • Ronte, Dieter / Smerling, Walter: ZEITWENDEN, (Kat.) Dumont, Kunstmuseum Bonn, BRD, 1999 (D) ISBN 3-7701-5039-2
  • Huet, Wilfried / Dehasque, Lieve: GAGARIN n° 1, the artists in their own words; Art-Mag. 2000 (B)
  • Chiodi, Stefano: L’altimo disegno del 1999, (Kat.) ZERYNTHIA, Rom 2000, (I)
  • Hoet, Jan: SONSBEEK 9 – LocusFocus (Kat.), Arnheim 2001, (NL) ISBN 90-806438-2-3
  • Clémentine Deliss, METRONOME NO.7, »the bastard« (B), London 2001 (GB)
  • Zenrynthia, biennale dell’avana 2000 (Kat.) Editione Rizzolo De Agostini 2001 (I)
  • Niki Lederer&Priesch Hannes, Death in the Studio, (Kat.) New York 2002 (USA) ISBN 0-615-12280-9
  • Beirne, Leiderman, Schu, Tomo: SEMAINE No. 32, ART3, Valance, 2004 (F)
  • Kerber „My Privat Heroes“ (Kat.) Museum Marta Herford, Herford 2005 (D) ISBN 3-936646-92-9
  • Blaas, Katharina, Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum NÖ, Band 8, SpringerWienNewYork 2006 (A) ISBN 3-211-32333-3
  • Schu, ManfreDu: “SCHLANGENGrube-SNAKE PIT” Ritter Verlag, Klagenfurt-Wien 2006 (A) ISBN 3-85415-384-8
  • De Baere, Bart & Bounameeaux, Henry, CONTEMPORARY ART IN BELGIUM 2007, Brüssel 2007 (B)
  • Jan Hoet: SONSBEEK 9 – LocusFocus (Kat.), Arnheim 2001, (NL)

Literatur

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