Mariaweiler (Dürener Platt Melwiele) ist ein Stadtteil von Düren in Nordrhein-Westfalen.

Mariaweiler
Stadt Düren
Koordinaten: 50° 49′ N, 6° 27′ OKoordinaten: 50° 48′ 57″ N, 6° 26′ 45″ O
Höhe: 121 m ü. NHN
Fläche: 3,58 km² (mit Hoven)
Einwohner: 2807 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 784 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 52353
Vorwahl: 02421
Karte
Lage von Mariaweiler in Düren
Die Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt

Mariaweiler liegt im Nordwesten der Stadt Düren. Nachbarstadtteile sind Hoven, das alte Dürener Stadtgebiet, Birkesdorf und Echtz. Am Ort entlang fließt die Rur. Durch den Ort fließt der Lendersdorfer Mühlenteich.

Geschichte

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Der Ort wird 973 erstmals urkundlich als Miluchwilere in einer Urkunde Kaiser Ottos II. erwähnt. In dieser ist Mariaweiler als Grenzort der fränkischen Wildbannbezirke Jülich und Köln genannt. Den Namen Miluchwilere führen die Etymologen auf das althochdeutsche miluh = Milch in Verbindung mit dem römischen villare zurück, welches in fränkischer Zeit zum wilre = Weiler wurde.

Bereits 1270 wird in Mariaweiler ein Frauenkloster, das Augustinerinnen-Konvent Nazareth, erwähnt. Letzte Reste des Klosters sind als Ruinenfragmente noch sichtbar.

In einer Urkunde vom 28. Januar 1351 wurde durch Papst Clemens VI. bestätigt[2], dass das Kloster Schwarzenbroich ein Patronatsrecht über die Pfarre Mariaweiler besaß.

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Mariaweiler-Hoven in die Stadt Düren eingegliedert.[3]

In Mariaweiler befindet sich eine von zwei Gesamtschulen der Stadt Düren, die Anne-Frank-Gesamtschule mit etwa 1000 Schülerinnen und Schülern.

Die heutige Kirche wurde 1878 neu erbaut. Die Pfarrgemeinde St. Mariae Himmelfahrt gehört mit den Pfarreien Merken, Derichsweiler, Echtz und Hoven seit dem 19. Mai 2004 zur Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Düren-Nordwest.

1932 wurde an der Ecke Lommessem- / Metallweberstraße das Christ-Königs-Denkmal errichtet.

Wirtschaft

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Bereits 1340 ist in Mariaweiler eine Mahlmühle erwähnt, die erst zum Kloster Nazareth gehörte und später Papiermühle vom Kloster Schwarzenbroich war. 1499 ist auch eine Kupfermühle nachgewiesen, die das in der Nähe abgebaute Kupfer verarbeitete, welches von den Augsburger Fuggern aufgekauft wurde. 1607 war sie aber schon nicht mehr Kupfermühle, sondern Ölmühle. Am 2. August dieses Jahres erhielt der Mitbesitzer Karsilius Hurth von Schoeneck die Konzession zur Umwandlung in eine Papiermühle. Zu dieser Zeit war die Kupfermühle ein landtagsfähiges Rittergut. Um 1820 gab es fünf verschiedene Mühlen im Ort, darunter auch Tuchmühlen. 1782 siedelte sich die Metalltuchfabrik Kufferath, die Firma GKD Gebrüder Kufferath und 1852 die Filztuchfabrik Thomas Josef Heimbach mit der Betriebskrankenkasse Heimbach an.

Mariaweiler hat sich vom bäuerlichen Dorf zum Industriestandort gewandelt.

Bis vor kurzer Zeit gab es im Ort noch eine Fabrik für fotografische Papiere und Filme. Hierbei handelte es sich um die TURA AG, gegründet 1901 in Wernigerode/Harz, die 1948 nach Mariaweiler kam. Mit Umsätzen von über 30 Mio. DM war das Unternehmen ein führender Hersteller von Fotofilmen für verschiedene Bereiche. Einwegkameras, Fotopapier und vieles mehr rundeten das Angebot ab. Da die digitale Fotografie immer mehr zunahm, diese Neuerung aber „verschlafen“ wurde, musste die TURA AG im Jahre 2005 Insolvenz anmelden. Seit 2019 werden die inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Fabrikgebäude zu Altenwohn- und -pflegeeinrichtungen umgebaut.

Mariaweiler war seit der ersten Besiedlung um etwa 200 ein wichtiges Straßenkreuz. Eine Nord-Süd-Achse verband das Kastell Jülich mit der Eifel. Diese Straße wurde von der Rhein-Maas-Straße gekreuzt, die in Höhe des Ortes über die Rur führte. Später war dies die Aachen-Frankfurter Heerstraße.

Vom 20. Juli 1912 bis zum 28. Februar 1970 hatte Mariaweiler einen Bahnhof an der Ringbahn der Dürener Kreisbahn (DKB). Dieser diente in erster Linie dem Güterverkehr und dem Anschluss der Filztuchfabrik Thomas Josef Heimbach. Von 1951 bis 1955 fuhren im Berufsverkehr auch Personenzüge nach Birkesdorf-Süd und Distelrath.[4]

Heute ist Mariaweiler durch ein gut ausgebautes Straßennetz aus allen Richtungen zu erreichen. Der Ort wird von den AVV-Buslinien 206 und 237 des Rurtalbus erschlossen. Bis zum 31. Dezember 2019 wurde die Linie 206 von der DKB, die Linie 237 vom BVR Busverkehr Rheinland bedient. Zusätzlich verkehrt an Wochenenden ein Nachtbus.

Linie Verlauf
206 Düren Kaiserplatz – StadtCenter – Bahnhof/ZOB – Birkesdorf – (Mariaweiler – Echtz Badesee) / Hoven – Echtz
237 Düren Bf/ZOB – StadtCenter – (Mariaweiler Gesamtschule –) Mariaweiler – Echtz Badesee – Echtz – Geich – Obergeich – D’horn – (Schlich –) Merode – Pier – Jüngersdorf – Langerwehe Markt – Langerwehe Bf
N4 Nachtbus: nur in den Nächten Fr/Sa und Sa/So
Düren Bf/ZOB → Kaiserplatz → Mariaweiler → Schophoven → Inden/Altdorf → Lamersdorf → Langerwehe → Gürzenich

Vereine, Vereinigungen

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  • Maigesellschaft 1873 Mariaweiler
  • Fußballclub Rhenania Mariaweiler e. V. 1919
  • Tennisclub Grün-Weiß Mariaweiler
  • Löschgruppe Mariaweiler der Freiwilligen Feuerwehr Düren
  • Karnevalsverein Melwiler Ströpp e. V. 1991
  • Singgemeinschaft 1983 Mariaweiler
  • Tischtennisclub 1950 Mariaweiler e. V.
  • Bewohnerinitiative Mariaweiler e. V.
  • Club der Ehemaligen der Maigesellschaft 1873 Mariaweiler
  • Geschichts- und Heimatverein Mariaweiler e. V. 2000
  • Kegelgeschwader C-19 Mariaweiler

Denkmalgeschützte Bauwerke

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In das Denkmalverzeichnis der Stadt Düren sind unter der Gruppe 9 folgende Baudenkmäler eingetragen:

Literatur

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  • Hans-Heinrich Linden: Mariaweiler, ein Dorf im Wandel der Zeit. trans-aix-press, Aachen 2000.
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Commons: Mariaweiler – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. https://www.dueren.de/kultur-tourismus/stadtportraet/zahlen__fakten?sr=7584
  2. Paul Fabianek: Folgen der Säkularisierung für die Klöster im Rheinland - Am Beispiel der Klöster Schwarzenbroich und Kornelimünster. BoD, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8482-1795-3.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 306 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 4: Nordrhein-Westfalen – Südlicher Teil. EK-Verlag, Freiburg 1997, S. 50.